Freitag, 6. Juni, bis Sonntag, 8. Juni 1980
Die Österr. Fremdenverkehrswerbung, Koll. Hofbauer, hat
wieder ein Dutzend Journalisten aus Deutschland, Niederlande,
Belgien, Dänemark und Österreich zu einer Steiermark-Tour ge-
laden. Ich selbst habe bereits vor längerer Zeit erklärt, es
ist ganz unmöglich, dass man nur in die westlichen Bundesländer
die Journalisten führt. Natürlich sind Salzburg, Tirol, Vorarl-
berg, Kärnten interessanter und insbesondere für die deutschen
Journalisten leichter zu erreichen. Trotzdem erscheint es mir
notwendig, auch die östlichen Länder, die sowieso über geringere
Fremdenverkehrsaktivitäten klagen, zu befriedigen. Hofrat
Gaisbacher, der Fremdenverkehrslandesdirektor, hatte deshalb vorge-
schlagen, wir sollten eine Radtour in der Steiermark machen.
Er selbst hat Jahr für Jahr eine amerikanische Gruppe, die nur
Radeln in die Steiermark kommt. Dies kann ich mir zwar kaum
vorstellen, aber Amerikaner haben einmal einen gewissen Spleen.
Die Radtour von Graz bis Stainz und dann bis Leibnitz war ca.
80 km und sehr anstrengend. Die Flachländer haben zwar im Radfahren
grössere Erfahrung als Österreicher, dafür gibt es dort wieder
keine Berge. Das hügelige Gelände von diesem Teil der Steiermark
eignet sich für eine Radtour einigermassen. Damit ja nichts
passiert, wurde die Verkehrspolizei, weisse Mäuse resp. Gendarmen
mit Motorrädern, eingesetzt, in Graz vier, ausserhalb zwei.
Journalisten fragten mich, ob diese Eskorte zu meinem persönlichen
Schutz immer mitfährt. Sie glaubten allen Ernstes, da es beson-
ders in der Bundesrepublik ja üblich ist, dass Minister über-
haupt nicht ohne Polizeibewachung fahren und gehen können,
dass dies der Hauptgrund unserer Begleitung gewesen ist. Nach
der Radtour bemerkten sie dann sofort, dass wir in Österreich
Gott sei Dank eine solche Situation nicht haben und Polizei
resp. Gendarmerie-Eskorte ausschliesslich für den Strassenver-
kehr uns begleitete.
In Stainz erwartete uns LR Wegart, für den Fremdenverkehr in der
Landesregierung zuständig, der dann auch einige Worte sprach.
Am nächsten Tag konnte man in der Südost-Tagespost Wegart mit
Radlern auf einem Bild sehen, so als ob er das nicht nur
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organisiert, sondern auch mitgemacht hätte. Mich erwähnte
man mit keinem Wort, was einige sehr erregte.
In Stainz war auch der Aussenstellenleiter Dr. Klement mit
einem grösseren Kontingent Deutscher mit dem sogenannten
"Flascherl-Zug" angekommen. Diese Kleinbahn wird nur mehr
zwecks Schilcher-Konsum und Unterhaltung aufrecht erhalten
und erfreut sich bei den Deutschen einer gewissen Beliebtheit.
Ihm ist es sogar geglückt, den Prinz von Preussen mit seiner
Gemahlin dafür zu gewinnen, mit diesem Zug mitzufahren.
Eine ältere Stainzerin hat ununterbrochen nur Ihre Hoheit
angesprochen und sich tausendmal bedankt und wieder verab-
schiedet. Fast hätte sie sie am liebsten bei den Händen
und Füssen geküsst. Natürlich war bei unserer Radl-Ankunft
ein Riesen-Auflauf, angeblich wird der Prinz das nächste Mal
bei einer Einladung der ÖFVW in Österreich an irgendeiner
Veranstaltung wie der unseren teilnehmen. Für Deutschland
bedeutet dies etwas, mir ist es eigentlich ganz egal. Im
Flascherl-Zug waren übrigens alle schon ein wenig ange-
flaschelt, auch seine Hoheit.
Der Bürgermeister wieder hatte die Idee, uns mit seiner ganzen
Familie, Kinder, Enkerln, ebenfalls mit dem Radel zu empfangen.
