Dienstag, der 22. September 1981

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Dienstag, 22. September 1981

Der Importeur Fritz Mauthner könnte größere Exporte in die SU,
Getreide, aber vor allem auch Zucker, durchführen, die Hauptschwierig-
keit liegt aber beim Transportengpaß. Mauthner ersuchte deshalb, ich
sollte bei den sowjet. Stellen intervenieren, dazu war ich prinzipiell
bereit. Mauthner wird sich für konkrete Fälle, wenn die Transporte
irgendwo hängen, insbesondere wenn die Waggons, was öfter vorkommt,
nicht zur Verfügung gestellt werden, respektive gegebenenfalls sogar
nicht aufzufinden sind, sich an das Handelsministerium wenden.
Überrascht war ich, von Mauthner zu erfahren, daß auch der Donauweg
durch die Verstopfung der Häfen als Transportersatz für die Bahn nicht
herangezogen werden kann. Ich kann mir beim besten Willen nicht vor-
stellen, wenn die notwendigen Schiffe vorhanden wären, daß keine
Möglichkeit bestünde, Transporte über die Donau in Schwarze-Meer-
Häfen durchzuführen.

ANMERKUNG FÜR HAFFNER: Bitte beim Verkehrsminister respek. DDSG die
entsprechenden Informationen einholen.

Vor der Ministerratsbesprechung habe ich sowohl Minister Rösch als
auch Minister Lanc gefragt, warum es einen Erlaß gibt, wonach tödlich
Verunglückte in den Bergen von Hubschraubern, die zuerst zu ihrer
Bergung eingesetzt werden, dann aber, wenn sie bereits tot sind, nicht
mehr abtransportiert werden dürfen. Beide kennen einen solchen Erlaß
nicht. Sie werden sich dieses Problems annehmen.

ANMERKUNG FÜR HAFFNER: Bitte den Bezirkshauptmann von Schwaz um genaue
Auskunft verlangen.

Bezüglich des Wunsches der Industriesektion, eine bessere Koordination
mit dem Verteidigungsministerium wegen der Kompensationsgeschäfte zu
erreichen, habe ich Rösch die Information, die ich bekommen habe, zur
Stellungnahme übergeben.

ANMERKUNG FÜR HAFFNER u. FABRIZII: Bitte mit dem Adjutanten des
Ministers darüber Kontakt aufnehmen.

Unterrichtsminister Sinowatz habe ich das Ersuchen des ASKÖ über-
mittelt, Tischtennismöglichkeiten in den Schulen für die freien
Sportorganisationen eingeräumt werden sollten. Sinowatz wird dieses


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Problem im Unterrichtsministerium besprechen.

ANMERKUNG FÜR HAFFNER: Beim Ministerbüro Sinowatz nach einiger Zeit
wegen der Antwort nachfragen und ASKÖ Fohnsdorf, Tischtennissektion,
verständigen.

Kreisky berichtete in der Vorbesprechung, daß der Besichter Max Grundig
wegen Fürstenfeld und Fohnsdorf bei ihm war und die Möglichkeit besteht,
daß er auch in beide Betriebe, oder zumindestens in einen, eine größere
Produktion hinverlegt. Auch eine italienische Firma, die mit Posch liiert
ist, interessiert sich für Fürstenfeld, würde aber nur 300 Beschäftigte
brauchen.

