SAMSTAG, 7. Juni 1975
Die Firma Swarovski hat einen Kooperationsvertrag mit der Sowjet-
union über reflektierende Kennzeichen und Strassenbegrenzungen
usw. Dieses 5-jährig bestehende Kooperationsabkommen wird nun
auf weitere 5 Jahre verlängert. Gwischiani ist deshalb extra nach
Wien gekommen. Da ich immer wieder gerne mit Gwischiani zusammen-
treffe, gleichzeitig auch unterstreichen wir welche Bedeutung wir
Kooperationsabkommen mit der Sowjetunion beimessen und ganz besonders
um Swarovski zu dokumentieren, dass sich das Handelsministerium in
jeder Beziehung um sie kümmern, bin ich während der Unterzeichnungs-
zeremonie anwesend. Die Vertreter von Stolllack, Linz-Chemie,
übrigens eine Frau die perfekt Russisch spricht, und Swarovski die
ebenfalls anwesend sind, möchten gerne eine Vertretung in Moskau.
Gwischiani hat eine gute Idee, er meint die Firmen sollen sich
ihr eigenes Domizil dort bauen. Durch Vorfinanzierung der Mieten
könne dies möglich sein und die sowjetische Seite würde dann,
der das Gebäude gehört, ihnen vermieten. Ich weiss und flüstere es
den Vertretern zu, dass dies grosse Schwierigkeiten machen wird.
Die Sowjets haben an eine amerikanische Gesellschaft ein Trade Center
für 120 Millionen Rubel vergeben. Dies wird in der Nähe vom Hotel
Ukraine auf einem Gelände, wo die Internationale Ausstellung ent-
stehen soll, gebaut werden. Ich kann mit nicht vorstellen, dass die
Sowjets jetzt bereit sind, den einzelnen Ländern und einzelnen Firmen
zusätzliche Möglichkeiten für Vertretungen zu schaffen.
ANMERKUNG für BUKOWSKI: Fälbl soll das ganze Projekt noch einmal
prüfen und mir referieren, damit man die Firmen verständigen kann.
Beim Fussballspiel gegen die Tschechoslowakei treffe ich nicht nur
den tschechischen Botschafter und Handelsrat, sondern auch noch
den Vizeminister vom Aussenhandelsministerium Patzan. Ich erkläre
allen dreien den Wunsch der Polen von dem sie übrigen schon wussten
und alle sind der Ansicht, dass sich dies ohne weiteres machen
lässt. Von dem tschechischen Vizeminister erfahre ich, dass sie jetzt in
Düsseldorf eine grosse Ausstellung haben, da sie nach Deutschland
noch immer äusserst günstig exportieren können. Selbst Maschinen und
Ausrüstungen können sie gut in Westdeutschland verkaufen.