Sonntag, der 25. September 1977

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Sonntag, 25. September 1977

Beim 15. österr. Jugendkongress der ÖGB-Jugend musste ich Rechenschaft
ablegen, wieso wir die Aktion 75 – Forderungen bezüglich eines
neuen Berufsausbildungsgesetzes nicht durchgebracht haben. Ich
habe dort sehr objektiv, trotzdem aber mit mir innerlicher Anteil-
nahme den Werdegang geschildert. Insbesondere verwies ich darauf,
warum letzten Endes ich mich doch dazu entschlossen habe, von den
Forderungen eine eigene Organisation aufzubauen, und auf den Aus-
bildungsfonds zu verzichten, letzten Endes dieses Kompromiss mit
den Vertretern der Jugend ausgearbeitet habe und glaube auch,
dass man zustimmen sollte. Da der Obmann der christlichen Gewerk-
schafter Gassner anwesend war, habe ich zwar wirklich nicht demago-
gisch, aber doch auf die gespaltene Stellung ÖVP-Jugend, christliche
Gewerkschaftsjugend hingewiesen. Trotzdem habe ich unter Applaus
festgehalten, dass der einheitliche Gewerkschaftsbund für uns
entscheidend ist und bleiben muss. Selbst Gassner hat demonstrativ
zugestimmt. In der sehr ausführlichen Diskussion haben dann alle
Redner von mir verlangt, was ich sowieso schon in meinem Referat
erklärt habe, dies ist der erste, ich glaube sogar bedeutende
Schritt in der Novelle des Berufsausbildungsgesetzes, das Ziel
aber, die Aktion 75, wird weiter, wenn auch mit anderem Zeitplan
und wahrscheinlich immer wieder nur Teilergebnissen von uns
weiter zu erkämpfen sein. Ich deutete, wenn auch nur in einem
Nebensatz an, dass dies wahrscheinlich mit einer anderen Kompetenz-
verteilung, nämlich Ausbildung beim Sozialminister letzten Endes
wird wenn überhaupt endgültig geregelt werden können.

Bei der Damenmodewochen-Eröffnung hat Präs. Dittrich, der inter-
essanterweise zur Modeschau eingeladen hatte und nicht mehr
der Fachverband für Bekleidung bei seiner Eröffnungsansprache auf die
Zustände auf dem Messesektor verwiesen. Er machte neuerdings darauf
aufmerksam, dass es unmöglich ist, dass sich die Kammern und Aus-
steller nicht einigen. Wie ich später erfuhr, hat er bei einer
Aussprache mit dem Kammerpräsidenten in Salzburg eine ent-
sprechende Niederlage erlitten. Dieser ist gar nicht bereit gewesen,
mit ihm wegen der Contact-Messe in Salzburg, die sich mit der
Wiener Messe ständig wegen Terminüberschneidungen bekriegt, zu
einer vernünftigen Regelung zu kommen. Dittrich lehnt aber trotzdem
so wie ich, die Schaffung eines Messe-Gesetzes ab. Er meint aber,


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und auch dies ist meine Ansicht, dass es notwendig sein wird
in nächster Zeit eine ernste Aussprache zu führen.

ANMERKUNG FÜR HAFFNER : Bitte die diesbezüglichen Vorbe-
reitungen treffen.

Tätigkeit: Präs. Wr. HK


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    Tätigkeit: ÖAAB-Funktionär, ÖGB-Vizepräsident, BR-Abg.


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      GND ID: 1017902909


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