Mittwoch, der 18. Februar 1981

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Mittwoch, 18. Februar 1981

In Enns habe ich einem großen Sägewerk, Ing. Rumplmayr, das Dekret
zur Führung des Staatswappens überreicht. Bei dieser Gelegenheit konnte
ich gleich die Rindenverbrennungsanlage, eine Pilotanlage von Waagner-
Biro, feierlich eröffnen. Der Ennser Hafen ist großflächig angelegt, die
Fa. Rumplmayr hat dort ein Riesengelände für die Säge. Diese ist mo-
dernst mit schwedischen Maschinen ausgerüstet. Die Verarbeitung erfolgt
wirklich nach dem letzten Stand der Technik. Die Rindenverbrennungsan-
lage hat mich überhaupt sehr beeindruckt. Am meisten gefreut hat es mich
aber, und ich habe dies in meiner Rede dann auch erwähnt, daß ein Monteur
mich ansprach und meinte, können sie sich erinnern, wir haben uns in
Bagdad getroffen. Waagner-Biro arbeitet wirklich weltweit und da ich
gerne mit Arbeitern, wo immer ich zusammenkomme, plaudere, war dies für
mich ein schönes Erlebnis.

Der Landesrat Leibenfrost, der für die OÖ Landesregierung anwesend war,
ersuchte mich anschließend, ich sollte mir doch noch einmal die Tennis-
hallensubvention in St. Wolfgang anschauen. Mit dem Minister Saghy hatte
ich seinerzeit St. Wolfgang besucht, man hat uns damals auch die Tennis-
halle gezeigt, der Besitzer hoffte damals und noch immer, daß er doch
einen gewissen Zuschuß bekommt.

ANMERKUNG FÜR HAFFNER: Würzl hat dies abgelehnt, laß es noch einmal
prüfen.

Die Voglauer Möbelfabrik, geführt von der in Abtenau, aber auch in
ganz Österreich durch den Weltmeister im Schifahren geführte Fam.
Zwilling, ist sehr gut ausgelastet. Die Fa. muß sich ständig vergrößern,
baut jetzt eine Riesenhalle dazu, da sie für ihre zwar sehr teuren,
aber größtenteils noch handgemalten Bauernmöbel reißend Absatz hat.
Da sich die Firma so stark expandieren mußte, ist sie durch eine
Straße derzeit getrennt. Der Bürgermeister hat mir auseinandergesetzt,
daß er jetzt so schnell als möglich die Straße verlegen muß, dazu ist
es auch notwendig, daß sogar der Fluß, die Lammer, ein neues Bett be-
kommt. Diese Millionenbeträge sind für die Gemeinde nur schwer zu ver-
kraften. Eine endgültige Entscheidung muß aber jetzt in der nächsten
Zeit fallen, Herr Zwilling ersuchte mich, ich sollte gegebenenfalls
beim zuständigen Behörden für ihn intervenieren. Dies habe ich sofort
zugesagt, wenn er mir sagt, wo ich konkret in dieser Frage unterstützen


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kann.

ANMERKUNG FÜR HAFFNER: Gröger soll sich mit Zwilling ins Einvernehmen
setzen.

Die Eröffnung des Modecenters in Salzburg, durch KR Böhm von Schöps ver-
anlaßt, war ein voller Erfolg. Dieses Modecenter sieht meiner Meinung
nach besser aus als das in Wien und ist auch bereits jetzt bei der
Eröffnung zu mehr als 70 % vermietet. In Wien hat es immerhin ein paar
Jahre gedauert, bis dieser Punkt, wo man dann Gewinn macht, erreicht
war. In diesem Modecenter sind große Firmen wie Huber, aber auch Mäser,
ich habe sie alle besucht, bei dieser Gelegenheit konnte ich dann der
Firma Mäser auch das Dekret zur Führung des Staatswappens überreichen.
Ich habe mir dadurch erspart, nach Vorarlberg zu fahren.

Durch reinen Zufall habe ich dann davon Kenntnis erhalten, daß in Salz-
burg zwischen dem österreichischen Importeur Joschi Walter für Wien,
für Konsul Frey für Salzburg und dem französischen Lieferwerk Peugeot
Verhandlungen stattfinden über die Auflösung der Talbot-Importorgani-
sation. NR Heindl verständigte mich, daß ein Brief des Handelsministe-
riums existiert, wonach diese Übertragung verboten werden soll. Daran
konnte ich mich beim besten Willen nicht mehr erinnern. Zum Glück bin
ich dann sofort zu dieser Sitzung gefahren, dort stellte sich heraus,
daß tatsächlich von Paris jetzt in der Endphase dieser Verhandlung an
den Pariser Vertreter telefonisch mitgeteilt wurde, es gibt einen Brief
des Industrieministers, wonach man diese Vereinbarung nicht treffen sollte,
sondern abwarten möchte. Nach Rücksprache stellte sich dann heraus, daß
seinerzeit LH-Stv. Moritz aus Salzburg mich ersuchte, ich sollte entwe-
der versuchen die Verkaufsabsichten von Peugeot seiner eigenen Nieder-
lassung Fa. Talbot in Salzburg verhindern oder zumindestens rausschie-
ben. Da ich Moritz damals sofort antwortete, verhindern könne ich das
sicherlich nicht, weil die endgültigen Beschlüsse bereits in Paris ge-
troffen sind, habe ich ihm nur zugesagt, ich werde zwecks Übernahme der
Beschäftigten durch die selbständigen Peugeotimporteure in Salzburg ver-
suchen, daß dort die Talbot-Beschäftigten übernommen werden. Dieser
Brief war dann Anlaß der französischen Peugeotleitung, die Verhandlungen
in Salzburg zum jetzigen Zeitpunkt wieder rauszuschieben. Ich habe
sofort mit LH Moritz, der aber nicht in Salzburg, sondern in Wien war,
den ich dann aber doch erreichte, telefonisch gesprochen und vereinbart,
daß sowohl Konsul Frey für Salzburg, aber auch die anderen Importeure


