Samstag, der 5. November 1977

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Samstag, 5. November 1977

Zur 30-Jahr-Feier der Sakog wurde auch ich eingeladen. An und für sich
halte ich es für einen Wahnsinn, 6 Stunden Auto zu fahren und dann dort
eine wenn auch mit Begeisterung aufgenommene Rede zu halten, nachdem
schon 8 Redner vor mir gesprochen hatten, herrschte in dem Bierzelt
schon eine richtige ausgelassene Stimmung. Meinem Vorredner, den LH-Stv.
Possart, hörte man überhaupt nicht mehr zu. Dieser hat allerdings eine
aufgesetzte Rede über die Bedeutung der Energie und insbesondere auch
in Oberösterreich heruntergelesen. Natürlich ist dann mein Schmäh,
der auch zwischendurch bedeutende Erklärungen über den weiteren Aus-
bau der Kohle, Stillegung von unrentablen Betrieben, Lagerstätten-
erschliessung durch die Oberste Bergbehörde, die wir jetzt in
Angriff nehmen usw. beinhaltete. NR Hellwagner, der mich ja veranlasst
hat, unbedingt hinzukommen, damit nicht die ÖVP dort dominiert, meinte
dann neben vielen anderen auch die Schwarzen mussten dies zugeben,
wie z.B. Bundesrat Heger, dass meine Ausführungen Spitze waren. In
Wirklichkeit habe ich nichts anderes getan, als den Umständen ent-
sprechend und der Stimmung entsprechend ernste Probleme dazwischen
streuend mein Energiekonzept Priorität der heimischen Primärenergie
dargelegt. Wichtiger für mich war die anschliessende Befahrung.
Der Förderschrägschacht ist jetzt durch die wasserführende Schicht
durch und ich konnte mich am Ort davon überzeugen, welche Probleme
es hier gegeben hat. Wenn man bedenkt, dass jetzt nicht zuletzt durch
die vielen Tunnelbauten für U-Bahnen man sich gigantische Ingenieur-
arbeiten zutraut, so ist es für mich unerklärlich, warum man dies
nicht schon vor 20 Jahren gemacht hat. Der Senkrechtschacht kann die Pro-
duktion nicht mehr transportieren. Über 100.000 t mehr als im Vorjahr
wird die Sakog heuer gewinnen. Sie ist deshalb aus der Verlustzone
heraussen und wird im nächsten Jahr insbesondere, wenn der Schrägschacht
in Betrieb ist, noch bessere Ergebnisse zeitigen. Da die Bundesländer
Steiermark, Kärnten und Burgenland sogar für die Erschliessung neuer
Kohlenvorkommen bereit sind, entsprechende finanzielle Leistung mit
zu erbringen, habe ich den LH-Stv. Possart aufgefordert, nicht nur bei
der Ansprache sich zu den Bergarbeitern zu bekennen und zur Kohlenförde-
rung sondern auch jetzt durch entsprechende finanzielle Zuschüsse wie
dies in den anderen Ländern geschieht. LH-Stv. Hartl war ebenfalls
anwesend und ich glaube, wir sollten ständig mit ihm Kontakt halten,
um in dieser Frage den neuen LH Ratzenböck, den ich eigentlich dort
erwartet habe, zu veranlassen, tatsächlich auch aus Landesmitteln zur
Aufschliessung der Lagerstätte etwas beizutragen. Ich könnte mir
überhaupt vorstellen, dass wir in Hinkunft unsere Zuschüsse


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von entsprechenden Gegenleistungen der Länder abhängig machen.
Ähnlich wie wir dies bereits bei der Fremdenverkehrs- und sonstigen
Kreditaktion ständig tun, sollte man auch auf diesem Gebiet die
Länder hier heranziehen.

ANMERKUNG FÜR WAIS: Bitte mit Hartl resp. seinem Büro ständig Kontakt
halten, um die Taktik abzusprechen.

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Tagesprogramm, 5.11.1977

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Besuchsprogramm Dubrovnik, 6.11.1977

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hs. Notizen (Besuchsprogramm Rückseite)




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    Tätigkeit: ÖVP-BR-Abg., Sbg.


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      GND ID: 1017902909


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          Tätigkeit: oö. LH-Stv., SPÖ


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