Mittwoch, der 19. November 1975

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Mittwoch, 19. November 1975

Die Generalversammlung der Hoteliervereinigung in der Hofburg hat
einen sehr feierlichen Rahmen mit Streichquartetten, Prologen, Be-
grüssungsansprachen usw. vorgesehen. Da ich dann unmöglich zur Er-
öffnung nach Altenwörth kommen konnte, ersuchte ich, dass ich als
erster vor dieser feierlichen Eröffnung eine Begrüssungsansprache
halten kann. Der Besuch war eigentlich für mich überraschend ge-
ring. Ich hatte angenommen, dass wesentlich mehr Mitglieder daran
teilnehmen würden. Gross war dagegen die Gegenwart der ÖVP - Sallinger,
der eine Ansprache halten sollte, war nicht gekommen, sondern schickte
Wakolbinger, dafür waren aber Mitterer, Lanner, Fiedler und viele andere
erschienen. Die Hoteliervereinigung hatte vorher in vier Arbeits-
gruppen, die interessanterweise sich nicht mit den Steuer- und fiskali-
sche Belastungen beschäftigte, über Marketing-Werbung, Rationalisierung
usw. versucht ein Arbeitsprogramm sich zu erarbeiten. Dies lag auf der-
selben Linie wie wir sie nach dem August 1974 - Enquete in Innsbruck
auch im Ministerium verfolgten. Diesen Gleichklang benützte ich natür-
lich, um bei meiner Ansprache einerseits auf die Erfolge, die wir seit
diesem Zeitpunkt gemeinsam erarbeitet haben und auf den neuen Weg, der
beschritten wurde und der jetzt von der Hoteliervereinigung fortgesetzt
und ergänzt wird. hinzuweisen. Zu meiner grössten Verwunderung erwider-
te Skardarasy, als er mich verabschiedete, dann nur, dass im vorigen Jahr-
hundert die Arbeiter und die Bauern von Unternehmern UND Grossgrundbesitzer
ausgebeutet werden und dass jetzt die Verwaltungsbürokratie ähnlich
sich jetzt über alle ausbreitet, im Vergleich also: ausbeutet. Warum
er dies gerade mir sagt, weiss ich nicht, warum er mir nicht eher
vorwirft die Repräsentationskosten-Streichung ist mir ein Rätsel.
Damit hätte er bei seinen Mitgliedern einen besseren Eindruck und
mehr Zustimmung gefunden glaube ich als mit diesem Vergleich, der
zwar nicht stimmt, obwohl er im Prinzip auch bei mir mit der über-
besetzten Beamtenschaft offene Türen einrennt.

Würzl erzählte mir dann, dass sehr sachliches Klima herrschte
und ganz besonders die Kurz-Referate gut ankamen. Die Hotelier-
vereinigung muss eine verhältnismässig reiche Organisation sein.

ANMERKUNG FÜR WIESINGER: Würzl soll über die Mitgliederzahl und
finanzielle Situation berichten.



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Bei der Schleuseneröffnung in Altenwörth bin ich nur durch einen
Zufall zurechtgekommen. Papacek wollte nach Altenwörth fahren, eine Ort-
schaft an der drüberen Seite der Donau, obwohl die Eröffnung natür-
lich beim Kraftwerksbetrieb auf der anderen Seite stattfand. Angeb-
lich haben sich einige wirklich verfahren. Ich war überrascht über
die riesige Anzahl der Anwesenden. Die Vertreter der E-Gesellschaft und
der Sondergesellschaften kamen glaube ich von ganz Österreich. Anspra-
chen hielten nur der Direktor der Donau-Enns, der einige technische
Details brachte und der interessanterweise an die Maschinenindustrie
appelliert, dass man der DoKW Stammtischpreise machen sollte.
Nachher erörterte er mir bei der Besichtigung der Dammschleusenbe-
fehlsstelle und vor allem einmal des Maschinenhauses, dass sie mit
der Elin nun einen Sondervertrag abgeschlossen haben. Danach wird
die Elin für mehrere Kraftwerke garantierte Aufträge bekommen und
besondere Preise kalkulieren. Fenz hat auch seinerzeit schon
vor meiner Ära eingeführt, dass die Arbeitsgemeinschaft, die die Donau-
kraftwerke baut, immer wieder mit dem nächsten Kraftwerk so zeitge-
recht rechnen können, der Rhythmus ist drei Jahre, dass sie auch
hier kontinuierlich beschäftigt sind und deshalb ganz besonderes
Baupreiskonditionen gewähren.

