Samstag, 1. Mai 1971
Trotz eines furchtbaren Wetters war die Beteiligung an dem Auf-
marsch wesentlich höher als wir uns alle erwartet hatten.
Natürlich wäre bei Schönwetter ein triumphaler Aufmarsch zustande
gekommen. Gerade wenn aber ein so mieses Wetter ist und wenn der
1. Mai so günstiger oder ungünstig – von welchem Standpunkt man es
immer betrachtet – fällt, wenn nämlich am nächsten Tag ein Sonntag
ist, dann denke ich immer, ob es nicht zielführend wäre, schön
langsam zu einer anderen Feier des 1. Mai zu gelangen. Ich hätte
ja überhaupt alle diese Feiertage, die vereinzelt in den Monaten
des Frühjahres und des Herbstes anfallen, gegen eine Woche Urlaubs-
verlängerung schon längst aufgegeben. Von Erholungswert und
vom wirtschaftlichen Standpunkt wäre eine solche Regelung sicher
zielführend.
Nachmittags holte ich den amerikanischen Handelsminister Stans in
Schwechat ab. Das Fernsehen hatte eine stumme Aufnahme von der An-
kunft gefilmt und abends auch gesendet. Bei der Ankunft aber fragte
Stand doch, ob seine Erklärungen nicht aufgezeichnet werden. Wie
Koppe dann mitteilte, hätte wir auf alle Fälle eine solche Aufnahme
machen sollen.