Samstag, der 7. Juli 1973

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Samstag, 7. Juli 1973

Dr. Fischer hat als Präsident der Naturfreunde die Prominenz zu einer
Wildwasserfahrt an die Salza eingeladen. Wie sich später herausstellte
ist nur NR Blecha, Franz Kreuzer vom Fernsehen und ich gekommen.
Als vierter erschien dann tatsächlich noch Tonn, der Bürgermeister
von Schwechat und NR , war aber so verkühlt, dass er sofort wieder nach
Hause fuhr. Er wollte nur sich auf sich sitzen lassen, dass er eine Zusage,
die er vor Wochengegeben hat, nicht einhält. Die Naturfreunde und ganz
besonders die Wasserwandersektion, so nennen sie jetzt nämlich die Wild-
wasserpaddler, wollte aber bei dieser Gelegenheit mit mir über die
Fremdenverkehrsattraktion in Verbindung mit Wildwasserpaddeln in Öster-
reich sprevhen. Bis jetzt sind Paddelwochen meistens an der Lisser in
Kärnten ausgestragen wurden, doch fürchten sie und dies mit REst, dass
wenn das Maltakraftwerk erst entsteht, dann der Wildwasserfluss aufgehört
hat, zu existieren. DArüber hinaus wird die Möll durch das zusätzliche Kraft-
werk ebenfalls stark beeinflusst. Spasseshalber meinte ich, auch an der
Salza, wo wir durchgepaddelt sind, liessen sich einige interessante
Energievorhaben verwirklichen, zu meinem grössten ERstaunen wurde mir
dann mitgeteilt, dass es solche Projekte tatsächlich zumindestens am
Papier gibt. Vom Standpunkt des Fremdenverkehr sind natürlich die
1000 Teilnehmer an solchen Paddelveranstaltungen ganz uninteressant,
wie mir auch der Obmann dieser Sektion Matz bestätigen musste. Allerdings
würde ich es für einenWahnsinn halten, wenn man alle Naturschönheiten
der Energieversorgung opfern würd.e

Mit Heinz Fischer diskutierte ich auf der Fahrt die Möglichekiten, Be-
schlussfassung über das Preisbestimmungsgesetz. Fischer hatte in derFrüh
eine längere telefonische Aussprache mit Dr. Pahr vom Verfassungs-
dienst, der ihm bestätigte, dass es nciht einheitlich klar ist, ob nur
der § 1 mit der Verfassungsbestimmung eine Zweidrittelmehrheit braucht
oder ob nicht damit automatisch auch die anderen Paragraphen so beschlossen
werdne müssten, wie vereinbart. Derzeit sieht der § 1 nämlich vor,
dass insoweit die folgenden Preisbestimmungen bestimmen, damit auch
die verfassungsmässige DEckung gegeben ist. Abgesehen von diesem verfas-
sungmässigen Streit oder Diskussion ergäbe sich auch nach Fischer eine
schlechte politische Optik, wenn die ÖVP dann letzten Endes doch das
gesamte Preisbestimmungsgesetz in der dritten Lesung ablehnen würde. Die
ÖVP würde dann nämlich mit Rcht behaupten, dass sie auf Geschäftsordnungs-
mässige Taschenspielertricks nicht eingestiegen ist. Sie wre nur bereit
gewesen, einer Verlängerung mit geringer Modfikation zuzustimmen und jede


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geschäftsordnungsmässige andere Lösung könnte sie in der Öffentlichkeit
umso leichter ablehnen. Fischer möchte also auch den korrekteren geraden
Weg gehen. Ich bin neugierig, wie der Klub sich letzten Endes entscheidet.

Tätigkeit: Bgm. von Schwechat, Nationalratsabg. SPÖ, BRO Schwechater


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    Tätigkeit: -obmann


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