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versuchen, die Talbotbeschäftigten von Salzburg soweit wie möglich zu
übernehmen. Eine weitere Verzögerung des Vertragsabschlusses wäre für
Österreich nur nachteilig gewesen. Moritz hat dies eingesehen, hat dann
auch noch mit Konsul Frey telefonisch über die weitere Vorgangsweise
gesprochen und ich habe den französischen Emissär erklärt, daß von seiten
des Handelsministeriums nichts mehr einem Vertragsabschlusses entgegen-
steht. Alle waren sehr glücklich, Dr. Lachs, der zufällig auch anwesend
war, weil er mit mir nach Wien zurückfahren wollte, um einige Sachen zu
besprechen, meinte, das ist Österreich, woanders dauert so etwas monate-
lang, es werden irrsinnig viele Briefe gewechselt und Telefonate geführt,
unzählige Sitzungen wären notwendig, bei uns geht wirklich alles leger,
ungezwungen und sehr schnell. Über dies Äußerung war, glaube ich, Burian
als auch ich sehr erfreut.

Lachs hat uns dann bei der Heimfahrt erzählt, daß jetzt der Konsum neben
der unmöglichen Fleischhygieneverordnung auch noch wegen der Luftum-
wälzung in den kleinen Lebensmittelläden beanstandet wird. Lachs sieht
ein, daß in den großen Supermärkten natürlich für entsprechenden Luft-
umschlag gesorgt werden muß. Unerklärlich ist ihm aber, daß in den
jetzigen Einzelhandelsgeschäften vom Konsum vorgeschrieben wird, daß
entsprechende Luftumwälzung erfolgen muß. Die dort Beschäftigten, die
meistens nahe der Tür irgendwo ihre Kasse haben, müssen dann im Zug
sitzen, sie benützen daher gar nie die Umwälzanlagen, schalten sie wo-
möglich ab, da die Frauen durch den ewigen Zug nur krank werden. Im
Winter sind sie sogar der Meinung, man müßte alles unternehmen, daß die
Türen so wenig wie möglich offen bleiben. Die Einschaltung von Ventila-
toren lehnen sie weitestgehend ab. Trotzdem wurde der Konsum jetzt we-
gen Nichterfüllung dieser Auflage beanstandet und er fürchtet eine Be-
strafung. Da die Gewerbebehörde dies zu exekutieren hat, glaubte er,
daß die Anordnung vom Handelsministerium stammt. Ich erklärte sofort,
daß das Arbeitsinspektorat wahrscheinlich eine Beanstandung vorgenommen
hat. Die entsprechenden Vorschriften wegen Luftumwälzung und sonstiger
Auflagen erfolgen auch Weisung des Gesundheitsministeriums. Dr. Lachs
wird sich mit dieser Frage an das Gesundheitsministerium wenden.
Vorher erklärte Dr. Burian aber, noch werden wir feststellen, wo wirklich
die endgültige Kompetenz liegt und welche Richtlinien erfolgt sind.

ANMERKUNG FÜR BURIAN: Frag bitte, was Jagoda auch dazu sagt.

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Tagesprogramm, 18.2.1981

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hs. Notizen (Tagesprogramm Rückseite)


Tätigkeit: Fußballfunktionär FK Austria Wien


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    Tätigkeit: MR HM


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      Tätigkeit: MR, Leiter Gruppe FV u. Gewerbeförd. HM


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        Tätigkeit: MR HM


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          Tätigkeit: Konsul, Salzburg


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            Tätigkeit: Voglauer Möbelwerke


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              Tätigkeit: Fa. Rudolf Rumplmayr Sägewerke, Altmünster (OÖ)


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                  Tätigkeit: MR, Büro des Bundesministers


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                    Tätigkeit: LH-Stv. Sbg., SPÖ


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                      Tätigkeit: ung. Binnenhandelsminister


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                        Tätigkeit: Leiter Sekt. III HM


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                          Tätigkeit: Fa. Schöps


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                            Tätigkeit: 1970-1973 Büro Staribacher, SPÖ-NR-Abg., stv. Vors. SPÖ-Landstraße
                            GND ID: 102318379X


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                              Tätigkeit: oö. Wirtsch.-LR, ÖVP


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