Dienstag, der 13. September 1977

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Dienstag, 13. September 1977

Herr Kempermann und König aus dem Krisenmanagement der Inter-
nationalen Energieagentur, kommen, um Österreich zu kontrollieren.
Sie sind voll des Lobes über die Mitarbeit der Österreicher.
Gen.Sekr. Lantzke legt grössten Wert darauf, dass die kleinen
Länder innerhalb der Organisation stärker eingeschaltet werden,
damit nicht die Grossen ausschliesslich die Politik der
Agentur bestimmen. Schon bei der Erarbeitung der Entwürfe des
Abkommens war Dänemark als kleines Land massgebend beteiligt.
Diese partizipative Gruppe der kleinen Länder soll verstärkt
werden. Personalpolitisch konnte ich darauf hinweisen, dass
Potocnik jetzt zu diesem Zweck nach Paris in die Mission ent-
sendet wird. Die Frage der Erarbeitung eines Krisenmanagements
mit einem Stab hat das grosse Problem, dass wenn das Krisenmanagement
steht die darin Beschäftigten nichts zu tun haben, bzw. wenig
zu tun haben, bis der Krisenfall eintritt. Zu diesem Betreff er-
örterte ich den beiden Herren, die aus der Industrie kommen, dass
nicht ein eigener Apparat bei uns aufgebaut wird, sondern eben
wie dies jetzt die neue Politik der Wirtschaftlichen Landes-
verteidigung überhaupt ist, die Industriesektion aber auch die
Energiesektion als Ganzes mit den Branchenreferaten usw. herange-
zogen wird.

ANMERKUNG FÜR WAIS: Man müsste auch die Berghauptmannschaften zu
internationalen Energie-Agentur-Arbeiten heranziehen.

In der langfristigen Entwicklung insbesondere in den grossen
Ländern befürchtet die IEA, dass ein kleiner Stab in jedem Land
für sie zur Verfügung steht, die wirkliche Energiepolitik aber
von den herkömmlichen Apparaten der Ministerien gemacht wird.
Diese Gefahr besteht bei uns gar nicht, denn wie Dr. Hladik richtig
bestätigte, werden bei uns alle eingeschaltet. Dies ist der
grosse Vorteil, wenn man nicht genug Personal zur Verfügung hat.
Die beiden Deutschen übrigens waren sehr überrascht, zu erfahren,
dass wir im Handelsministerium tatsächlich 1 % pro Jahr einsparen.
Harte Kritik gab es, dass die Bestandserhaltung in Österreich
und in der Türkei nicht annähernd den Beschlüssen entspricht.
Derzeit sollen 20 % d.h. 70 Tage Vorrat angelegt sein, wir haben
46 Tage. Der grösste Teil davon dient, wie die beiden natürlich,
die aus der Ölindustrie kommen, der normalen Lagerhaltung wie jede


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Ölwirtschaft selbst automatisch hat. Zu diesem Zweck wird jetzt
1980 die Lagerpflicht auf 90 Tage erhöht. Ich erklärte sofort,
dass ich ausserstande bin, jetzt eine diesbezügliche Verordnung
schon zu erlassen. Wichtiger ist es, die Industrie dazu zu bringen,
die 70 Tage endlich zu erfüllen. Ich erörterte den beiden die
Schwierigkeit, überhaupt gesetzliche Massnahmen in Österreich
durchzusetzen, Lantzke war gerade anwesend, als wir im Parlament
über dieses Problem diskutierten. Statt des Energiesicherungsgesetzes
bekam ich ein Erdöllager und Meldegesetz. Kopfschüttelnd nahmen
die beiden diese Tatsache zur Kenntnis. Wenn Österreich kritisiert
wird, hoffe ich, dass sie auf diese gesetzliche Unzulänglichkeit
hinweisen werden, wenn der Länderbericht über Österreich erscheinen
wird. Wichtig erscheint mir nur, dass wir auch bezüglich der Lager-
haltung alles vorgekehrt haben, um durch ständige Ermahnung der
Industrie, Internationale und ÖMV diese international übernommene
Verpflichtung auch tatsächlich zu erfüllen.

ANMERKUNG FÜR FRANK UND WAIS: Bitte auch schriftlich die Ölfirmen
ständig zu mahnen.

Im Ministerrat hat Kreisky Moser gefragt, wie lange es noch dauert,
bis die Bundesstrasse 17 in der Steiermark besser ausgebaut ist.
Scheinbar hat er einmal dort wieder Versammlungen gehabt und
festgestellt, wie unzulänglich dieses Strassenstück ist.
Moser erwidert, dass jetzt die Umfahrungen grösstenteils in Angriff
genommen werden, Kapfenberg allein aber 1 Mia. S kostet. Kreisky
meinte, diese Strasse müsse forciert ausgebaut werden, wie dies
bei sinkenden Budgetmitteln geschehen soll, hat er allerdings
nicht gesagt. Sicher gibt es in Österreich durch die länderweise
Aufteilung der Strassenmittel die unmöglichsten Verhältnisse.
Bei Eisenstadt baut man eine Autobahn, wenn auch nur 4 km, wo
gelegentlich ein Auto drüberfährt und in Ballungsgebieten gibt
es die katastrophalsten Strassenverhältnisse, wo ständig Unfälle
und Strassentote zu verzeichnen sind. Niemand kann aber scheinbar
diese föderaltive Aufteilung der Strassenmittel ändern.

Kreisky gibt am 26. September einen Empfang für 20-jähriges Bestehen
der Atombehörde in Schönbrunn.

ANMERKUNG FÜR WIESINGER: Bitte Termin vormerken.



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Ich habe bei der Tagesordnung die 15 Punkte umfasste, wo fast
alle ausser dem Grünen Bericht der Landwirtschaft, nur Entsendung von
Delegationen betraf, erwartet, dass Kreisky irgendeine Bemerkung
macht. Diesmal dürfte ihm dies aber nicht besonders aufgefallen
sein.

Vor dem AKT-Vorstand berichtete ich über die Wirtschaftssituation
aber ausschliesslich bezogen auf mein Ressort. Natürlich kam
dann ganz besonders von den christlichen Arbeitnehmervertretern
insbesondere Präs. Jäger, aber auch der Wiener Vizepräsident
Eberhardt die Sprache sofort auf die Budget- und Steueränderung.
Ich hatte es verhältnismässig leicht, die Argument zu widerlegen.
Die Verminderung der Möglichkeit Sozialkapital zu bilden, führt
keinesfalls dazu, dass die Pensionen der Arbeiter und Angestellten
gefährdet sind, da genug jetzt rückgestellt wurde und überhaupt
nur 10 – 14 % nach Erhebung der Arbeiterkammer eine solche Zusatz-
pension bekommen. Selbst die PKW-Abschreibung resp. die 50 %
Anerkennung des Kilometergeldes kann vom Arbeitgeber nicht auf den
Arbeitnehmer überwälzt werden, denn dieser könnte, wenn er bis
jetzt das Kilometergeld voll ausbezahlt bekommen hat, dieses einklagen.
Das Ganze geht also wirklich ausschliesslich gegen die Privilegien
der steuerlichen Begünstigung der Unternehmer. Ich muss zugestehen,
dass diese nicht für die Privatentnahme des Unternehmens gebildet
wurden sondern zur Stärkung seiner Eigenkapitalbasis. Unbestritten
muss aber sein und ist es auch, dass in den vergangenen 7 Jahren
durch die grosszügige Handhabung von Androsch die Unternehmer diese
Möglichkeit entsprechend nützten. Swarovski soll bei einen Bedarf
von 15 Mio., 90 Mio. Schilling steuerfrei gestellt haben, zugegebener-
massen hat gerade in der Krisensituation Swarovski vor etlichen
Jahren diese Rückstellung dringend gebraucht. Die VÖEST-Alpine soll
250 Mio. Schilling, 3.5 Mia. Schilling Sozialkapital steuerfrei ge-
bildet haben.

ANMERKUNG FÜR WANKE UND PLESCH: Bitte lass prüfen, ob diese Ziffern
tatsächlich grössenordnungsmässig stimmen.

Redakteur Hacker frägt an, ob tatsächlich zwischen Nationalbankpräs.
Kienzl und mir vereinbart wurde, den Tourismus, wie wir in Österreich
besser sagen, die Kletterei, entsprechend zu fördern. Ich erörtere
ihm unsere Konzeption, insbesondere dass wir versuchen sollten einen
Teil der jetzt entwickelten Aktivitäten der Urlauber zu fördern.