Interessant war dann eine Bemerkung von GD Zolles am Abend.
Klement war schon wieder in Österreich, scheinbar dürfte
unser Aussenstellenleiter in Frankfurt sehr gerne herum-
reisen.
ANMERKUNG FÜR HAFFNER: Erkundige Dich vorsichtig, was diese
Bemerkung bedeuten soll.
In Stainz hätte man von der Österr. Fremdenverkehrswerbung,
was aber noch schlimmer ist, vom steirischen Fremdenverkehrs-
verband vergessen, die Kirche zu besichtigen. Dies habe ich
dann veranlasst, dadurch wurden wir aus dem Zeitplan gebracht,
weshalb ich dann vorschlug, die Räder ein paar Kilometer
den Berg hinauf zu fahren und dann erst wieder weiter zu
radeln. Ich glaube, dafür waren mir alle sehr dankbar.
In Seckau
sitz jetzt wirklich ökonomisch richtig verwaltet.
Er hat ein katholisches Bildungswerk dort eingerichtet,
im Sommer aber ganz besonders haben wir die Hälfte der
Nächtigungen des Bezirkes in seinem jetzt neu renovierten
Appartement-Haus resp. Wirtschaftsgebäude. Ein Hallenbad,
ein Schwimmbad und noch viel mehr am Fusse des Bischofs-
sitzes zwei herrlich angelegte Teiche geben der ganzen Gegend
die Attraktivität. Dazu dann noch immerhin der Steiermark
natürlich besonders stark wirkende kirchliche Propaganda
für ihr Bildungswerk und ihre Erholungsmöglichkeit gibt
ihnen mit entsprechenden Veranstaltungen eine sehr gute Aus-
lastung. Dieses Wochenende war gerade eine Volksmusik-Ausscheidung
von Knöpferl-Harmonika-Spielern, Hackbrett-Schlagern und
Bassgeigen-Streichern. Alle übten in einem anderen Eck des
grossen Areals, es war aber auch für mich sehr beeindruckend.
Bei der Pressekonferenz habe zuerst ich unsere Fremdenverkehrs-
politik den Gästen erklärt und dann hat Komm.Rat Scheiner,
der ebenfalls bei diesen Veranstaltungen immer mitmacht, und
GD Zolles entsprechend ergänzt. Die Fragen und die Kritik
richteten sich primär, ob wir in Österreich für das wander-
bare Österreich und, wie ich es jetzt getauft hatte: radlfahrendes
Österreich, die entsprechenden Voraussetzungen schaffen. Für
ersteres konnte ich auf die Ausbildung von über 300 Wander-
führern, auf die finanzielle Unterstützung der alpinen Vereine
usw. verweisen. Für letzteres musste ich gestehen, dass nur
einzelne Fremdenverkehrsgemeinden bestrebt sind, solche zusammen-
hängende Radfahrwege, die eben nicht über öffentliche Strassen
mit Autoverkehr führen, bauen resp. errichten wollen. Kritik
wurde insbesondere von der deutschen Journalistin, die
die Frankfurter vertritt, an den Feriendörfern geübt, Hier
konnte ich befriedigend auseinandersetzen, dass wir nicht
überall Feriendörfer errichten werden, insbesondere nicht
in den überlaufenen Gebieten, sondern von der Bundesregierung
jetzt nur in der Grenzland-Zone Waldviertel bereit sind, wenn
NÖ mittut, eine entsprechende Finanzhilfe zu gewähren.
ANMERKUNG FÜR HAFFNER: Wie weit steht es mit dem NÖ-Zuschuss?
