Sonntag, der 6. November 1977 bis Montag, der 7. November 1977

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Sonntag, 6. November 1977
bis Montag, 7. November 1977

Die NÖ Landesleitung des Freien Wirtschaftsverbandes ersuchte mich,
bei ihrer Landeskonferenz das Referat zu halten. Bei solchen Landes-
konferenzen weiss ich eigentlich nie genau, ob ich so wie bei Ver-
sammlung mehr auf Gags arbeiten soll oder doch mehr seriös über
die Arbeit des Handelsministerium referieren. Da ich ausserdem unter
einem gewissen Zeitdruck stand, weil ich noch nach Dubrovnik fliegen
musste, referierte ich über die Tätigkeit des Handelsministeriums
und insbesondere über die Auseinandersetzung mit Sallinger - Mussil
Marktwirtschaft, Mittelstand und was tatsächlich für den kleinen Mittel-
betrieb geleistet wird, resp. wurde. 4 Diskussionsredner meldeten
sich, einer darunter aus dem Waldviertel, dieser vertrat die Meinung,
wir sollten für die Vorsorge der Atommüllagerung nicht wieder hunderte
Millionen dem Ausland zukommen lassen, sondern doch versuchen, dem
Waldviertel, wo er glaubt, dass die Mehrheit sehr wohl dafür ist,
dass die Investitionen dort geschehen, die von Kreisky angedeutete
Milliarde Schilling zukommen lassen. Unwahrscheinlich für mich, wie eine
solche Zahl, die niemals im Detail aufgegliedert wurde, die wahrscheinlich
auch gar nicht von der E-Wirtschaft selbst noch mit Bundeszuschüssen
oder Unterstützung aufgebracht werden könnte, sich bei der Bevölkerung
oder zumindestens bei einzelnen einprägt und dann natürlich immer wieder
zur Sprache kommt. Entscheidend ist aber, ob die Gemeinden oder
zumindestens wenigstens eine Gemeinde bereits ist, tatsächlich Bau-
genehmigungen zu geben.

ANMERKUNG FÜR WAIS: Wie steht es eigentlich mit den Baugenehmigungs-
anträgen der KKWP in einzelnen Orten?

In Dubrovnik war die Jahreshauptversammlung des Verbandes der deutschen
Reisebüros, eine immerhin mit fast 1.000 Personen beschickte Ver-
anstaltung. Dubrovnik braucht solche Kongresse und durch Zufall er-
fuhr ich, dass zur selben Zeit ein Anti-Nazi-Film gedreht wird.
Die FV-Verantwortlichen mussten bis zum Parteisekretär von Kroatien
gehen, damit diese Filmproduktion unterbrochen wird. Es wäre wirklich
auch mehr als komisch gewesen, hätten die deutschen Reisebürovereins-
mitglieder während ihres Besuches der Altstadt womöglich Leute in
Wehrmachtsuniformen herumstehen oder herumlaufen gesehen. Meine An-
wesenheit in Dubrovnik wurde allgemein positiv vermerkt. Insbesondere
unsere österreichischen Vertreter waren sehr positiv zu meinem Besuch
eingestellt. Die Fremdenverkehrsverantwortlichen der Länder sind


