Samstag, 16. Feber und Sonntag, 17. Feber 1980
Die Eröffnung der Österr. Ferienmesse zum 5. Mal, und nicht, wie
bei der Ansprache von mir erwähnt, zum 3. Mal, war eine richtige
Gaudi. Mein Durchgang war zwar zweckmässig organisiert, ich
bin stets unterbrochen durch entsprechende Termine von einer
Halle in die andere gerast, ansonsten aber konnte ich in den
8 Stunden, die ich Samstag dort war und dann in den drei Stunden
am Sonntag alle meine Verpflichtungen erfüllen. Insbesondere
natürlich versuchte ich den Anforderungen des Rundfunks in jeder
Beziehung zu entsprechen. Mit der Sendung mit Brigitte Neumeister
wurde eine 3/4 Stunde-Sendung vom Messepalast und von mir, wie
ich glaube, überlang Schmäh geführt. Angeblich hat diese Sendung
eine ungeheuer hohe Hörerzahl.
ANMERKUNG FÜR HAFFNER: Das Band würde mich sehr interessieren.
Die wirklich aber lange, auch eine Stunde dauernde Sonntags-
sendung Autofahrer unterwegs war dagegen schon allein von den
Zuhörern dort wesentlich interessanter. Diese Sendung hält sich
jetzt schon 20 Jahre, kommt sehr gut an und wird wirklich von
wesentlich mehr Hörern gehört. Koll. Hofbauer hatte die blendende
Idee, wir sollten versuchen, diese Sendung in das neue Informations-
zentrum der ÖFVW zu bringen. Früher war diese Sendung nämlich
jahrelang im AEZ und dann in der ÖMV. Im Informationszentrum
der ÖFVW könnten immer wieder Ländergruppen eingeladen werden und
dann auch auftreten, allein wenn die ÖFVW erwähnt wird und wenn
dann doch so und so viele Zuhörer automatisch hinkommen, ergibt
dies einen phantastischen Werbe-Effekt.
ANMERKUNG FÜR HAFFNER: Auf nächste Gespräch mit Zolles setzen.
Der Andrang zur Messeveranstaltung war schon Samstag gross,
Sonntag aber infolge des Schlechtwetters noch stärker. Ich be-
suchte den Kurierstand einige Mal, damit Frau Lore Kasbauer,
für Fremdenverkehr verantwortlich, nicht immer behaupten
konnte, der Kurier wird gegenüber der Krone benachteiligt.
Die Kronen-Zeitung veranstaltet diesmal nur die Miss-Wandern-Wahl,
hat also verhältnismässig geringen Aufwand zum Unterschied vom
Kurier. Dieser hat aus den verschiedensten Ländern exotische
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Gruppen eingeflogen, um Tag für Tag entsprechende Veran-
staltungen neben den österr. Bundesländer-Vertretungen und
Attraktionen zu machen. Eine Benachteiligung der einen oder
anderen Zeitungen durch die ÖFVW konnte ich nicht feststellen
und habe dies auch Kasbauer mitgeteilt. Sie hat es zwar nicht
geglaubt, war aber über meinen Besuch immer wieder sehr er-
freut. Der Kurier hat auch einen Fesselballon aufgestellt, dieser
durfte zwar aus dem Hof des Messe-Palastes nicht starten, 10 Meter
aber haben wir doch von der Erde abgehoben. Der Kurier wird
mit dem ÖAMTC gemeinsam vielleicht eine Fesselballon-Fahrt
im Rahmen der Serie "Herz für das Kind" abwickeln, ich erklärte
mich sofort dazu bereit, eine solche Ballonfahrt mitzumachen.
Überrascht war ich auch, dass am Sonntag der Start am Eibl
vom Abfahrtslauf der Naturfreunde Landstrasse tatsächlich durch-
geführt werden konnte. Unten regnete es in Strömen, wenn man
oben ankam, war man patschnass, trotzdem sind eine Unzahl von
Teilnehmern erschienen. Abfahrtslauf ist bei schlechten Schnee-
verhältnissen und bei einem schlechten Vorläufer, das war nämlich
ich, dann tatsächlich gestartet worden.
Die Balleröffnung beim Freien Wirtschaftsverband war insoferne
nicht möglich, als ich wie erwartet um einige Minuten zu spät
ins Konzerthaus gekommen bin. Die Eröffnung des Gesellschafts-
abends vom Sportklub Handelsministerium dauerte doch länger als
wir beabsichtigten. Staatssekr. Albrecht, die zum ersten Mal
daran teilgenommen hat, war begeistert. Trotzdem wir uns dort
nicht einmal beim Tisch eine Minute niedersetzten, sondern sofort
ins Konzerthaus fuhren, war bereits die Eröffnung im Gange.
Durch einen organisatorischen Fehler der Funktionäre des Freien
Wirtschaftsverbandes wurden wir noch umständlich durch einen
Aufzug in die Ehrenloge transportiert. Der Obmann des
Freien Wirtschaftsverbandes, Mühlbacher, war darüber sehr
unglücklich. Nach 10 Jahren ist es ihm endlich geglückt,
mich auch zu einem FWV-Ball zu bringen, nur wegen der kommenden
Wahlen in die Handelskammer hatte ich überhaupt zugesagt.
Staatssekr. Albrecht wäre da viel kooperativer, sie besucht den
Ball schon längere Zeit. Ich hätte mich sofort bereiterklärt,
eine Doppelconference mit Mühlbacher abzuwickeln. Dieser meinte
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nur, diese Ballveranstaltung könnte er dazu nicht miss-
brauchen. Er war aber sehr glücklich, als ich mich bereit
erklärte, von der Bühne weg eine kurze Begrüssungsansprache
zu halten. Selbstverständlich verwies ich auf die
Leistungen des Wirtschaftsverbandes, die gute Zusammenarbeit
und dass ich hoffe, dass bei der Handelskammerwahl er gut ab-
schneiden wird, dann wäre ich wieder einmal "Happy-Pepi".
Staatsekr. Albrecht traf viele alte Freunde, insbesondere ihren
ehemaligen Chef Piperger. Obwohl ich diese Ballveranstaltungen,
wenn ich überhaupt welche besuche, sehr vorzeitig verlasse, finde
ich sie als ausgesprochene Zeitverschwendung. Zum Glück wird,
wenn das Haxerl von der Frau Staatsekretär besser wird, sie
mir diese Arbeit in Zukunft abnehmen. Ich werde dann weniger
ablehnen, sondern Frau Staatssekretär bitten, mich zu
vertreten.
Tagesprogramm, 16.2.1980
Tagesprogramm, 17.2.1980