Dienstag, der 20. November 1973

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Dienstag, 20. November 1973

Der ÖAMTC-Vertreter Dr. Veith und ARBÖ-Vertreter Ing. Hobl akzeptierten
die Geschwindigkeitsbeschränkung auf 100 kmh, allerdings verlangten sie
dass in der BEgründung nicht auf die Sicherheit sondern auf die Ver-
sorgungsschwierigkeiten bezuggenommen wird. Die Kraftfahrverbände können
sich aus Sicherheitsgründen nicth zu einer Geschwindigkeitsbeschränkung
entscheiden. Beim Bundespräsidenten traf ich eine Frau, die mir voll Vor-
wurf erklärte, dass es unverantwortlich sei, dass man von Seiten der
Kraftfahrverbände nur dann bereit ist einer Geschwindigkeitsbeschränkung
zuzustimmen, wenn damit Treibstoff gesichert, nicht aber wenn Menschen-
leben dadurch gerettet werden können. Für mich ist entscheidend, dass es
mir gelungen ist, auch für dieses schwierige Problem mit den Kraftfahr-
verbänden gemeinsam eine Lösung zu finden. Immerhin wäre es mir nicht ange-
nehm gewesen, hätte ich nach dreieinhalbjähriger Zusammenarbeit mit
den Kraftfahrverbänden eine Frage gegen sie entscheiden müssen.

Effenberger hat bei dieser Gelegenheit auch gleichzeitig gefragt, ob das
Handelsministerium beabsichtigt, der Forderung des ÖAMTC, dass die
Überprüfungszeichen nicht bis Jahresende sondern bis 30. Juni des nächsten
Jahres erst erworben werden müssten, Rechnung trägt. Da dazu keinerlei Not-
wendigkeit besteht, habe ich dezidiert mitgeteilt, dass mit Jahresende
das Prüfungszeichen vorhanden sein muss, es besteht nur die Absicht,
gegebenenfalls in den ersten Wochen eine gewisse Toleranz bei der Be-
strafung gelten zu lassen.

Frau Gröbmansberg vom Kurier möchte eine Artikelserie über die Gewerbe-
ordnung schreiben. Zuerst hatte sie diese jetzt schon geplant, nun stellt
sich heraus, dass sie doch vorerst über das Strafrecht eine solche SErie
starten wird. Der Kurier wird aber anschliessend daran sich für die Ge-
werbeordnung besonders interessieren. Jagoda hat mir Recht vorgeschlagen,
dass wir eine solche Materialsammlung allen Zeitungen nach Beschluss-
fassung im Nationalrat zur VErfügung stellen sollen. Dies ist auch meine
Absicht. Koppe selbst hat die Absicht, dass wir ganz gross eine Public-
relation-Serie bezüglich der Gewerbeordnung auflegen sollten.

ANMERKUNG FÜR KOPPE: Bitte mit Jagoda die Details jetzt endgültig be-
sprechen.

Im Ministerrat habe ich über die Massnahmen im Zusammenhang mit der Benzin-
versorgung referiert. Am Vortag in der Vorbesprechung hat mich bereits