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glaube ich sowieso bei allen solchen Veranstaltungen, man trifft
sich meistens in rauen Mengen. Dass sie dort überhaupt kaum etwas
konkret erreichen können, steht auf einem anderen Blatt. Auch ich
gebe mich ja keiner Illusion hin, dass ich sehr konkretes geleistet
habe. Richtig ist allerdings, dass Dr. Zolles und ich Gelegenheit
hatten, mit den Repräsentanten der grossen Reisebüros Dr. Klatt,
Dkfm. Rossbach, DER, resp. Dr. Lepach, Flössner, TUI, Prof. Süssenguth,
Lufthansa, Präs. Schmidt, Deutsche Bundesbahn und Dr. Bommer, START,
die neue datenverarbeitungsautomatische Buchung nicht nur kennen
zu lernen sondern auch mit ihnen über die weitere Arbeit zu disku-
tieren. Es hängt primär davon ab, ob die Reisebüros in stärkerem
Ausmass Österreich-Angebote aufnehmen. Über die Reisebüros kommen
nur ca. 12 % der deutschen Gäste nach Österreich. Untersuchungen haben
aber ergeben, dass Informationen über Österreich fast die dreifache
Anzahl in Reisebüros geholt wird. die Aufwendungen, die also ein
Reisebüro machen muss, ist beträchtlich, Ein Teilnehmer meinte mir
gegenüber, dass ist ihr Dilemma. Immer höhere Aufwendungen für den Gast
und immer geringere Erlöse infolge der knappen Kalkulation aus den
einzelnen Buchungen. Für das nächste Jahr erwarten die Deutschen
für dein Sommerfremdenverkehr nach Österreich einen grossen Auf-
schwung. Sie sind überzeugt, dass die Antideutsche Welle in Italien,
Frankreich und so weiter Rückwirkungen auf den Fremdenverkehr in
diesen Ländern durch Ausbleiben des deutschen Gastes haben wird.
Dazu kommt allerdings als Nachteil für uns die ungeheuren langwierigen
Grenzkontrollen deutscherseits. Dadurch leidet der Kurzurlaub jetzt
schon beträchtlich und wird auch insbesondere im Winter für die Samstag-
Sonnntag-Skifahrer einen grossen Einfluss haben. Die Möglichkeit
über die kleineren Grenzstationen den Aufenthalt wesentlich zu
verkürzen, müsste viel stärker propagiert werden. Eine Studie des
deutschen Automobilklubs hat allerdings gezeigt, dass nur 20 %,
ihrer Mitglieder Karten lesen können und abstrakt denken. Dies
dürfte einer der Gründe sein, warum die deutschen Autofahrer doch
auf der Autobahn bleiben, selbst wenn sie dort stundenlange warten
müssen, während die auf Nebengrenzübergängen mit kürzesten Wartezeiten
hinüberkämen. Beeindruckt hat bei den Deutschen nicht nur eine sehr
launige Tischrede sondern vor allem auch, dass ich mich immer im
Details gekümmert habe. Ein bedeutender Reisebürovertreter Ruoff
beschwerte sich bei mir wegen des langwierigen Abfertigens von Bussen.
In der Schweiz gibt es ein Postkartenformular, welches einfach auszufül-
len ist. Allerdings hat die Schweiz keine Beförderungssteuer wie dies in
Österreich der Fall ist. Das österr. Finanzministerium hätte mit


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den deutschen Finanzern schon gesprochen, es sei aber zu keiner
bilateralen Vereinbarung gekommen. Die Finanzbürokratie behauptet,
wie ein Aktenvermerk von unserer Abteilung festgehalten wird, jeder-
zeit bereit zu sein, ein entsprechendes Abkommen mit Aufhebung der
Beförderungssteuer zu schliessen. Ich bin davon fest überzeugt, dass
dies jetzt nicht mehr gilt, sondern vielleicht vor Monaten oder Jahren
die Möglichkeit dazu bestanden hätte.

ANMERKUNG FÜR HAFFNER: Die Abteilung soll aktmässig mit einer Verein-
barung im Finanzministerium feststellen, ob tatsächlich noch eine solche
Möglichkeit besteht.

Die Mautgebühren von 1.20 DM pro km machen jetzt von dem verrechneten
Fahrpreis 1.40 DM pro km schon einen exorbitanten hohen Betrag aus.
Wenn es schon nicht zu einer Reduzierung der Mautgebühren kommt,
dies konnte ich den Deutschen einigermassen erklären, so sollte
man doch wenigstens die Variation der Hin- und Rückfahrt, wie
ich sie vor längerer Zeit schon angeregt habe, endlich durchführen.
Wer über den Brenner nach Italien hinunterfährt, soll ohne weiteres
über die Tauernautobahn resp. Felbertauern-Tunnel zurückfahren können.
Die Verrechnung, habe ich damals vorgeschlagen, könnte ja von den
einzelnen Strassengesellschaften dann mit dem Rückfahrabschnitt er-
folgen.

