Samstag, der 12. Dezember 1970

03-0911

Der Arbeitersamariterbund hat mit einer Fahrschule eine Vereinbarung
und hält dort Erste-Hilfe-Kurse ab. Dem 2.000 Besucher dieser Erste-
Hilfe-Kurse sollte ich eine Apotheke mit einigen Dankesworten über-
reichen. Die Fahrschule liegt in der Grossen-Mohrengasse und benützt
den Arbeitersamariterbund zweifelsohne und insbesondere meine Anwesen-
heit, um Reklame für sich selbst zu machen. Andererseits aber wieder
ist es wirklich eine aufopfernde Tätigkeit dieser Fahrschule, Räume
und vor allem Fahrschülermaterial für eine solche Ausbildung zur
Verfügung zu stellen. Das Experiment ist – wie mir Primarius Kugler,
das ist der ärztliche Leiter und Betreuer dieser Aktion gesagt hat,
sehr ermutigend. An Hand von einer Gummipuppe – ich konnte mich
selbst davon überzeugen, wird Erste Hilfe, künstliche Beatmung und
Mund zu Mund-Beatmung und Herzmassage usw. demonstriert. Erfahrungen
aus Deutschland haben gezeigt, dass nur eine solche Demonstration einen
Sinn hat. Erklärungen und ausschliesslich nur theoretische Unterweisun-
gen werden von den Leuten sehr schnell wieder vollkommen vergessen.
Ing. Proksch der Leiter des Arbeitersamariterbundes Wien, ersuchte
und machte darauf aufmerksam, dass das Sozialministerium einen diesbe-
züglichen Gesetzentwurf jetzt ausarbeitet. Im Kraftfahrgesetz gehört
seiner Meinung vorgesehen, dass jeder Kraftfahrzeugführer-Prüfling
einen Erste-Hilfe-Kurs absolvieren müsste. Da ich gerade am Vortage
einen wirklich schweren Unfall selbst erleben konnte und wie ich
glaube dort eindeutig demonstriert wurde, wie wichtig eine Erste
Hilfe bis zum Eintreffen der Rettung ist, wäre es sicherlich zielfüh-
rend, einen solche gesetzliche Bestimmung zu schaffen. Anstelle dass
der Prüfling noch immer viel zu viel Ballast über technische Details,
ja sogar auch über Strassenverkehrsprobleme wissen muss, ist es ziel-
führender, eine wirklich schnelle Hilfe ihm einmal vorzudemonstrieren.

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Tagesprogramm, 12.12.1970