Osterwoche, Montag, 13. – Montag, 20. April 1981
Die Besichtigung der Kölnbrein-Sperre mit Hautzenberg und Benedikter
ergab, daß die Mauer einen sehr schirch aussehenden Riß hat, der,
glaube ich, wirklich unbedingt saniert werden mußte. Die Beteuerung der
Ingenieure, auch der Bauleitung in Kölnbrein, daß der Riß früher gar
nicht bemerkt worden wäre, die Wassermengen, die verloren gehen werden,
früher als normale Verlustwassermengen bezeichnet werden, beruhigte
mich in keiner Weise. Die Staubeckenkommission hat jetzt neuere Meß-
methoden, stärkere Auflagen und ich finde das für sehr richtig. Die
Methode des Kurier aber, das Ganze jetzt wieder zu skandalisieren,
finde ich noch weniger für richtig. Die Bauingenieure, aber auch Hautzen-
berg sind überzeugt, daß die Baumaßnahmen, es wird ein Sockel wasser-
seitig vor die Mauer gesetzt und vor allem auch die Dichtung ähnlich
in Zemm vollkommen genügen wird, um den Wasserverlust dadurch besei-
tigen zu können. Ich habe keinen Zweifel gelassen, daß ich mir die
Mauer, so wie ich dies bei allen unzulänglichen Bauwerken besonders
mache, auch im Sommer wieder, wenn auch höchstens nur auf einen Tag,
besichtigen komme, damit mir niemand den Vorwurf machen kann, ich
hätte mich nicht um die Fragen, die in mein Ressort fallen, intensivst
bemüht und erkundigt. Niemand soll mir jemals einen Vorwurf machen
können, ähnlich wie bei dem AKH, daß dafür Zuständige davon nur un-
zulänglich Notiz genommen hat oder womöglich sich überhaupt nicht
darum kümmerte.
Während der folgenden paar Tage, wo ich
Tag einen richtigen blauen Fleck zugezogen habe, verbrachten Skiurlaub
wurde auch zum Schachspielen und Plaudern ausgenützt. Der einzige
interessante Punkt, außer natürlich viel Tratscherei, war, daß Veselsky
großes Interesse daran hat, seine Aufzeichnungen und meine gegebenen-
falls zu vergleichen und früher oder später zu publizieren. Veselsky
hat seinerzeit alles aus der Ministerratsvorbesprechung wortwörtlich
mitstenographiert, angeblich war Kreisky darüber immer sehr ungehal-
ten. Kreisky weiß genau, daß auch ich alles notiere, mir hat er keine
einzige Bemerkung gegenüber gemacht. Ich habe Veselsky zugesagt, er
soll sich mit Sekt.Chef a.D. Wanke zusammensetzen, um gegebenenfalls
die notwendige Abstimmung vorzunehmen. Veselsky wird sich bei uns rühren,
wenn er mit Wanke klargeworden ist. Für eine Aufarbeitung des riesi-
gen Materials halte ich für unbedingt notwendig, daß Wanke vorerst
eine Sichtung vornimmt.