Mein seinerzeitiger Versuch, als ich die Elektrizitätsagenden übernommen
habe, durch Absprache zwischen den Elektrizitätsbaufirmen und der
Industrie entsprechende Vereinbarungen über Typen z.B. Transforma-
toren, Schaltkästen mit einem Wort grössere Einheiten und ganz
kleine, läppische Sachen zu vereinheitlichen, hat bis jetzt keinen
Erfolg gezeitigt. Fenz gelingt es scheinbar jetzt in den ganz grossen
Brocken eine kontinuierliche und damit kostensparende Produktion zu
erzielen.

ANMERKUNG FÜR GEHART UND FRANK: Wie weit können wir als Ministerium
hier noch als Katalysator wirken?

Maurer selbst liest eine Rede, die er angeblich auch am Sonntag
in seiner Rundfunksendung gebracht hat. Er meint allen Ernstes, man
müsse nicht nur die österreichische Energiequellen ausbauen sondern
es müsse auch möglich sein, eine Autarkie auf dem Energiesektor
zu erreichen. Er warne so wie in Korneuburg von der zu grossen Ab-
hängigkeit vom Ausland, ohne dass er es ausspricht natürlich vor
den Oststaaten, denn von dort beziehen wir die meiste Rohenergie wie
Kohle und Gas und in Hinkunft auch Strom.



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Vor allem unterstreicht er aber zweimal, dass er Optimist ist.
Dies nütze ich aus meiner Erwiderung, dass ich mich sehr freue,
dass ein weiterer Optimist zu mir stösst, neben Sallinger jetzt
einmal Maurer. Vor allem aber trete ich der Idee, dass wir ein Drittel
Energieimport, den wir jetzt haben, verkleinern können, ganz ent-
schieden entgegen. Natürlich werden wir alle unsere heimischen Roh-
energiequellen ausbauen, bei dieser Gelegenheit unterstreiche ich
neuerdings, dass Voitsberg III und die Kohleaufschliessung in Köflach
kommt. Da das eine Schleusentor kaputt ist, wird nur ein ganz moderner
Donauschlepper, d.h. ein Schubschiff hineingeschoben, um den Geschenks-
korb zu übernehmen.

In der Gewerkschaftsfraktion meint Duval, man sollte gegen die
Behauptung von Mock, dass der ÖAAB einem Terror in den Betrieben aus-
gesetzt ist, entgegentreten. Benya sagt mit Recht, dies hiesse, Mock
und seiner Aktion nur eine neuerliche Publizität zu geben. Im Ganzen
kann Mock zwei Fälle aufzeigen, die ebenfalls aber bei genauerer
Prüfung nicht standhalten. Der ÖAAB erleidet jetzt überall derartige
Rückschläge, dass es direkt lächerlich ist, hier die Entschuldigung
zu sagen, sie stehen unter einem Terror. In dem einen Fall wurde ein
Mann wegen unzulänglicher Arbeitsleistung gekündigt und der soz. Betriebs-
rat hat sich eingesetzt und ihn zurückgeholt. Innerhalb der Metall-
arbeiter werden die beiden Fälle, die NR Burger immer wieder heran-
zieht, genau geprüft und festgestellt, dass es sich anders verhält.
Teschl von den Chemiearbeitern nimmt die zweite Anschuldigung, bei der
Kündigung der Neusiedler, wo von über 100 Beschäftigten 5 vom ÖAAB
darunter sind. Hier von einem Terror zu reden, ist lächerlich. Fast
meine ich, könnte man den Spiess umdrehen und sagen, die ÖVP-Direktoren
oder Besitzer entlassen aus politischen Gründen hunderte von Arbeitern.
Das wäre genauso falsch und dumm wie die umgekehrte Behauptung.

Der Jugendsekretär des ÖGB berichtet über die Untersuchungen von Lehr-
stellen, Lehrstellenbedarf usw. Die Fraktion nimmt zur Kenntnis, dass
der ÖGB sich über die Arbeiterkammer auch finanziell daran beteiligt
und das Handelsministerium ersucht wird, so schnell wie möglich diese
Studien des Berufsbildungsinstituts in Angriff zu nehmen.

ANMERKUNG FÜR JAGODA: Bitte zur Aussprache mit AK und HK auch ÖGB-
Jugend zuziehen.



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Bezüglich der Frage, wieviele Bergbauförderungsmittel ich zur Ver-
fügung habe, muss ich feststellen, dass auch im nächsten Jahr
nur der Grundansatz von 60 Mill. zur Verfügung steht. Damit
sollen wir nicht nur die Defizite der Bergwerke decken sondern
auch die Aufschliessung der neuen Kohlenreviere. Benya sagt, er hat
bereits 1962 als Metall- und Bergarbeiter-Obmann das Schliessungs-
problem in Angriff genommen und wurde dann von LH Krainer, aber auch
von unseren Genossen in der Landesregierung desavouiert. Jetzt muss
dieses Problem die Regierung resp. die zuständigen Organe lösen.
Ich hoffe, dass es im nächsten Jahr beim konjunkturellen Aufschwung
gelingen wird, eine befriedigende Lösung für alle zu erzielen.

In der anschliessenden ersten Bundesvorstandssitzung wird die Koop-
tion der Vertreter der Parteien und damit auch Gassner einstimmig
beschlossen. Alle, die neu sind, werden mit einem entsprechenden
Applaus bedacht, worauf Gassner dann in seinem Diskussionsbeitrag
meint, mit der Zeit wird er doch noch als "gestandener" anerkannt
werden. Die christlichen Gewerkschafter haben tatsächlich befürchtet,
dass wir Gassner nicht kooptieren werden. Dazu bestand aber gar keine
Veranlassung und vor allem einmal gar keine Möglichkeit. Wer näm-
lich von den Gewerkschaften als ordentlich delegiertes Mitglied
oder auch als kooptiertes entsendet, obliegt ausschliesslich den
entsendenden Gruppen. An den Bericht von Benya, wo dieser für mich
interessant nur bei der Elektrizitätspreiserhöhung und Versicherungs-
preiserhöhung um 9,63 % der Versicherungsgesellschaftwünsche re-
ferierte verlangte er in diesen beiden Fällen auch eine Fortsetzung
der Reorganisation. Ein diesbezüglicher Passus für die Elektrizitäts-
wirtschaft befand sich auch in der Resolution, die er zur Diskussion
stellte.

Hofer von der KP wandte sich gegen die Preisentwicklung,
ganz besonders aber gegen mein neues Preisgesetz und meinte, dies
sei nur eine Rute wie ich es bezeichne, er möchte aber dass die
Handelsspannen und weiss Gott was alles geregelt wird. Hier er-
widerte ich dann, dass wo ein Konkurrenzkampf herrscht, keine
Preisregelung notwendig ist. Auf Grund der verfassungsgesetzlichen
Lage könnte ich wenn es zu keiner 2/3-Gesetzregelung kommt, dann
eben nur die Letztverbraucherpreise regeln. Dies sei bei Preis-
exzessen aber wahrscheinlich nicht das wirksamste Mittel. Wenn ich
mich irgendwo einmal in eine theoretische Diskussion darüber
einlassen müsste, könnte ich erklären, dass ich aus meiner Univer-
sitätsstudienzeit Prof. Mayer, letzter Grenznutzen, Schüler von


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........ und Wieser, auch theoretisch den richtigen Weg einschlage.
Diese Schule verkündete weltweit, nicht die Kosten sind es die die
Preise bestimmen, sondern die Bedürfnisse, die in den Preisen ihren
Niederschlag finden, dann eben zurückgerechnet die Kosten decken
müssen oder eben nicht decken.