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Häuser aber auch Leodolter ersucht, ich möge unter allen Umständen Ab-
stand nehmen mit der Verbleiung des Benzins neuerdings eine Höchst-
grenze von 0,8 Gramm pro Liter festzusetzen. Die derzeitige Grenze von
0,4 wurde erst vor ca. 2 Jahren von mir eingeführt. Jetzt melden sich auch
entsprechende Kraftfahrverbände, und auch Autofirmen, die dagegen pole-
misieren, dass eine Erhöhung des Bleigehaltes von den jetzigen Motoren
nicht mehr verkraftet werden könnte. In der Vorbesprechung war sogar auch
von Veselsky vorgeschlagen worden, amn sollte eine Selbstbeschränkung im
Autobetrieb der Minister einführen. Er meinte, man sollte Vergleichsziffern
gegenüber dem Vorjahr zugrundelegen und erklären, dass erklären, dass man
eine 30 %-ige Einsparung vornehmen wird. Ich habe mich gegen eine solche
Einschränkung allein schon deshalb ausgesprochen, weil wir auch anderen
Kreisen eine solche Einschränkung nicht zumuten und verlangen. Ich sehe
nicht ein, dass wir hier wieder mit angeblich gutem Beispiel vorangehen,
die Bevölkerung das in Wirklichkeit gar nicht estimiert und dann nur
ununterbrochen Zorres entstehen, weil man uns vorwirft, dass wir doch
die Kraftfahrzeuge wesentlich mehr benützen als irgendwer anderer. Der
Hinweis, dass wir vielleicht gar in Hinkunft weitere Strecken nur mit der
Bahn und öffentlichen Verkehrsmitteln zurücklegen werden, hätte uns gar
nichts gebracht, als dass man ununterbrochen erklärt hätte, bis Wiener
Neustadt dürfen sie noch mit eigenem Auto fahren, nach Neunkirchen
aber oder gar nocht weiter müssten sie schon die Bahn oder den Autobus
benützen. Ich habe für solche demagogische Vorschläge, die auf gar
nichts anderes spekulieren, als dass vielleicht der eine oder der andere
in der Bevölkerung dieses Vorgehen lobt, in Wirklichkeit die grosse Masse
aber überhaupt nicht honoriert, gar nichts übrig. Im Ministerrat wurde
die Geschwindigkeitsbeschränkung und die Raumtemperaturbegrenzung von
20 Grad für die Amtsgebäude genehmigt. Kreisky ist an einer Bronchitis
neuerdings erkrankt und hat deshalb Häuser ersucht, die Vorbesprechung und
den Ministerrat selbst zu führen. Reiter hat mir allerdings dann mitgeteilt
dass Kreisky nicht einmal die ERwähnugn der Erhöhung des Bleigehaltes
möchte, abr auch über ein Sonntagsfahrverbot keinesfalls erwähnt ahben möch
te. Da ich nicht beabsichtige, ohne gesetzliche Grundlage das Sonntagsfahr-
verbot einzuführen, der § 43 könnte ja nur eine Krücke sein, möhcte ich
und werde ich die Gelegenheit der Novellierung der Strassenverkehrsordnung
die ich jetzt im Ministerrat einbebracht hatte und beschlossen wurde, als
Aufhänger im Parlament verwenden, um gegebenenfalls Abänderungsanträge
der Klubs dort unterzubringen. Bis dorthin kann sich Kreisky überlegen,
was er will. Ich glaube, dass es aber dringednst notwendig ist, dass man
sich zumindestens die gesetzliche Möglichkeit, d.h. eine Sanierung der


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Strassenverkehrsordnung durch eine Verfassungsbestimmung, wonach der
Minister durch Verordnung entsprechende Tage von Fahrten und gewisse Be-
schränkungen der Geschwindigkeit nicht nur aus Sicherheitsgründen in die
Novelle einbaut und sich damit verschafft. Ob dann de facto tatsächlich
diese Massnahmen gesetzt werden, kann man sich dann noch immer reiflich
überlegen und wird von der weiteren Entwicklung abhängen.

Ich berichtete dem Bundespräsidenten über die Ölsituation und verwies darau
dass er bei meiner letzten Aussprache ausdrücklich auch vorgeschlagen
hat, man sollte eine einheitliche Geschwindigkeitsbeschränkung- damals
allerdings aus Sicherheitsgründen – einführen. Er hatte sich gegen eine
Differenzierung Autobahn und andere Bundesstrassen ausdrücklich ausge-
sprochen. Er war daher über das Ergebnis sehr zufrieden, sagte aber
treffend, dass die Bevölkerung unter allen Umständen Massnahmen erwartet.
Aus diesem Grund waren die jetzt vorgeschlagenen Massnahmen der Re-
gierung gerade rechtzeitig gekommen. Ich berichtete auch dem Bundes-
präsidenten über meine Ungarn-Reise und meldete mich auch gleichzeitig
für die GATT-Verhandlungen ab. Seit meiner Regierungszeit habe ichn das
erste Mal erlebt, dass der Bundespräsident an seinem Schreibtisch sitzen
geblieben ist und mich dann auch dort empfangen hat. Meine BItte, für
die Wiener Handelskammer bei ihrer 125-Jahr-Feier ein grösseres Kontin-
gent von Kommerzialräten – im Burgenland haben wir 8, in Kärnten 10
zusätzlich bekommen – zu genehmigen, hatte er letzten Endes dann akzep-
tiert und mit 15 festgelegt. Er ersuchte michk ich sollte die Details
mit Kabinettsdirektor Trescher selbst besprechen. Ich habe dies an-
schleissend sofort getan und wir ahben dann gemeinsam festgestellt,
dass der Bundespräsident die Pflichtauffassung hat, wie sie auch seine
Vorgänger in der Burg gehabt haben und die traditionsgemäss fast bis
zum Kaiser Franz Joseph zurückreicht. Pflichterfüllung bis zum letzten.
Diese Bemerkung gilt nur soweit ich die Bundespräsidenten persönlich
gekannt habe, nämlich seit Renner, Körner und Schärf.

Beim Mittagessen erzählte mir Dir. Steyrer von der Bürges, dass der
zweite oder eigentlich der erste Direktor der Bürges Hönlinger 10 – 15
Normalfälle in Schwerpunktfälle umgewandelt hat und damit Kreditzusagen er:
füllte, die eigentlich nachdem Richtlinien nicht möglich wären. Daraus
würden die Gewerbestrukturmitteln erschöpft sein und die Handelskammer
nicht den erwarteten Beitrag zu den Wifis bekommen. Ich habe Gehart,
erklärt, dass ich dies insoferne politisch nützen kann, als ich Mussil,
wenn er bei mir wegen derzusätzlichen Mitteln intervenieren wird,
erkläre, ich hätte diese sehr gerne zur Verfügung gestellt, aber leider


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hat die Geschäftsführung die Mittel anderweitig verwendet. Jagoda
als Vorsitzender des Aufsichtsrates wird sich mit dem Problem eingehender
beschäftigen.

Dir. Baumgartner von den Ennskraftwerken möchte, dass ich unbedingt vor d
dem 12. Dezember noch ihre Kraftwerkskette besichtige, zumindestens
aber die Stufen Klaus inspiziere. Er erwartet sich davon sehr viel,
um bei der Aufsichtsratssitzung der OKA und ganz besonders der Enns-
kraftwerke auch mit einem ministeriellen Besuch und womöglich Ent-
scheidung gestärkt zu sein. Ich selbst habe iegentlich nicht die Ab-
sicht, ihm aus der Patsche zu helfen. Die Ennskraftwerke haben sich
in der Frage Molln sehr ungeschickt benommen, die Aufsichtsräte, näm-
lich Wenzl und Fridl, haben die Bürgerinitative gegen Molln unter-
schrieben und ich sehe daher momentan keinen Grund, dass ich vorzeitig
wo cih dafür noch gar nicht zuständig bin, mich bereits jetzt exponiere.
So einfach dürfen es sich eben die Landespolitiker doch nicht machen,
dass sie aus Wahlgründen eben oft vielleicht auch demagogische Hand-
lungen setzen. Zur Entschuldigung von Fridl kann man nur darauf hin-
weisen, dass als erster der Bürgermeister von Linz, Landesobmann Hillinger
unterschrieben hat.

ANMERKUNG FÜR WIESINGER: Baumgartner wird um einen Termin nachsuchen,
bitte ihn hinhaltend behandeln.

Die Lastverteilersitzung in der Verbundgesellschaft war, wie mir Er-
bacher
versicherte, das erste Mal von einem Minister besucht, die
Gelegenheit, um persönlich von den einzelnen Landeslastverteilern
über die Situation einen Bericht zu erhalten. Alle bestätigten mir,
dass die Speicher gefüllt sind, die Kraftwerke mit entsprechendem
Brennstoff für das Frühjahr gut versorgt sind. Mein Hinweis, dass
die Ölwirtschaft, insbesondere die ÖMV rechnet, dass sie bis zu
50.000 t Öllieferung bei den Kraftwerken sich ersparen könnte, weil
man eben die Lager der Wiener Stadtwerke und insbesondere auch von
der STEWEAG heranziehen könnte, wurde von den beiden Lastverteilern
als möglich beziechnet. Allerdings könnte man erst in einem späteren
Zeitpunkt Ende Dezember endgültige Aussagen machen. Erbacher als
Bundeslastverteiler hat ein Memorandum vorbreitet, woe er an die
Bevölkerung sappelliert, entsprechende Sparmassnahmen freiwillig durch-
zuführen. Ich habe dort dann besonders ergänzend vorgeschlagen, dass
man auch die Reklame in diesen Appell einbeziehen soll. Da dieser
Appell nicht von mir erfolgt, sondern eben von einer Organisation,


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die letzten Endes für die Stromverteilung verantwortlich ist,
habe ich gegen einen solchen Appell nichts einzuwenden. Ich erwarte
mir allerdings kaum eine grössere Wirkung.

Im Parlament habe ich auf VErmittlung von Hofstetter einen gewissen
Herrn Laufer kennengelernt, dieser erklärte mir, dass er bereits
seinerzeit mit dem Finanzminister, den Sektionschefs und Vranitzky
verhandelt hat und diesen erklärte, dass die AUA und die Swissair
keine Kooperation werden durchführen können. Dies sei tatsächlich
jetzt auch eingetroffen. Jetzt ist er aber der Meinung, dass die
AUA und die Aeroflot eine solche Kooperation anstreben sollten.
Nur unter diesen Bedingungen wird Österreich 1 Mia m3 Gas zusätzlch
bekommen. Die derzeitigen Verhandlungen über die 500 Mill. würden
auch wenn Bauer nach Moskau fährt, scheitern. ICh war sehr erstaunt,
dass er wüber diese Details, nämlich der beabsichtigten 500 Mill.
informiert war. Ich habe ihn aber in der ANgelegenheit AUA und
Aeroflot-Fusion an den Finanzminister verwiesen, da nur das
Finanzministerium dafür zuständig sei. Hofstetter erklärte mir,
dass Laufer seinerzeit für den Geheimdienst gearbeitet hat und er
ihn von dieser Zeit her kennt. Ich selbst erklärte Hofstetter
rundwegs, dass ich mit diesem Mann nichts zu tun haben möchte.

In der Fraktionsbesprechung des Klubs über das Kapitel Handel
wurden nur die Sprecher festgehalten und gleichzeitig festgelegt,
dass erst im Haus eine grössere Aktivität erfolgen sollte. Der
Hauptsprecher wird Mühlbacher sein. Im Hause selbst wird man
dann versuchen, auch auf die ERgebnisse der EG-Verhandlungen und
deren Auswirkung hinzuweisen.

ANMERKUNG FÜR WANKE: Vielleicht kann man doch den Abgeordneten ein
bisschen mehr Material zur VErfügung stellen.

Die Unterzeichnung des Vertrages mit Irak verlief vollkommen uninter-
essant, anschliessend aberhatte ich Gelegenheit mit Gen.Dir. Bauer,
Kreutler und Zauner von der ÖMV über die Konzeption der ungarischen
Pipeline-Politik zu reden. Ich habe sie bis ins letzte Detail über
meine Aussprachen in Budapest aufgeklärt und informiert. Kreutler
war über die Entscheidung der Bundesregierung, daß Bleigehalt
nicht erhöht werden darf, sehr ungehalten. Ich habe ihm vorgeschlagen
und er wird dies jetzt büerlegen, ob nicht eine andere Möglichkeit
besteht, Benzin entsprechend zu strecken. Bauer selbst wird die


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Kraftfahrverbände aber auch die Autoproduzenten sowie die Gemeinde
Wien, nachdem der Bürgermeister auch wegen einer Bleierhöhung bei
mir interveniert hat, einladen, um ihnen zu beweisen, welche Möglichkei-
ten es gibt und wie wenig schädlich eine entsprechende Erhöhung des
Bleigehaltes ist. wenn keine andere Möglichkeit zielführend sein soll-
te. Da die Preisanordnung nicht von 98 ROZ resp. Oktangehalt spricht
sondern nur von 96 besteht die Möglichkeit der ÖMV ohne dass gegen
eine Anordnung verstossen wird, die entsprechneden Oktanzahlen um
zwei zu senken. Dies ist obowhl Bauer sehr skeptisch ist, nach Meinung
von Kreutler immerhin der halbe Schritt zur Lösung, die er mit Er-
höhung des Bleigehaltes beabsichtigte.

