Samstag, der 11. August 1973

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Samstag, 11. August 1973

Wodica hat ersucht, ich msoll den COOP-Markt in Wr. Neustadt besuchen.
Da ich zur Eröffnung nicht kommen konnte sagte ich zu und konnte einige
Ergebnisse erfahren. Innerhalb der 2 Jahren haben sie oder hoffen sie
zumindestens heuer 1973 bereits ein 600 Mio Umsatz zu erreichen. Eine
gigantische Leistung und in Hinkufnt wollen sie sogar eine Milliarde-
grenze sehr bald erreichen. Normal müßten die großen Märkte eigentlich
von der GÖC geführt werden. Jetzt haben aber die Genossenschaften und
der Konsummarkt in Wr. Neustadt gehört der Genossenschaft Süd, selbst
begonnen, diese Großmärkte zu installieren. Die Leitung teilte mir sogar
mit, sie wollen eine eigene Bäckerei errichten. Trotz der schlechten
Erfahrung, die man seinerzeit mit dem Wr. Neustädter Zweigwerk der Hammer-
brot gemacht hat. Die Hammer-Brot war nach dem 1. Weltkrieg verstaatlicht
und hat ihren Sitz und Hauptwerk in Wien gehabt und in Wr. Neustadt ein
Zweigwerk. Derzeit kauft COOP die Semmeln und das Gebäck, sowie vorallem
das Brot von verschiedenen Bäckern zu. Die Semmeln waren wirklich in
einer mießen Qualitätszustand der Form nach zusammengequetschte leicht
maschingeformte Stücke und verhältnismäßig teuer. 10 Stk. ab 5,80.
Fleisch beziehen sie interessanterweise aus Wien, Fa. Schachinger.
Für die Semmeln sagen sie, aht es keinen Sinn. Der Transportweg wäre
zu teuer. Sie wollen auf alle Fälle eine eigene Semmelproduktion beginnen
obwohl ich sie davor gewarnt habe.

Anmerkung für BLÜML
Die Konsumgenossenschaften weiten sich sehr aus. Dadurch wird unser
Konsumausschuß immer stärker. Prüfe wie weit die einzelnen Teile dann
für eine Änderung des Bäckereiarbeitergesetzes sind. Der Konsumverband
ist bekanntlich sehr dagegen.

Die Jubiläumsausstellung von Wr. Neustadt hat keinen besonderen Ein-
druck auf mich gemacht, außer daß Maurer eine große Halle als Jubiläums-
halle mitfinanziert hat.und daher auch besonders eröffnet. Die Wr. Neustädter
haben zwar ein Motto "hilf Dir selbst" doch wurde sebstverständlich nicht
nur vom Ausstellerpräsidenten der gleichzeitig Vizebürgermeister der
Stadt und ÖVP-Wähler ist, sondern auch von unserem Bürgermeister
Barwitzius sehr deutlich gestoßen, daß ich wie meine Vorgänger auch wieder


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Unterstützungen geben sollte. Ich habe dezidiert erklärt, daß ich nur
für Planungsaufwendungen, damit die Ausstellungen und Messen zweckmäßiger
gestaltet werden, Subventionen geben kann. Interessant ist, daß bei
solchen Ausstellungen z. B. auch die Bankenschalter
haben. Ich habe das Gefühl, nachdem eben ein Vertreter einer Bank
7. B. die Länderbank anwesend ist, daß auch dann die Creditanstalt
daran teilnimmt und so ähnlich wie bei Firmen einen die andere immer
nachzieht.

Da LH-Stv. Czettel anwesend war, habe ich gleich die Gelegenheit be-
nützt um ihm zu sagen daß wir außerstande sind, alle Fremdenver-
kehrsgemeinden des Grenzlandes anzuschreiben. Die einzige Möglichkeit
besteht darin, daß wir durch seine Initiative oder zumindestens durch
seine Mitteilung den einzelnen Gemeinden von diesen ein entsprechendes
Wunschprogramm bezüglich der 15 Mio S die aus ERP-Mittel bereitstellen
wollen , bekommen. Wenn wir Gemeinden anschreiben bekommen wir ein
wesentlich höhere Anforderungen als wie jemals bearbeiten, geschweige
denn erfüllen können.

Anmerkung für GEHART
Czettel ist damit einverstanden. Bitte mit ihm Kontakt halten.

Ein Faustballinterturnier in der Dietrichgasse konnte ich wiedereinmal
die Aktivitäten unser Sportler auf der einen und auf der and3ren Seite
aber ihr geringes Wirkungsgebiet prüfen. Die Anlage befindet sich in
einem herrlichen Zustande und sie haben sich nun auch einen herrlichen
Swimmingpool gebaut. Wie mir der Bezirksvorsteher mitteilt und vor-
allem der Sportreferent der Gemeinde Wien, der auch anwesend war, kri-
tisiert aus Mitteln der Sportstättenerhaltung von der Gemeinde. Ver-
ständlich, daß in diesen abgeschlosenen herlichen Privatanlage der
ASKÖ und der WAT 3 natürlich niemanden anderen reinlassen wollen.
Angeblich haben sie deshalb den Bezirksvorsteher Seitler nicht mehr
eingeladen, weil er darauf bestand, daß wengistens die Schulkinder
aus der Dietrichgasse die Anlage benützen können. Eine Entscheidung
die ich 100%ig teile. Ich glaube überhaupt, daß in Wirklichkeit viele
öffentliche Mittel dazu verwendet werden, um Vereinen und kleinen
Grüppchen eine Sonderstellung und finanzielle Unterstützung zi
geben, die die breite Masse zwar bezahlt, aber die breite Masse dafür

gar nichts hat.

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Tagesprogramm, 11.8.1973




Einträge mit Erwähnung:
    Tätigkeit: nö. LH (ÖVP), AR-Vors. DoKW


    Einträge mit Erwähnung:
      Tätigkeit: BV Landstraße bis 1973


      Einträge mit Erwähnung:
        Tätigkeit: SPÖ


        Einträge mit Erwähnung:
          Tätigkeit: Bgm. Wr. Neustadt, SPÖ


          Einträge mit Erwähnung:
            Tätigkeit: nö. LH-Stv., SPÖ


            Einträge mit Erwähnung:
              Tätigkeit: LUGA-Zentralsekretär


              Einträge mit Erwähnung: