Samstag, der 4. Dezember 1976

Samstag, 4. Dezember 1976

Mit Ing. Perl habe ich über die Personalpolitik in der E-Wirtschaft
insbesondere Verbundgesellschaft gesprochen. Perl, ehemaliger
Fraktionsführer und Betriebsratsmann, gibt zu, dass die Lohn- und Ge-
haltstangente sich katastrophal entwickelt hat. Als er eintrat, be-
trug sie 16 %, jetzt ist sie fast auf 30. Durch die kapitalmässig
starke Ausweitung der Verbundgesellschaft ist der absolute Betrag
enorm gestiegen. Perl gibt mir Recht, dass durch die Reduzierung
des Aufsichtsrates und jetzt durch die Verringerung der Vorstands-
mitglieder es für die Belegschaft verständlich wirkt, dass auch
Dienstposten bei allen eingespart werden muss. Er möchte, wenn er
nächstes Jahr für die Personalpolitik verantwortlich wird, Planposten
einführen. Ich warnte ihn, vom jetzigen Stand auszugehen, weil er
ansonsten kaum stärkere Reduzierungen vornehmen kann. Er möchte damit
zumindestens erreichen, dass nicht während des Jahres ständig von den
Abteilungsleitern neue Dienstposten verlangt und letzten Endes auch
besetzt werden.

Bei der Barbarafeier sprach ich ganz offen über die Reorganisation
des Handelsministeriums durch die neue Form Kooperation Oberste
Bergbehörde durch Einordnung in die Energiesektion. Anschliessend
hatte ich Gelegenheit mit Dr. Denk, Fachverband für Bergwerke, zu
sprechen, den ich natürlich genau so wenig wie die anderen, die gegen
diesen Plan sind, jetzt schon restlos überzeugen kann. Ich erklärte
rundweg in 2 Jahren soll man dann sehen, ob sich diese Reorganisation
für den Bergbau günstig ausgewirkt hat. Denk musste zugeben, dass bis
jetzt der Bergbau von den anderen Energieträgern schlecht behandelt
wurde. Eine mögliche Verbesserung durch die Elektrizitätswirtschaft
müsste zu erreichen sein. Dies um so leichter, wenn eben die Oberste
Bergbehörde auch Frank untersteht.

In der Verkaufsausstellung von Leherb in Interform war genau so ein Ge-
dränge wie vor 14 Tagen bei seiner Frau Lotte Profohs. Ob allerdings
die Hundert Eingeladenen auch kaufen, bezweifle ich. Filmregisseur
und Hersteller Antel berichtete mir, dass er jetzt österreichische Filme
mit amerikanischer oder internationaler Starbesetzung produzieren wird,
ohne eine Filmförderung zu brauchen. Antel ist genauso skeptisch wie
ich, dass wir endlich eine zielführende Filmförderung zustande bringe
werden.

ANMERKUNG FÜR TIEBER: Bitte den Entwurf mit Antel besprechen.

Die Zentralsparkasse hat zum 1O-jährigen Ballet Jeunesse einen
überfüllten Kassensaal gehabt. Mit Vak besprach ich die Möglichkeit
der Senkung von Höchstzinssätzen im Rahmen der BÜRGES. Vak sieht dies
ein und wird unsere Vorschläge erwarten.

ANMERKUNG FÜR WAISPlesch UND JAGODA: Bitte Verhandlungen sofort aufnehmen.

Prof. Frisch hat ein Buch über Inflation einer Arbeitsgruppe seiner
Assistenten den Deutschen Verlag angeboten. Dieser verlangt einen Zu-
schuss. Frisch möchte nun, dass das Handelsministerium ein paar
tausend Schilling dazuschiesst. Ich kann mir vorstellen, dass wir
einen Teil dieser Arbeit als Auftrag .......von besonderem Interesse
für das Handelsministerium bezeichnen, um ihn mit einem kleinen Be-
trag zu helfen.

ANMERKUNG FÜR PLESCH UND WANKE: Sucht eine Lösung bis maximal
öS 5.000.–

Professor Matzner hat sich bitter bei mir beschwert, dass wir in der
Atomfrage bereits endgültig entschieden hätten. Ich habe ihm frei-
mütig zugestanden, dass eine Entscheidung in der Regierung noch nicht
endgültig ist, wohl aber ich keine andere Wahl sehe, als Tullnerfeld
in Betrieb zu nehmen, wenn die Sicherheitsbestimmungen, wie ich immer
ausdrücke, bis zum letzten Beistrich erfüllt sind. Matzner behauptet,
er hätte eine Konzeption, wo man ohne den Energiezuwachs auskommen
könnte. Details hat er mir leider nicht gesagt.

ANMERKUNG FÜR WAIS: Bitte setze Dich mit ihm ins Einvernehmen, viel-
leicht bekommst Du von ihm brauchbare Unterlagen.