Donnerstag, der 12. Februar 1981 bis Samstag, der 14. Februar 1981

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Donnerstag, 12., bis Samstag, 14. Februar 1981

In Salzburg hat die Casino AG, GD Wallner, die Preisverleihung über
Austrojet vorgenommen. Der Süddeutsche Verlag hat in den Lufthansa-
Monatszeitschriften, die in den Flugzeugen auch aufliegen, eine Öster-
reichannonce mit einem Preisrätsel verbunden: wieviele Spielcasinos
es in Österreich gibt, wann die ersten Fluglinien gestartet wurden,
wieviele Kongreßstädte wir besitzen usw. Die Gewinner aus Amerika, aber
auch der Polizeipräsident aus Berlin sowie aus Afrika wurden einge-
flogen und können nun einen entsprechenden Urlaub in Österreich ver-
bringen. GD Wallner versteht es wirklich ausgezeichnet, sich mit sol-
chen Aktionen zurecht in Szene zu setzen.

GD Wallner teilte mir auch mit, daß er für den Maler Asput einen
Jeton jetzt in Auftrag gegeben hat und außerdem den Radlverein subven-
tioniert.

ANMERKUNG FÜR MARTIN: Mit Asput und ARBÖ, Effenberger bitte verbinden.

Bei der Hoteliervereinigungstagung wurde diesmal auch der 70.
Geburtstag von Präs. Skardarasy gefeiert. Ein Riesenauftrieb, 15
Redner, alles teilweise sehr familiär und über 2 Tage erstreckend.
Donnerstag Abend die Österr. Hoteliervereinigung, Höhepunkt war die
Überreichung des großen Ehrenzeichens durch den Bundespräsidenten von
mir persönlich in Anwesenheit von Min. Lanc. Die Bundesregierung war
sozusagen durch 2 Minister vertreten, die Landesregierung ist überhaupt
nicht erschienen, was Skardarasy, aber auch die ganzen Angehörigen der
Österr. Hoteliervereinigung sehr geärgert hat.

Am Freitag war dann sozusagen der familiäre Teil, zuerst also die Musik-
kapelle aus Lech und alle Angehörigen der weitverzweigten Skardarasy-
Betriebe, die Skiliftarbeiter haben aus Fackeln einen riesigen 70-er
auf einen Berg gesteckt, die Kapelle von Lech musizierte und dann wur-
de für 40 unmittelbar Verwandte eine private Geburtstagsfeier veran-
staltet, zu der dann Skardarasy sowohl den KR Scheiner als Obmann des
österreichischen Fremdenverkehrs in der Bundeshandelskammer, als auch
mich als zuständigen Minister zuzog. In Lech und Zürs sind die
Skardarasys und die Schneiders untereinander verwandt und bilden den
stärksten Familienclan, den man sich vorstellen kann. Sicherlich streiten
sie auch selbst untereinander, aber nach außen bilden sie eine einheit-


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liche Front. Dies gilt insbesondere dann, wenn Zuzüglich wie z.B.
ein Industrieller ein Hotel in Zürs erworben hat. Er ist und bleibt
ein Außenseiter.

Bei meinem Referat am Freitag über die Zukunft der österreichischen
Fremdenverkehrswirtschaft habe ich das zukünftige Fremdenverkehrs-
papier der 80-er Jahre vorgestellt. Vizepräs. Zorn schlug ursprüng-
lich vor, es sollten vom Publikum die Fragen kommen und ich sollte
nur darauf antworten. Auch mit einer solchen Vorgangsweise war ich ein-
verstanden, obwohl ich eigentlich auf ein Referat mich sehr gewissen-
haft vorbereitet hatte. Ich erörterte auf alle Fälle die 12 Punkte un-
seres Regierungsprogrammes. Objektiverweise berichtete ich, daß ein
Teil, ja sogar der größte Teil dieses Programmes auf einer Aussprache
mit der Handelskammer basiert. Ich kündigte auch an, daß das Handels-
ministerium in den 80-er Jahren nach diesen 12 Punkten vorgehen
wird. Da in den bisherige Seminaren immer am Samstag noch Finanzminister
Androsch zur Verfügung gestanden ist, fürchtete die Hoteliervereinigung,
daß jetzt eine Konfrontation ihrer Wünsche mit der Regierung nicht mehr
erfolgen würde, deshalb auch der Wunsch auf all die Vorschläge, die
vorgebracht werden, einzugehen. Dazu war ich selbstverständlich bereit
und die Diskussion verlief zwar sehr anregend, sehr lange und fast
12 Dutzend Redner hatten sich gemeldet. Zum Glück hatte mich vorher
schon das Fernsehen gefragt, wie ich zu den Äußerungen des Wirtschafts-
forschungsinstitutes, Dr. Haase, stehe. Diese Studie behauptet, und der
Leiter des Wirtschaftsforschungsinstitutes Kramer hatte die Tendenz
übernommen, daß der Tourismus eine geringere Produktivität hat als
die Industrie und daß vor allem die ganzen Investitionen im Tourismus
wesentlich weniger rentabel sind als eben in der Industrie oder anderen
Wirtschaftszweigen. Diese Behauptung ist sicherlich falsch. Univ.Prof.
Tichy von Graz hat jetzt ebenfalls diese Theorie aufgenommen. KR
Scheiner als Obmann der Fremdenverkehrssektion bezeichnet dies als eine
Irrstudie. MR Würzl behauptet, daß die Zahlen, die die Grundlage der
Studie sind, nicht stimmen, u.a. wurden die Arbeitnehmer nicht saison-
bereinigt, die Trinkgelder nicht berücksichtigt. Syndikus Schimka ver-
wies besonders darauf, daß die Importquote bei Fremdenverkehr wesent-
lich geringer ist und daß insbesondere mit 56 % eine gigantische Ex-
portquote im Fremdenverkehr besteht. Wie die einzelnen Details auch
sind, ist für mich nicht so entscheidend, dies wird man sicherlich
prüfen, dort bei der Hoteliervereinigung aber hat sich sofort eine
Front Handelsministerium und auch ich persönlich mit der Fremdenver-