Die Vöest-Alpine hat jetzt mit dem amerikanischen Elektrokonzern EMI
ein großes Werk abgeschlossen. Emi-Chef war bei Kreisky. Diese produzie-
ren jetzt in Kalifornien, gehen nach den Philippinen assemblieren, dann
wird das Produkt wieder nach Kalifornien zurücktransportiert und dann
erst in Europa angeliefert und verkauft. Die Vöest-Alpine braucht aller-
dings den besten Platz für diese neue Fabrik und kann nur in der Hoch-
schul-Umgebung von Graz, entweder in St. Peter oder erstmals in Gleis-
dorf, ansiedeln. Die Investition wird 1/3 aus öffentlicher Hand geför-
dert, 2/3 davon wird der Bund übernehmen, 1/3 das Land. Das Assembling
wird also jetzt statt auf den Philippinen doch in der Steiermark vielleicht
erfolgen können. Es werden bis zu 1.500 Beschäftigte unterkommen, wovon
500 hochqualifizierte Facharbeiter, Werksingenieure und Hochschulinge-
nieure sein werden. Siemens kann diese Produkte nach Meinung Kreiskys
nicht erzeugen, es wird daher auch keine Konkurrenz der Siemens-Produkte
entstehen. Siemens ist hier viel zu wenig vorwärtsstrebend, Kreisky hat
zugegeben, es gibt einen gewissen Druck für eine solche Produktion durch
Siemens von Kärnten. Für dieses neue Amerikanisch-Vöest-Kooperationswerk
dürften, nach außen hin, aber nur optisch, 15 % zur Verfügung gestellt wer-
den, damit nicht wieder, so wie bei General Motors in Wien, die anderen
Firmen ebenfalls eine 30 %-ige Subvention verlangen. De facto werden aber
30 % gegeben, weil der Rest der Vöest-Alpine zur Verfügung gestellt
wird, die diese Subvention dann eben in dieses gemeinsame Werk einbrin-
gen. Ähnlich, meinte Kreisky, sei es ja auch bei BMW und Steyr-Daimler-
Puch geschehen. Auch dort wird durch den Joint-Venture-Vertrag jetzt
eine zusätzliche Subvention erfolgen. Mit diesen 3 großen Werken ist
jetzt für die 80er-Jahre eine ganz große Investitionswelle angelaufen.
General Motors mit einer starken Streuung in Wien, BMW-SDP in Oberöster-
reich, und nun Vöest-Alpine-Emi in Graz.



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Unmittelbar darauf hat Kreisky erklärt, Pöls sei jetzt endgültig tot,
Vranitzky hat ihm mitgeteilt, die Finanzierung sei nicht möglich. Darüber
war Kreisky furchtbar verärgert und erklärte, die Banken seien illoyal
bis da hinaus, und das könne man sich nicht gefallen lassen. Ich schaltete
mich sofort ein und gab meiner Verwunderung Ausdruck, denn der Syndikats-
vertrag, den die Banken auch kennen, wurde jetzt endgültig vereinbart
und abgeschlossen. Der Wasserwirtschaftsfonds hat die entsprechenden Be-
schlüsse gefaßt, und auch im Handelsministerium wurde die Papierförde-
rung akzeptiert, und das Finanzministerium wird die notwendigen Mittel
zur Verfügung stellen. Kreisky meinte, dies könne alles stimmen, doch
Vranitzky als Bank hat ihm erklärt, die Finanzierung sei fraglich, und das
Projekt käme nicht zustande. Ausgelöst wurde diese Anfrage von ihm bei
Vranitzky, weil der zuständige SPÖ-Nationalrat bei Kreisky wegen des
Spatenstiches und Grundsteinlegung angefragt hat. Überhaupt meinte er
zum Schluß, hätte man z.B. in der Fraktion beschlossen, daß der einzig
loyale Generaldirektor der Z, Vak, in den Kapitalmarkt vorgeschlagen wird,
und die Banken haben dann in der Sitzung abgelehnt.

Salcher zeigte sich über die Erklärung Kreisky genauso verwundert wie
ich. Bei dieser Gelegenheit teilte er gleich mit, daß jetzt eine 2 Mrd.
11 %-ige Anleihe von ihm gegen wird. Die Banken hatten 11 1/2 verlangt.
Kreisky fragte, wieso überall jetzt von Bundesschatzscheinvergabe die
Rede ist. Salcher teilte auch zu meiner Überraschung mit, daß die Kronen
Zeitung dies aufgebracht hat, der Univ.-Prof. und gleichzeitig National-
rat Nowotny hat irgendwo dies erklärt, ohne mit ihm auch nur ein Wort
zu sprechen. Da die AZ auch diese Behauptung übernommen hat, meinte
Kreisky, dieser müßte wenigstens mehr mit dem Finanzminister kooperieren.

Kreisky bemerkte dann, der israelische Botschafter spiele ein Doppel-
spiel, wie Hussein, der seinerzeitige PLO-Vertreter. Auf der einen Seite
ersucht er mich, bei ihm zu intervenieren, damit er eine Aussprache bei
Kreisky erreicht, erklärt sogar, er hätte schlaflose Nächte, andererseits
hätte er jetzt in Innsbruck eine Rede gehalten, die Kreisky als unan-
ständig bezeichnete. Pahr meinte, er hätte dies bereits dem Botschafter
mitgeteilt. Kreisky sagte, in der Schweiz werden respektlose Botschafter
weggeschickt. So etwas sollte man sich auch überlegen, wenn sich die
Verhältnisse mit Israel, insbesondere aber mit der Botschaft, nicht ver-
bessern. Ich habe dem Außenminister meine Tagebuchaufzeichnung über die
Intervention des israelischen Botschafters gegeben. Da ich bereits bei
der 60-Jahr-Feier im Burgenland den israelischen Botschafter flüchtig ge-
troffen habe und ihm von Kreiskys Entschluß, er wird ihn anrufen, Mittei-
lung gemacht habe, sehe ich meine Mission als beendet an. Die gewünschte


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Vermittlung habe ich versucht. Ob es gelingt oder nicht, ist schließlich
und endlich nicht mein Kaffee.

Kreisky berichtet auch über das Arbeitsgespräch, das er jetzt mit Bundes-
kanzler Schmidt haben wird. Damit soll insbesondere die Cancún-Konferenz
vorbereitet werden, die auf eine Initiative des SPD-Vorsitzenden Brandt
zurückgeht. Ein Treffen von Ministerpräsidentin Gandhi, Präs. Reagan,
Min.Präs. Thatcher und den Entwicklungsländern hält Kreisky für zweck-
mäßig. Voraussetzung allerdings ist, daß die USA jetzt grünes Licht gibt
für ein global round.

Kreisky fragte dann auch, wie es in der IAEA wegen der israelischen Attacke
auf den irakischen Atomreaktor weitergeht. Pahr berichtet, daß zwischen
USA und Irak darüber heftig diskutiert wird, er hofft, daß es gelingt,
eine Kompromißresolution durchzubringen, danach würde die technische
Hilfe eingestellt werden. In einer Resolution Israel verurteilt, aber
nicht, wie die arabischen Staaten wünschen, Israel suspendiert wird. Da-
durch würde die Universalität der IAEA leiden.

Kreisky berichtet dann auch noch über den momentanen Abbruch der Ver-
handlungen mit Oppositionsführer Mock über die Wirtschaftsgespräche.
Mock hätte ihn angerufen und erklärt, warum es zu dieser Haltung gekom-
men ist. Kreisky habe ihn rundweg gefragt, was er sich denn vorgestellt
hat, wenn die ÖVP wirklich einen Kompromißvorschlag in der Parlaments-
debatte erwartet hätte, dann müßte sie vorher mit den Klubs Kontakt auf-
nehmen, um eine ev. gemeinsame Resolution zu erreichen. Kreisky sagte,
es haben die VP-Bezirkssekretäre, die Drimmel einmal als Versammlung der
Hitlerjugend bezeichnete, diesen scharfen Ton gewünscht, da sie mit den
Nationalratssitzungsergebnissen nicht zufrieden sind. Kreisky hat jetzt
bei den Eisenbahnern und Chemiearbeitern gesprochen und dort überall
erklärt, die Volkspartei muß einen Kurswechsel vornehmen, und nicht die
Regierung von ihrer erfolgreichen Politik abrücken.

Auch Parteiobmann Steger spielt eine fast lächerliche und vor allem ge-
fährliche Rolle. Sein Wirtschaftsberater Georg Mautner Markhof spricht
jetzt ganz offen von einer kleinen Koalition. Dies erklärt sich nur
aus dem Buhlen der FPÖ um die Industriellenvereinigung. Der jetzige
Präsident Beurle ist gerade auch nicht der erfolgreichste, da er in
Linz jetzt eine Brauerei schließen muß, den Sitz der Brau AG und eigent-
lich die Bierproduktion von Oberösterreich nach Niederösterreich, Wiesel-
burg, in Kreiskys Wahlkreis, verlegt. Die Industrie macht jetzt für Krainer


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einen Aufruf in der Steiermark, wo von den Wirtschaftskapitänen bis zu
Graf Schwarzenberg alle für Krainer eintreten. Hier müsse man die Be-
völkerung besonders im Hinblick auf den steirischen Wahlkampf besser auf-
klären. In der Steiermark mobilisiert Gross alles, hat aber gegen die
Übermacht der Medien, insbesondere der Kleinen Zeitung und der steirischen
Kronenzeitung, zu kämpfen. Die Frage ist nur, ob die SPÖ-Wähler mobili-
siert werden können. Dies ist in der Oststeiermark gelungen, dort sind
wir nach Meinung Kreiskys im Vormarsch, die Frage ist nur, was wird die
Obersteiermark machen.

