Samstag, der 10. Februar 1973

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Samstag, 10. Feber 1973

Bei der Eröffnung der Modeausstellung "collection actuell"
die sowohl Damen als auch Herrenmodelle durch Promt oder
Sofortorder war auch Nationalrat Fiedler. Fiedler hat dann
vor dem Rundgang nach meiner Eröffnungsansprache gemeint,
ob ich die schriftliche Antwort wegen der Pickerln auf den
Kraftfahrzeuge betreffend die Überprüfung gelesen hatte.
Ich erklärte ihm sofort, daß ich prinzipiell alles lese
was ich unterschreibe und sehr wohl die Antwort die dort
drinnen gestanden ist gut finde und decke. Er meinte, daß
im Unterausschuß seinerzeit erklärt wurde, daß man auch die
Pickerln innen anbringen können müsse und deshalb die An-
ordnung, wie sie jetzt vom Handelsministerium erlassen werden
ist, gegen die seinerzeitigen Intensiionen gegen den Handels-
ausschuß verstoßen. Er wird deshalb mit seinen Kollegen
regen, da angeblich Storek bevor er in Pension gegenangen
ist, ihm ebenfalls erklärt hat, daß selbstverxtändlich die
Pickerln sowohl außerhalb der Windschutzscheibe als auch
innerhalb des Autos angebracht werden können. Er versicherte
ihm daß es reine technische Schwierigkeiten sind, die die
Fachleute dann veranlaßten doch darauf zu bestehen, daß die
Pickerln nur außerhalb des Autos, d.h. auf der Windschutzscheibe
außen angebracht werden können und sollen. Ich empfahl ihm
sich mit MR. Metzner ins Einvernehmen zu setzen, von mir aus
auch mit seinen Kollegen aus den Handelsausschuß, um m sich
selbst zu überzeugen, daß die Fachleute hier nicht aus irgend-
welchen Gründen, die er mir allerdings auch nicht sagen konnte.
auf dem Justamentstandpunkt beharren und gegen die Intensionen
des Handelsausschusses entscheiden. Eine so blöde Wichtigtuerei
wie in diesem Punkt habe ich noch nie erlebt. Ich hoffe, daß
die Argumente die mir Metzner damals erzählte, warum wirklich
nur die entsprechenden Pickerln auf den Aussenscheiben angebracht
werden können, so stichhältig sind, daß Fiedler mit seinem An-
griff hier keinerlei sachliche Gründe vorfindet. Fiedler meinte,


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auch mein Amtsvorgänger hätte einmal in einer Sache, wo der
Handelsausschuß anders entschieden hätte, dann exekutiert
und daß er jetzt das 2. Mal wo so etwas vorgekommen sei. An
diesem Beispiel habe ich deutlich erlebt, wie die blöde Methode
alles durch Gesetz und Anordnung zu regeln, nicht nur wahrschein-
lich den Staatsbürger verärgert, sondern dann Wichtigtuern dann
die Möglichkeit gibt, sich als große Verteidiger der Freiheit
des Einzelnen aufzuspielen. Fiedler kommt sich vor wie ein
Mensch der jetzt darüber wachen muß, daß die selbstgefällige
Bürokratie nicht ihre Pläne durchsetzt, sondern eben die Beschlüsse
des Handelsausschusses oder deren Empfehlung zumindestens
exekutieren muß. Ich kann mich natürlich überhaupt nicht erinnern,
wie die Debatte wegen diesen blöden Pickerln gelaufen ist.

Anmerkung für HEINDL
Bitte überprüfe wieweit tatsächlich Mitterer seinerzeit einen
Beschluß des Handelsausschusses nicht durchgeführt hat, in-
dem er das Gegenteil davon machte. Mich interessiert vorallem
welcher Punkt dies gewesen ist.

Eröffnung dieser Ausstellungen ist in Wirklichkeit immer mehr
eine Angelegenheit von einem erlesenen kleinen Publikum. Wohl
werden einige Diplomaten oder sonstige hohe Persönlichkeiten
eingeladen, aber in Wirklichkeit kommen gerade die Gremialvor-
steher dieser Sparten. Zum Glück rede ich immer als letzter
und kann daher von meinen Vorrednern einige gute Gecks, die
ich mir dann zusammenstelle, verwenden. Immerhin hat außer
Hofrat Strauß, der begrüßte, auch Vzbgm. Sandner für Wien
ebenfalls eine Rede gehalten. Für diese kleine Fachausstellung
eigentlich ein ganz schöner Aufwand, indem Sandner darauf
hinweis auch das 1. Mal hier Herrenmode gezeigt wird und das
im Zeichen der Emanzipation nur begrüßt werden kann, habe ich
natürlich dann sofort diesen Faden weitergespronnen. Ich ver-
wies darauf, daß die Herrenmode ganz besonders für die jungen
Leute von größter Bedeutung ist und daß es Gott sei dank nur
ganz wenige Typen wie mich gibt, die man eigentlich als
Modemuffel bezeichnen kann. Zum Glück werden die Minister


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bei uns nicht wie in GB nach dem Aussehen und der Kleidung
beurteilt, denn dann würde ich sicherlich an letzter Stelle
stehen. Nach der Methode Geständnis ist ein Milderungsgrund
habe ich glaube ich, wie mir dann auch mehrere Versicherten
mit meinem Charm und schmäh über dieses Problem hinweggeholfen.

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Tagesprogramm, 10.2.1973


Tätigkeit: Präs. Wiener Messe


Einträge mit Erwähnung:
    Tätigkeit: VzBgm.in Wien
    GND ID: 119366355


    Einträge mit Erwähnung:
      Tätigkeit: VM (Ministerienneuorganisation 1974)


      Einträge mit Erwähnung:
        Tätigkeit: 1970-1973 Büro Staribacher, SPÖ-NR-Abg., stv. Vors. SPÖ-Landstraße
        GND ID: 102318379X


        Einträge mit Erwähnung:
          Tätigkeit: ÖVP-NR-Abg., Vizepräs. Wr. HK


          Einträge mit Erwähnung:
            Tätigkeit: Handelsminister, ÖVP, Präs. HK Wien


            Einträge mit Erwähnung:
              Tätigkeit: MR HM


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