Bei der Wiener Konferenz war das Referat von Gratz deshalb für mich
sehr interessant, weil er in Wirklichkeit das Heisse Eisen, die Ver-
handlungen resp. die Gründe, warum er dne Stadtsenat so umgebaut hat,
überhaupt nicht einmal erwähnte. Er hat auch keinerlei Erklärungen
über die zukünftige Politik abgegeben. BEgründet hat er dies damit,
dass er bie seiner Tätigkeit im Parlament als erstes gleich damals
die ÖVP hart attackierte, weil sie in Parteiforen vorher öffentlich
über die Regierungspolitik berichtete, bevor sie im Parlament dem
Hohen Hause selbst Bericht erstattete. Da er jetzt sich nicht selbst
diesem Vorwurf aussetzen will, hat er um Verständnis, dass er erst
beim Gemeinderat seine Konzeption darlegen wird. Ich musste leider
dann zu einem Empfang des irakischen Ölministers weggehen und weiss
nicht, wie es in der Diskussion dann zugegangen ist. Ich sage des-
halb zugegangen, weil ich fest davon überzeugt bin, dass diesmal die
Wiener Konferenz nicht so lautlos über die Bühne gehen wird. Ich
kann mir nicht gut vorstellen, dass sich einige Wiener Bezirke und
ganz besonders aber einzlene Delegierte, die Vorgangsweise von Gratz
gefallen lassen. Ich halte es für unmöglich, dass man die Wiener
Konferenz einberuft, den Bericht des Bürgermeisters ankündigt und dann
den Delegierten, die doch erwarten zu erfahrne, was die Partei und dami
die Wiener Gemeindeverwaltung in Zukunft machen wird, nur sagt, dies
würde er dann im Wiener Gemeinderat mitteilen. Ansonsten war die Rede
Gratz's geschickt gebracht, er hat auch einige Male Zwischenapplaus
bekommen aber ich würde sagen, dass der äussere Eindruck für mich war,
dass dieser frenetische Beifall und diese starke WElel, die ihn bis zu
seiner Entscheidung über die ZUsammensetzung des Stadtsenates getragen
hat, jetzt nicht mher zu verspüren ist.



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Beim Empfang von Hammadi hat mir Bauer mitgeteilt, dass Feichtinger
von Moskau angerufen hat und erklärt, die Sowjets sind nur merh
bereit 800.000 t Öl im nächsten Jahr zu liefern. Wir hatten 1 Mill.
erwartet. Ausserdem haben sie eine grosse Preiserhöhung durchgeführt
und er bittet nun um Mitteilung, wie er sich verhalten soll. Bauer
ersuchte mich, ob ich zustimme, dass er nochmals im meinem Namen
versuchen sollte, zumindestens die 1 Mill t zu erreichen und dann
den Preis akzeptieren. Die europäischen Staaten sind jetzt bereit,
in den erdölproduzierenden und -exportierenden Ländern jeden Preis,
der verlangt wird, zu bezahlen und gegenseitige beginnen sich die
Länder hinaufzulizitieren. Ich war selbstverständlich einverstanden
dass Feichtinger versucht auch mit Unterstützung der Regierung, d.h.
durch meine Person einen positiven Abschluss zu erreichen.

Da ich nach dem Ministerrat bis zum Besuch beim Bundespräsidenten
eine Stunde Zeit hatte, versuchteich Kirchschläger zu überzeugen,
dass es am besten wäre, jetzt mit Bukowski zu sprechen. Kirch-
schläger
verliert mit Bukowski einen sehr tüchtigenNachwuchsmann,
Ich habe deshalb volles Verständnis, dass er sich innerlich
sicherlich dagegen sträubt, ihn abzugeben. Wenn er dann letzten
Endes dann doch mit Bukowski sprach und es ihm allein überliess,
ob er kommen will oder nicht, so war dies ein ganz grosser Freund-
schaftsdienst mir gegenüber. Kirchschläger rechnet damit, dass er
maximal 2 Jahre bei uns bleibt, weil er dann wieder auf einen Aus-
landsposten geht. Die Schwierigkeit in der jetzigen Situation ergibt
sich aber, dass er für Bukowski kaum einen Ersatz im eigenen Haus
finden wird. Solange Kirchschläger nicht mit dem Abteilungsleiter
und ganz besonders mit dem Sektionsleiter und dem Generalsekretär
gesprochen hat, darf über den Wechsel nichts gekannt werden, sonst
bekommt Kirchschläger sofort den gesamten Widerstand seines Hauses.
Auch im Aussenministerium dürfte es so wie in anderen Ministerien
und nicht zuletzt auch im Handelsminister sein. Leute mit Initiative
und Arbeitskräfte, die tatsächlich mehr tun als nur einen ihm zugewie-
senen Akt erledigen, sind auch selten. Insbesondere im mittleren
Management ist es äusserst schwierig, welche zu haben, resp. aufzu-
bauen. Kirchschläger erkärte mir, es geht ihm weniger um den Dienst-
posten, den er von uns ja bekommt, auch nicht um die Prolbematik
der Verrechnung, sondern wirklich, dass er derzeit niemanden hat.
Er könnte junge Leute aufnehmen, was auch geschehen wird, aber