der Vorstandsbesprechung mit der Verbund kam erstmalig die Verzögerung
des Kernkraftwerks Tullnerfeld zur Sprache. Der technische Über-
wachungsverein TÜV hat durch eine Zufallsprüfung festgestellt,
dass die Güteklasse S nicht überall eingehalten wurde und deshalb
strengere Kontrollen und Bestimmungen erlassen. Dadurch müssen
einige Teile ausgewechselt werden, welches der KWU 150 Millionen
Schillinge kostet. Wirklich entscheidend ist aber die 6-monatige
Verzögerung, die theoretisch 1 Milliarde kostet. Theoretisch des-
halb weil wir Gott sei Dank den Strom nicht brauchen und daher
nicht notwendigen Dampfkraftwerke verstärkt und kostenverteuernd ein-
setzen müssen. Durch den 0.5 Zuwachs an Stromverbrauch 1975 haben
wir entsprechend grosse Kapazitäten frei. Deshalb kann jetzt eine
Reorganisation auf dem Kernkraftsektor erfolgen. Die zweite Kernkraft-
gesellschaft GKS hat derzeit nichts zu tun. Dort hat die ÖVP zwar
Handl mit 40.000, wie Dir. Artold mir sagt, angestellt. Die Absicht
dieses Kraftwerk 1981 bereits im Betrieb zu nehmen, ist derzeit
überhaupt nicht aktuell. Frühestens könnte es 1985/1986 in Betrieb
gehen. Der Koordinierungsausschuss des Elektrizitätsverbandes für
den weiteren Ausbau der Kraftwerke wird für 1976 2–3 % Steigerung
annehmen und dann allerdings nicht mehr auf Grund von tatsächlichen
Verbrauchzuwächsen, sondern eben von der Tatsache, dass auch bei
einem Konjunkturaufschwung die notwendigen Strommengen zur Verfügung
stehen müssen. Voitsberg III ist einzubauen und auch die Bezüge
aus den Oststaaten. Als Reorganisation wird die Zusammenführung
von GKT und GKS angestrebt. Ich höre von Dir. Zach das erste Mal,
dass seinerzeit Gruber, Newag und er ÖVP-Vertreter in der Verbund,
für die Lösung eine einheitliche Kernkraftwerkbetriebsgesellschaft
zu gründen, eingetreten ist. Damals war es scheinbar Frühbauer und
die Sozialisten, die für jedes Kernkraftwerk eine eigene Gesell-
schaft verlangten. Wie sehr diese Gesellschaften überbesetzt sind,
ergibt sich für mich aus der Tatsache, dass jetzt Dir. Held von der
Kernkraftwerkplanungsgesellschaft mit Erlangen Besprechungen führt,
ob nicht Arbeitsverträge mit einzelnen Leuten abgeschlossen werden
könnten. In diesem Fall würden sogar bei den Baugesellschaften
KWU und anderen Planungsleute vorübergehend arbeiten. Dass, wenn


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diese zurückkommen, dann entsprechender Einfluss vorhanden wäre,
brauche ich hier nicht besonders unterstreichen. Eine solche
Vorgangsweise ist deshalb sehr problematisch. Für Voitsberg III
meint die Verbund könnte noch nicht ein Baubeschluss gefasst wer-
den, weil die Projekte auch finanziell noch nicht ausgereift
sind. Die ÖDK sieht 10.000 Schilling pro kWh vor und Theiss wurde
mit 4.200 und Korneuburg mit 4.600 gebaut. Natürlich sind in der
Zwischenzeit die Baukosten gestiegen und ja jedes dieser beiden
letzten Kraftwerke eine besonders günstige Kostensituation vorhanden.
Erbacher meint, man sollte ein definitives Bekenntnis bei den ent-
sprechenden Aufsichtsratssitzungen beschliessen und ablegen. Voits-
berg III kommt, muss aber noch genau durchgerechnet werden.

Mit der Kelag könnte eine Regelung für 166.4 Millionen Altkapital
eine Verzinsung entweder fix, oder nach dem Anleihenzinssatz ver-
einbart werden. Derzeit 9 %. Der Poolgewinn von 2 – 9.15 % in den letz-
ten Jahren wird von der Kelag als Grundlage abgelehnt. Eine Tilgung
der Verzinsung an irgendeinen Index, oder gar vielleicht eine Lei-
stung der Bund von derzeit rund 16 Millionen Schilling in Strom,
d.h. natural und dann damit bei Tariferhöhungen immer wieder aufge-
wertet, kommt von der Verbundseite nicht infrage. Ich habe diesen
Standpunkt Frühbauer in zwei Telefongesprächen auseinandergesetzt
und er wird darauf drängen, dass jetzt so schnell als möglich ein
Abschluss erfolgt.

Bei den Illwerken wird vereinbart, dass der Vertrag wie jetzt vor-
gesehen wird akzeptiert werden kann und bezüglich der Wünsche
der Vorarlberger Landesregierung, dass keine gekünstelte Bilanz mehr
nach 1975/76 aufgestellt wird, eine Feststellungsklage nach Vor-
lagen der ersten Bilanz 1977 beim Schiedsgericht anhängig ge-
macht wird.

