Samstag, 15., und Sonntag, 16. Dezember 1979
Samstag Abend wurde im privaten Kreis mit Gewerkschaftern
auch das Ergebnis der Personalvertretungswahlen diskutiert.
Überraschend für mich war, dass im Burgenland bei den Berufs-
schullehrern für die ÖVP ein besseres Ergebnis herausgesehen
hat als selbst im Land Tirol. Die Fraktion soz. Gewerk-
schafter wird sich jetzt insbesondere im das Burgenland sehr
bemühen.
Ich habe diese Frage selbstverständlich am Sonntag bei unserem
Treffen in Rechnitz mit den Burgenländern zur Sprache ge-
bracht. Die Erklärung ist, dass die Berufsschulen einem schwarzen
Landesrat unterstehen. Dies kann aber meiner Meinung nach nicht
der wirkliche Grund sein. Wenn dies der ausschliessliche Grund
wäre, dann könnten die Ergebnisse in anderen Ländern nicht so
differenzieren, wo ebenfalls ÖVP-Landesräte die Chefs sind. Dass
in Tirol 90,11 und im Burgenland 90,5 ÖVP gewählt haben, ist
so nicht zu erklären.
In Rechnitz hat der Bürgermeister die Absicht, eine Unterschriften-
aktion zu starten, damit das Kohlekraftwerk, welches an der
ungarischen Grenze und mit ungarischer Kohle beheizt errichtet
werden soll, in sein Gebiet kommt, wir besichtigten die Lage
und ich muss sagen, sie ist günstiger als die im Raum von Deutsch-
kreutz, wo ursprünglich die Absicht bestanden hat. Dort gab es auch
ständig Widerstand seitens der Weinbauern und insbesondere der
ÖVP-Funktionäre. LR Wiesler von der ÖVP ist aus dieser Gegend und
wird so wie in der Vergangenheit, wenn nicht offiziell, so doch in-
direkt grossen Widerstand leisten. Ich habe dem Bürgermeister zuge-
sagt, dass wir sehr wohlwollend seinen Wunsch berücksichtigen werden.
Er wird die Unterschriftenaktion unmittelbar starten. GD Horwath
von der BEWAG ist fest davon überzeugt, dass dies ein grosser
Erfolg für Rechnitz wird. GD Fremuth von der Verbundgesellschaft
wird sich genauso wie ich dafür aussprechen. Wenn es dem Bürgermei-
ster tatsächlich gelingt, dass die Mehrheit, er sagt mindestens
70 %, rechnet sogar aber mit 80 % der Bevölkerung, sich für dieses
Kraftwerk aussprechen, dann wäre dies erstmals, dass in einer
Gegend kein Widerstand gegen ein Kohlekraftwerk entsteht, sondern
ganz im Gegenteil die Bevölkerung aus beschäftigungspolitischen
und vor allem steuereinnahmepolitischen Gründen dafür ist.