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Die Wanderpässe, die Wandernadeln sind der erste Ansatz.
Heuer hat der Hochgebirgstourismus Schlagzeilen gemacht, leider
aber wegen der grossen Anzahl von tödlich Verunglückten. Wenn
aber schon jetzt das Interesse, wenn auch durch ein negativ
Image geweckt ist, müsste es uns eher gelingen, die Aufmerk-
samkeit jetzt auf positive Politik und Massnahmen zu lenken.
Das Handelsministerium selbst gibt seit Jahren den alpinen
Vereinen 5 Mio. Schilling pro Jahr, allerdings hauptsächlich zur
Verbesserung der sanitären Einrichtungen der Schutzhütte. Brutal
ausgedrückt wie ich ihm sagte, die Häuselaktion für das Hoch-
gebirge.

ANMERKUNG FÜR HAFFNER: Bitte kläre was Würzl jetzt in dieser Frage
vorbereitet.

Dr. Eckert als Rechtsvertreter der Firma Lobmeier ruft an und teilt
mit, dass es ihm gelungen ist, Bakalowits, der sich ebenfalls für
das Saudi-Arabien-Geschäft interessierte, mit Lobmeyr zusammenzu-
bringen. Dadurch wird jetzt nur eine einzige Firma diesen 150-Mio.-
Schilling-Auftrag in Saudi-Arabien zugeschlagen bekommen. Der Finanz-
minister hat jetzt bei uns im Handelsministerium angefragt, ob wir
garantieren können, dass nicht mehr als 15 % Provision in diesen Be-
trag steckt. Tatsächlich muss Lobmeyr 29 Mio. Schilling an die
deutsche Consultingfirma, die sich ebenfalls um diesen Auftrag be-
müht hat, zahlen. Davon sollen dann 7 - 8 % Provision an den saudi-
arabischen Vermittler geben. S.Chef Meisl meint, wir könnten nicht
eine diesbezügliche schriftliche Bestätigung über die Kalkulation abge-
ben. Wir einigten uns dann darauf, dass wir doch einen, von Meisl
noch zu verantwortender Brieftext mit Eckert gemeinsam abgefasst
werden soll.

Die Autoprotestaktion des Wirtschaftsbundes führte mit einer
Säule auch beim Handelsministerium vorüber. Grösstenteils waren es
doch Kombis und mittlere Wagen, vereinzelt allerdings wie mir
Papacek sagte auch teure Luxusauto. Zur grössten Überraschung, viel-
leicht auch des Wirtschaftsbundes als Organisator, nahmen 6.500
Autos daran teil. Die Aussprache mit Kreisky und Sallinger war
kurz, da dieser die Rücknahme des gesamten Gesetzentwurfes ver-
langte. Kreisky hat mit recht erklärt, auf der Basis dieses Gesetz-
entwurfes können Verhandlungen geführt werden, die der Wirtschafts-


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bund aber ablehnte. Die Freiheitlichen haben jetzt nach dem
Freien Wirtschaftsverband ebenfalls mit Kreisky und Androsch ver-
handelt und gewisse Zugeständnisse erreicht. Parteiobmann Taus
hat bei der Kundgebung dann grosszügig angekündigt, wenn die
ÖVP dann das nächste Mal gewinnt, dann wird sie diesen Gesetz-
entwurf sofort wieder rückgängig machen. Wenn Taus noch bei mehreren
solcher Gelegenheiten dies dezidiert immer wieder erklärt, wenn wo-
möglich taktisch vorher die FPÖ immer kleine Ergebnisse erzielt
und vielleicht sogar dem Gesetz im Parlament zustimmt, dann kann
die ÖVP mit Sicherheit rechnen, dass eine kleine Koalition zustande
kommen muss, weil sie die FPÖ auch durch entsprechende Zustimmung
oder zumindestens Sympathie für Massnahmen die die SPÖ jetzt setzt,
schwer als Koalitionspartner bekommen kann. Die ÖVP-Leitung denkt
dass die Autofrage für die Bevölkerung so eminent wichtig ist,
dass man damit, ganz unabhängig wen es trifft, die Emotionen
der Wähler gegen die Regierung nützen kann und nützen muss. Aus
leidvoller Erfahrung 1968 denkt Taus und seine Leute, vielleicht
ist jetzt auch der grosse Umschwung innerhalb der SPÖ-Regierungs-
zeit.

