Freitag, 18. bis Sonntag, 20. September 1981
Die Touristikorganisation der DB hat ihre Jahrespressekonferenz nach
Salzburg verlegt, dadurch kamen über 100 Topjournalisten für den Frem-
denverkehr aus der BRD zu dieser Veranstaltung. Der Präsident der Tou-
ristikverkaufsorganisation, Dr. König von der DB erzählte mir, daß sie
das letzte Mal in Brügge, Holland , gewesen sind und dort dann im nächsten
Jahr 500.000 Übernachtungen zusätzlich verzeichnen konnten. Dies, er-
klärte er mir sofort, hat er natürlich nicht verlautbart, denn sonst würden
ihm der deutsche Tourismus, aber auch vielleicht die Fremdenverkehrs-
journalisten selbst, böse sein.
Diese Verkaufszentrale der Deutschen Bahn hat für mich sehr beeindruckend
viele Ideen entwickelt, wie z.B. Juniorkarten, welche eine ungeheure
Aufwärtsentwicklung haben, und für die DB eine zukünftige Einkunftsmöglich-
keit bedeuten. Die Seniorenkarte wird in Deutschland schon lange ge-
handhabt, nimmt nicht mehr zu, allerdings gibt es dort auch eine Nah-
bereichsmarke, dadurch soll der Senior einerseits auf die Bundesbahn
oder Schnellbahn in den Städten gebunden werden. Andererseits aber doch
einen größeren Beitrag leisten.
Die Städtetouren in der BRD, aber auch nach Österreich und andere Länder,
werden ständig ausgebaut und entsprechende Pauschalreisen angeboten. Öster-
reich hat einen Zuwachs, +6,8 %, Jugoslawien und Spanien haben nach
einem schweren Rückschlag 79/80 ein bißchen aufgeholt, Großbritannien
–12 %, Italien –8 %, Frankreich –5 %, Niederlande -2 %. Eine harte Aus-
einandersetzung war, daß jetzt die DB einen Verkauf auch über die Post
ihrer Fahrkarten und Arrangements organisiert, wodurch sich die Reise-
büros natürlich unfair konkurrenziert sehen. Die Reisebüros aber werden,
mit denen man schon 60 Jahre Kontakt und Verträge hat, weiter besonders
berücksichtigt.
Beeindruckend für mich aber war, daß die DB
12-monatige Tarifgarantie gibt. Trotz 2 Tariferhöhungen im Jänner und
im Juli des Vorjahres, insgesamt 14 %, wurden die, resp. werden die ver-
einbarten Spezialtarife preisgleich gelassen. Interessant für mich war
noch, daß der Präsident der zentralen Verkaufsleitung, Dr. König, frei-
mütig zugab, daß sich das Defizit der DB um 1/3, 1,2 Mrd., erhöht hat
und insgesamt schon 4,8 Mrd. DM beträgt. Eine Umfrage aber hat ergeben,
daß die deutsche Bevölkerung, aber auch die Bahnfahrer liebere einen hö-
heren Tarif bei der Bahn wollen, als daß weitere Staatssubventionen ge-
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währt werden, um das Defizit abzudecken.
ANMERKUNG FÜR HAFFNER: Wie weit hält unser Haus mit Korherr, österr. Ver-
kehrswerbung, über die Fremdenverkehrsaktivitäten auch der Bahn Kontakt?
Die zentrale Verkaufsleitung hat auch ein großes Preisausschreiben ge-
macht, an dem sich 61.000 beteiligten. 10 Auslandsreisen habe ich aus
diesen 61.000 herausgezogen, zwei gingen nach Wien, ich ersuchte sofort
vor den Journalisten, ich würde mich sehr freuen, wenn die beiden dann
mich besuchen würden, 2 nach Salzburg, wo ich den Fremdenverkehrsdirektor
Dir. Dr. Oppitz um die Betreuung ersuchte.
ANMERKUNG FÜR HAFFNER: Bitte achte, daß dies auch tatsächlich dann ge-
schieht.
Überrascht war ich, dort den Münchner Fremdenverkehrsjournalisten Ganzer
zu treffen, der nach einer schweren Krankheit wieder berufstätig ist.
Dieser erzählte mir, als letzte Arbeit vor seiner Erkrankung hat er
schnell noch die Laudatio für mich bei der Verleihung des Verbandes der
deutschen Reisebürojournalisten in Berlin geschrieben. Zum Glück hatte
ich einen Maria-Theresien-Taler mit, den ich neben Dankesworten zur Er-
innerung übergab. Schließlich waren es ja meistens die Journalisten, die
auch in Salzburg anwesend waren, die nicht nur dem Verband der deutschen
Reisebürojournalisten angehören, sondern die letztens auch auf solche
Gags ansprechbar sind.
Dr. König hat einleitend darauf verwiesen, er ist zu einem richtigen
Zeitpunkt nach Österreich gekommen, weil jetzt gerade die Benzinpreise
aus der amtlichen Preisregelung herausgekommen sind und daher entsprechend
gestiegen. Für die DB können die Benzine gar nicht hoch genug sein.
Ich erwiderte, daß dies auch für die österreichische Bundesbahn gilt.
Umso mehr war ich dann überrascht, als ich dann in der Tiroler Zeitung, aber
dann auch im Wiener Kurier die Behauptung las, daß Staribacher für höhere
Benzinpreise eintritt. Unwahrscheinlich, wie Journalisten imstande sind,
Behauptungen, die die Bahn aufstellt, ich bestätige, daß es für die Bahn
von Bedeutung ist, dann mir sozusagen als Preispolitik in die Schuhe geschoben wird .
ANMERKUNG FÜR HAFFNER: Die Presseabteilung muß sofort einen richtig-
stellenden Brief schreiben.
Die Diskussion über den Bericht war eigentlich, vielleicht auch wegen
Zeitmangel, für mich sehr enttäuschend. Von den vielen Journalisten haben
sich höchstens 3 daran beteiligt, diese allerdings mit mehreren Fragen
und Kritiken. Es zeigt sich also auch in der BRD, daß ein Großteil der
Journalisten schreibt, aber kaum diskutiert.
Die DB hat jetzt eine Austria-Roulette-Tour in ihr Programm aufgenommen.
Selbstverständlich hat daher die österr. Casino AG zum Mittagessen ins
Winkler eingeladen.
Vor dem Extrazug, der die deutschen Gäste von Frankfurt nach Salzburg ge-
bracht hat und dann wieder nach Frankfurt zurückgefahren ist, wurde
dann noch ein Interview für die deutsche Eisenbahnfremdenverkehrszeitung
mit mir gemacht und entsprechende Fotos.
Überrascht waren diese deutschen Journalisten, als die Druckerei Peichär
mir vor dem Salzburger Hauptbahnhof eine riesige, mannshohe Plexiglas-
Postkarte übergab. Sie haben für sich selbst auch gleich entsprechende
Aufnahmen gemacht. Peichär selbst hat immer wieder neue Werbeideen, diese
dann auch im normalen Postkartenformat hergestellten durchsichtigen
Ansichtskarten sollen den Absatz weiter vergrößern. Überrascht waren die
deutschen Gäste auch zu erfahren, daß bis zu 140 Mio. Postkarten im Jahr
in Österreich gedruckt, verkauft und auch versendet werden.
ANMERKUNG FÜR HAFFNER: Was geschieht eigentlich jetzt mit dieser neuen
Postkartenidee?
Auf der Fahrt nach Salzburg habe ich die Möbelfabrik Schwaighofer &
Kirchtag mit dem Staatswappen ausgezeichnet. Von Salzburg dann nach
Innsbruck die Adler-Werke Lackfabrik in Schwaz. Dort hat man die SPÖ-Ver-
treter angeblich nicht eingeladen, weshalb der LAbg. Obermair ersuchte,
ich soll ihn sozusagen mit meinem Auto hinbringen. Dies habe ich selbst-
verständlich getan. Ing. Berghofer, der Besitzer der Adlerwerke, ein wirk-
lich beeindruckend großer und vor allem für mich überraschend sauberer
Lackerzeugungsbetrieb, ist gleichzeitig auch ÖVP-Gemeindevertreter, ich
glaube sogar Vizebürgermeister. Noch mehr überrascht war ich dann, als
ich dort einen Betriebsmann kennenlernte, der sich sofort als Genosse
vorstellte, bei Adler gibt es eine gute Zusammenarbeit über die Fraktionen
hinaus. LRat Huber hat dann für die Tiroler LReg., und, wenn man so will,
für die ÖVP, ihm gratuliert, obwohl er dies nicht ausdrücklich sagte, für
die SPÖ hat, ohne das es auch dort genau gesagt wurde, dann der AK-Vize-
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präsident gratuliert und besonders darauf verwiesen, daß die Gewerk-
schaft und die AK mit diesem Betrieb sehr zufrieden sind. Aus diesen An-
sprachen habe ich entnommen, daß es hier scheinbar zwischen dem LAbg.