Die Verbund beabsichtigt Dr. Fenz von der Donaukraftwerke bis
31.12.78, d.i. dieselbe Laufzeit wie Baumgartner, Fenz' Vertrag
zu verlängern. Fenz möchte nun da er erst 1979 65 Jahre wird,
bis zu diesem Zeitpunkt seine Vertragsverlängerung. Fenz wird dies-
bezüglich sich an mich wenden, wie er bereits bei der Besichtigung
von Altenwörth mir mitteilte.

ANMERKUNG für WIESINGER: Bitte Fenz einen Termin geben.



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Nyvelt, Tauernkraftwerke scheidet mit April 1976 aus. Der Ver-
bundvorstand wird Gmeinhart als besten und einzigen Kandidaten
vorschlagen. Bisher war es so, dass die Verbundgesellschaft immer
wartete bis das Ministerium einen Personalvorschlag, d.h. der
Minister einen diesbezüglichen Brief schrieb. Ich habe sofort nach
meiner Amtsübernahme dies geändert und verlange einen entsprechenden
Vorschlag von der Verbund, den ich dann entweder bestätige, oder
gegebenenfalls auch ablehne. Dieser neue Weg ist glaube ich besser,
da er mir mehr Spielraum gibt. Ausserdem ist es meiner Meinung nach
notwendig, dass die Verbundgesellschaft selbst eine gewisse Ver-
antwortung mit übernimmt, welche Personen sie in die Positionen
vorschlägt. Ich decke schon die Entscheidung, aber es soll nicht so
sein, dass ich allein durch meinen Vorschlag die Verantwortung zu
übernehmen habe. Wenn mir der Kandidat nicht zusagt, habe ich
noch immer die Möglichkeit, falls es mir nicht gelingen sollte
vorher schon einen entsprechenden Änderungsantrag zu erreichen,
diesen dann abzulehnen. Wenn es wie bei Gmeinhart nach rein
fachlichen Gesichtspunkten geht, niemand konnte mir einen besseren
Kandidaten sagen, habe ich gar kein Bedürfnis nach anderen als
fachlichen Gesichtspunkten zu entscheiden.

Im Tarifantrag der Landesgesellschaften erfahre ich, dass ursprüng-
lich vereinbart war, der Sekretär des Elektrizitätsverbandes,
Orglmeister, muss solange zuwarten bis alle Anträge vorliegen und
auch die Bestätigung von den Aufsichtsratspräsidenten. Dies ist
nicht möglich, weil einige, u.a. die OKA bis jetzt einen solchen
Bestätigungsvermerk nicht vorlegen kann. Trotzdem haben dann einzelne
Gesellschaften eingereicht. Interessant ist der Brief den mir
Niederl schrieb. Er meint darin er möchte nicht als Preistreiber
gelten und ich sollte als so konzilianter Verhandler diesen Unfug
abstellen. Ich dagegen finde, dass diese Einführung von Rösch, als
er noch die Preiskompetenz hatte, sehr richtig war. Der Landes-
hauptmann soll nicht als Preistreiber hingestellt werden, er soll
nur als Präsident des Aufsichtsrates sich mit den Preisantrag seiner
Gesellschaft identifizieren. Wenn Niederl meint das sei Aufgabe
des Vorstandes mag das ja formell rechtlich stimmen, materiell
aber kann man vom Aufsichtsratspräsidenten, ja vom gesamten Auf-
sichtsrat verlangen, dass er sich mit der Gestion der Gesellschaft
und des Vorstandes einverstanden erklärt. Natürlich hat Rösch dies
seinerzeit eingeführt, damit nicht er als Preistreiber von der ÖVP
hingestellt wird. Ich werde deshalb an diesem System festhalten.