Bei der Vorstandssitzung auf der Landstrasse am Abend haben wir
dieses Problem eingehend diskutiert, da ich persönlich glaube,
dass sich in 3 Wochen bei den burgenländischen Wahlen zeigen wird,
ob sich das Menetekel auch bei uns wiederholt, wie es der ÖVP
ergangen ist. Damals wurde durch die burgenländische Wahl in
meinen Augen die erste grosse Niederlage der ÖVP-Alleinregierung
im Burgenland erzielt. Für mich steht ausser Zweifel, dass damit
die burgenländischen Wahlen auch für uns Testcharakter haben.

Dr. Prader, der Bruder des Verteidigungsministers, aber seit Jahr-
zehnten Fachverbandssekretär der Baustoffwirtschaft kam mit seinen
wichtigsten Repräsentanten vom Transportbeton um über die durch-
geführte Preiserhöhung von 4.5 % mit mir zu reden. Der Gewerkschafts-
bund verlangt, dass ich jetzt eine Preisregelung durchführe. Dies
ist abgesehen von den technischen Schwierigkeiten, in diesen Fall
besonders unmöglich, weil ich kaum nachweisen kann, dass Rohstoff-
preise gesunken sind. Der Zementpreis und die Schotterpreise wurden
um 4 % von der Paritätischen Kommission genehmigt, noch dass betriebs-
wirtschaftlich nicht Preissenkungen weitergegeben wurden. Dies
werde ich dort kaum feststellen können. Meine gesetzliche Möglich-
keit ist daher sehr gering, trotzdem habe ich natürlich sofort


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darauf verwiesen, dass ich zwar nicht preisregeln möchte, aber
von der Arbeiterkammer und Gewerkschaftsbund gegebenenfalls
dazu gezwungen werde. Prader meinte, dann werden sie 6 Monate
theoretisch preisgeregelt sein, denn selbstverständlich würden
sie zum Verwaltungsgerichtshof gehen und das ganze Verfahren
bringt mir nichts, ausser Zores. Nach längerer Verhandlung, an
der auch der junge Beamte Schmid, sehr geschickt teilnahm,
einigten wir uns, dass ab 1.10. für die neuen Verträge nur 3.5 %
Zuschlag berechnet wird. Dies mag vielleicht eine optische Lösung
sein, denn bei neuen Verträgen wird jeder einzelne Fall genau
kalkuliert und dann das Anbot gemacht. Jede Baustelle muss nämlich
auf Grund der Entfernung, der Steigung usw. von den Transportbeton-
firmen kalkuliert werden. In den seltensten Fällen behauptet sogar
........? wird aber dieser Kalkulationspreis dann tatsächlich abge-
schlossen.

ANMERKUNG FÜR WAIS: Bitte auf die nächste Tagesordnung Jour fixe
AK und ÖGB setzen.

Die Sitzung des Energiesparvereins war eine Massenversammlung die
Kreisky eingeladen hatte. Für ihn lauft dies auch nicht unter
diesem Titel, sondern unter Austria-Energieagentur. Kreisky er-
örterte sofort, sie soll staatsfern und länderfern, aber auch
erzeugerfern sein. Vernünftige Ratschläge sollte man dort sammeln
und in der Öffentlichkeitsarbeit der Bevölkerung klar machen. Das
Geld, welches man dort einsetzt, könnte man durch einen 50-fachen
Ertrag beim Energiesparen dann am indirekten Weg zurückbekommen.
Er schlug vor, ein Proponentenkomitee sollte sich bilden und dann
mit dem von ihm vorgesehenen Sekretär Weiser die notwendigen Ar-
beiten beginnen. Zuerst schien gar keine Diskussion zustande zu
kommen, dass meldete sich endlich Erbacher, verwies darauf, dass
die Elektrizität nur 14 % der gesamten Energie ausmacht und dass
jetzt der Verein der Elektrizitätswirtschaft sogar einen eigenen
Verein wieder für Energie-Technologie sparende Forschung eingesetzt
hat. Janetschek vom Gasverband verwies darauf, dass eigentlich das
Ministerium ja alle Ziffern zur Verfügung hat und auch hier sehr
aktiv ist und damit der Bund eigentlich diese Angelegenheit gut
betraut und daher auch die Mittel dafür aufbringt. Gen.Dir. Bauer
ÖMV, meinte, das Sparen hat immer ein negatives Image des Entbehrens.
Deshalb spricht man international jetzt immer von Konservation,
d.h. nicht mehr auf das Sparen kommt es an, sondern auf das Konser-


