Sonntag, 11. November 1973
Der Landeskonferenz des Freien Wirtschaftsverbandes ahatte ich
Gelegenheit, auf die Aktivitäten der Politik des Handelsministeriums
einzugehen. Ich explizierte unsere Politik auf dem Sektor der Ge-
werbeordnung, die ist ein sehr aktuelles Thema ist, aber auch
natürlich der zukünftigen Bevorratung. Ich wies besonders auf die
guten Beziehungen mit den Freien Wirtschaftsverband hin und daß
ich ldoch im engsten Einvernehmen mit dieser Organisation arbeite.
Rechtzeitig unterstrich ich aber, daß ich nicht daran denke, vor
Unternehmungen, wie z.B. auch bei der Tagung der Lebensmittelgroß-
händler, wo ich zum erstenMale bei einer off. Veranstaltung der
Wiener Handelskammer eingeladen war, oder auch jetzt vom Freien
Wirtschaftsverband über die Probleme anders referiere oder gar
andere Aussagen mache als wenn ich vor Gewerkschaftern sprechen
würde. Insbesondere verwies ich darauf, daß durch die Gewerbeord-
nung bedingt, eine neue Organisationsform in der Handelskammer
Platz greifen wird. Darüberhinaus muß für die nächsten Wahlen ein
demokratischeres System vorbereitet werden, insbesondere der amtl.
Stimmzettel. Aus diesem Grund ist es sehr gut, daß wir jetzt in
der Halbzeit ungefähr die Gewerbeordnung schon durchgebracht haben,
weil nicht nur für die Durchführungsverordnungen, sondern vorallem
für die Reorganisation der Handelskammer viel Zeit vergehen wird.
Einige Gecks aufgelockert, kam mein Referat glaube ich sehr gut an.
Vizekanzler Bock hat ja seit eh und je die Meinung vertreten, daß
es uns nicht gleingen wird und mir schon gar nicht, die europ.
Verträge zustande zu bringen oder gar die Gewerbeordnung noch in
dieser Legislaturperiode. In beiden Fällen hatte ich darum gewettet
und zwar eine verhältnismäßig für mich sehr ungünstige wette, nämlich
eine Flasche Whisky wenn ich verliere und 1 l Milch wenn ich gewinne.
Dies gibt mir aber überall zu sagen, Erfolgsgeneration – Milch trinken
Der Vorstand der lat. amerik. Reisebüros Kotal hat in Wien seine
Vorstandssitzung abgehalten. Der ÖFVW erscheint es so wichtig, daß
ich für die Leute im Imperial einen Essen gegeben habe. In Acapulco,
wo sie ihren letzten Kongreß hielten, hat Wien, ybr auch die ÖFVW
den gesamten Kongreß eingeladen, das nächste Mal in Österreich ab-
zuhalten. Ich bin nicht von der Wirkung einer solchen Einladung und
18-1239
insbesondere von der Durchführung eines solchen Kongresses so
überzeugt, wue die Fremdenverkehrsfachleute. Sie glauben, daß
damit autom. in die backets-tours der Reisebüros Österreich leichter
aufgenommen wird. Da Wien die Hauptlast tragen müßte, habe ich
gegen ein solches Offert nichts einzuwednen. Umsomehr als der
nächsten Kongreß in Buenos Aires, Peru, daher frühestens in 3
oder vier Jahren in Österreich ein solcher Kongreß abgehalten
würde. Die Teilnehmer der Vorstandssitzung waren von Programm
begeistert.
Bei dieser Gelegenheit traf ich den Geschäftsführer vn der Kongreß-
GesmbH der mir übrigens mitteilte, daß im Jahre 1974 er keinesfals
ausgebucht ist. Er g hat große Lücken und erst im Jahre 1975 und
in den nachfolgenden Jahren ist das Kongreßzentrum gut ausgelastet.
Ich fragte ihn, ob er es ernstlich in Erwägung zieht, sich um den
Posten des Geschäftsführers der ÖFVW zu bemühen. Er erklärte spntan
er denke d gar nicht daran, da er in Kürze mit den Landesfremden-
verkehrsdirektoren und Hofräten zerstritten wäre. Insbesondere er-
wähnte er den Namne Manzano und Gaisbart. Mein Hinweis, daß ich auch
nicht bereit bin mehr als 21.000,-- für den Posten zu bezahlen, meinte
er, würde nicht die entscheidene Rolle spielen weil er derzeit
auch nur 25.000,-- hat, allerdings mit einer Gewinnbeteiligung.
Was das Letzte ihm für ein tatsächliches Einkommen verschafft, hat
er mir nichtgesagt, Auf alle Fälle ist damit ein weiterer Kandidat
den die Länder und die Handelsjammer ev. präsentieren wollen, aus
dem Rennen. Ich habe diese negative Stellungnahme sosofrt an alle
anwesenden Fremdenverkehrsleute weiter kolportiert und Stock hat
sie selbst auch jeden erzählt, der es hören wollte. Damit bleibt
nur noch als nächster Kandidat Dexinger, der von Hlous und Dr. Dix
erwähnt wurde.