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Erbacher beschwert sich bitter, dass im Starkstromwegerecht
einige wichtige Leitungen, Lienz, Kaprun, Ableitung des Maltastroms,
Obersielach, Zwöring, steirisches Industriegebiet, Wegscheid - Ernst-
hofen, Anschluss für Chemie-Linz, nicht weiter geht. König, der
Abteilungsleiter, ist überlastet und scheinbar auch ein bisschen
umständlich. Andererseits wehren sich Frank und König dagegen,
diese Arbeiten an die Länder zu delegieren. Sie meinen vielleicht
sogar mit Recht, dass es dort auch nicht schneller geht und dass
dann im Devotionsverfahren wir erst wieder damit beschäftigt werden.
In diesem Fall aber hätte die Verbund keinen Grund mehr uns zu kriti-
sieren, sondern müsste sich es eben dann mit den Ländern ausmachen.
Die Abteilung König wird aber jetzt durch einen zweiten Mann ver-
stärkt, Frank und Erbacher werden eine Aussprache haben und die
Probleme freundschaftlich lösen. Wenn dies nicht gelingt werde
ich mich einschalten.

Arthold verweist darauf, dass jetzt die EVUs Betriebsräte eine
Forderung auf 18 % Kollektivvertrag und 13 % Istlohnerhöhung vor-
gelegt haben. Die Industrieangestellten haben auch 18 % Kollektiv-
vertrag und 12.5 % Istlohnerhöhung verlangt. Da diese Sätze von der
Paritätischen Kommission nicht zur Kenntnis genommen wurden und
auch nicht als Verhandlungsgrundlage dienen, wird abzuwarten sein
wie die tatsächlichen Verhandlungen sich abwickeln. Arthold und
Zach meinen es wird sich im Rahmen der Metallarbeiterlösung bewegen.

In der Aussprache mit Rauter, Konsumverband, konnte ich feststellen,
dass jetzt endlich anstelle von Grünwald in der Handelskammer für
das Referat Gemeinwirtschaft ein guter Vertreter, Robert Schediwy,
von Rauter installiert wird. Rauter möchte auch, dass die Arbeitsge-
meinschaft Gemeinwirtschaft, deren Geschäftsführer Pröbsting
bleibt, nicht eine einseitig sozialistische Angelegenheit bleibt.
1947 bei der Gründung wurde festgelegt, dass sie sich aus 6:6 zusammen-
setzt. Die ÖVP hat sich nur dafür nie interessiert. Ich bin brennendst
daran interessiert, ob es nicht wirklich gelingen könnte, diese
einseitig politische Werbung durch Mitarbeit der ÖVP Vertreter zu
verbessern.

ANMERKUNG für WIESINGER: Bitte bei der nächsten Jour fixe mich
erinnern.



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Im Bundesgremium Handel, wo der Freie-Wirtschaftsverband-Vertreter
in Hinkunft Brandl sein wird und von der Gemeinwirtschaft Rauter
sitzt, hat Schönbichler beschliessen lassen, dass niemals die
Sektionsleitung zusammentritt, wo diesen zwei ungefähr ein Dutzend
andere gegenüber sitzen, sondern gleich die erweiterte
Sektionsleitungssitzung in der nächsten Legislaturperiode tätig sein
wird. Dies ist scheinbar demokratischer, denn es ist das erweiterte
grössere Forum. In Wirklichkeit stehen diese zwei dann 80 anderen
gegenüber. Man wird sich gegen diese Vorgangsweise kaum ausspre-
chen können, weil wir eben auf ein breiteres, das nächsthöhere
Forum alle ihre Beschlüsse, Wünsche und sonstige politische
Aktivität ausrichtet.

Die griechische Fremdenverkehrszentrale hat ein neues Büro und
deshalb zu einem Empfang im Hotel Bristol mit einem griechischen
Abendessen eingeladen. Ich hielt mich nur eine Zeitlang dort auf
und versicherte den griechischen Vertretern, die teilweise auch
aus Athen gekommen sind, dass ich sie in jeder Beziehung unter-
stützen werde und würde. Schon allein aus der Aussprache, die ich
hatte, konnte ich feststellen, dass viele von ihnen gelegentlich
bemerkten, dass sie noch vor einiger Zeit im Gefängnis sassen. Als
eigentlich auch eine solche Zeit mit denselben Folgen Mitmachender
habe ich mich mit diesen Häfenbrüdern gleich sehr gut verstanden.
Interessant für mich war eine Definition einer Frau, die meinte,
es war doch eigentlich nur eine lächerliche Diktatur, die wir
hatten. Sicherlich hat es in der Nazizeit bei uns eine härtere
Diktatur gegeben. Trotzdem glaube ich, dass es eben auch schon
wieder eine Zeitlang her ist, wo diese Diktatur in Griechen-
land herrschte und deshalb man diese schreckliche Zeit dann ganz
anders beurteilt, selbst wenn man damals als Häftling bestimmt
darunter schwer zu leiden hatte. Ich persönlich glaube eben, dass
Geschichte erst in der nächsten Generation wirklich Geschichte wird.
Damit kann es eben auch eine Bewältigung der Vergangenheit nur
in der nächsten Generation geben. Der, der unmittelbar davon be-
troffen war, kann sich niemals daraus herauslösen, egal ob er bei
den Häftlingen oder bei den Bewachern war.