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vieren der Energievorräte. Bgm. Gratz sagte, der Verein wird in
Konfrontation mit Interessen, insbesondere der Hersteller von
Heizgeräten, Elektrogeräten, PKW mit den Baunormen, mit der Bau-
wirtschaft usw. in Konflikt kommen, deshalb müsse er gestärkt sein
und auf diese Konfrontation eingestellt. LH Wallnöfer verwies darauf,
dass in der Elektrizität und bei anderen Energieträgern, Kompetenzen
über Preise, Ausbau, Studien usw. jetzt schon gibt und dass es
daher notwendig wäre, alles genau zu überlegen. Gen.Dir. Gruber,
NEWAG, verwies ganz besonders darauf, dass im Handelsministerium
schon alles was Kreisky hier beabsichtigt, inkl. des Energiesparbei-
rates existiert. Für ihm sei es eine Frage, welche Kosten werden
entstehen und insbesondere was wird Gen.Dir. Weiser machen. Wagen-
sonner
, TIWAG, meinte, es müsste eine Quantifizierung der Einsparung
erfolgen, denn das Handelsministerium S.Chef Frank hat einmal mit
Recht festgestellt, 1 % jährlicher Zuwachs geringer an Energie sei
bereits ein grosser Erfolg. Präs. Robatsch aus der Steiermark meinte,
sie hätten schon Energie- und Rohstoffsparvorschläge unterbreitet
an alle Haushalte der Steiermark geschickt und damit gute Erfah-
rungen gemacht. Es sollte also keine Parallelaktivität entstehen.
LH Kessler verwies ganz besonders darauf, dass diese Institution
nur von Fachleuten beschickt werden dürfte, aber jetzt schon so
viele Fachleute in so vielen Institutionen sind. Primär möchte
er aber darauf hinweisen, dass das Elektrizitätsrecht Kompetenz der
Länder sei. Präs. Müller-Hartburg vom Architektenverein meinte
was sei das Ziel dieses Vereines. Gen.Dir. Moser soll sich als .....???
Dir. Altziebler, Steweag meinte Sparratvorschläge hätten sie mit
Einvernehmen das Landes gemacht und allen Haushalten ebenfalls
zugeschickt. Präs. Igler, Industriellenvereinigung, verwies darauf,
dass unpopuläre Massnahmen, z.B. die Wärmedämmung gemacht werden
müssen und deshalb alles politische Entscheidungen seien. Erbacher
dann noch einmal, dass der Energiefluss im Diagramm jeden bekannt
sein müsse – mit Recht hat er indirekt damit zum Ausdruck gebracht,
dass insbesondere die sich mit Energie nicht beschäftigen und dazu
gehört auch Moser , eben davon kaum eine Ahnung haben, aber auch
Kreisky immer wieder die Möglichkeiten überschätzt. Wichtig sei
aber auch die Inventur aller Vereine, Organisationen, Institutionen,
die sich bis jetzt bereits mit diesem Problemen beschäftigen. Sparen
könne man nur im ganz geringen Ausmass. Die Schweiz denkt maximal
bis 3 % und dies ausschliesslich auf dem Wärmesektor. Oberhammer wieder
Generalintendant, verwies darauf, dass die Ergebnisse, die bis jetzt
vorliegen, niemals mediengerecht verarbeitet wurden. Reisinger, Gen.Dir.