Kreisky erinnert dann auch, daß Krainer den Botschafter Hoess, als Steier-
markvertreter mit 64.000 S mehr als ein Sektionschef bekommt, in Wien
installiert hat. Die Ministerien haben keinen Grund, ihn zu kontaktieren,
denn für sie ist die Landesregierung zuständig. Der Hinweis, daß auch
NR Gmoser als Attaché eingesetzt wurde, wird klargestellt, daß Gmoser
eindeutig erklärt hat, kein Geld zu nehmen.

Klubobmann Fischer berichtet, daß am Donnerstag um 18 Uhr in der Par-
lamentssitzung noch eine Klubobmannaussprache stattgefunden hat, wo Mock
überhaupt keine Erwähnung über den Abbruch der Wirtschaftsgespräche
gemacht hat. Die Weiterentwicklung dürfte also nur durch radikale Elemente
in der ÖVP ausgelöst worden sein.

Der Polenkredit wurde am 26. November 81 einstimmig vom Nationalrat ge-
nehmigt. Ebenso die Novelle im Juni 82. Jetzt will sie die ÖVP scheinbar
von allem distanzieren. Der Nationalrat wird am Dienstag, den 6. und Mitt-
woch eigentlich eine Wirtschaftsdebatte abführen, denn es stehen nur
der Integrationsbericht und ein weiterer Bericht auf der Tagesordnung.
Fischer ersuchte mich daher vorher schon, ich sollte alles unternehmen,
um Dienstag wenigstens im Nationalrat anwesend zu sein, und erst spät
abends dann nach Straßburg zur EFTA-Berichterstattung im Europarat
fahren. Da ich Frau Staatssekretär Albrecht nicht antun will, daß sie
auf der Regierungsbank den Integrationsbericht verteidigen muß, habe
ich Fischer dies auch zugesagt. Die nächsten beiden Haussitzungen am
14. und 15. werden durch die Budgetrede und durch das Budgetüberschrei-
tungsgesetz wieder eine Wirtschaftsdebatte auslösen, die letzte Sitzung
dann im Oktober wird die Budgetdebatte sein, wo ebenfalls wieder über
Wirtschaft geredet wird. Der ganze Oktober wird eigentlich durch Wirt-
schaftsdiskussionen im Nationalrat bestritten werden, weil andere Vor-
lagen nicht fertig werden.

Kreisky fragte an, wer die Delegation nach Irak jetzt führt, und hat


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wieder darauf, mit Unterstützung von Pahr, drängen wollen, daß womöglich
ich dort hinfahre. Ich habe aber sofort schon das letztemal dezidiert er-
klärt, daß Staatssekretär Albrecht fährt, die sich übrigens sofort
zu Wort meldete und meinte, sie hätte mit den irakischen Frauen entspre-
chenden Kontakt aufgenommen, da Kreisky erklärt, in den Irak kann man
jetzt schon eine Frau schicken. Pahr hat Kreisky vorgeschlagen, den
stellvertretenden Ministerpräsidenten des Irak, Aziz, einzuladen, der
die großen Geschäfte alle zu genehmigen hat. Kreisky ist damit einver-
standen, da Ben Salah ihm auch mitteilte, daß Asiv der starke Mann im
Irak ist. Pahr wünscht außerdem, daß der neue Präsident der Europäischen
Gemeinschaft, Gaston Thorn, von Kreisky eingeladen wird.

Eypeltauer bedauerte, daß die Mietrechtsverhandlungen gescheitert sind,
weil sie dadurch eine Auswirkung auf ihr Stadterneuerungskonzept von der
ÖVP befürchtet. Broda berichtete, daß es zwei Punkte gab, über die
man keine Einigung erzielen konnte. Für Standardwohnungen wird selbst-
verständlich eine Mietzinsobergrenze festgelegt, für A und B aber wollte
die ÖVP einer solchen unter gar keinen Umständen zustimmen. Ebenso gibt
es eine Differenz über Ertragskomponenten für den Hausbesitzer. Die ÖVP
will den Zinseingang, die SPÖ ist maximal bereit, die aufgewendeten Kosten
der Investitionen zu berücksichtigen. Lanc schlägt vor, ob man nicht
doch bei A- und B-Typen die Obergrenze so gestalten könnte, daß die
Länder einen gewissen perzentuellen Spielraum haben. Dadurch würde den
Ländern die Verantwortung für diese Obergrenze, endgültige Festsetzung,
übertragen. Dieser Vorschlag wurde nicht weiter diskutiert.

