Samstag, 19. Feber 1977
Bei der österreichischen Ferienmesse habe ich mich viel länger
aufgehalten, als ich beabsichtigte. Jedes Bundesland hat dort
einen grossen Stand und verschiedene musikalische und sonstige
handwerkliche Attraktionen. Ich besuchte aber auch die Verbände
der Fremdenverkehrsgebiete, ja selbst die einzelnen Gasthäuser,
Hotels und Pensionen, die gegebenenfalls eine Ausstellungskoje
gemietet hatte. Selbstverständlich besuchte ich auch und habe
dort längere Zeit mich aufgehalten die ausländischen Fremden-
verkehrsveranstalter. Die Österr. Messe-AG ist glücklich, dass
jetzt auch die ausländischen Aussteller immer mehr von der
Ausstellung Bunte, weite Welt in ihren Messe-Palast übersiedeln.
Derzeit hat allerdings noch immer die Gemeinde Wien im Rathaus
für die Konkurrenzunternehmen Bunte weite Welt zur Verfügung gestellt.
Gen.Dir. Hintschig von der Messe hat mir gegenüber erklärt, dass
dies in Zukunft nicht mehr der Fall sein wird. Als Obmann der
Fremdenverkehrswerbung bin ich natürlich brennendst daran inter-
essiert, dass diese österr. Ferienmesse als alleiniges Unternehmen
in Wien auftritt. Für meine Begriffe hat es so wieso sehr lange
gedauert, bis wir endlich dieser Möglichkeit die notwendige
Aufmerksamkeit und jetzt endlich die Durchsetzung erreicht haben.
Ausgelöst wurde bei mir dieser Wunsch, als ich vor Jahren die
Berliner Fremdenverkehrsmesse besuchte und auf deren Einladung
offiziell eröffnete. Hätten die dortigen Veranstalter dies nicht getan
und wäre ich nicht mit dieser Idee zurückgekommen, so etwas müssten
wir auch in Wien machen, hätte sich Berlin nicht eine weitere
Konkurrenz geschaffen. Ich plädiere nämlich ganz entschieden dafür,
dass wir für den ganzen europäischen Süden, aber teilweise auch
für einige Nordstaaten wie z.B. die Niederlande, die ganz gross
vertreten sind aber auch die ganzen Ostblockstaaten der richtige
Messeplatz sind gegenüber Berlin.
Die Fa. Dr. Kreissler, Whisky und sonstiger Schnapsimporteur hat
in Korneuburg eine neue Halle errichtet und mich zur Eröffnung
eingeladen. Dr. Kreissler bis vor dem neuen Management Heschgl -
Papousek in der AUA dortiger Finanzreferent hat jetzt eine
eigene Firma, die scheinbar ganz gut geht. Die Halle, die er
mit Unterstützung der Korneuburger Gemeinde aber vor allem auch
anderer Stellen u.a. auch des Handelsministeriums errichtet hat,
gibt der Firma jetzt einen ganz schönen Status. Aus dem
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Inland vertreibt er Weine vom Weingut Metternich. Natür-
lich bin ich bei meiner Eröffnungsansprache auf die Tatsache
eingegangen, dass wir hier auf der einen Seite wegen des
Fremdenverkehrs grosse Mengen von Schnaps importieren, auf
der anderen Seite aber wenigstens teilweise österreichische
Weine mit verkauft werden. Als Handelsminister bin ich eben
nicht nur für die Produktion sondern für Handel, aber auch
für Fremdenverkehr zuständig. Der Fremdenverkehr wünscht
ausländische Markenwaren, die Devisensituation würde empfehlen,
mehr in Österreich zu erzeugen und zu verkaufen. Als Handelsminister
bin ich auch für ganz Österreich zuständig, weshalb ich selbst-
verständlich einen nö. Betrieb auch als Wiener positiv zu beurteilen
habe. Sonntag konnte ich mir aber bei einer Aussprache mit dem
Geschäftsführer der Wiener Betriebsansiedlungsgesellschaft
nicht verkneifen, wieder darauf hinzuweisen, dass rund um
Wien die scheinbar grössere Chance ist, Betriebe, selbst wenn
sie nur Handelsbetriebe sind, anzusiedeln.
Tagesprogramm, 19.2.1977