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der Stadtwerke, verwies auf die derzeit energieaufwendigen Geräte
die hergestellt werden und Koppe, Verband Konsumenteninformation,
beschäftigt sich mit der psychologischen Seite der Frage für den
Konsumenten. Kreisky, der immer wenn jemand dagegen redete, sofort
replizierte und mit der Zeit immer verärgerter wurde, fasste zu-
sammen, dass es Absicht sei, die Bevölkerung über die Bedeutung
der Energie klar zu informieren und es ihr klarzumachen. Aufklärung
sei das Ziel und dafür sei er auf Grund der Kompetenz des Bundes-
pressedienstes und damit der Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Wer
sich für die Teilnahme interessiere, solle sich zum Proponenten-
komitee nach Überlegung melden, wer nicht soll es bleiben lassen
und wenn zu wenig teilnehmen, dann wird eben die Regierung diese
Aufgabe allein machen. Zerreden wird er dieses ganze Projekt
nicht lassen. Gen.Dir. Bauer wollte einspringen und meinte, man
könne ja jetzt schon die Proponentenkomitee-Idee beschliessen,
denn die sei sehr gut. Wieder meldeten sich einige und meinten,
Gen.Dir. Weiser soll jetzt endlich einmal seine Konzeption vor-
tragen. LH Wenzl unterstrich, dass das Handelsministerium ja
kompetent sei und hier wirklich schon vieles geleistet hat. Da
ich jetzt effektiv zitiert wurde, musste ich mich melden und
erklärte dezidiert, dass erstens an der Kompetenz des Handels-
ministeriums sich überhaupt nichts ändert, dass zweitens alle Arbeiten
inklusive des Energiesparbeirates weiter fortgesetzt werden und dass
drittens ich bereits 1974 einen Energiesparvorschlag gemacht habe,
dass aber weder die Wärmedämmung in den Ländern, noch die inter-
ministeriellen Massnahmen die vorgeschlagen wurde, von irgend
jemand wirklich restlos, vielleicht vereinzelt andeutungsweise,
durchgeführt wurde. Natürlich könnte ich jetzt auf Grund der letzten
vorliegenden Ergebnisse darauf hinweisen, dass wir einen sehr schönen
Sparerfolg erzielt haben. Die Elektrizität hat nur in den 7 Monaten
um 2.3 % zugenommen und bei Öl gibt es sogar einen effektiven Rück-
gang. Trotzdem bin ich hier vorsichtig mit einer Aussage, schmücke
mich nicht mit fremden Federn, denn dafür ist das Wetter verant-
wortlich und ich dafür leider nicht zuständig. Kreisky hat selbst-
verständlich den Wunsch vieler, dass Weiser, den er dort nur vor-
stellte, indem er meinte, wo ist er, stehen Sie auf, nicht das Wort
gegeben. Hätte Weiser seine Konzeption dort dargelegt, wäre er
sicherlich von den Fachleuten zerrissen worden und es hätte sich
dort eine sehr unangenehme Situation für Kreisky ergeben. Kreisky
selbst wollte niemand direkt widersprechen. Weiser aber hätten sie
sicherlich fertiggemacht. Interessant für mich war nur noch der


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Hinweis von Kreisky, dass auch die Internationale Energie-
agentur diese Aufklärungstätigkeit verlangt und insbesondere
das Sparen als ihr grosses Ziel darlegt. Kreisky möchte also
scheinbar mit diesem Verein, ähnlich wie Carter in Amerika eine
ganz grosse Kampagne starten. Da er sicherlich dafür wird wesentliche
Mittel aufbringen, kann es ihm optisch auch gelingen. Hätte ich
vor Jahren eine solche Aktion gestartet, wäre ich bestimmt an
budgetären Schwierigkeiten gescheitert. Hier zeigt sich eben der
grosse Unterschied, wenn der Bundeskanzler etwas in Angriff nimmt
oder ein einzelner Minister. In der Verfassung steht zwar theore-
tisch, dass alle Minister inklusive Bundeskanzler gleich sind,
in der Praxis kann und wird dies nie sein, ausser, der Bundeskanzler
ist so schwach und inferior, dass er die ihm automatisch gegebene
wesentlich bessere Stellung als ein Primus inter pares nicht nützt.
Dann ist in meinen Augen allerdings diese Regierung sehr kurzlebig
und wenn es eine Ein-Parteiregierung ist, sicherlich bei der
nächsten Wahl weggewählt. Die Bevölkerung – und ich behaupte sogar -
auch die gesamte Staatsorganisation braucht nämlich so wie jeder
andere Teilbereich des Staates, aber auch wenn es nach mir geht
der einzelne Betrieb, bei allen partnerschaftlichen Verhältnissen
und Demokratisierung der Verwaltung und der Wirtschaft immer an der
Spitze einen Mann, der letzten Endes zu entscheiden hat. Dies hat
nichts mit Autoritätssystem zu tun, schon gar nichts mit Diktatur,
sondern ist die Erkenntnis von jahrzehntelanger Tätigkeit in den
verschiedensten Institutionen, die ich mir gebildet habe.