Obermair und der Gewerkschaft und AK irgendwelche Probleme geben muß,
diese beiden Institutionen haben nicht nur befürwortet, daß der Betrieb
das Staatswappen bekommt, sondern auch bei dem Rundgang sich sehr aktiv
beteiligt.
ANMERKUNG FÜR BURIAN: Der Wunsch der Schwazer Genossen wurde erfüllt, in
Hinkunft werden wir aber sehr vorsichtig sein.
Der Bez.-Obmann von Schwaz machte mich darauf aufmerksam, daß es einen
Erlaß der Landesverteidigung, aber auch des Innenministeriums gibt, wonach
Hubschrauber tödlich Verunglückte nicht mehr abtransportieren dürfen.
Dies hat dazu geführt, daß oft Hubschrauber im schwierigen gebirgigen
Gelände landen, dann den Tod des Abgestürzten feststellen und leer zurück-
fliegen. Nachher muß eine Alpingendarmerie mit Bergrettungsmännern oft
furchtbar anstrengend und gefährlich den Toten bergen. Im Zillertal ist
dies mit einem Verteidigungsministeriumshubschrauber und in Achensee mit
einem Innenministeriumshubschrauber in letzter Zeit geschehen. Ich habe
mich bereit erklärt, dieses Problem mit dem Bundesministern Rösch und
Lanc zu besprechen.
ANMERKUNG FÜR MARTIN: Bitte nächsten Ministerrat mitgeben.
Vor der Messeeröffnung am Samstag gab es das übliche Frühstück mit Wall-
nöfer und anderen Tiroler Politikern und Funktionären. Wallnöfer urgierte
bei mir neuerdings, daß jetzt doch die Osttiroler Frage geklärt ist, und
er eigentlich erwartet, daß jetzt sehr schnell die Verhandlungen zwischen
Verbund und TIWAG bald abgeschlossen werden.
ANMERKUNG FÜR SATZINGER: Bitte nächstes Jour fixe Fremuth setzen.
Mit einer gewissen Bayer Ulrike hatte ich wegen einer, wie sie ankündigte,
riesen Demonstration, zu der ich sprechen sollte, ein längeres Telefon-
gespräch. Die Tiroler, LH Wallnöfer aber auch Bassetti, sagten mir, daß
es sich hier um eine Verrückte handelt. Sie hat angeblich mit Bischof
Stecher und mit dem deutschen Alpenverein, auch den österreichischen
Stellen, Kontakt wegen Verhinderung des Ausbaus Sommergletscherschigebie-
ten. Ich habe alles, was sie von mir verlangt hat, dann tatsächlich LH
Wallnöfer erzählt und ihr versprochen, sie rückzurufen.
ANMERKUNG FÜR MARTIN: Innsbruck, Tel. 34 23 13.
Bei den Eröffnungsreden wurde selbstverständlich die Regierung resp.
die Politik von allen Vorrednern kritisiert. Da es mir genauso in der
Wiener Messeeröffnung gegangen ist, habe ich mit ähnlichen Argumenten,
aber auf jede einzelne Kritik eingehend, natürlich auch dort entsprechend
reagiert. Überrascht war ich nur, daß LH Wallnöfer bezügliche der Öllager-
errichtung in Tirol meint, dazu sei das Ölmelde- und Bevorratungsgesetz
vollkommen ausreichend, um die Ölgesellschaften dazu zu zwingen, daß sie
in Kramsach jetzt das Lager bauen. Beim Rundgang hat mir dann Landes-
amtsdirektor Kathrein gesagt, daß dies seine Rechtsauffassung ist, die im
krassen Gegensatz zu der Auffassung unserer Energiesektion steht. Ich
versprach Kathrein, daß ich ihm ein diesbezügliches Schreiben mit unserer
Rechtsauffassung senden werde.
ANMERKUNG FÜR ZLUWA: Bitte Brief mit Rechtsgutachten und Stellungnahme
sofort an Wallnöfer für mich entwerfen.
Der Innsbrucker Polarhundrennen-Organisator Scheiber ersuchte neuerdings
um eine Subvention für seine Veranstaltung. Ich habe ihm das letztemal
schon gesagt, wo ich ihn sogar besuchte, daß wir infolge Einsparung
keine größeren Beträge mehr geben können. Auch jetzt habe ich ihm nichts
zugesagt, sondern nur mich bereiterklärt, noch einmal die Budgetpost
sozusagen genauer anzusehen.
ANMERKUNG FÜR HAFFNER: Laß prüfen, ob wir ihm einen ganz kleinen Betrag
allerletztmalig noch geben können.
Der Obmann der Sektion Fremdenverkehr, KR Scheiner, hat sich bei mir bitter
beschwert, daß immer vor der Innsbrucker Messe durchgeführten Fremden-
verkehrstagung jetzt zum zweiten Mal kein Vertreter der Bürges anwesend
war. Dort geht es natürlich um die Fragen der Bürgeskredite, und ich habe
ich selbstverständlich zugesagt, darüber mit den Bürgesvertretern zu
sprechen. Dir. Steyrer war angeblich bei der Innsbrucker Messe dann sehr
wohl anwesend.
ANMERKUNG FÜR HAFFNER: Bitte mit Steyrer sofort verbinden.
Der Hubschrauberflug von Innsbruck nach Kaunertal in die Gletscherregion
war zwar wegen Schlechtwetter nicht weitsichtig, doch trotzdem sehr
interessant. In dem sehr eleganten und gut gelungenen Restaurantbetrieb
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am Fuße des Gletschers, sozusagen bei der Talstation der Schlepplifte
und Sessellifte, hatte die Gemeinde, die ja gleichzeitig auch diese Frem-
denverkehrsattraktion betreibt, zu einer Pressekonferenz eingeladen. Vor-
her wurde ich sogar noch ersucht, mit einer mir zur Verfügung gestellten
Mundharmonika sowohl mit der Gemeindekapelle als auch mit einer 5-Mann-
Jazzgruppe zu musizieren, was ich gerne getan habe. Die Tritsch-Tratsch-
Sendung wird scheinbar so oft gesehen, daß mich fast alle jetzt nicht
nur als wanderbarer Österreicher, sondern sogar als harmonikaspielender
Österreicher ansprechen.
Bei der Pressekonferenz konnte diese Gesellschaft, die sich aus 5 Gemein-
den und 4 Agrargemeinden, also 8 politischen Gemeinden zusammensetzt, große
Erfolge wirklich melden. Die Investitionen für dieses Sommerskigebiet
haben 135 Mio. S ausgemacht, bei 17 Mio. S Umsatz wäre eine Rentabilität
gegeben, durch Kostenüberschreitungen aber brauchen sie 18 bis 20 Mio.,
die sie auch tatsächlich erreichen werden. Die Kapazität ist gut ausge-
lastet. Nach ihren Berechnungen gibt es 1 1/2 Mio. Skifahrer, 30.000 bis
35.000 Gletscherfahrer. Nach dieser Theorie müßte es allerdings auch
möglich sein, das Pitztal, wo ebenfalls jetzt ein weiterer Gletscher
ausgebaut wird, auch noch kostendeckend zu betreiben. Dort allerdings
betragen die Investitionen nach Angabe des LH Wallnöfer 240 Mio., nach
Meinung der Konkurrenten im Kaunertal aber mindestens 300 Mio. Dir. Holz-
mann von der Sparkasse in Landeck, der Kaunertal organisiert und auch
finanziert hat, meint, im Pitztal würde er sich nicht beteiligen. Dort
ist es eine Fa. Wetscher, ein Möbelhaus, sehr seriös, das Geld aber bringt
ein Deutscher, die zweite Teilnahme ist nämlich der Skischulbesitzer
von Pertisau am Achensee, Leitner. Sein Verwandter in Deutschland finan-
ziert die ganze Attraktion. Angeblich wollte sich dieser schon zurück-
ziehen, als man aus Naturschutzgründen das Einzugsgebiet im Pitztal ver-
kleinert hätte. Wallnöfer hat natürlich dann sofort nachgegeben und ihm
das gewünschte Territorium zur Verfügung gestellt. Die Sozialisten in
der Landesregierung, aber auch im Landtag haben sich der Stimme enthalten,
weil sie auf der einen Seite nicht gegen dieses Projekt stimmen wollten,
andererseits aber auch nicht dafür sind, solange nicht ein Ausbauplan
des Landes vorliegt. Auf einen ähnlichen Standpunkt habe ich mich bei
allen Kritiken immer wieder gestellt. Ich habe nicht zu bestimmen, welches
Sommerskigebiet auf den Gletschern dazu bestimmt wird, sondern dies ist
eine reine und alleinige Kompetenz des Landes. Wenn aber eine Entschei-
dung gefallen ist, dann ist es meine Pflicht als Fremdenverkehrsminister,
dafür zu sorgen, daß die notwendige Attraktion auch dann tatsächlich
durch Restaurants und Hotels entsprechend ausgebaut werden kann.