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Tagesprogramm, 19.11.1975

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hs. Notizen (Tagesprogramm Rückseite)


Tätigkeit: MR, Leiter Gruppe FV u. Gewerbeförd. HM


Einträge mit Erwähnung:
    Tätigkeit: Ökonom


    Einträge mit Erwähnung:
      Tätigkeit: GD Tauernkraftwerke


      Einträge mit Erwähnung:
        Tätigkeit: GF Verb. Elektrizitätswerke, Kommentator Energiewirtschaftsgesetz


        Einträge mit Erwähnung:
          Tätigkeit: ÖGB-Präs., NR-Präs.
          GND ID: 119083906


          Einträge mit Erwähnung:
            Tätigkeit: ÖAAB-Funktionär, ÖGB-Vizepräsident, BR-Abg.


            Einträge mit Erwähnung:
              GND ID: 120934426


              Einträge mit Erwähnung:
                Tätigkeit: Präs. Hoteliervereinigung


                Einträge mit Erwähnung:
                  Tätigkeit: GD NEWAG


                  Einträge mit Erwähnung:
                    Tätigkeit: Beamter HM


                    Einträge mit Erwähnung:


                      Einträge mit Erwähnung:
                        Tätigkeit: GS-Stv. HK


                        Einträge mit Erwähnung:
                          Tätigkeit: Innenminister bis 1977, danach Verteidigungsminister


                          Einträge mit Erwähnung:
                            Tätigkeit: Leiter Sekt. III HM


                            Einträge mit Erwähnung:
                              Tätigkeit: AG öst. Gemeinwirtschaft


                              Einträge mit Erwähnung:
                                Tätigkeit: Obmann Chemiearbeitergewerkschaft


                                Einträge mit Erwähnung:
                                  Tätigkeit: Chef Energiesektion


                                  Einträge mit Erwähnung:


                                    Einträge mit Erwähnung:
                                      Tätigkeit: Ing., Atomforum


                                      Einträge mit Erwähnung:
                                        Tätigkeit: GD Verbund


                                        Einträge mit Erwähnung:
                                          Tätigkeit: Abg. z. NR, Klubobmann, ÖVP


                                          Einträge mit Erwähnung:
                                            Tätigkeit: Konsum


                                            Einträge mit Erwähnung:
                                              Tätigkeit: stv. GD Verbund


                                              Einträge mit Erwähnung:
                                                Tätigkeit: Büro des Bundesministers (Sekretärin)


                                                Einträge mit Erwähnung:
                                                  Tätigkeit: ÖVP-NR-Abg., Vizepräs. Wr. HK


                                                  Einträge mit Erwähnung:
                                                    Tätigkeit: Dir. TKW


                                                    Einträge mit Erwähnung:
                                                      Tätigkeit: Obmann Sektion Handel BHK


                                                      Einträge mit Erwähnung:
                                                        Tätigkeit: Vorstand Verbund


                                                        Einträge mit Erwähnung:
                                                          Tätigkeit: Verkehrsminister, LH-Stv. Ktn.
                                                          GND ID: 12053536X


                                                          Einträge mit Erwähnung:
                                                            Tätigkeit: Referat Konsumgenossenschaften BHK


                                                            Einträge mit Erwähnung:
                                                              Tätigkeit: nö. LH (ÖVP), AR-Vors. DoKW


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                                                                Tätigkeit: Dir. DoKW


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                                                                    Einträge mit Erwähnung:


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                                                                        Einträge mit Erwähnung:
                                                                          Tätigkeit: Ennskraftwerke


                                                                          Einträge mit Erwähnung:
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                                                                            Einträge mit Erwähnung:
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                                                                              Einträge mit Erwähnung:
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                                                                                Einträge mit Erwähnung: