Samstag, der 3. Juni 1972 bis Sonntag, der 4. Juni 1972

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Samstag, 3. Juni 1972 u. Sonntag, 4. Juni 1972

Der Fremdenverkehrstag ist von Würzl wirklich bestens vorbereitet.
Am ersten Fremdenverkehrstag 1967 unter Bock wurde das Protokoll
aus Öffentlichkeitsmitteln in Form eines Buches gedruckt. Aus diesem
konnte ich feststellen, dass damals im Präsidium Poppinger gesessen
ist. Eine Aussprache mit Würzl, aber dann ganz besonders auch mit Jagoda
ergab, dass beide der Meinung sind, man sollte ihn nicht so desavouieren,
dass man ihn nicht einmal im Präsidium sitzen liess. Er würde gegenüber
den Fremdenverkehrstag-Teilnehmern ein optisch ungeheuer zurückgesetzter
sein, dass man in Hinkunft nur mehr mit seiner ärgsten Feindschaft
rechnen müsste. Und man erzählte mir dann unter vier Augen, dass er
sogar schon einen Brief geschrieben haben soll, wo er sich gegen
eine solche Behandlungsweise ausspricht. Ich habe zwar ein solches
Schreiben noch nicht erhalten, doch kann ich mir sehr gut vorstellen,
dass er im Falle einer solchen Desavouierung alle seine Verbindungen
spielen liesse, um in Hinkunft gegen die Politik Würzls, Jagodas, Heindls,
nicht zuletzt auch gegen mich Stellung zu nehmen. Sicher wird er nie-
mals auf unserer Seite arbeiten, sondern alles daran setzen, um ihre
CV-Politik zu machen. Ich glaube aber, dass die bessere Methode die
ist, die Jagoda vorschlägt, nämlich ihm schön langsam eine Kompetenz
nach der anderen zu nehmen und sie Würzl und seinen Abteilungen zu
übertragen. Die wirkliche Arbeit im Fremdenverkehr wird in der Planung
und in der Konzeption ja von Würzl gemacht. Jagoda meint aber mit Recht,
dass die Durchführung dann bei Poppinger, Prodinger liegt und diese
sich gegen entsprechende Anregungen immer wieder stellen, könnte sie
bei der Durchführung uns sehr schaden und alle Aktionen mehr oder
minder sabotieren.

Würzl möchte natürlich am Fremdenverkehrstag entsprechend in Erscheinung
treten. Ich habe mir ursprünglich vorgestellt, dass er auf alle Fälle
die organisatorische Einteilung der Arbeitsausschüsse usw. referieren
soll. Jagoda ist sehr damit einverstanden, dass ich ihm dann noch anbiete,
dass er auch noch die Zusammenfassung des Fremdenverkehrstages am Diens-
tag nach dem Bericht der Ausschuss-Vorsitzenden vornehmen kann. In
diesem Fall aber glaube ich, muss ich noch eine Lösung finden, wie
Jagoda ebenfalls am Fremdenverkehrstag in irgendeiner Weise in Er-
scheinung tritt. Ich werde ihm auf alle Fälle die Vorsitzführung
überlassen, wenn ich das Referat halte. Darüber hinaus glaube ich


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wird es zweckmässig sein, wenn nun Jagoda die organisatorische Stellung
referiert.

Ortmann erzählt mir, dass er jetzt bei Würzl sehr glücklich, da er dort
endlich zumindestens für seine Arbeit Anerkennung erlangt. Die Haupt-
schwierigkeit besteht in einem Ministerium darin, dass man den jungen
Menschen kaum mehr bezahlen kann und sie in Wirklichkeit doch, wenn sie
über ihr Höchstausmass arbeiten, als Entschädigung oder Dank in Wirklich-
keit nur Anerkennung bekommen können. Ideal wäre es, wenn wir eine Form
finden könnten, wie ich mit den jungen Leuten mehr in Kontakt kommen
kann, indem ich ihnen für ihre Leistungen, die einzelne Vollbringen,
wirklich des öfteren durch eine persönliche Aussprache nicht nur unsere
Linie erklären könnte, sondern auch wirklich mich für ihre Mitarbeit
bedanken könnte.

ANMERKUNG AN ALLE: Welchen Weg könnte man hier wirklich zweckmässig be-
schreiten? Es sind doch sicherlich nicht mehr als ein paar Dutzend.

Tätigkeit: ehem. ÖVP-Vizekanzler, Präs. Donaueurop. Institut, AR-Vors. Leykam


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    Tätigkeit: 1970-1973 Büro Staribacher, SPÖ-NR-Abg., stv. Vors. SPÖ-Landstraße
    GND ID: 102318379X


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      Tätigkeit: MR, Leiter Gruppe FV u. Gewerbeförd. HM


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        Tätigkeit: Leiter Sekt. III HM


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