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Tagesprogramm, 13.9.1977

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hs. Notizen (Tagesprogramm Rückseite)

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Tagesordnung 86. Ministerratssitzung, 13.9.1977


Tätigkeit: MR, Leiter Gruppe FV u. Gewerbeförd. HM


Einträge mit Erwähnung:
    Tätigkeit: IV, GD Wr. Schwachstromwerke (WSW)


    Einträge mit Erwähnung:
      Tätigkeit: SChef HM
      GND ID: 12195126X


      Einträge mit Erwähnung:
        GND ID: 119100339


        Einträge mit Erwähnung:
          Tätigkeit: GD ÖMV


          Einträge mit Erwähnung:
            Tätigkeit: GD NEWAG


            Einträge mit Erwähnung:
              Tätigkeit: Finanzminister
              GND ID: 118503049


              Einträge mit Erwähnung:
                Tätigkeit: Dir. TIWAG


                Einträge mit Erwähnung:
                  Tätigkeit: oö. LH (ÖVP), GD OKA
                  GND ID: 119017555


                  Einträge mit Erwähnung:
                    Tätigkeit: Chef Energiesektion


                    Einträge mit Erwähnung:
                      GND ID: 118756265


                      Einträge mit Erwähnung:
                        Tätigkeit: Fa. Swarovski, Wattens (Tirol)


                        Einträge mit Erwähnung:
                          Tätigkeit: MR HM


                          Einträge mit Erwähnung:
                            Tätigkeit: GD Verbund


                            Einträge mit Erwähnung:
                              Tätigkeit: ORF-Generalintendant


                              Einträge mit Erwähnung:
                                Tätigkeit: MR HM


                                Einträge mit Erwähnung:
                                  GND ID: 1017902909


                                  Einträge mit Erwähnung:
                                    Tätigkeit: GD STEWEAG


                                    Einträge mit Erwähnung:
                                      Tätigkeit: Amtssekr. HM, Sekt. III, Abt. 6 (Preispol.)


                                      Einträge mit Erwähnung:
                                        Tätigkeit: LH Vbg., ÖVP


                                        Einträge mit Erwähnung:
                                          Tätigkeit: Büro des Bundesministers (Sekretärin)


                                          Einträge mit Erwähnung:
                                            Tätigkeit: AK Präs. Vbg.


                                            Einträge mit Erwähnung:
                                              Tätigkeit: GD Int. Energieagentur


                                              Einträge mit Erwähnung:
                                                Tätigkeit: Ministerialrat, Leiter Grundsatzabteilung


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                                                  Tätigkeit: Bautenminister


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                                                    Tätigkeit: AK-Vizepräs.


                                                    Einträge mit Erwähnung:
                                                      Tätigkeit: Kabinett Staribacher


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                                                        Tätigkeit: Sozialistische Korrespondenz (SK)


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                                                          Tätigkeit: US-Präs. 1977-81


                                                          Einträge mit Erwähnung:
                                                            Tätigkeit: Energieverwertungsagentur


                                                            Einträge mit Erwähnung:
                                                              GND ID: 118764136


                                                              Einträge mit Erwähnung:
                                                                Tätigkeit: Gewerkschafter?


                                                                Einträge mit Erwähnung:
                                                                  Tätigkeit: Unterrichtsminister, Bgm. Wien


                                                                  Einträge mit Erwähnung:
                                                                    Tätigkeit: Sekr. JS, ab 1973 GF VKI


                                                                    Einträge mit Erwähnung:
                                                                      Tätigkeit: Präs. Bundes-Ingenieurkammer


                                                                      Einträge mit Erwähnung:
                                                                        Tätigkeit: Bundeskanzler
                                                                        GND ID: 118566512


                                                                        Einträge mit Erwähnung:
                                                                          Tätigkeit: ÖH-Vorsitzender (ca. 1973), Mitarb. OECD-Vertretung in Paris, sollte 1978 wg. Energieplan aus Paris zurückbeordert werden [vmtl. dieselbe Person?]


                                                                          Einträge mit Erwähnung:
                                                                            Tätigkeit: GD Wr. Stadtwerke


                                                                            Einträge mit Erwähnung:
                                                                              Tätigkeit: Handelskammer-Präsident


                                                                              Einträge mit Erwähnung: