Samstag, 18. März 1978
Der Besuch des Bergbauministers Mahabir aus Trinidad wird,
so hoffe ich, ein voller Erfolg. Ministerpräsident Williams
hat seinerzeit unserem österreichischen Botschafter in Venezuela
Dr. Wotava bei seinem Besuch in Trinidad zugesagt, Österreich
müsste sich mehr um dieses Ölland kümmern. Wotava war fest davon
überzeugt, dass es möglich ist, bei stärkerem Einsatz österrei-
chischerseits einige Grossprojekte dort zu bekommen. Dies war der
Grund, warum ich namens der VOEST und der SGP Minister Mahabir
eingeladen habe. Dies war aber auch vor allem der Grund, dass ich
meinen Osterurlaub um einen Tag verschoben habe, damit ich doch
auch Gelegenheit habe, mit Mahabir über die Projekte zu sprechen
und ihm vor allem ein offizielles Essen zu geben. Mahabir ver-
sicherte mir unter vier Augen, dass die VOEST die Zementfabrik
garantiert bekommt. Der Auftragswert von 40 Mio US-$ hat ergeben,
dass die VOEST zwar im Vergleich zu anderen Offerten teurer ist,
doch wurde ich vorher dahingehend informiert, dass sie eine tech-
nisch bessere Fabrik angeboten hat als die anderen Offerte. Der
Wunsch der SGP, bei der Erweiterung der staatseigenen Trintoc-
Raffinerie, Auftragswert 170 Mio $, und bei dem petrochemischen
Projekt Äthylen, Protylen , Chlor, Auftragswert 850 Mio $, durch
Teillieferungen berücksichtigt zu werden, hat eine gewisse Chance.
Trinidad ist aber ganz besonders interessiert mit der ÖMV eine
Kooperation zu erreichen. Computer-Application, Personal-Training,
Environment sollte zwischen ÖMV und der verstaatlichten Ölgesell-
schaft behandelt werden. Diesbezügliche Gespräche hat Mahabir
mit der ÖMV geführt. Interessant, für mich aber verständlich war
auch, dass sie bei ihren Ausflug nach Burgenland den Neusiedler
See und ganz besonders aber den Eisernen Vorhang sehen wollte.
Die Frau von Mahabir meinte, dies sei für sie sehr interessant.
Aber so nahe wollten sie aber auch nicht hingehen. Ich bin sehr
gespannt, ob tatsächlich die grosse Hoffnung, die sich die Firmen
machten und die insbesondere dann bei der Aussprache auch von Mahabir
genährt wurde, sich erfüllen wird, oder ob es doch nur bei einer
Einladung von Mahabir bleibt. In diesem Fall gelte dann das
Prinzip, ausser Spesen nichts gewesen.
TB Dr. Wais, Karwoche 1978, datiert mit 28.3.1978