Der Sonntag stand ganz im Zeichen des Burgenlandes. Zuerst vormittags
die Festsitzung zu 60 Jahre Burgenland bei Österreich im Landtag, nach-
mittags dann ein riesiges und teilweise sogar langwieriges Programm vor
dem Landhaus. Da der ORF dies ganze 3 Stunden live übertrug, war es für
mich selbstverständlich, daß man von Anfang bis Ende dabeisein mußte.
Dies um so mehr, als sogar der Bundespräsident Kirchschläger, der dort
die Festansprache hielt, Bundeskanzler mit Frau, Landeshauptmann mit
Frau, sozusagen alles, was Rang und Namen hatte, anwesend war. Zum Glück
hat es nicht geregnet, denn die Live-Sendung wäre auf alle Fälle über
die Bühne gegangen, wie dies allerdings funktioniert hätte, wäre mir ein
Rätsel gewesen. Alle Bundesländer hatten irgendwelche irgendwelches beige-
stellt. Die Salzburger haben sogar eine Schützenkompanie aufgestellt,
die, wie der Schützenkommandant sagte, durch Beschluß der Landesregierung
dem Herrn Bundespräsidenten einen Salut brachte, abgeschlossen durch einen
riesigen Kanonendonner, als dies vorüber war, wurde dann noch einmal ge-
meldet, auch dem LH Kery wurde auf Beschluß der Slbg. LReg. ebenfalls ein
solcher Salut dann erbracht. Die Wiener hatten den Chor Jung-Wien
geschickt, doch dieser hatte zu meiner größten Enttäuschung ein, wenn
man so will, chormäßiges und natürlich an Beethoven anklingendes Freude-
schöner-Götterfunken-Lied dargebracht. Besser wäre es natürlich gewesen,
hätte man wirklich ein Wienerlied gesungen. Durch das Schönwetter war
das ganze eigentlich doch einigermaßen erträglich.
Bei dieser Veranstaltung habe ich auch den neuen amerikanischen Botschaf-
ter gesehen und dann sofort angesprochen. Ich erklärte ihm, daß ich für
Protokollfragen, und daher für einen ev. Antrittsbesuch, wo wir nichts be-
sprechen würden, keinen besonderen Wert lege. Bei dieser Gelegenheit aber
habe ich ihn sofort über unsere Kohlenbezugswünsche, aber auch Atommüll-
ablagerungsprobleme mit Amerika informiert. Er selbst ersuchte mich
um eine Karte, zum Glück hatte ich eine, die er jetzt dem Energieminister
Edwards schicken will, mit all unseren Vorschlägen, er hofft, daß ich
die ganze Frage mit ihm in Paris bei der nächsten IBA besprechen kann.
Mein Hinweis, daß lt. Mitteilung des Präs. Reagan ja jetzt das Unterrichts-
ministerium und vor allem auch das Energieministerium aufgelöst wurde,
beantwortete er dahingehend, daß dieser Vorschlag sogar von ihm kommt, er
war während des Wahlkampfes Berater von Reagan, daß sich dadurch aber die
Energiepolitik in Amerika, die Edwards das letzte Mal bei der IFA darge-
legt hat, nicht ändern wird.
Von Dir. Holzmann erfuhr ich, daß er bei der Müller Korporation , wo er
durch Zufall anwesend war, erfahren hat, daß diese einen Kohlenlieferver-
trag mit Fremuth, sprich Verbund, abschließen möchte. Dort soll auf 25
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ein entsprechender großer Liefervertrag mit der Österr. Verbund verein-
bart werden, zu verhältnismäßig billigen Preisen. Eine Ölgesellschaft
Petrol hat sich jetzt mit 300 Mio. $ in diese Gesellschaft eingekauft
und möchte als erstes sofort einmal den Preis um 10 % erhöhen. Wenn daher
die Verbund schnell abschließt, kann noch zu günstigen Preisen der Kon-
trakt vereinbart werden. Holzmann hat mir dies unter dem strengsten Siegel
der Verschwiegenheit gesagt, weil er zufällig eben bei einer Anwesenheit
der Müllerkorporation dieses Gespräch mitgehört hat.
ANMERKUNG FÜR SATZINGER: Bitte mit Fremuth sofort, wenn er zurückkommt,
besprechen.
Tagesprogramm, 18.9.1981
hs. Notizen (Tagesprogramm 18.9. Rückseite)
Tagesprogramm 19./20.9.1981