Samstag, der 6. März 1976

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Samstag, 6. März 1976

Artikel in der Presse, ohne dass ich natürlich diese Zeitung
nannte, dass das Handelsministerium zu wenig für die Möbelindustrie
tut. Effenberg hatte vorher darauf hingewiesen, dass die Jury für den
Staatspreis Möbel arbeitet. Dieses Mal seien sogar mehr Firmen und
Projekte daran beteiligt als das letzte Mal. In dem Artikel stand
genau das Gegenteil. Beim Durchgang hat mir Effenberg dann mitgeteilt,
dass immer mehr Firmen in Wien zugrunde gehen, resp. aus alle Fälle
nach dem Westen sich die Möbelproduktion verlagert hat. Effenberg
meint, dass es sich hier um eine Entwicklung handelt, die durch das
schlechte Klima in Wien bedingt ist. Höhere Stückkosten, weniger Aus-
breitungsmöglichkeit, weniger Unterstützung durch die Gemeinde Wien.

ANMERKUNG FÜR WANKE: Hier müsste gegebenenfalls die Grundsatzgruppe
oder -abteilung etwas dagegen unternehmen.

Mit den Messe-Verantwortlichen Hofrat Strauss, Hintschig und Draxler
hatte ich eine ernste Aussprache wegen Anerkennung der Welser Messe
bei der internationalen Union der Messen. Draxler befürchtet ein Prä-
judiz für alle anderen Messen, wenn erst einmal die Landwirtschafts-
messe die internationale Anerkennung gefunden hat. Die Wiener Messe
müsste nämlich in Paris diesem Antrag zustimmen. Hintschig und Strauss
haben aber bereits Zusagen den Welsern gegeben. Ich erklärte mich mit
jeder Lösung einverstanden, wenn der Streit zwischen Wien und Wels
beendet ist. Seinerzeit hat Hintschig mir ausdrücklich gesagt, dass
er eine Lösung finden wird, ja sogar schon eine Lösung vereinbart
hat.

Die Wiener Messe möchte überhaupt in der Arbeitsgemeinschaft ver-
suchen eine Abgrenzung und Einschränkung der weiteren Einbeziehung
von Messe-Städten. Salzburg ist sich die Wiener Messe vollkommen klar,
ist nicht mehr zu verhindern und es wird sogar Aufgabe sein, das
Ausstellungszentrum zu integrieren. Auch in Linz beginnt man jetzt
in der Bruckner-Halle mit Ausstellungen und zwar hat das Contact
von Salzburg übernommen. In Wien wieder hat das Bauzentrum, Dipl.Ing.
Jirasko über seine Firma Offerta Ges.m.b.H. die Absicht, durch immer
mehr Ausstellungen und Veranstaltungen den Messen Konkurrenz zu
machen. Die einzige Lösung, schlagen die Wiener Messevertreter vor,


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wäre, dass die Messen privaten Veranstaltern nicht ihre Objekte
zur Verfügung stellen. Die Vermietung resp. Vereinbarung wäre nur
mit Verbänden zu schliessen. Ich habe zugesagt, diese Anregung bei
der Statutenerstellung jetzt zu machen.

ANMERKUNG FÜR WIESINGER: Bitte mit Messedirektor Kleindienst, Klagen-
furt verbinden.

Gleichzeitig mit der Möbelmesse wurde auch die Fachmesse Zweirad er-
öffnet. Der Besuch war dort am Samstag Nachmittag sehr gut, weil natür-
lich die jungen Leute sich für Motorräder sehr interessieren. Der
Besitzer von KTM hat mich ersucht, ich möge bei Rösch intervenieren,
damit auch er zu öffentlichen Aufträgen herangezogen wird. Derzeit hat
scheinbar nur die Steyr-Daimler-Puch und Importfirmen einen direkten
Draht zu Rösch, wie er behauptet.

ANMERKUNG FÜR WAIS: Bitte feststellen und wie die Auftragsgeber sich
versorgen.

ANMERKUNG FÜR WIESINGER: Bitte mit Rösch verbinden.

Bei der Jahresversammlung der Pensionisten auf der Landstrasse war
der Festsaal fast voll. Ich war darüber sehr erstaunt. Der Vorteil
dieser Pensionistenorganisation liegt darin, dass sie doch von der
Partei verhältnismässig viele aktive Funktionäre bekommen, die dann
in ihrer Pensionistenzeit mehr für die Pensionistenorganisation tun
als für andere Vereine.

Beim Abendessen Prof. Mayer traf ich Busek und seine Frau. Busek ist
nach wie vor ein lustiger Gesellschafter, dem Rückschläge kaum etwas
ausmachen und der nach aussen hin einen ungeheuer starken Eindruck
macht. Durch Zufall kam ich neben seine Frau zu sitzen und musste fest-
stellen, dass diese wesentlich weniger konziliant ist als er. Offen-
bar möchte sie am liebsten ähnlich meiner Frau, zumindestens war dies
mein Eindruck, alle Gegner wenn nicht vernichten so zumindestens kalt-
stellen. Nur ein einziges Mal ist sie wirklich aus sich herausgegangen
als wir über die beiden Busek und Taus sprachen. Da ich Taus länger kenne
als Busek, ich hatte ihn ja schon vor 20 Jahre im Kummer-Institut
kennengelernt und mit ihm dort diskutiert, Busek dagegen erst seit 1970
kenne, konnte ich mir erlauben zu sagen, dass Taus für das Geschäft
des Parteiobmannes ja überhaupt für einen Spitzenpolitiker viel zu
sensibel ist. Hier stimmte sie mir zu und meinte, Taus sei ein Psycherl.



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Dies war sicherlich nicht abwertend gemeint, sondern eben nur charak-
terisierend. Da Leherb bei dieser Party unmittelbar nach dem Essen
sofort mit seinen Steuerproblemen zu sprechen begann, wo er zugab,
dass ich ihm nicht mehr helfen kann, habe ich mich dann sofort verab-
schiedet, mit der Begründung, dass ich zu einer nächsten Veranstaltung
gehen muss. Meine Frau hatte sich vorher schon entschuldigt, dass sie
nicht kommen kann, weil sie eben bei dieser anderen Veranstaltung war.
Busek meinte und das ist wieder ein sehr gutes Bonmot von ihm: Da
sieht man, wie die Sozialisten es machen allgegenwärtig zu sein.
Arbeiten in rollendem und überschlagendem Einsatz. Den ganzen Abend
kam kein einziges politisch interessantes Problem zur Diskussion oder
zur Sprache, Leherb beherrschte die Szene, was mich überhaupt nicht
störte, ganz im Gegenteil, und Busek hat kein politisches Problem
angeschnitten. Mit Absicht oder nicht, weiss ich nicht. Vielleicht
wurde dann mehr diskutiert als ich weg war, Tieber blieb ja Gott
sei Dank sicherlich noch längere Zeit dort, so dass Mayer nicht belei-
digt sein kann.

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Tagesprogramm, 6.3.1976


Tätigkeit: Innenminister bis 1977, danach Verteidigungsminister


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    Tätigkeit: SChef HM
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          Tätigkeit: Büro des Bundesministers (Sekretärin)


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            Tätigkeit: Obmann Fachgruppe Möbelindustrie


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              Tätigkeit: Dir. Wr. Messe


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                  Tätigkeit: Künstler


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                    Tätigkeit: GD Wr. Messe, Wr. SPÖ-GR-Abg., Stadtrat


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                      Tätigkeit: Sekr. JS, Tiroler SPÖ-Politiker


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                        Tätigkeit: Präs. Wiener Messe


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