Freitag, der 14. November 1980 bis Samstag, der 15. November 1980

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Freitag, 14., und Samstag, 15. November 1980

Bei der Staatswappenverleihung an die Fa. Stiebel Eltron, Spittal
an der Drau, erfuhr ich, daß sich jetzt Dipl.Ing. Schön von der Ge-
schäftsleitung zurückgezogen hat. Der neue Geschäftsleiter Blanasch
beabsichtigt aus Deutschland die Standardspeicherproduktion nach
Österreich zu bringen. Österreich ist in harter Konkurrenz mit
Griechenland, in Saloniki hat Stiebel Eltron ebenfalls eine Fabrik,
die Griechen geben angeblich 40 % Subvention, also verlorenen
Zuschuß bei 8 Mio. DM Investition. Blanasch schätzt, daß in Öster-
reich der Umsatz 120 Mio. S in diesem Produkt betragen würde, 90
davon gehen in den Export, 50 Beschäftigte würden zusätzlich in
Spittal an der Drau benötigt werden. Die Investition würde 50 Mio. S

betragen. Der Geschäftsführer der Kärntner Ansiedlungsgesellschaft,
Dr. Gassinger, erzählte mir, daß dieser Verein auch alles unternehmen
wird, um diese zusätzliche Produktion nach Österreich zu bringen.
Konkurrenz würde keine entstehen, denn derzeit hat nur Austria Email
eine ähnliche Produktion. Stiebel Eltron hat allerdings nur von
Deutschland Düsen bezogen. Stiebel Eltron hat für seine 70 Mio. S
Investition für die Fabrik in Spittal nur einen Landeszuschuß von
3 % Zinsenzuschuß auf 12,5 Mio. S seinerzeit verlangt und auch be-
kommen. Blanasch rechnet daher damit, daß diesmal eine größere Sub-
vention od. Zinsenzuschußaktion für den neuen Betrieb nicht nur
gerechtfertigt ist, sondern auch auch von Kärnten und vor allem dem
Bund gegeben wird. Ich habe nächsten Tag bei der Landeskonferenz
in Kärnten den LH-Stellv. Frühbauer und den Präsidenten der AK
Quantschnig getroffen. Ich erzählte beiden von der Absicht dieser
neuen Betriebserweiterung. Beide wären natürlich damit sehr einver-
standen, meinten nur, ob tatsächlich die Griechen 40 % geben, sei
mehr als fraglich. Im Prinzip aber würden sie natürlich aber ver-
suchen, wenn der Bund entsprechende Mittel zur Verfügung stellt,
auch ihren Teil zur Vergrößerung von Stiebel Eltron beizutragen.

ANMERKUNG FÜR MARSCH UND HAFFNER: Min.Rat Gröger soll sich sofort
Blanasch telef. in Verbindung setzen.

Bei der Dekretübergabe waren nur die Spitzen der Firma und der
Gemeinde Spittal anwesend. Es war also wirklich eine intime, kleine
Gruppe. Mit dem Bürgermeister konnte ich mich daher über seine
Ortsprobleme eingehend unterhalten.



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Der Vertreter des Freien Wirtschaftsverbandes Fercher hat mit
seiner Frau einen Massage- u. Fußplegesalon in Seeboden. Er er-
suchte mich, ich sollte doch seinen Betrieb besichtigen, was ich
gerne tat. Es dauerte eine geraume Zeit, bis er einen Fotografen
aufgetrieben hatte, um diesen, wie er sagte, für ihn einmaligen
Besuch auch für die Presse festzuhalten. Er erklärte mir sein
Massagesystem. Zum erstenmal erfuhr ich, daß er bei Fußmassagen
auch feststellen kann, welche Schwachstellen der ganze Körper hat.
Bis jetzt wußte ich nur, daß man aus den Augen die Krankheiten od.
Schwachstellen ablesen kann. Bei dieser Gelegenheit beschwerte er
sich bei mir, daß die Innung ihn unbedingt von seiner Tätigkeit
als Vertrauensperson ausschalten möchte. Jetzt streitet er gerade
als Innungsmeisterstellvertreter, damit er für den Fall Öberhofer
sozusagen im Verfahren zugelassen wird. Er hat die ganze Frage
SC Jagoda schon mitgeteilt. Überhaupt meint er, daß die Fußpfleger
und Masseure in der Bundesinnung schlecht vertreten sind.