Im Ministerrat hat Kreisky dann Nußbaumer als Staatssekretär das große
silberne Ehrenzeichen am Bande überreicht. Pahr hat mitgeteilt, daß
das Büro arabischer Staaten jetzt in Wien errichtet wird, dies wird ge-
nauso wie die anderen Aktivitäten von der Abu-Nidal-Gruppe entschieden
abgelehnt.

Im Grundkurs der LUGA hatte ich Gelegenheit, über die Wirtschaftssitua-
tion kurz zu sprechen und dann sehr ausführlich, viel länger als vorge-
sehen war, zu diskutieren. Die Kolleginnen von der Exporthühner Ges.m.b.H.
& Co. KG, Sitz der Firma in Wien, Betrieb aber im Waldviertel, ersuchten
mich, unbedingt mit ihrem Chef Kontakt aufzunehmen, damit er mir erklä-
ren kann, wieviele Hühner tatsächlich gebraucht werden. Derzeit bezie-
hen sie nur 1 1/2 Mio. Stück im Jahr, brauchen würden sie aber für eine
volle Beschäftigung 2 1/2 Mio. Sie möchten daher, daß der Hühnerlebend-
export verboten wird. Ein solches Exportverbot kann ich beim besten


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Willen nicht aussprechen, da Voraussetzung für eine Exportbeschränkung
die Versorgungsschwierigkeit im Inland ist. Eine solche ist aber beim
besten Willen nicht gegeben. Außerdem würden dann auch ihre Exporte der
geteilten Hühner unmöglich sein. Neu für mich war, daß sie einen arabi-
schen Schlächter beschäftigen, damit sie in Hinkunft vielleicht größere
Lieferungen in die arabischen Länder durchführen können. Derzeit geht
der meiste Suppenhühnerexport nach Rumänien.

ANMERKUNG FÜR HAFFNER: Wenn Mostafa anruft und nächste Woche Termin
zustande kommt, bitte die beiden Kolleginnen auch dazu holen.

Ein Kursteilnehmer Schmidt Anton, 57 89 622, oder bei der Fa. 33 66 39,
braucht eine Wohnung, resp. seine Frau soll einen Schulwartposten am
1. Jänner 82 bekommen.

ANMERKUNG FÜR MARTIN: Bitte mit Bez.Sekretär Jank, Mariahilf, verbinden.

Bezüglich der Behauptung, in Pöls würden die Banken nichts finanzieren,
habe ich sofort mit GD Apfalter Kontakt aufgenommen. Dieser teilte mir
mit, daß ihm Bonelli, der italienische Exponent in Pöls, als auch die
Deutschen, BMA, mitgeteilt haben, daß sie sich jetzt über die Zellstoff-
anteillieferung geeinigt haben, und damit der Syndikatsvertrag endgültig
fixiert ist. Von den Finanzierungsschwierigkeiten durch die Banken hat
Apfalter nichts gewußt und sofort mit Wagner von der Länderbank gespro-
chen. Dieser teilte mir mit, daß es zwar technische Schwierigkeiten
noch gibt, aber daß er überzeugt ist, daß die Banken die Finanzierung
übernehmen. Infrage kommen dafür nur die Länderbank als Hausbank, die
Zentralsparkasse, die Postsparkasse und die Investitionskreditbank. Diese
müssen 900 Mio. S aufbringen, die vom Handelsministerium zinsgestützt
werden. Die 900 Mio., die der Wasserwirtschaftsfonds aufbringt, sind nur
noch offen, ob ein Bankaval gegeben werden muß, dies wäre im Grundbuch
einzutragen, oder ob es nicht doch genügt, und der Wasserwirtschaftsfonds
sich mit einem Darlehen zufrieden gibt. Ein weiterer offener Punkt ist
noch die FGG, dort wird besprochen, ob mit 85 oder vielleicht doch 100
% Ausfallhaftung gerechnet werden kann. Absage für dieses Projekt gibt
es nur jetzt von der Genossenschaftlichen Zentralbank und von der Ersten
Österreichischen Sparkasse, sowie von der CA. Letztere hat sich niemals
an dem Problem interessiert gezeigt, die Genossenschaftliche Zentralbank
und die Erste hatten zuerst gewisse Interessen gezeigt, haben sich aber


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jetzt zurückgezogen.

