Samstag, der 20. Februar 1982

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Samstag, 20., und Sonntag, 21. Februar 1982

Fast ein Dutzendmal habe ich an dem Gesellschaftsabend des Sportklub
Handelsministeriums teilgenommen und ihn größtenteils eröffnete. Der
jetzige Bautenminister Sekanina beabsichtigt scheinbar überhaupt nie
daran teilzunehmen. Staatssekretär Albrecht dagegen opfert sich glaube
ich sehr gerne. Meine Frau und sie waren aber verkühlt, sodaß ich gar
nicht lange dort bleiben mußte. Diesmal war außer den Jungdamen und
Jungherrenkomitee welche durch Einzug und dann entsprechende Polonaise
à la Bal de l'Opéra noch von dem Tanzmeister seiner Tanzschule ein
Spezialballett von Kleinstkindern in Rokokokleidern. Diese fanden natür-
lich begeisterte Zustimmung. Ich nützte die Gelegenheit um den Ballett-
meister herzlichst zu danken. Mit MR Steiger, der auch Funktionär des
Sportklubs ist, besprach ich dann am Ehrentisch, während die anderen
tanzten, die Frage der Zollermäßigung von japanischen Farbfernsehröhren
Steiger war überhaupt nicht informiert über meine Absicht. Seiner Mei-
nung nach könnte man gegenüber der EG ohne weiteres diese Zollermäßigung
vertreten auch dann wenn dadurch ein Loch in dem ansonsten 15 % in
Europa für Farbfernsehbildröhren entsteht. Er kann nachweisen, daß auch
die EG etliche Male Zolländerungen vorgenommen hat, ohne daß sie uns
konsultierte, wie eigentlich in dem Vertrag zwischen der EG und Öster-
reich festgelegt wurde. Da er von mir jetzt erfuhr, daß das Bestreben
ist, zwischen Philips und Grundig einen Kompromiß zu erzielen, meinte
er er wird alle Gesichtspunkte in die Information verpacken. Ich habe
aus dieser Aussprache einmal mehr gelernt, daß nicht nur die Informa-
tion des Büros von Bedeutung ist, sondern mindestens genauso auch der
betreffenden Beamten, die nachher einen Fall bearbeiten müssen.

ANMERKUNG FÜR HAFFNER: Bitte nächste SL setzen.

Beim Berufswettkampf der Fleischhauer traf ich nicht nur alte Kollegen
der LUGA, einige jahrzehntelang in der Pension und manche schon 80
sondern auch unsere jetzt aktiven jungen Funktionäre und was mir beson-
ders wichtig ist, auch die Jugendvertreter. Über die Berufswettkämpfe
hofft die Gewerkschaft und insbesondere die AK an die Jugendlichen he-
ranzukommen. Die AK gibt 6 Mio. S für Berufswettkämpfe aus, insbeson-
dere, um die entsprechenden Preise, die die Jugendlichen erhalten können,
bezahlen. Von ca. 50 Jugendlichen, die sich in den Klassen daran betei-
ligen, bekommen immerhin 20 Preise. Der erste Preis ist sogar ein rie-
siges Portable-Radiogerät. Jeder bekommt dort und das konnte ich das
letztemal schon feststellen, als Trostpreis und auch als sonstigen
Preis ein Fleischhauermesser, diesmal waren es sogar ein großes und ein


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kleines und noch einen Streicher dazu. Bis jetzt hat man immer impor-
tierte Messer verschenkt, diesmal kamen sie von Stubai der Werkzeugge-
nossenschaft, sind wie man mir sagte, von einwandfreiester Qualität und
billiger als die bisherigen Importmesser. Dafür mußte ich dann beim
Durchgang leider wieder feststellen, daß die Stichwesten, aus Aluminium-
ringe bestehend, die den Fleischer vor schweren Körperverletzungen be-
wahren, aus Ungarn importiert werden müssen.

ANMERKUNG FÜR MARSCH: Warum kann so etwas nicht bei uns erzeugt werden?

Vizepräsident der AK NR Braun hat in seiner Ansprache darauf verwiesen,
daß 98 % der Jugendlichen ihren Beruf erlernen, ihre Freizeit normal
gestalten und man von ihnen daher überhaupt nichts hört. Leider wird
auch darüber in den Massenmedien nichts berichtet oder, sagen wir viel-
leicht besser, wenig berichtet, dagegen von den 2 %, die sozusagen außer
der Normalität sich bewegen, ständig. Überraschend für mich war, daß
bei den Ausgezeichneten auch 3 Lehrmädchen, die das Fleischhauergewer-
be erlernen, ebenfalls einen Trostpreis bekommen haben, eine sogar er-
hielt den zweiten Preis. Für in der Vergangenheit ausschließlichen
Männerberuf ist dies eine beachtliche Leistung.

Der Landesschulinspektor für Berufsschulen Schön, mit dem ich über die
Verlängerung der Schulzeit diskutierte, meinte, in der jetzigen wirt-
schaftlichen Rezession ist eine generelle Ausdehnung nicht durchzu-
setzen. Jetzt wird vom Stadtschulrat der Weg eingeschlagen den auch ich
immer empfohlen habe, man soll individuell in den einzelnen Branchen
besonders dort wo z.B. bei Elektronik wirklich eine unbedingte Notwen-
digkeit besteht. die Schulzeit zu verlängern mit der Handelskammer
punktuell verhandeln.

ANMERKUNG FÜR BURIAN: Was weiß unsere Abteilung davon?

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Tagesprogramm, 20./21.2.1982


Tätigkeit: MR, Büro des Bundesministers


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