Noch härter kritisiert wurde von dieser Dame aber
der österr. Fan-Club. Die Präsentation in Deutschland,
aber auch in Österreich, wie mir dann versichert wurde,
war natürlich darauf ausgerichtet, die Möglichkeiten dieses
Fan-Clubs besonders herauszustreichen. Überall dürfte
die erotische Seite stärker unterstrichen worden sein, als
dies vielleicht auch tatsächlich beabsichtigt ist. Die
Journalistin fasste dies so zusammen, dass man den Eindruck
hatte: so, Jungs, jetzt rein und drüber. Dies widerspräche ihrer
Meinung dem Image, das Österreich hat. In einer privaten
Diskussion mit ihr konnte ich dann feststellen, dass sie
zwar zugab, dass Sex im Urlaub und im Tourismus eine
grosse Rolle spielt. Im Winter, wie ich ihr erörterte, was
sie auch zugab, brauchen wir darauf überhaupt nicht ein Wort
zu verlieren, hier ergibt sich aus der Tradition heraus
und aus den langen Winterabenden automatisch und selbst-
verständlich die notwendige Beziehung, für den, der eine
solche wünscht. Die Schilehrer sind, vielleicht ist dies
falsch, aber es ist, gerade der Prototyp für diese Annäherungs-
möglichkeit. Im Sommer dagegen glauben die Fan-Club-Propo-
nenten, dass man auf diese besondere Möglichkeit der Unter-
haltung neben vielen anderen hinweisen muss, was die
Vertreter nur teilweise so schockierte, war, dass damit
das im Ausland bestehende Image von Ruhe, Erholung, Familien-
beziehung usw. zerstört wird. Wir einigten uns dann darauf,
dass von einem Zerstören oder Abweichen von diesem Image
durch die ÖFVW-Aktion, die eigentlich ja nur eine private
Initiative unterstützte, nicht gedacht wird, und dass sich
ja in ein paar Jahren herausstellen wird, ob tatsächlich diese
ca. 20 Hotels in 10 Dörfern durch diesen Fan-Club ent-
sprechende bessere Umsätze haben als bisher. Dies wird das einzige
Kriterium für uns sein, ob eine solche Aktion erfolgreich ist
oder nicht.
Den nächsten Tag stand eine Wanderung durch die Bärenschütz-
klamm, auf die Teichalpe, Hochlantsch bis herunter dann
zum Magnesitwerk in Breitenau auf dem Programm. Zum Glück
ist Frau Haffner gekommen. Mir unerklärlicherweise wurde
nämlich auch ein Journalist aus Belgien eingeladen, der,
da er ein Wallone war, nur Französisch gesprochen hat.
Frau Haffner konnte ihn dann entsprechend betreuen und,
was auch für ihn, glaube ich, wichtig war, ein Interview
mit mir während der Wanderung übersetzen. Ein flämisch
sprechender Kollege von ihm konnte nicht nur Deutsch, sondern
selbstverständlich auch Englisch. Er meinte, die Wallonen
stehen immer auf dem Standpunkt, sie werden nur überall
benachteiligt, ob in Belgien oder in der Welt, weil sie
eben glauben, ihre Probleme sind die wichtigsten und, was
noch entscheidender ist, jedermann muss französisch können.
Dieser Wallone beschwerte sich auch allen Ernstes, dass man
in Österreich so schlecht Urlaub machen kann, weil niemand franzö-
sisch spricht. Dies gilt natürlich insbesondere für die
Steiermark.
Die Bergtour war natürlich auch, wenn man die grosse Route
gegangen wäre, viel zu anstrengend gewesen. Ich schlug daher
sofort vor, dass nur der, der will, von Schüsserlbrunn, 1400 m,
auf den Hochlantsch, 1710 m, mitgehen soll, die anderen
gleich ins Tal absteigen sollten. Die Teichalpe, die durch
einen künstlich angelegten See auch sehr interessant ist,
haben nur die von oben gesehen, die auf den Hochlantsch
gegangen sind. Für eine Kollegin war dies aber dann auch
entsprechend viel zu viel, sie war das erste Mal auf
einem Berg und mit Gewalt habe ich sie dann zum Schluss
gezwungen, dass sie auch, auf zwei Schultern abstützend,
von uns das letzte Stück fast tragen liess. Auf der Forst-
aufschliessungsstrasse habe ich dann entschieden, hier
bleibe ich sitzen und ein anderer ist schnell um das
Auto gelaufen. Überraschenderweise hat sich die Dame dann
entschuldigt, dass sie sozusagen zusammengebrochen ist.
Ich an ihrer Stelle hätte ganz einfach auf den Veranstalter
entsprechend geschimpft, dass er einem so etwas zumutet.