ANMERKUNG FÜR BURIAN: Wie steht der ganze Fall?

Kleinkirchheim war im wahrsten Sinne des Wortes ausgestorben. Die
großen Hotels Ronacher und Pulverer haben geschlossen, die Besitzer
waren sogar bei der regionalen Fremdenverkehrstagung. Mich interes-
sierte aber primär das Feriendorf von Rogner in St. Oswald. Als
ich mich bei der Informationsstelle erkundigte, wurde natürlich
dann sofort alles alarmiert. Der FV-Obmann Ronacher und auch Pul-
verer
sind sofort erschienen und haben dann gemeinsam das Bauern-
dorf, das Rogner errichtete und wesentlich vergrößerte, besichtigt.
Ich war davon sehr beeindruckt. Natürlich wird es ein künstliches
Dorf mit Marterl und Dorfplatz, Dorfbrunnen, Dorfgasthaus, Jugend-
zentrum, Kindergarten, Aktivstube usw. Die Einrichtungen aber ist
in jedem Appartement, d.h. in jedem Bauernhof, sehr zweckmäßig, eine
große Stube mit zwei Notbetten, Bauernküche, bestens eingerichtet,
zwei separate Schlafzimmer, Badezimmer und WC getrennt, also
höchster Standard und doch alles ländlich rustikal. Ein solches
Appartement kostet pro Tag 1.076,–– in der Saison. Jetzt war es
natürlich auch leer. Die Gemeinde Kleinkirchheim hatte ihm eine
Genehmigung für 250 Betten gegeben, jetzt hat er bereits im End-
ausbau mehr als das Doppelte.

ANMERKUNG FÜR MARTIN: Bitte mit Rogner verbinden.



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Das Römerbad ist sicherlich eine Attraktion für Bad Kleinkirchheim.
Zum Unterschied vom Kurbad, welches paar hundert Meter entfernt liegt
und sich bestens eingeführt hat, ist das Römerbad ebenfalls mit
thermal-warmem Wasser gespeist, wird aber nur entsprechend noch
aufgewärmt. Die Badeanstalt ist modernst eingerichtet mit etlichen
Gags. Das Wasser sprudelt von oben runter und gibt den Leuten die
Möglichkeit unter einer Kaskade zu stehen. Teilweise wird es durch
einen engen Kanal eingeblasen, wodurch ein Wildwasserschwimmgefühl
wahrscheinlich künstlich erzeugt wird. Sauna, Solarien, Erholungs-
räume, ein Restaurant usw. sind noch weitere Attraktionen. In dieses
Bad wurden, wie Geschäftsführer Putz mir erzählte, 85 Mio. S inve-
stiert. Aus der ERP-Ersatzaktion haben sie 40 Mio. S bekommen, jetzt
brauchen sie dringend noch einen Zinsenzuschuß für 15 Mio. S.

ANMERKUNG FÜR HAFFNER: Wie steht der Fall?

Die Gemeinde ersuchte mich, ich möchte doch mit der ÖFVW Mitte
März ein Schiwochenende mit Journalisten organisieren. Ich habe
zugesagt mit Dr. Zolles darüber zu reden.

ANMERKUNG FÜR HAFFNER: Beim nächsten Termin mit Zolles besprechen.