ANMERKUNG FÜR BURIAN: Bitte wegen Wasserwirtschaftsfonds und FGG In-
formationen einholen.

Bei einer Vertrauenspersonenkonferenz der SPÖ auf der Landstraße habe
ich einleitend kurz über die politische Situation, insbesondere im Hin-
blick auf die ÖVP, referiert und dann Heindl sofort ersucht, er möge die
weiteren Informationen, d.h. eigentlich das Referat halten. Heindl war
dazu Gott sei Dank bereit, so daß ich mit Genehmigung der Vertrauensper-
sonen zur Argumente-Sendung schnell fahren konnte. Vorher allerdings
wollten sie unbedingt von mir eine musikalische Einleitung hören. Es
ist unwahrscheinlich, wieviele Leute diese Tritsch-Tratsch-Sendung ge-
sehen habe. Zum Glück habe ich immer meine Mundharmonika bei mir, so daß
ich alle diese Wünsche erfüllen kann.

Vor der Live-Sendung Argumente hat mich der ÖAMTC-Vertreter Soche ange-
sprochen, ob ich überhaupt noch mit ihm rede, nachdem er jetzt, wie er
glaubt, erfolgreich eine Individualbeschwerde gegen die Handelsministe-
riumsverordnung beim Obersten Gerichtshof eingebracht hat. Angeblich hat
dieser Gerichtshof innerhalb von 3 Tagen vom Handelsministerium sofort
Stellungnahme verlangt.

ANMERKUNG FÜR BURIAN: Wieso habe ich davon gar nichts erfahren? Um
was geht es hier?

Die Live-Sendung selbst war ein richtiggehender Massenauftrieb. Ich habe
hetzhalber gesagt, man sollte mit diesen mindestens 2 Dutzend Beteilig-
ten feierlich ins Studio einmarschieren. Die Diskussion entwickelte sich
dann, wie ich es erwartet habe. Konzentrische Angriffe aller auf die
Ölindustrie. GD Bauer als Sprecher, aber auch der Mobil-Direktor, der ge-
kommen war, konnten sich nur sehr schwer verteidigen. Der BP-GD Hirnigel
hatte überhaupt abgelehnt, zu kommen. Natürlich versuchten der ÖAMTC, be-
sonders aber auch die Sprecher der Oppositionsparteien, sich dort zu pro-
filieren und der Regierung wegen der Steuerpolitik die Verantwortung
auf die hohen Benzinpreise zu unterschieben. Zum Glück konnte ich dort
nachweisen, daß im Verhältnis zu anderen Staaten in Österreich von den
Ölgesellschaften und den Oppositionsparteien in die Steuerbelastung auch
die Pflichtlagergebühr als auch die Sonderabgabe eingerechnet werden.
Niemand anderer hat sich scheinbar die Kalkulationen angeschaut, denn
sonst hätten sie mir sofort gesagt, daß dies nur ein kleiner Teil der


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Steuerbelastung ist, die die Ölgesellschaften jetzt behaupten. Mir er-
schien vor allem wichtig, darauf hinzuweisen, daß jetzt die Preisaus-
zeichnung ähnlich wie in der BRD durch Verordnung vom Handelsministerium
festgesetzt wird. Der Deutsche Autovertreter hatte dies nämlich als Vor-
aussetzung für einen fairen Wettbewerb verlangt. Der Intendant Wolf in der
Maur
hat mir anschließend nach der Sendung gesagt, in Hinkunft wird man
nicht mehr so große Diskussionsgruppen bilden, er möchte gerne, daß die-
ses Thema noch öfters diskutiert wird, wo man mehr hinterfragt, wie
dieser neudeutsche Begriff jetzt heißt und weniger gegenseitig die Schuld
zuschiebt. Auch mit einer solchen Vorgangsweise bin ich einverstanden.
Ich bin sehr gespannt, wie weit er bei diversen Sendungen diese Idee
tatsächlich zuläßt und entsprechende Sendezeit zur Verfügung stellt.