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kehrswirtschaft gegen diese neuen Angriffe, wie sie die Vereinigung
sieht, auf die Wissenschaft, Prof. Tichy, und die Wirtschaftsforscher
Kramer, Haase, ja sogar Schulmeister.

ANMERKUNG FÜR HAFFNER: Eine entsprechende Zusammenfassung wäre zweck-
mäßig.

Die Hoteliervereinigung hat erstmals einen Hotelführer herausgegeben,
mit einer Auflage von 60.000. Wenn das Handelsministerium eine Subven-
tion gibt, würden sie diese Auflage auf 80.000 erhöhen. Im Prinzip
erscheint es mir möglich, die Hoteliervereinigung hat 756 Mitglieder
meistens A1, A- und B-Hotels. Der Mitgliedsbeitrag beträgt 45,––, 40,––
oder 35,–– pro Bett, je nach der Kategorie. Einschreibgebühr ist
1.000,–– bis 2.000,–– S, das Minimum ist 2.000,––, das Maximum 20.000,––,
welches nur von 3 Betrieben, Parkhotel, Intercontinental und Hilton,
bezahlt wird. Die Budgeteinnahmen der Hoteliervereinigung sind 2,4
Mio. S, wie mir die Sekretärin Frau Dkfm. Träxler freimütig gleich alle
Unterlagen zur Verfügung stellte.

ANMERKUNG FÜR HAFFNER: Ich glaube, wir sollten die Subvention Träxler
zusichern.

Die Hoteltreuhand, Dir. Grenz, hat für 300 gute Betriebe Kennziffern er-
arbeitet und ist mit den durchschnittlichen Investitionskosten von
260.000 gegenüber 350.000 3 pro Bett, wie man annimmt, auf heftigste
Kritik gestoßen. Noch mehr wurde aber die Auslastung mit 145 Tagen ge-
genüber 90 Tagen angezweifelt, ein Brutto-Cashflow von 25 % durch-
schnittlich bis maximal 44 % ist eine gigantische Ziffer. Der Personal-
aufwand mit nicht einmal 30 % vom Umsatz, lt. Handelskammer liegen die
A-Betriebe aber bei 34 %, als äußerst gering zu bezeichnen. Der Umsatz
pro Bett ist 192.000,––, lt. Handelskammer bei den A-Betrieben aber
nur 82.000. Die untersuchten Hotels haben 136 Betten pro Betrieb, aber
gleichzeitig auch 245 Restaurantplätze. Grenz soll bei der letzten
Tagung die 300 schlechtesten Betriebe ebenfalls analysiert haben.

ANMERKUNG FÜR HAFFNER: Dir. Steyrer, Bürges, soll sich diese Ziffern
ansehen.

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Tagesprogramm, 12.-15.2.1981

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Sitzung Probleme Bauwirtschaft, 12.2.1981

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Tätigkeit: MR, Leiter Gruppe FV u. Gewerbeförd. HM


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    Tätigkeit: Präs. Hoteliervereinigung


    Einträge mit Erwähnung:


      Einträge mit Erwähnung:
        Tätigkeit: Ökonom, Graz


        Einträge mit Erwähnung:
          Tätigkeit: Finanzminister
          GND ID: 118503049


          Einträge mit Erwähnung:
            Tätigkeit: ARBÖ-Bundessekretär


            Einträge mit Erwähnung:
              Tätigkeit: Leiter WIFO


              Einträge mit Erwähnung:
                Tätigkeit: Hoteltreuhand


                Einträge mit Erwähnung:
                  Tätigkeit: MR HM


                  Einträge mit Erwähnung:
                    Tätigkeit: Vizepräs. Hoteliervereinigung


                    Einträge mit Erwähnung:
                      Tätigkeit: Sekr. Büro Staribacher


                      Einträge mit Erwähnung:
                        Tätigkeit: HK Wien


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                          Tätigkeit: GF BÜRGES, SPÖ


                          Einträge mit Erwähnung:
                            Tätigkeit: Obmann Sektion FV BHK


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                              Tätigkeit: Gen.Sekr. Hoteliervereinigung


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                                Tätigkeit: GD Casinos Austria


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                                  Tätigkeit: Ökonom WIFO


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                                    Tätigkeit: Maler; wohl Falschschreibung


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                                      Tätigkeit: WIFO-Experte f. Fremdenverkehr


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