In Hinkunft werde ich mir die Tour im einzelnen vorlegen
lassen. Da ich sie grösstenteils kenne, kann ich mir ungefähr
ein Bild machen, welche Möglichkeit der Abkürzung und vor
allem einmal der Tourvariationen es gibt. Hätten wir die
ursprünglich vorgesehene Tour gemacht und hätten dann
tatsächlich alle diesen weiten Weg gehen müssen, wären wir
wahrscheinlich alle nicht nur Stunden überzogen, sondern
total erschöpft beim jodelnden Schnapsbrenner in Kirchdorf
angekommen.
Wie es der Zufall will, war dort ein Autobus von Weisskirchen,
wo ich vor nicht allzu langer Zeit bei der Überreichung des
Dekrets zur Führung des Staatswappens einen ganzen Abend
verbracht habe. Natürlich war ich daher dort sehr bekannt,
angeblich wartete der Autobus einige Stunden, nur um
mich dann doch noch zu treffen. Dies und auch die anderen
Gelegenheiten, wenn ich mit Österreichern zusammentreffe und
diese gleich rufen, der Happy-Pepi usw., gibt mir bei den
Journalisten ein ungeheures Image. Da mich Schweighofer
aufgefordert hat, ein paar Worte auch zu sagen, versuchte
ich mit ihm eine Doppelconference, was aber nicht gelang, er
selbst hat sich respektvoll immer vom Mikrofon zurückge-
zogen, wenn ich auch noch so versuchte, ihn ins Gespräch
zu verwickeln. Ein paar Wiener Schmäh, die mir schon beim
Hals heraushängen, die immer wieder gut ankommen, veranlassten
dann Journalisten, mir zu sagen, dass die Unterhaltung durch
mich besser war als durch die von Schweighofer. Mit anderen Worten
da er mir auch die Vorführung Schweighofers gut gefallen hat,
ein gelungener Abend.
Am Sonntag mussten wir das Programm insofern umstellen, weil
bei der Grazer Stadtbesichtigung, ausdrücklich für den Städte-
tourismus gemacht, weil sich der Grazer Fremdenverkehrsdirektor
auch beim Fremdenverkehrstag darüber beschwerte, dass man
zu wenig für Graz tut, war das Zeughaus im Landhaus geschlossen.
Da dies die grösste Attraktion von Graz ist, mussten wir es am
Sonntag nachholen. Die steirische Kronen-Zeitung, die ja die
ganze Fahrt mit Reporter und Bildmann mitgemacht hat, hatte
auch eine bissige Bemerkung über das geschlossene Zeughaus ver-
fasst. Dadurch kamen wir zu spät im Stubenberg an, Tennis wollte
niemand spielen, baden ging auch niemand, die Witterung war doch
viel zu kühl und bewölkt, sodass letzten Endes alle beim Minigolf
landeten. Zur Verabschiedung war dann wieder Hofrat Gaisbacher
gekommen. Dieser entwickelt in der Steiermark schon eine beacht-
liche Aktivität, zumindestens war er bei einem halben Dutzend
von Veranstaltungen in den Tagen, wo wir dort waren, anwesend.
Die grösste für ihn, wie er mir sagte, war natürlich der
Geburtstagsabend seiner Frau, zu dem er mich auch eingeladen hat
und wo ich natürlich auch dann hingefahren bin. Die anderen
konnten sich davon drücken. Die Steirer
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pflegen lange zu feiern, mit reichlich Schilcher-Konsum.
Dort traf ich die Tochter des ehemaligen Botschafters aus
Iran, Namdar, der sich jetzt doch in Österreich wahrscheinlich
niederlassen will. Darüber hinaus habe ich auch Dr. Fischer
aus Venezuela getroffen, dem ich zwecks Behalten der österr.
Staatsbürgerschaft behilflich war. Gaisbacher hat eine junge
Frau und, was noch viel wichtiger ist, ein Haus am Berg, seine
Nachbarn waren alle eingeladen und deshalb konnte steirisch
gejodelt und gesungen werden, ohne dass sich jemand wegen
Ruhestörung beklagen konnte.
