Freitag, 11. Jänner 1980
Bei der Fahrt nach Salzburg zur Staatswappenverleihung an
das Ferienjugendwerk hatte ich mir den Akt angesehen. Zu
meiner grössten Verwunderung musste ich dort feststellen,
dass die Arbeiterkammer Salzburg dezidiert erklärt, es
gibt dort weder einen Betriebsrat noch eine Organisation.
Ich wunderte mich daher, wieso unter diesen Umständen die
Firma das Staatswappen verliehen bekommen hat. Ich selbst
kenne diese Einrichtung seit langem. Unmittelbar nach dem
Krieg sind wir in Elixhausen bei der Mutter von Dkfm. Stockin-
ger jahrelang auf Urlaub gewesen. Der Sohn von ihr war beim
Ferienjugendwerk beschäftigt. In der Zwischenzeit hat sich
natürlich diese Institution wesentlich gewandelt. Derzeit
besitzt es elegante Heime und die Handelskammer bestätigt in
dem Akt eindeutig, dass es ein in der Branche führendes Unter-
nehmen ist. Wieso aber trotz negativer Stellungnahme der Arbei-
terkammer, dieses Gutachten liegt nämlich auch im Akt, das
Dekret dann letzten Endes doch von mir unterschrieben wurde,
ist mir ein Rätsel.
ANMERKUNG FÜR BURIAN: Hat die Arbeiterkammer Wien dann zugestimmt.
Das Interview mit den Salzburger Nachrichten war, glaube ich,
sehr positiv. In den anderen Landeshauptstädten treffe ich die
Presse bei Messeeröffnungen. Salzburg hat nur die berühmte Kontakt-
Messe und dort soll ich soweit wie möglich überhaupt nicht offi-
ziell in Erscheinung treten. So wünscht es zumindestens die Ar-
beitsgemeinschaft Messe im Handelsministerium, wo die etablierten
Messen alle vertreten sind. Dadurch komme ich kaum mit den Salz-
burger Zeitungsvertretern zusammen und das Interview wird daher
von den Salzburger Nachrichten mit Freude akzeptiert, was aller-
dings die Salzburger dann schreiben werden, wird sich nächste
Woche dann herausstellen.
Die von der Österreichischen Fremdenverkehrswerbung veranstaltete
Salzburger Skischaukel-Reihe mit den Journalisten, war, glaube ich,
für diese ein voller Erfolg. Das Wetter ist herrlich, die Stimmung
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gut, die Skiindustrie und Schuhindustrie und Ausrüstungs-
industrie hat sich grosszügig mit der Ausstattung einge-
stellt. Leider konnte ich daran nicht teilnehmen. Ich habe
mit den Gemeindevertretern bis zur abendlichen Pressekonferenz
in Altenmarkt, Wagrain und Mühlbach gesprochen. Überall konnte
ich feststellen, dass sie über die Fremdenverkehrsaktivitäten des
Handelsministeriums zufrieden sind. Dies hat mir sogar Landes-
rat von Salzburg, Baumgartner, ein FPÖ-Mann, bestätigt. Auch der
Vorgänger von ihm, den ich zufälliger Weise in Wagrain getroffen
habe, erklärte mir dezidiert, unsere Fremdenverkehrspolitik ist
ausgezeichnet. Der jetzige pensionierte Landesrat Leitner hat
sich einen Auftrag der Landesregierung, wir würden sagen unter
den Nagel gerissen, wo er jetzt die Skimöglichkeiten im Lande
Salzburg im einzelnen prüft. Dadurch ist er die ganze Zeit unter-
wegs, fühlt sich überhaupt nicht als Pensionist, kann dem Skisport
frönen und wird vielleicht doch noch einige Erkenntnisse aus
dem Skigebieten Salzburgs finden.
Die Presseaussprache mit den ausländischen und teilweise öster-
reichischen Journalisten war, genau wie die im letzten Jahr in den
Hohen Tauern, für uns erfolgreich. Die Gäste, die so gut betreut
werden und denen ich vor allem sage, wir erwarten ja nicht unbe-
dingt, dass sie nur gutes über Österreich schreiben sollen, kriti-
sieren, allerdings lieber jetzt als dann in ihren Zeitungen.
Die Kritiken waren sehr zurückhaltend, das Interesse vielmehr darauf
gerichtet, wie die österreichische Fremdenverkehrspolitik weiter-
gehen wird. In Radio-Interviews wurde ich dann umso mehr gefragt,
ob Österreich seine Preise entsprechend erhöhen wird, ob wir als
preiswertes Land weitergelten können. Billigstland wollten wir ja
nie sein und waren es ja unmittelbar nach der Kriegszeit, wo wir
auch nichts zu bieten hatten. Natürlich spielte auch eine grosse
Rolle, ob wir die Energieversorgung sicherstellen können. Hier
erklärte ich dezidiert, so wie im Sommer die Frage der Winterver-
sorgung diskutiert wurde und sich jetzt herausstellt, dass wir
selbstverständlich die notwendigen Mengen zur Verfügung gestellt
haben und stellen werden, so wird dies auch im Sommer bezüglich
der Treibstoffmengen sein. Über die Preise habe ich mich sehr vor-
sichtig geäussert, wobei ich andeuten musste, dass es ähnlich in
der Bundesrepublik Deutschland zu einem Anheben der Benzinpreise
kommen wird. Überraschend für mich ist, dass wenn wir in solchen
Hotels irgendwelche Pressegespräche machen, das Abendessen,
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an dem ich dann sowieso nicht teilnahm, war wieder in einem
anderen Hotel, erfahren muss, dass die Besitzer sich dann
bei mir tausend Mal bedanken, weil sie einen Zinsenzuschuss
von der BÜRGES bekommen haben. Mein Hinweis, dass ihnen dies
ja zusteht und sie keinesfalls mir gegenüber zu Dank verpflichtet
wären, stösst auf teilweise Unverständnis. Ich kann mir
sehr gut vorstellen, wie daher Beamte ihre Situation geniessen,
um zu dokumentieren, dass es von ihnen auch abhängt, wenn jemand
eine entsprechende Hilfe bekommt. Ein Grund in meinen Augen mehr
alles daranzusetzen, um die Hausaktion auch der BÜRGES zu über-
antworten.
ANMERKUNG FÜR BURIAN: Wie weit sind wir damit?
Tagesprogramm, 11.1.1980
hs. Notizen (Tagesprogramm Rückseite)