ANMERKUNG FÜR HAFFNER: Was ist in dieser Sache weitergegangen?

Einzelne Hotelier behandeln die Busse noch immer so als wenn sie noch
immer Schülerausflüge oder Fussballklubs wären. Mit einem Wort als
Lückenbüsser. Hier ergibt sich aber für die Zukunft gerade für Öster-
reich infolge der geringen Entfernung und der doch noch in der grossen
Masse bestehenden Buskapazitäten, Bettenanzahl der einzelnen Pensionen
und Hotels eine zukunftsträchtige Auslastung der Klein- und Mittel-
betriebe. Ebenso beschwerte man sich bei mir, dass in den Wintersport-
orten Hinterglemm und Schmittenhöhe z.B. man sich ausschliesslich
nur für den Wintergast interessiert. Im Sommer sind die Wanderwege nicht
in Ordnung gebracht, auf den Lifts muss man immer Einzelkarten kaufen,
es gibt Abonnements resp. Punktekarten nur für den Winter und hier
müsste man für den Sommergast mehr tun. Ich hoffe, dass dies bei der
Aktion Bergerlebnis aus den Untersuchungen ebenfalls hervorgeht.
Richtig ist, dass wir viel mehr für den Sommergast machen müssen.
Auf die Kleinigkeiten kommt es an.



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Die Buchungszentrale in Frankfurt – Start – wird jetzt ca. 10 Gemeinden
Österreichs über das Vorarlberger Rechenzentrum ebenfalls einschalten.
Wenn dieses System funktioniert und Erfolge zeitigt, dann glaube ich
wird früher oder später ganz Österreich sich an diese Zentrale
anschliessen müssen. Trotzdem werden die einzelnen Hotels noch mehr
Anstrengungen unternehmen müssen, um deutsche Gäste in Hinkunft
für sich selbst zu akquirieren. Einige Unternehmer wie z.B. Winkler
vom Sachsengang und auch der Direktor vom Parkhotel in Pörtschach
machten bei dieser Veranstaltungen wirklich nicht nur Honneurs
sondern versuchten auch entsprechende Aufträge mit Erfolg zu be-
kommen. Die Beamten der Länder vielleicht auch des Bundes sind
bei solchen Veranstaltungen möglicherweise nützlich. Das Geschäft
wird aber, wie ich dies auch bei meinen Exportverhandlungen immer
wieder feststellen kann, von den Firmen getätigt. Diese muss man
mehr unterstützen. Natürlich ist ein Minister bei einer solchen
Veranstaltung anwesend, dann gibt dies den Vertretern des Landes
einen ganz besonderen Status. Klement z.B. hat mir versichert,
dass er jetzt in Frankfurt mit den grossen deutschen Veranstalters
wesentlich leichter verhandeln wird, weil er als ein Mann gilt,
der imstande ist, einen Minister zu einer solchen Veranstaltung
zu bringen. Für die österr. Hoteliervertreter war dies wieder eine
gute Unterstützung bei ihren konkreten Verhandlungen, dass sie
darauf hinweisen konnten, ein Minister interessiert sich auch
für ihre Geschäfte und unterstreicht die Bedeutung ihrer
Tätigkeit. Sowohl des deutschen Reisebüroverbandes also der
deutschen Reisebüros als der österr. Unternehmer. Winkler vom
Sachsengang hat mir, wie mir dann Dr. Norden von Tourist-Austria
berichtete, unter riesigen politischen Krämpfen und Gewissens-
bissen dann herzlichst gedankt. Norden meinte, die ganzen Fremden-
verkehrsvertreter seien unglücklich, dass ich der falschen
Partei angehöre, denn gäbe es Namenslisten, würden sie mich alle
wählen. Noch nie sagten diese Leute ist so viel für den Fremden-
verkehr geschehen und noch nie hat ein Minister es so verstanden,
andere Gäste und Repräsentanten zu begeistern. Norden und Voska
vom Profil sind mit der Chartermaschine mitgeflogen, um wie
beide erklärten, eine grössere Story zu machen.

Eine Aussprache mit den Fremdenverkehrsminister, in Jugoslawien heisst
er Präsident des Bundeskomitees für Tourismus, Vukasović und
seinem Stellvertreter Dr. Mazi sowie des kroatischen Vertreters
Bukic gab mit die Gelegenheit neuerdings unseren Standpunkt zu
präzisieren. Bei allem gemeinsamen Interessen, Überseegäste nach


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Europa zu bringen, sind doch Jugoslawien und wir Konkurrenzländer
wenn die Australier, Amerikaner, Kanadier, Japaner bei uns in
Europa sind. Vukasović wies darauf hin, dass die Massenkontakte
Fremdenverkehr und Gastarbeiter zwischen unseren beiden Ländern
eine wesentliche Kommunikation darstellen. Er verwies auch auf offene
Fragen und meinte damit wahrscheinlich die Slowenenprobleme. Da
sie mein Ressort nicht betreffen und er selbst auch meinte, dies
sei ja nicht das Entscheidende, was wir zu besprechen haben, ging
ich über diese Frage nur mit der Bemerkung hinweg, wir glauben, dass
es ein solches Problem eigentlich gar nicht geben sollte, müsste
und vielleicht auch gar nicht in Wirklichkeit gibt. Die engere Ver-
bindung auf Wirtschaftsgebiet sollte durch den Karawankentunnel
und auch durch eine gewisse Werbung im Donauraum dokumentiert werden.
Zolles und Klement machte ich dann unter 6 Augen darauf aufmerksam,
dass ich keinen besonderen Wert mehr auf eine starke gemeinsame
Propaganda mit den Staatshandelsländern lege, denn ich bin über-
zeugt davon, dass früher oder später die ÖVP-Opposition hart
angreifen wird, dass wir zuviel für die Propaganda auch für diese
Leute ausgeben.

Bei der feierlichen Eröffnung des Kongresses, wo die Dubrovniker
Philharmoniker spielten und nur die Jugoslawen sowie der Präsident
Vogel das Wort ergriffen, hatte ich keine Möglichkeit zu sprechen.
Zolles hatte sich zwar sehr bemüht, doch die Jugoslawen gaben uns
nicht eine Chance. Zuerst überlegte ich ernstlich, mit Zolles bei
der Begrüssung durch den Präsidenten Vogel nach dem Applaus in den
Saal zu rufen, ich wünsche der Reisebüroveranstaltung einen vollen
Erfolg oder ich bin sehr froh, dass ich bei ihnen bin, doch habe
ich diesem Tipp von Zolles dann doch nicht entsprochen. Es wäre
wahrscheinlich zu aufdringlich gewesen und ein wenig muss ich doch
noch auf die Würde eines Bundesministers achten. Da die ellenlange
Liste der Begrüssung der jug. Gäste von diesen nur oststaaten-
mässig zur Kenntnis genommen wird, man bleibt sitzen und applaudiert
sich selbst, unterschied schon allein mein Aufstehen und deutlich
sichtbares Verneigen nach allen Seiten sowie auch der langanhaltende
Applaus, dass man von der deutschen Seite meine Reverenz gegenüber
dem Reisebüroverband zu würdigen wisse. Bei der Ansprache dann
beim Mittagessen habe ich alle Anwesenden ersucht, sie sollten
doch ihren Bekannten und sonstigen Teilnehmern, die wir nicht
alle laden konnten, die Situation erklären und meine besonderen


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Grüsse übermitteln.

Während einer Besichtigung von 7 – 9 Uhr früh konnte ich fest-
stellen, dass die Jugoslawen ungeheuer grosse Anstrengungen
machen, ganze Hotelkomplexe hinzustellen. Während vor Jahren dies
alles noch in der Planung war als ich mit Snuderl im Hotel Libertas
den Fremdenverkehrsvertrag unterfertigte, ist jetzt die Hotelpro-
jektion abgeschlossen, Dr. Mazi meinte mir gegenüber allerdings,
jetzt müssten sie die zurückgebliebene Infrastruktur verbessern.

Unsere Begleiterin hat mir freimütig auch an Hand ihres Beispiels
die Beteiligung resp. Mitbestimmung bei Atlas geschildert. In Dubrovnik
sind 250 Beschäftigte in Filialen weltweit 150. Alle sind nach
einem Punktesystem eingestuft. 1.500 Punkte hat sie, 3 Dinar pro Punkt.
Der Generaldirektor hat 2.900 Punkte. Sie bekommt für eine Vertrags-
beteiligung im Form von Stimulierung, die bis 20 % gehen kann. Je
grösser der Umsatz von Atlas, umso mehr bekommt sie sozusagen
Prämie. Der Generaldirektor selbst bekommt dann ebenfalls eine
Stimulierung in Form des Durchschnitts aller Beteiligten, weil er
ja unmittelbar, wie sie sich ausdrückt, keinen Einfluss auf die
Umsatzsteigerung hat. Die wirklichen Spitzenleute werden in Jugoslawien
verhältnismässig schlecht bezahlt, die deutschen Spitzenvertreter
glauben nur, dass sie mit Hilfe von Sonderprivilegien, das mehr
als ausgleichen. Dies glaube ich eigentlich nicht. Natürlich sind
Auslandsreisen, Dienstauto, Dienstwohnung und ich weiss nicht
was es sonst noch alles gibt, ein Teil Entschädigung für die verhält-
nismässig geringen Spannung zwischen den Arbeitern und dem Generaldirektor.
Ändern kann er es aber sowieso nicht, weshalb ihm ja gar keine andere
Möglichkeit bleibt als dieses System ebenfalls zu akzeptieren.
Interessanterweise konnte ich auch in Erfahrung bringen, dass
über das Zerwürfnis zwischen Tito und seiner Frau man in Jugoslawien
zwar munkelt aber offiziell noch immer nichts verlautbart hat. Die
grosse Masse wird daher kaum genaueres wissen sondern nur auf Gerüchte
angewiesen sein. Da in Jugoslawien aber fremdsprachige Zeitungen
aufliegen, so sind sie im Prinzip doch über die Tatsache informiert.
dass jetzt seit Monaten bereits Tito mit seiner Frau scheinbar
in grossem Streit liegt. Beim Rückflug fragte mich Voska insbesondere,
ob diese Reise, von der er angeblich sehr angetan war, auch für mich
einen Erfolg darstellt. Ich erklärte sofort, dies werden die
Ziffern im nächsten Jahr zeigen, ob ich ein klein wenig zur Verbes-
serung des deutschen Tourismus nach Österreich beigetragen habe.



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Kreisky wollte vor der Vorbesprechung zum Ministerrat von
mir wissen, welchen Einfluss die Zollerhöhungen, Aufhebungen
oder Kürzung der §-6-Zollsätze auf den Lebenshaltungskosten-Index
ausüben. Eine genaue Feststellung ist nicht möglich, ich ersuchte
aber Marsch eine approximative Rechnung anzustellen.

ANMERKUNG FÜR WAIS: In Hinkunft müssten automatisch bei solchen
grossen Massnahmen Vorschätzungen von Marsch durchgeführt werden.

Die Sendung WIR brachte neuerdings eine Abfallbeseitigungs-
diskussion mit Stadtrat Nittel und Vertretern der Österr. Produk-
tionsförderungsgesellschaft. Durch diesen Fernsehauftritt konnte
ich an der Vorbesprechung zum Ministerrat, die wieder einmal
um eine halbe Stunde verschoben wurde, nicht teilnehmen. Pahr
hat mir vorher einen Aktenvermerk von Frölichsthal, dem Bot-
schafter in Ungarn gegeben, der neuerdings urgierte, wir sollten
im Fremdenverkehr für die Ungarn mehr machen. Ich verwies Pahr ganz
besonders auf die Gefahr, die jetzt von den Oppositionsparteien
bezüglich gemeinsamer Propaganda zu erwarten ist. Was die Hotel-
bauten betrifft, so bemüht sich sowohl Porr als auch Universale
und ich hoffe, dass wir zu einer gemeinsamen Lösung kommen.
Androsch hat mir ebenfalls vorher gesagt, dass ich die österr.
Firmen zu wenig bemühen, um Exportaufträge zu bekommen. Der saudi-ara-
bische Botschafter war bei ihm. Hier verwies ich ganz besonders
auf eine gewisse Rückwirkung des Bauskandals und dass es letzten
Endes für österreichische Firmen sehr schwer ist, Aufträge zu
bekommen. Die Saudi-Araber müssten einmal konkret Projektwünsche
mitteilen. Androsch meint, es müsste Unternehmern möglich sein,
so reichen Leuten wie die Saudis Projekte einzureden. Kreisky
wieder befürchtet, nachdem der bulgarische Botschafter bei ihm
war, dass unser Aussenhandel in dieses Land nicht zuletzt durch
die Zollerhöhung neuerdings zurückgehen wird. Überall Probleme
überall Ezzes, womöglich dann einmal in der Zukunft noch der
Vorwurf, dass ich zu wenig getan hätte, um den Aussenhandel zu
fördern. Das wirkliche Problem in meinen Augen liegt darin, dass
eine systematische Politik sehr schwierig ist, weil die Rezession
alle Staaten jetzt zwingt, nicht nur grössere Anstrengungen im Export
zu machen, sondern auch die Firmen veranlasst zu Konditionen
anzubieten, die die österr. Firmen beim besten Willen nicht mit-
machen können. Das typischste Beispiel für mich war, dass


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selbst die VÖEST-Alpine bei der Beizanlage in Bulgarien
zu spät und zu langsam reagierte und deshalb vielleicht auch
nur als Ausrede der Bulgaren gebraucht, dieser Auftrag verloren
ging. Selbst in der Hochkonjunktur hatten einzelne Oststaaten
immer grosse Wünsche, viel Unterlagen und ich weiss nicht was
noch alles verlangt und dann ist es doch nicht zu dem Geschäft ge-
kommen. Bei anderen Oststaaten wie z.B. Polen hat der Finanzminister
auf Drängen Kreiskys riesige Kredite gegeben, wodurch natürlich
entsprechende Geschäfte getätigt werden konnten. Wie sie allerdings
jetzt zurückgezahlt werden und wie lange das dauert und was wir
dabei verlieren werden, steht auf einem anderen Blatt. Meine Erfah-
rung in den siebeneinhalb Jahren ist, die Firmen arbeiten lassen,
wo sie es für notwendig finden sie zu unterstützen, aber nicht
zu glauben, man kann von oben herab mit Hinweisen oder gar
vielleicht Aufträgen diese Firmenpolitik beeinflussen. Die Ver-
antwortung trägt letzten Endes, ausser der Staat gibt den
Kredit und deckt das Risiko, die Firma allein. Ich werde an
dieser Politik auf alle Fälle festhalten.

GND ID: 1017902909


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    Tätigkeit: Direktor Tui


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      Tätigkeit: Chefredakteur "Tourist Austria"


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        Tätigkeit: MR HM


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          Tätigkeit: Mitbegründer "profil"


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            GND ID: 124729509


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              Tätigkeit: KR, Taverne am Sachsengang, Bund österreichischer Gastlichkeit (?)


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                Tätigkeit: Direktor ÖFVW


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                  Tätigkeit: Beamter HM


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                    Tätigkeit: Staatschef Jugoslawien


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                      Tätigkeit: Gen.Sekr. HK, ÖVP-NR-Abg., später AR-Präs. Verbund


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                        Tätigkeit: Main


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                          Tätigkeit: Bundeskanzler
                          GND ID: 118566512


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                            Tätigkeit: Finanzminister
                            GND ID: 118503049


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                              Tätigkeit: Handelskammer-Präsident


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