Samstag, der 29. September 1973

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Samstag, 29. September 1973

Vor der Messe-Eröffnung hatte ich Gelgenheit mit LH Niederl über
steirische Probleme zu diskutieren. Insbesondere informierte ich
ihn und anschliessend daran unter vier Augen auch Sebastian, wobei
ich diesem natürlich auch die politischen Beweggründe erörterte,
über meine Absicht bezüglich des weststeirischen Kohlebergbaues.
Niederl erklärte ich nur, dass Untersuchungen über Kohlevorräte
durchgeführt werden solltne, wo auch das Land sich beteiligen müsste.
Niederl aht gehört, dass die Bohrungen 8 Mill. S ausmachen sollen
und er wird sich dafür einsetezn, dass auch heir eine gewisse Unter-
stützung des Landes durchgeführt wird. Sebastian meinte anschliessend
dass das Land sehr wohl hier etliche Millionen zur Verfügung stellen
könnte und wird, sie aber niemals an der Verlustdeckung von der GKB
sich beteiligt. Wenn in Köflach tatsächlich für 30 Jahre ein ent-
sprechendes Kohlenvorkommen, das rationell abgebaut werden kann,
entdeckt wird, dann könnte man ein 300 MW- kalorisches Kraftwerk
Voitsberg III errichten.Da dieses Werk ca. 2,5 Mia S kostet, habe
ich Niederl gefragt, wie weit sich die STEWEAG daran beteilgen müsste.
MAn kann dem Bund nicht allein den Absatz der steirischen Kohle
überlassen. Niederl teilt mir mit, dass die ÖDK erwartet, dass sich
die STEWEAG am Malta-Projekt beteilgt. Dies wird aber nicht in
Frage kommen, Er wird deshalb prüfen, ob eine Beteiligung an Voits-
berg III möglich ist.

Bei der Messe-Eröffnung hat er dann sehr verschleiert, aber doch
für den Fachmann deutlich herazuhören, die VÖEST-Alpine hart kriti-
siert, dass sie die Steiermark benachteiligt. Obwohl dies nicht meine
Arbeit ist, habe ich bei der REplik, ich habe als Minister das Glück
immer als letzter sprechen zu können, darauf hingewiesen, dass gerade
die Konzentration VÖEST-Alpine erst für die Steiermark grosse Vorteile
gebracht hat und bringen wird. Der Erzabsatz vom Erzberg war bis zur
Konzentration sehr gefährdet, jetzt ist ein langfristiger Absatzplan
zwischen VÖEST-ALpine erstellt worden und damit der steirische Erz-
bergbau auf Jahrzehnte gesichert. BEtreffend die Kohle, Niederl hat
unsere Aussprache extemporierend erwähnt, habe ich das Projekt:
Untersuchungen, ob eine rationelle Abbaumöglichkeit gegeben ist,
angekündigt und angedeutt, dass wenn Kohle vorhanden ist, ein
langfristiger Abbauplan im Energiekonzept verankert werden wird.



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Bei der Pressekonferenz stellt sich heraus, dass natürlich haupt-
sächlich die Redakteure der Wahrheit und des steirischen Tagblattes,
also der KPÖ und der ÖVP sich als aktive Diskussionsteilnehmer
und vor allem glaube ich als gut informierte Gegner zeigen.
wenn man aber über Detailkenntnisse verfügt, ist es ein Leichtes,
auch mit diesen Kollegen zu diskutieren und ich glaube auch zu Rande
zu kommen.

Das Protokoll habe ich wieder einige Male durcheinandergebracht.
Der LH hat der Messe einen riesigen Empfang im Schloss Eggenberg
gegeben. Da Rupperl Gmoser wieder einmal ausgeflogen war, haben
wir uns entschloessen, diesen Empfang zu besuchen. Bei dieser
Gelegenheit hat mich der Obmann der Verkehrssektion, der auch
im KFZ-Beirat sitzt, ich kenne den Namen ncht, und mir dort vor
Landeshauptmann und anderen Funktionären bescheinigte, wie geschickt
ich den gespaltetenen Tarif über die Bühen brachte, wo sich nur 4 dageg
aussprachen , obwohl eigentlich die Mehrheit dieses Projekt leicht
hätte zu Fall bringen können, es sind ja bekanntlich die ÖVP-ler in
der Überzahl, einen Wunsch bezüglich der Gewerbeordnung deponiert.
Die Verhandlungen über die Hotelier- und Gastschankgewerbegenehmigung
als Nebenrecht den Gast von der nächsten Station abzuholen und dort
hin zu bringen, sollte seiner Meinungn nach nicht verankert werden.
Die Fachgruppe Mietwagengewerbe, insbesondere die westlichen Länder
sprechen sich ganz entschieden dagegen aus weil sie fürchten,
dass dann von Schwechat und von München die Hoteliers mit ihren
Autos die Gäste abholen. Da Jagoda selbst für eine solche weite
Auslegung des Gesetzes nicht ist, wird er ja versuchen, eine Kom-
promisslösung zu finden. Schloss Eggenberg war in einem herrlichen
romantischen Aufzug, überal in den Sälen brannten nur Kerzen. Ich
habe das Schloss das erste Mal gesehen, es ist für Empfänge wirklich
phantastisch geeignet.

Bei der 175-jährigen Jubiläumsfeier Fa. Salzer sprach Benya als
Präsident des Gewerkschaftsbundes. Auch hier wurde das Protokoll
ganz schön durcheinandergewirbelt und Salzer selbst entschuldigte
sich bei mir, obwohl dies gar nicht notwendig ist. Die einzige
Gefahr, die ich vermutete, war, dass Maurer, wenn er als letzter
sprach, vielleicht politisch attackierte. Er hat dies aber nicht
getan. Salzer hat die Schlöglmühl-Fabrik um 40 Mill. S gekauft


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und wie sich jetzt herausstellt, zwar keinen Gewinn gemacht,
aber wie mir der Junge Sohn, derfür Papierfabriken verantwortlich
ist, bestätigt, die Abschreibungen noch verdient. Damit ist sie
eigentlich aus der Verlustzone schon heraussen. Allein schon
für diese Tätigkeit habe ich der Firma herzlichst gedankt, weil
damit doch in diesem Gebiet die Arbeitsplätze erhalten bleiben
und sicherlich ein Ergänzungsprogramm für die jetzigen Salzer
Papier- und Druckkonzern erzeugt werden kann.

Vor der Feier habe ich Benya noch über die Kohle- und Energie-
situation informiert. Benya selbst ist unglücklich, dass Sebastian
jetzt aus wahltaktischen Gründen erklärt hat, unter gar keinen
Umständen einer Schliessung von irgendwelchen Bergwerksbetrieben
zustimmen zu können. Wenn mein Plan gelingt, dass wir für die west-
steirischen Kohlengebiete in Köflach eine langjährige Absatzsicherung
mit dem neuen Kraftwerk erreichen, könnte ich Benya aber auch
letzten Endes die steirischen Kollegen, Genossen dafür gewinnen,
doch Pölfing-Bergla schliesst, wenn gleichzeitig die VÖEST-Alpine
dort eine Fertigung hinlegt, wo man zumindestens einen Grossteil
der 200 Arbeiter beschäftigen kann.

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Tagesprogramm, 29.9.1973


Tätigkeit: nö. LH (ÖVP), AR-Vors. DoKW


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      Tätigkeit: steir. LH, ÖVP


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        Tätigkeit: Leiter Sekt. III HM


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            Tätigkeit: ÖGB-Präs., NR-Präs.
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