Sonntag, der 12. August 1973

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Sonntag, 12. August 1973

Das Golser Volksfest, nämlich die Modeschau der Schule in Bruckneudorf,
war in Wirklichkeit eine Pleite. Wenn ich überhaupt zu einem solchen
Volksfest gehe wäre es zielführender gewesen und der Bürgermeister hätte
dies auch viell ieber gehabt, wenn ich Samstag um 17.00 die Eröffnung
vorgenommen hätte. Die Behauptung von Babanitz, den AK-Präsidenten,
daß am Sonntag wesentlich mehr leute dort sind kann ich nicht prüfen.
Ich glaube aber kaum, da angeblich bei der Eröffnung etliche Tausende
gewesen sind. Bei der Modeschau waren etliche Hunderte, allerdings in
einem Zelt bei einer Hitze, wie ich sie in meinem Leben noch nie erledbt
habe. Eine Sauna war dagegen eine kalte Angelegenheit. Ich habe mich ge-
wundert, daß die Leute es überhaupt so lange ausgehalten haben. Der
Bürgermeister war sehr froh, daß ich nur so kurz gesprochen habe und
hat sich dafür bei mir noch ausdrücklich bedankt. Wahrscheinlich hat
er befürchtet, daß wenn ein Minister kommt, dann wird er auch eine riesen-
lange Rede vorlesen unabhänig ob die Leute überhaupt zuhören können oder
wollen. Was mich beeindruckt ist, daß dort überhaupt keinerlei Wünsche
oder Forderungen an mich gestellt wurden. Die Golser sind bekannt, daß
sie als evangelische Bauern seit eh und je frei waren und daher sich
immaer gegen die Obrigkeit aufgelehnt haben. Dies hat den Vorteil, daß
sie von der Obrigkeit nie als eine Unterstützung erwarten oder verlangen.
Da sie die größte Weinbaugemeinde, zumindestens flächenmäßig von Öster-
reich sind, spielt natürlich der Weinbau die größte Rolle. Die Preise
die sich mindestens gegen 2 – 4 Jahre verdoppelt haben, früher haben
sie maximal 2 – 4,-- bekommen, jetzt bekommen sie 8, 9, 10,- und mehr
für die Flaschen abgefüllte bis zu 14 – 15,-- und für Spitzenweine sogar
noch mehr, die allerdings auch früher mehr erlösten als S 4,-- sind na-
türlich mit diesen Ergebnissen sehr zufrieden. Die Keller sind fast leer,
die Ernte steht vor der Tür. Ein mittlerer Bauer hat Millionenumsätze,
wie man mir freimütig sagte. Die Direktorin von der Damenbekleidungs-
schule hat mich ersucht, ob lhi ich nicht von einem Unternehmer, der
bereit wäre, angeblich S 100.000,-- der Partei zu spenden, den Komm
Rat-Titel zu verschaffen. Ich erklärte mich außerstande, da ich keine
Titel habe, verwies sie auf den Freien Wirtschaftsverband und habe
Arbeiterkammerpräsident Babanitz vorgeschlagen, daß wenn die Partei
großen Wert darauf legt, man ihn als Kommerzialrat des Aussenhandels
machen könnte. In diesem Falle müßte er als Arbeiterkammerpräsident
tätig werden. Immerwieder kann ich feststellen wie gut diese Entscheidung


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war, daß wir sofort unsere Kommerzialratstiteln an die Handels-
kammer, resp. den Freien Wirtschaftsverband übertragen haben. Ich
würde in des Teufels Küche kommen.

Anmerkung für HEINDL
Bitte darauf zu auchten, daß wir mit alal diesen Transaktionen und
Versprechungen nichts zu tun haben. Für Bestellungen von KommRäten,
richtigen oder auch nur des Aussenhandels können immer nur die de-
legierenden Stellen verantwortlich sein.

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Tagesprogramm, 12.8.1973


Tätigkeit: 1970-1973 Büro Staribacher, SPÖ-NR-Abg., stv. Vors. SPÖ-Landstraße
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