Freitag, 24. Juni 1977 bis Sonntag, 26. Juni 1977
Municipio von Lignano, welches ganz neu errichtet wurde, er-
wartete mich nicht nur der Bürgermeister sondern auch ein bedeu-
tender Regionalpolitiker Prof. Bertoli, der meine inoffizielle
Anwesenheit und Besuch benützte, um das Verkehrsproblem zwi-
schen Österreich und Italien zu besprechen. LH Wagner und auch
Frühbauer hätten bereits Gespräche mit italienischen Stellen
geführt und ständige Kontakte aufrechterhalten, um die Möglichkeit
eines Plöckenpass-Tunnels in Verlängerung des Felbertauern-Tunnels
zu erörtern. Italien möchte insbesondere die Region Friaul
eine bessere Verbindung zwischen der BRD und Italien herstellen.
Angeblich bekommen sie jetzt durch die Erdbebenkatastrophe
von Rom grössere Geldmittel, um diese Strassenprojekte bauen
zu können. So soll jetzt die Autobahn, die in Kürze von Udine
Nach Carnia eröffnet wird, im Laufe von 2 Jahren bis an die
österr. Grenze Tarvis - Arnoldstein geführt werden. Ich kann mir
dies beim besten Willen nicht vorstellen, weil dafür ungeheure
Mittel bereitgestellt werden müssten. Ein so schneller Baubeginn
und noch viel schnellere Beendigung würde ungeheuren Einsatz
voraussetzen. Ich versprach allerdings, dieses Problem mit
Bautenminister Moser zu besprechen. Lignano hat sich in der
Zeit, wo ich noch vor 20 Jahren mit meinen Söhnen fast 10
Jahre hinuntergefahren bin, wesentlich verändert. Auf der
ganze Halbinsel wurden beträchtliche Investitionen an Modell-
Bungalows aber auch Infrastrukturmassnahmen durchgeführt. Bei
meinem inoffiziellen Besuch auch dann in der Azienda am nächsten
Tag konnte ich feststellen, dass die bisherigen Touristen-
Informationen, Anfragen und auch dann der tatsächliche Tourismus
geringer war als im Vorjahr. Immer mehr aber nehmen Italiener
einen grösseren Anteil der Touristen selbst in dieser Region ein.
Früher waren es primär Österreicher und Deutsche, die diese
Region bis nach Venedig hinunter bevölkerten. Man hat nicht zuletzt
von der österreichischen besonders der Wiener Kolonie, manche
sprachen sogar vom 24. Wiener Gemeindebezirk. Ich glaube nicht,
dass wesentlich weniger Österreicher hinunterkommen werden.
Wohl aber, dass eben die Bettenkapazität wesentlich vergrössert
wurde. Eine Schiffahrt bis zum Tagliamento zeigte den Ausbau
ganz drastisch. Die Skyline auf dieser Halbinsel ist heute
sicherlich der von amerikanischen z.B. am Michigan-See zu ver-
gleichen. Wie wir noch hinuntergefahren sind, war Pineta schwach
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bewohnt, Riviera überhaupt unbekannt und Sabbiadoro der Versuch
eines einzigen Hochhauses. Jetzt eine richtiggehende amerikanische
Skyline. Der Bürgermeister Zati bemüht sich sehr um den Öster-
reichern den Aufenthalt zu verschönern, u.a. hat er 1/2 Mill.
investiert, um österr. Fernsehprogramm durch entsprechende
Verstärker neben den italienischen, jugoslawischen auch in
Lignano empfangen zu können.
Auf der Rückfahrt besuchte ich Malta, um mich mit dem Betriebsleiter
Benedikter über die Kampagne gegen die ÖDK zu besprechen. Bei der
Besichtigung konnte ich feststellen, dass der Quarz-Sand, der sich
oben in der Stauwurzel zuerst abgesetzt hat und dann durch den
Grundablass doch in die Leitung kam, die Turbine in einer Weise be-
schädigt hat, wie man sich's nicht vorstellen kann. Die Düsen zeigte
Abnützungserscheinungen, die man sich theoretisch gar nicht vor-
stellen konnte. Der Schaden, der dadurch entstanden ist, beträgt
7 Mill., der allerdings von der Versicherung gedeckt ist. Ent-
scheidend für die Zukunft ist aber, dass wir eine andere Presse-
und Informationspolitik machen sollen. Benedikter war jetzt
gerade bei einer Besichtigung in der Schweiz, konnte dort fest-
stellen, dass bei jedem Schaden sofort ein entsprechendes Kommuniqué
von der Gesellschaft herausgegeben wird. Er erörterte mir mit Recht,
dass jedes Vorkommen sofort in Kolbnitz bekannt wird und damit
auch vor der Presse nicht verheimlicht werden kann. Zweckmässiger
ist es deshalb, eine entsprechende Sachinformation unmittelbar
nach dem Ereignis hinauszugeben.
ANMERKUNG FÜR WAIS: Bitte diesen Vorschlag, ohne Benedikter zu
erwähnen, mit unseren Leuten besprechen.