Beim Frühstück habe ich dann einen jugoslawischen Professor aus
Dubrovnik getroffen, der mit seinem Sportverein eine Art Austausch
handhabt. Die Kleinkirchner fahren im Sommer, insbes. die Kinder nach
Dubrovnik und im Winter zum Schifahren herauf. Wir unterhielten uns
über die FV-Möglichkeit in Jugoslawien. Er war sehr pessimistisch, ob
die Jugoslawien tatsächlich in Sarajevo die Olympiade befriedigt
werden abwickeln können. Es gibt dort kaum eine Infrastruktur, die
Aufwände werden sehr hoch sein. In der Nachfolge dieses sicherlich
sportlichen Ereignisses wird es kaum wie in Innsbruck entsprechende
Massen von Touristen geben, die nach Sarajevo Schifahren kommen.
Das Ganze ist, wie ich auch immer erwartet habe, ein reines Prestige-
projekt der Jugoslawen. Interessant für mich war nur zu hören, daß
die Kroaten für Sarajevo waren, damit es nur nicht nach Slowenien
kommt. Der Gegensatz zwischen den einzelnen jug. Teilrepubliken
hat sich ja noch nicht verbessert, ich glaube, ganz im Gegenteil.
Dies erklärt auch, daß jetzt die Rotation oder, besser gesagt, das
Rotationssystem, welches bis jetzt nur bei den politischen Posten
üblich war, bis in den Sport runter verlegt wurde. Der Präsident
der einzelnen Verbände wechselt jetzt jährlich, auf der politischen
Ebene ist dies wenigstens nur alle drei Jahre der Fall. Nur im


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Spitzengremium der sogenannten Achter-Regierungscrew wird auch im
Präsidium jährlich gewechselt. Ein böser Witz in Jugoslawien sagt,
das ist jetzt wie beim Sport ein Achter ohne Steuermann.

ANMERKUNG FÜR HAFFNER: Den jugoslawischen Botschafter in Wien soll
ich von Herrn Paldani höflichst grüßen lassen.

Bei der Landeskonferenz in Kärnten von der Lebensmittelarbeitern
war ich überrascht, den LH-Stellv. Frühbauer in seiner Funktion
als Gewerkschafter und gleichzeitig den AK-Präsidenten anzutreffen.
Die Landeskonferenz, wie könnte es anders in Kärnten sein, wurde
mit Gesangsverein eingeleitet. Beeindruckend von mir war, daß eine
Kollegin ein in Mundart gehaltenes Gedicht vor Druck über die
Entwicklung der Arbeiterschaft, wie es früher war, anhand eines Lehr-
bubenerlebnisses, und wie es jetzt ist. Da Kollege Blümel als Zentral-
sekretär infolge seiner Erkrankung an der Konferenz nicht teilnehmen
konnte, wurde Zentralsekr.-Stellvertreter Göbl, der gleichzeitig
auch Bildungsreferent ist, auf diese Kollegin besonders aufmerksam.
Er schlug vor, und ich war damit sofort einverstanden, daß sie auf
unseren Gewerkschaftstag im nächsten Jahr einleiten sollte.

Die Konferenz war über stark besucht. Die Erklärung war, daß gleich-
zeitig auch eine Jubiläumsehrung damit verbunden war. Landessekr.
ist in Pension, Landesobmann hat seine letzte Landeskonferenz abge-
halten. In Kärnten kommt also jetzt eine neue Garnitur. Ich habe
mich für ihre Tätigkeit entsprechend bedankt. Schlechter kann es
dort allerdings nicht werden, im Gegenteil ich bin überzeugt davon,
daß es wesentlich besser wird.

Die Fa. Dietrich & Dietrich hatte 100-Jahr-Feier, die Landesregierung,
Gemeinde, Interessensvertretungen und ganz besonders aber die Kunden
waren dazu eingeladen. Auch viele Nationalräte und Landtagsabgeordne-
te sind erschienen. KR Dietrich hat gute Verbindungen, auf seine 100
Jahre mit Recht stolz, ein bedeutendes Unternehmen für Klagenfurt.
Mit Demonstration hat er dort seine ganze Schwerlasterflotte auf-
fahren lassen. Kollege Papacek, der früher selbst einmal Lastwagen
gefahren ist, hat sie alle genau besichtigt und war auch begeistert.
Lange Zeit der Feier nahm die Ehrung der verdienten Mitarbeiter
ein. Überraschend für mich war, daß er nicht nur den über 25 Jahre
ein goldenes Firmenwappen überreichte, sondern den über 15 Jahren
ein silbernes, gar den über 5 Jahre ein bronzenes, dort waren die
meisten. LH-Stellv. Frühbauer flüsterte mir, damit wird er sich


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wahrscheinlich irgendwelche Sonderzahlung für die 100 Jahre Bestand
ersparen wollen. Natürlich habe ich in meiner Ansprache dem Betriebs-
rat angedeutet, ich bin überzeugt, davon er wird sich hier noch die
100-Jahr-Feier für die Belegschaft herausholen.

Überrascht war ich, als ich bei dieser Gelegenheit erfuhr, daß
Dietrich auch die Coca-Cola-Produktion und -Ausfuhr in Klagenfurt
betreibt. Dort war bis vor kurzer Zeit noch ein Betriebsratsobmann,
durch Unzulänglichkeiten mußte er von dem Betrieb weg, jetzt ist
der Besitzer zwar im Prinzip einverstanden, daß ein neuer Betriebs-
rat gewählt wird, das Management im Coca-Cola-Betrieb versteht es
zu verhindern.

ANMERKUNG FÜR MARTIN: Bitte mit Reindl, Landessekretär der Lebens-
mittelarbeiter in Klagenfurt, verbinden.

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Tagesprogramm, 14./15.11.1980

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hs. Notizen (Tagesprogramm Rückseite)


Tätigkeit: MR HM


Einträge mit Erwähnung:
    Tätigkeit: KR Fa. Dietrich & Dietrich, Klagenfurt


    Einträge mit Erwähnung:
      Tätigkeit: ZS-Stv. LUGA


      Einträge mit Erwähnung:
        Tätigkeit: Hotel Ronacher, Bad Kleinkirchheim (Ktn.)


        Einträge mit Erwähnung:
          Tätigkeit: Gewerkschafter?


          Einträge mit Erwähnung:
            Tätigkeit: Sekr. Büro Staribacher


            Einträge mit Erwähnung:
              Tätigkeit: Leiter Sekt. III HM


              Einträge mit Erwähnung:
                Tätigkeit: MR HM


                Einträge mit Erwähnung:
                  Tätigkeit: Prof. aus Dubrovnik; Falschschreibung?


                  Einträge mit Erwähnung:
                    Tätigkeit: MR, Büro des Bundesministers


                    Einträge mit Erwähnung:
                      Tätigkeit: Fußpfleger Ktn.? Falschschreibung?


                      Einträge mit Erwähnung:
                        Tätigkeit: Betriebsansiedlungsges. Ktn.; Falschschreibung?


                        Einträge mit Erwähnung:
                          Tätigkeit: FWV Ktn.


                          Einträge mit Erwähnung:
                            Tätigkeit: Direktor ÖFVW


                            Einträge mit Erwähnung:
                              Tätigkeit: Bauunternehmer, Villach


                              Einträge mit Erwähnung:
                                Tätigkeit: Beamter HM


                                Einträge mit Erwähnung:
                                  Tätigkeit: Verkehrsminister, LH-Stv. Ktn.
                                  GND ID: 12053536X


                                  Einträge mit Erwähnung:
                                    Tätigkeit: GF Römerbad Bad Kleinkirchheim (Ktn.); evtl. Falschidentifikation


                                    Einträge mit Erwähnung:
                                      Tätigkeit: LUGA-Zentralsekretär


                                      Einträge mit Erwähnung:
                                        Tätigkeit: Hotel Pulverer, Bad Kleinkirchheim (Ktn.)


                                        Einträge mit Erwähnung:
                                          Tätigkeit: Drau (Ktn.); Falschschreibung?


                                          Einträge mit Erwähnung:
                                            Tätigkeit: Drau (Ktn.)


                                            Einträge mit Erwähnung:
                                              Tätigkeit: AK-Präs. Ktn.


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                                                Tätigkeit: LUGA-Landessekr. Ktn.; Falschschreibung?


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