ANMERKUNG FÜR BURIAN: Bitte achte auf diese Entwicklung.

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Tagesprogramm, 22.9.1981

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Tagesordnung 101. Ministerratssitzung, 22.9.1981

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hs. Notizen (TO Ministerratssitzung Rückseite)

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Nachtrag TO Ministerratssitzung, 22.9.1981


Tätigkeit: BK BRD, SPD


Einträge mit Erwähnung:
    Tätigkeit: Unterrichtsminister


    Einträge mit Erwähnung:
      Tätigkeit: ind. Premierministerin


      Einträge mit Erwähnung:
        Tätigkeit: Bezirkssekretär SPÖ Mariahilf


        Einträge mit Erwähnung:


          Einträge mit Erwähnung:
            Tätigkeit: SPÖ-NR-Abg., Staatssekretärin


            Einträge mit Erwähnung:
              Tätigkeit: Sts. HM


              Einträge mit Erwähnung:
                Tätigkeit: Dir. Brau-AG


                Einträge mit Erwähnung:
                  Tätigkeit: GD ÖMV


                  Einträge mit Erwähnung:
                    Tätigkeit: Kursteilnehmer LUGA


                    Einträge mit Erwähnung:
                      Tätigkeit: Lebensmittelhändler
                      GND ID: 118579304


                      Einträge mit Erwähnung:


                        Einträge mit Erwähnung:
                          Tätigkeit: brit. PM


                          Einträge mit Erwähnung:
                            Tätigkeit: GD BP Österreich


                            Einträge mit Erwähnung:


                              Einträge mit Erwähnung:
                                Tätigkeit: GD VÖEST


                                Einträge mit Erwähnung:


                                  Einträge mit Erwähnung:
                                    Tätigkeit: Präsident der Europäischen Kommission


                                    Einträge mit Erwähnung:
                                      Tätigkeit: Innenminister bis 1977, danach Verteidigungsminister


                                      Einträge mit Erwähnung:
                                        Tätigkeit: -obmann


                                        Einträge mit Erwähnung:
                                          Tätigkeit: tunesischer Politiker


                                          Einträge mit Erwähnung:
                                            Tätigkeit: Fernsehintendant, ORF


                                            Einträge mit Erwähnung:
                                              Tätigkeit: GD Z
                                              GND ID: 170004570


                                              Einträge mit Erwähnung:
                                                Tätigkeit: Vizepremierminister Irak


                                                Einträge mit Erwähnung:
                                                  Tätigkeit: Gründer Grundig AG


                                                  Einträge mit Erwähnung:
                                                    Tätigkeit: Generalkonsul in Berlin, später Botschafter, dann Abteilungsleiter im Außenministerium, dann Leiter der steirischen Delegation in Wien


                                                    Einträge mit Erwähnung:
                                                      Tätigkeit: Justizminister


                                                      Einträge mit Erwähnung:
                                                        Tätigkeit: MR HM


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                                                          Tätigkeit: steir. ÖGB-Landessekr., dann LH-Stv.


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                                                            Tätigkeit: Abg. z. NR, Klubobmann, ÖVP


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                                                              Tätigkeit: Sekr. Büro Staribacher


                                                              Einträge mit Erwähnung:
                                                                Tätigkeit: MR, Büro des Bundesministers


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                                                                  Einträge mit Erwähnung:
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                                                                    Einträge mit Erwähnung:
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                                                                      GND ID: 102318379X


                                                                      Einträge mit Erwähnung:


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                                                                          Tätigkeit: Internat. Suppenhühner Export Ges.m.b.H. [vgl. 22.9.1981, Tagesprogramm und S. 1203]


                                                                          Einträge mit Erwähnung:
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                                                                            Einträge mit Erwähnung:
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                                                                              Einträge mit Erwähnung:
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                                                                                Einträge mit Erwähnung:
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                                                                                  Einträge mit Erwähnung:
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                                                                                    Einträge mit Erwähnung:
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                                                                                      Einträge mit Erwähnung:
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                                                                                        Einträge mit Erwähnung:


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                                                                                            Einträge mit Erwähnung:
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                                                                                              Einträge mit Erwähnung:
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                                                                                                Einträge mit Erwähnung:
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                                                                                                  GND ID: 118566512


                                                                                                  Einträge mit Erwähnung:


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