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da dauert es dann eine Weile bis sie sich eingearbeitet haben und
es ist immer fraglich, ob sie eben tüchtig und initiativ werden.
Heindl wieder meitn, wenn Bukowski so wichtig für das Aussenamt ist,
es möglich gewesen sein müsste, ihn schon längst zum Abteilungsleiter
zu machen. WAhrscheinlich existiert aber dort auch die Schwierigkeit,
dass man nicht alle tüchtigen Leuten- sofort zu Abteilungsleitern
machen kann und andererseits aber eine ganze Anzahl von Abteilungs-
leitern schon hat, die man ganz gerne schon los wird. Wie imemr sich
letzten Endes Kirchschläger diese Frage löst, wichtig ist, dass
wir vereinbarten, dass Bukowski so schnell als möglich zu uns kommt
allerdings wird es noch eine WEile dauern, bis er dann ganztägig
bei uns sein kann, da er in der Übergangszeit auf alle Fälle noch im
Aussenamt gewisse ARbeiten erledigen muss. Offiziell habe ich Kirchschlä-
ger

nur ersucht, müsste ich ihn spätestens bei der Angelobung Heindls
und damit des automatischen offizelllen Ausscheidens von Heindl
bei mir installieren. Dies hat mir Kirchschläger zugesichert. Ich
hoffe und bin überzuegt, dass wir damit einen neuen Mitarbeiter ge-
wonnen haben, der in unserem Team sich sofort einarbeiten wird, ich
nehme an und bin überzeugt, dass ihn alle unterstützen werden und dass
damit der Wechsel reibungslos vonstatten geht. INnerhalb von 3 1/2
Jahren ist unser ganzes Büro eigentlich was die Männer betrifft, umgewan-
delt wurden. Jeder hat eigentlich sen Ziel erreicht. Koppe, der zeit-
lebens glaube ich davon geträumt hat, eine Konsumenteninformation zu
führen und ausbauen zu können, wie er es sich vorstellt, hat seinen
Herzenswunsch erfüllen können. Wanke, von dem ich immer behauptet
habe, schon auf Grund seiner Tradition aus der Familie heraus, ist
Beamter geworden und hat damit den Status erreicht, den er glaube ich
auch immer anstrebte und den ihm die Arbeiterkammer niemals hätte
bieten können. Heindl letztenEndes war immer bestrebt, wie Kreisky
mir sagte, sogar schon im Aussenamt, die politische Karriere einzuschla
er hat mit der Berufung in den Nationalrat ein Sprungbrett, das ihm
alle Chancen und Möglichekiten eröffnet. Ich bin über die Entwick-
lung dieser drei Kollegen sehr erfreut. Letzten Endes war es ihr Wunsch
und für mich galt und gilt immer, dass die Fortkommens- und Aufstiegs-
möglichkeit meiner Mitarbeiter das wichtigste ist. Nur so nämlich sind
sie bereit, auch tatsächlich sich voll und ganz für die Arbeit ein-
zusetzen. Um aber unser Team, das jetzt neu gebildet wird und das aber
aus den erfahrenen alten Kräften mit den neuen Leuten sich eine
neue Arbeitsmethode geben muss, beabsichtige ich eine fixe Zeitein-


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teilung zu schaffen. Es wird notwendig sein, dass wir zweimal in
der Woche und zwar an ganz bestimmten Zeiten eine davon müsste
auf alle Fälle Freitag früh sein, ein unabänderliches jour fixe haben.
Mindestens 1 Stunde von 1/2 9 bis 1/2 10 Uhr. Sollten wir uns alle
zusammensetzen, um unsere Arbeit zu besprechen. Vielleicht auch wird
es notwendig sein, einen neuen Arbeitsstil im Büro selbst zu ent-
wickeln.