Alle bedankten sich bei mir recht herzlich für die Einladung,
der ÖFVW kommt ein solcher Ausflug auch wesentlich teurer als
ich angenommen hatte. Das wirklich Teure wären ja die Anflug-
kosten, 80.000 S, wenn nicht gleichzeitig ein Pater mit der
AUA bestünde. Auf alle Fälle herrscht übereinstimmend die Meinung,
dass diese Art der Fremdenverkehrswerbung, noch dazu mit einem
Minister, der bei allem mittut, einmal ist und einen grösseren
Erfolg hat als Annoncen in den Zeitungen.
ANMERKUNG FÜR HAFFNER: Beobachte, was die steirische Krone
schreiben wird.
Da ich bei der vorletzten österr. Fremdenverkehrsmesse der
Gräfin Herberstein versprochen habe, dass wenn ich in Stuben-
berg bin, sie unbedingt besuche, habe ich dieses Versprechen
eingelöst. Im Schloss selbst war zwar niemand, da ihr Mann den
riesigen Tiergarten ständig betreut und sie, in Wirklichkeit
die kommerziell tüchtigere, den Buschenschank. Sie ist dann ins
Schloss gekommen, hat uns nicht nur geführt, sondern auch von
den Gästezimmern den Ausblick auf ein herrliches Tal gezeigt,
wo vis a vis auf den Steilhängen ein Teil der Tiere des Tier-
parkes zu sehen waren. Das Schloss ist im Winter fast abgebrannt,
ein Kinderspielzeugauto ist angestossen, dann weitergelaufen,
niemand hatte es beachtet, der Hitzemotor hat dann den Brand
verursacht. Da zufälligerweise vorher die Versicherung auf das
sechsfache erhöht wurde, musste sie lange Verhöre über sich er-
gehen lassen, weil natürlich selbst bei Grafen "warm antragen"
vermutet wurde. Frau Herberstein aber renoviert das ganze
Schloss und wendet dafür sehr viel Geld auf.
Das Geld verdient sie sich mit der Buschenschank. Dort
hat sie einen alten Schweinestall umgebaut, bei gutem
Wetter bedient sie bis zu 5.000 Gäste, die eben alle nach
dem Tierpark durstig sind und daher dort einkehren. Wenn
man bedenkt, dass dem Herberstein seine erste Frau das Geld
nur ausgegeben hat und alles herunterwirtschaftete, mit
einem Spekulanten, der ihn auch sehr geschädigt hat, durchge-
brannt ist, so kann er über seine jetzige Frau nur freuen.
Er selbst hat nämlich alle kommerziellen Aktionen, die er
gestartet hat, nicht positiv abschliessen können. Ich konnte
ihn kurz begrüssen und er hat sofort erklärt, dass die
tüchtige in ihrer Familie die Frau ist. Dieser Meinung kann
ich mich wirklich nur anschliessen. Gaisbacher kannte sie
natürlich sehr gut, ist dann auch in der Buschenschank ein klein
wenig länger geblieben als wir und da ich mich dort weder niederge-
setzt habe, noch einen Schluck getrunken habe, hat er, wie
ich humorvoll sagte, diese Arbeit für mich übernommen. Über-
haupt führt ein so ein Fremdenverkehrsdirektor ein eigenes,
aber dafür umso interessanteres Leben. Noch immer besteht
bei all den Leuten die Idee, ja die Verpflichtung, sie seien
dem Beamten, natürlich auch dem Funktionär und ganz besonders
dem Minister zu Dank verpflichtet, wenn sie irgendeine Subvention
bekommen. Da dies ja fast überall der Fall ist, kann ein so ein
Fremdenverkehrsdirektor, wahrscheinlich auch ein Minister,
zumindestens solange er im Amt ist, jederzeit überall hinfahren
und würde dort köstlichst bewirtet werden. Die Einladungen, die
ich daher von all den österr. Reisen bekomme, würden
ausreichen, das ganze Jahr auf Urlaub zu sein. Hier gilt aber
genau mein Spruch: Solange man Minister ist, hat man Einladungen
und keine Zeit, und wenn man kein Minister mehr ist, hat man
Zeit, aber keine Einladungen.
Tagesprogramm, 6./7.6.1980
Tagesprogramm, 8.6.1980