ANMERKUNG AN ALLE: Ich bitte um entsprechende Vorschläge.

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Tagesprogramm, 20.11.1973

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Tagesordnung 95. Ministerratssitzung, 20.11.1973

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hs. Notizen (TO Ministerratssitzung Rückseite)


Tätigkeit: GF BÜRGES, ÖVP-nahe


Einträge mit Erwähnung:
    Tätigkeit: Projektabteilung


    Einträge mit Erwähnung:
      Tätigkeit: SChef HM
      GND ID: 12195126X


      Einträge mit Erwähnung:
        Tätigkeit: ÖMV
        GND ID: 132912112


        Einträge mit Erwähnung:
          Tätigkeit: GD ÖMV


          Einträge mit Erwähnung:


            Einträge mit Erwähnung:
              Tätigkeit: Außenminister, Bundespräsident
              GND ID: 118723189


              Einträge mit Erwähnung:
                Tätigkeit: Leiter Sekt. III HM


                Einträge mit Erwähnung:
                  Tätigkeit: Gesundheitsministerin


                  Einträge mit Erwähnung:


                    Einträge mit Erwähnung:
                      Tätigkeit: ARBÖ-Bundessekretär


                      Einträge mit Erwähnung:
                        Tätigkeit: oö. LH (ÖVP), GD OKA
                        GND ID: 119017555


                        Einträge mit Erwähnung:


                          Einträge mit Erwähnung:
                            Tätigkeit: Kabinettschef Kreisky [ident mit Reiter, C; 3.11.1971 Fredi Reiter genannt]]


                            Einträge mit Erwähnung:


                              Einträge mit Erwähnung:
                                Tätigkeit: Linzer Bgm.


                                Einträge mit Erwähnung:


                                  Einträge mit Erwähnung:
                                    Tätigkeit: GD Verbund


                                    Einträge mit Erwähnung:
                                      Tätigkeit: Gen.Sekr. HK, ÖVP-NR-Abg., später AR-Präs. Verbund


                                      Einträge mit Erwähnung:
                                        Tätigkeit: ÖMV, Dir. Fa. Semperit


                                        Einträge mit Erwähnung:
                                          Tätigkeit: Kabinettsdir. (BP Jonas?)


                                          Einträge mit Erwähnung:
                                            Tätigkeit: GF BÜRGES, SPÖ


                                            Einträge mit Erwähnung:
                                              Tätigkeit: Journalistin Kurier


                                              Einträge mit Erwähnung:
                                                Tätigkeit: Leitender Sekretär ÖGB, SPÖ-NR-Abg.
                                                GND ID: 136895662


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                                                  Tätigkeit: Vizepräs. BHK, Präs. FWV


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                                                    Tätigkeit: Kaiser


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                                                      Tätigkeit: Büro des Bundesministers (Sekretärin)


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                                                        Tätigkeit: 1970-1973 Büro Staribacher, SPÖ-NR-Abg., stv. Vors. SPÖ-Landstraße
                                                        GND ID: 102318379X


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                                                          Tätigkeit: ÖAMTC


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                                                            Tätigkeit: Vizekanzler, Sozialminister


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                                                              Tätigkeit: Unterrichtsminister, Bgm. Wien


                                                              Einträge mit Erwähnung:


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                                                                  Tätigkeit: Sekr. JS, ab 1973 GF VKI


                                                                  Einträge mit Erwähnung:
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                                                                    Einträge mit Erwähnung:
                                                                      Tätigkeit: Bundeskanzler
                                                                      GND ID: 118566512


                                                                      Einträge mit Erwähnung:
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                                                                        Einträge mit Erwähnung:
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                                                                          Einträge mit Erwähnung:
                                                                            Tätigkeit: Straßburg


                                                                            Einträge mit Erwähnung: