Montag, der 12. November 1979

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Montag, 12. November 1979

Zur Kranzniederlegung beim Republikdenkmal ging Staatssekretär
Albrecht, dadurch konnte ich im Büro einiges erledigen. Ausserdem
hätte ich meinen Mantel zu Hause vergessen und dadurch jämmerlich
gefroren.

Beim Jour fixe, wo Albrecht das erste Mal mit war, hat Sallinger
sich bemüht, ihr gegenüber äusserst charmant zu sein. Vorige Woche
erklärte er mir noch, dass eine Verlegung des Jour fixe von Montag
auf Freitag sehr schwer, fast unmöglich wäre, hat er diesmal sofort
zugestimmt und nur gemeint, wir sollten mit Jahresbeginn damit
starten, weil er seine Termine jetzt ändern muss. Die Terminver-
schiebung auf Freitag ist deshalb unbedingt notwendig, weil Al-
brecht
Montag immer morgens Wiener Präsidium hat und sie zwar glaubt,
gegebenenfalls könnte sie dort schwänzen. Dies ist sicher ab und zu
möglich, aber kann keine Dauereinrichtung sein. Leider lässt sich
das Journalistenfrühstück von Montag nicht mehr verschieben, weil
dies ein fest eingeführter Termin ist. Sollten wir einmal damit be-
ginnen, würde sich kaum ein anderer Tag finden, der so günstig ist.
Ausserdem würde sich auf diesen Montag-Vormittagstermin sofort
jemand anderer draufsetzen und wir könnten dann gar nicht mehr zu-
rück. Albrecht wird daher sich für diese Stunde freimachen. Ich habe
schon daran gedacht, ob man gegebenenfalls von 10.30 auf 11 Uhr ver-
schieben könnte. Dies würde aber bedeuten, dass der ORF für das
Mittagsjournal zu spät käme.

ANMERKUNG FÜR ALBRECHT: Gibt es noch eine andere Lösung?

Ich berichtete Sallinger und Kehrer über die Polenverhandlungen,
insbesondere über das neue Abkommen bezüglich der Kooperation mit
Klein-und Mittelbetrieben und aus Drittländer. Gleichzeitig be-
schwerte ich mich über die Tatsache, dass zum Empfang von Minister
Olszewski um 7.25 Uhr niemand von der Handelskammer gekommen ist.
Sallinger hat sofort den Abteilungsleiter Gleissner gerufen und
ihm ganz vorsichtig, um nicht zu sagen zaudern gefragt – wieso
den wirklich niemand von der Handelskammer dort war. Gleissner
konnte dies auch nicht erklären und ist sofort sehr geschickt zum


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Gegenangriff übergegangen, indem er meinte, er hätte mir jetzt
sowieso einen Brief geschrieben, wo er sich darüber beschwert,
dass in das Protokoll sofort der polnische Wunsch und die Tat-
sache aufgenommen wurden, dass sie uns ein Memorandum über-
reicht haben, das sich mit der Diskriminierung Polens durch
den EG und EFTA-Vertrag beschäftigt. Ich kannte diese Proble-
matik von Fälbl. Dieser hat vollkommen recht, dass die Handels-
kammer nichts als rumtüftelt, um irgend etwas zu den Verhand-
lungen, insbesondere zur Verhandlungsführung von MR Fälbl zu
sagen. Der wirklich grosse Angriff der Handelskammer unter-
bleibt ja ständig. Selbstverständlich berichtete ich auch über
die Idee Kreiskys, ein grosses Energiezentrum mit anderen
Staaten gemeinsam in Polen zu errichten. Kehrer meinte, da
müssten wir dann wieder entsprechende Kredite geben. Nach seiner
Meinung – und dies ist sicherlich auch die Meinung der Funktionäre
der Handelskammer, nicht der Exportwirtschaft – haben wir uns mit
den 30 Mia. Schilling, die die Polen jetzt uns schon schulden,
dort zu stark engagiert. Eine andere Lösung als Kreditgewährung,
die übrigens natürlich auch die anderen Staaten machen, konnte
er auch nicht sagen.

Die Handelskammer ist durch meine Aufforderung und Fragestellung
bereit, kleinere Kontingente für Import von jugoslawische Kohle
zu geben. Die beiden Firmen, 30.000 Tonnen für Flemmer – sprich
BP – 15.000 Tonnen für Bartel – sprich Kolkoks – soll zu gleichen
Teilen, maximal jeder 10.000 Tonnen bekommen, aufgeteilt werden.

ANMERKUNG FÜR SATZINGER: Wenn ÖIAG einverstanden, soll MR Fischer
diese Lösung dem Aussenhandelsbeirat vorschlagen.

Kehrer hat bezüglich der Beitrittsverhandlungen Griechenland zur
EG grosse Befürchtungen, dass dadurch Österreich wieder einmal
diskriminiert wird. Die EG-Kommission hat den Griechen Zusagen
gemacht, die auf Kosten Österreichs und der Schweiz gehen. Kehrer
meinte, es wäre dringendst notwendig, die Mitgliedstaaten der EG
zu informieren, d.h. auf höchster Ebene zu intervenieren. Ich habe
sofort vorgeschlagen, dass, sollte die Handelskammer mich ersuchen,
Frau Staatssekretär Albrecht in die Länder der EG fahren würde
und dort sozusagen auch die politische Intervention gemeinsam mit


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MR Steiger durchzuführen. Kehrer wird sich dies überlegen.

ANMERKUNG FÜR HAFFNER: Steiger soll Albrecht und mich genau infor-
mieren.

Sallinger hat gefragt, ob bei der Österreichischen Fremdenverkehrs-
werbung jetzt die Budgeterhöhung geregelt ist. Ich teilte ihm mit,
dass die Finanzreferenten der Länder bei ihrer letzten Tagung
mit dem Finanzminister dieses Problem besprechen werden. Leider hat
mich Burian erst später dann informiert, dass die Vereinbarung
gelautet hat, 10 % Erhöhung 1980, dafür 1981 keine Erhöhung. Die
Bundeshandelskammer hat bereits im voraus schon erklärt, dass sie
mit einer Erhöhung einverstanden ist. Natürlich hat Sallinger dann
die Frage angeschnitten, ob die Handelskammer wieder den geschäfts-
führenden Obmann nach Ausscheiden Zedeks im Mai 1980 stellen
kann. Ich habe unverblümt erklärt, dass ich seinerzeit diese Ge-
schäftsführung nur an die Handelskammer abgetreten habe, weil
gegen den Geschäftsführer Dr. Zolles von seiten der Handelskammer-
funktionäre grösste Bedenken geäussert wurden. In der Zwischenzeit
hat sich, wie Sallinger mir auch jetzt wieder bestätigt, heraus-
gestellt, dass Zolles der beste Geschäftsführer ist, den wir jeweils
gehabt haben. Ich werde deshalb ab Mai die Geschäfte der Öster-
reichischen Fremdenverkehrswerbung wieder voll führen. Die Länder,
musste Kehrer zugeben, sind sowie so nicht einer einheitlicher Mei-
nung, ob ein geschäftsführender Obmann gebraucht wird und wer dies
sein sollte. Die Fremdenverkehrswirtschaft, die angeblich den ge-
schäftsführenden Obmann unbedingt will, konnte mir auch nicht nach-
weisen, dass ich bis zur Bestellung Zedek nicht die Österreichi-
sche Fremdenverkehrswerbung mitgeführt habe. Noch niemals hat sich
nämlich ein Minister um diese Institution so gekümmert und ange-
nommen wie ich. Allein die Sitzungen, die ich dort ständig abgehalten
und geleitet habe, waren wie alle zugeben, einmalig. Natürlich möchte
die Handelskammer diesen Posten unbedingt weiter haben. Ich habe
Zolles anschliessend sofort informiert, dass ich die mit ihm bespro-
chene Linie eingehalten und auch bezüglich der Teilkommerzialisierung
nach Übernahme der Obmannschaft dann sofort in Angriff nehmen werde.



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Sallinger hat mir neuerdings versichert, er könnte es nicht
ertragen, wenn jetzt bei der neuen Handelskammerumlage von
0.1 % ein Limit eingezogen wird. Lachs hat für den Konsum in
einem Brief an Kreisky vorgeschlagen, dass man 200 bis 300.000
Schilling als Grenze einführen sollte. Ich habe Lachs sofort
mitgeteilt – und dies auch Benya und Kadits beim Heurigen ein-
mal gesagt – dass ein solcher Vorschlag die andere Seite nur
zur Weissglut bringen muss. Auch wenn der Konsum jetzt 70.000
Schilling zahlt und dann 3,2 Mio., oder die VÖEST, die ja nur
mehr vom Kapitalertrag und nicht mehr vom Gewerbeertrag, sie
ist ja derzeit in roten Ziffern, 400.000 Schilling, anstelle der
zukünftigen behaupteten 12, in wahrscheinlich 8 Mio. Schilling
zahlen muss, kann man nicht ein solche Limit vorschlagen. Da
Sallinger überall erklärt, Kreisky hätte ihn ermächtigt nach Ab-
schluss dieser Verhandlungen auch das Ergebnis überall mitzuteilen,
ist Sallinger auf Kreiskys Wort bauend in alle seine Bundesländer
und Organe damit gegangen. Ich glaube dass es sehr schwierig sein
wird überhaupt ein Limit einzuziehen, aber sicherlich dann nicht
in der vom Konsum vorgeschlagenen Methode und Ausmass. Sallinger
behauptet, dass ab dem dritten Jahr die Einnahmen nicht mehr die
Ausgaben für die Abfertigung decken werden. Im Entgeltfortzahlungs-
gesetz hätten die Kleinbetriebe 400 Mio. ab 1. Jänner 1979, aber
immerhin noch 300 Mio. mehr bezahlt, die den Grossen zugute kommen.
Die Reduktion um 100 Mio. ergibt sich, dass das Sozialministerium
durch einen Erlass festgelegt hat, dass 23 % vom 13. und 14. von
der Lohnsumme nur mehr bezahlt werden müssen, wenn sie über
103.000 Schilling beträgt. Das reduziert also die Leistung der
Kleinen. In Oberösterreich waren es 156 Mio. Schilling, die der
VÖEST-Alpine mit 50 Mio. Schilling zugute kamen. Ich glaube dass es
eine harte Auseinandersetzung über dieses Problem noch im Parlament
geben wird.

ANMERKUNG FÜR BURIAN: Bitte um eine Information wegen der Entgelt-
fortzahlungsgesetzänderung.

Ich urgierte zum x-ten Male die Frage des Energiesprechers der
Handelskammer. Kehrer meinte, dies müsse im Präsidium noch be-
schlossen werden. Sallinger beabsichtigt den Vizepräsidenten der
Handelskammer, der auch die Industrie nachher vertreten wird, zu


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einem solchen Sprecher zu bestimmen. Um diesen Posten bemüht
sich Dr. Igler von der Industriellenvereinigung. Er kann dort
durch die Statutenänderung die er mehr oder minder mitveran-
lasst hat, zweimal die Kandidatur eines Präsidenten nicht mehr
kandidieren. Im Gespräch ist Mayer-Rieckh, allerdings schon 70
Jahre, ein guter Funktionär und Handelskammerpräsident der
Steiermark, oder der Wiener Zuckermann resp. der Tiroler Heiss.
Wer es letzten Endes werden wird, ist nicht ganz klar. Sallinger
wird unter allen Umständen verhindern dass es Igler wird, davon
bin ich überzeugt. Sollte ihm dies nicht gelingen, so ist dies
ein Zeichen wie wenig er sich dann – allerdings im Wirtschaftsbund,
resp. der Handelskammer – durchsetzen könnte. Aus einigen Bemerkungen -
Sie werden schon noch sehen, wie Sie mit meinem Nachfolger dann aus-
kommen werden – schliesse ich eine gewisse Müdigkeit von Sallinger
nicht aus.

Beim 312. Pressefrühstück hat sich Puffler verabschiedet und sowohl
ich als auch Albrecht, die ihm in dieser Funktion nachfolgen wird,
haben sich bei ihm herzlichst bedankt. Vizebürgermeister Sandner
berichtete über eine Studie für kinderfreundlicher Urlaub, die die
Kinderfreunde erarbeitet haben. Von grossen Wünschen wie kinderge-
rechte Hotelzimmer, Gäste-, Speise- und Spielzimmer bis zu den Pro-
blemen Kinder-WC-Brille, Windelwaschen, Kinderbesteck und entspre-
chende andere Utensilien handelt es sich wirklich um vorzügliche
Vorschläge. Es sollen eine staatliche Förderungsaktion, eine Be-
gleituntersuchung und eine Informations- und Servicestelle beschaffen werden. Diese Vorschläge werden jetzt unverzüglich an die
Interessensvertretungen und an die Fremdenverkehrswirtschaft wei-
tergeleitet.

ANMERKUNG FÜR HAFFNER: Bitte entsprechendes veranlassen.

MR Fellner berichtete über den Staatspreis für Innovation und
MR Pschorn über den Polenvertrag. Ich habe meinen Augen nicht ge-
traut als ich vor Beginn des Pressefrühstück MR Bolhar-Nordenkampf
entdeckte, der auch an der Pressekonferenz und auch an der Vereidi-
gung des Bundeslastverteilers teilnehmen wollte. Ich habe ihm er-
klärt, die Energiesektion soviel zu tun und erledigt Briefe so
zögernd, S.Chef Frank beschwert sich ständig, dass er zu wenig Leute


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hat und dann werden alle diese Repräsentationsaufgaben von der
Energiesektion wahrgenommen. Ob dies eine Wirkung hat weiss ich
nicht, auf alle Fälle ist er wenigstens abgezogen.

Fremuth hat bei der Dekretübergabe als Bundeslastverteiler da-
rauf verwiesen, dass die neuen Ideen Kreiskys jetzt noch wesent-
lich mehr Strom aus Polen zu beziehen, nicht nur ein Transitproblem
über die CSSR ist – hier könnte man seiner Meinung nach über die
UdSSR und Ungarn ausweichen – sondern dass auch einmal klargestellt
werden muss, wieviel Strom wir selbst brauchen, wieviel wir expor-
tieren können und wie wir in Hinkunft die Stromgestaltung, Bezug
und Exportmöglichkeiten einteilen wollen. Ich teile Fremuth mit,
dass er ja mit nach Polen fährt und wir dort alles vorher noch be-
sprechen können. Interessant war, dass am Abend bei der Minister-
ratsvorbesprechung Kreisky zwar vorschlug, dass neben Androsch
und mir auch noch Apfalter von der VÖEST und Haschek und Castellez
von der Österreichischen Kontrollbank mitfahren, Fremuth aber
scheinbar vergessen hat. Ich habe ihn sofort nominiert.

Mit Rat Zluwa von der Energiesektion besprach ich die Idee Heindls,
er solle als Koordinator dem S.Chef Frank von Heindl vorgeschlagen,
ich würde fast sagen, eingeredet werden. Zluwa bemerkte zu recht,
mit dieser Koordination ist eigentlich ressortmässig die Abteilung
Obermair betraut. Da Frank sowieso in absehbarer Zeit entweder
in die Universität abwandert oder spätestens in einem Jahr dann in
Pension geht, müssen wir diese Zeit überbrücken. Zluwa wird auch
ein neues Energiesicherungsgesetz sich überlegen und mir nach
Weihnachten entsprechende Vorschläge unterbreiten.

Den Journalistenpreis, eine Art Weltreise zum Studium von Wirt-
schaftsproblemen durch die Firma Mobil, hat dieses Mal Barazon
von den Salzburger Nachrichten bekommen. Die Jury hat jetzt zum
zweiten Mal einen Journalisten der Salzburger Nachrichten dafür
bestimmt. Mir kann es recht sein, mir ist es eigentlich egal. An-
schliessend hat GD Ebeling mir mitgeteilt, er hätte mit Zöllner,
Blaha, Hruby und Maurer eine Aussprache mit seinem GD Schachinger
gehabt und festgestellt, dass die Arbeiterkammer mit den 95 Groschen
Höchstpreis für das IV. Quartal und 1.05 Schilling ab 1.1., wie
ihn auch die ÖMV hat, einverstanden ist. De facto würde sie ja nie-
mals diesen Höchstpreis erreichen, denn tatsächlich liegt der Er-
lös durch die Verträge die die RAG hat, tiefer. Einer Preisregelung


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stimmt die Mobil nie zu, einer Nichtpreisregelung stimmt die
Arbeiterkammer nicht zu. Den Eindruck, den Ebeling vorerst er-
wecken wollte, er hätte vollen Konsens mit der Arbeiterkammer
erreicht, stimmt deshalb nicht. Ich habe ihn nur auf die Preis-
kommission verwiesen. Wenn dort ein Konsens zustande kommt, werde
ich den auf alle Fälle akzeptieren.

ANMERKUNG FÜR SATZINGER: Bitte Jour fixe AK setzen.

Der Bauunternehmer Buchwieser, der grösste Gewerbebetrieb in Wien,
der auch sehr gut ausgelastet ist, hat als Gründer des Europahau-
ses, sprich jetzt Europaakademie und Gründer von Jungarbeiterhäusern,
2.200 Betten, nächstes Jahr kommen noch 200 dazu, mich um Mitwirkung
in seiner Akademie ersucht. Dies habe ich sofort akzeptiert. Die
Führungsspitze hat er dort ja proporzmässig zusammengesetzt. Mock
Blecha, und auch sein Büro entsprechend aufgeteilt. Er will mit der
EFTA ein Kolloquium machen und mit dem Gewerbe über die Inte-
gration. Termine wird er mit Frau Wiesinger vereinbaren. Da ich ihm
für seine Aktivitäten keinerlei Subventionen geben kann und auch
nicht will, hat er dann vorgeschlagen, wir sollten ihm für die Aus-
stattung eines Lehrlingsheimes einen Betrag zur Verfügung stellen.
Dies ist möglich, denn wir unterstützen ja auch die Kolping-Häuser.

ANMERKUNG FÜR BURIAN: Bitte im nächstjährigen Budget berücksichtigen.

GD Bauer und sein Stellvertreter Feichtinger, ÖMV, berichteten mir
über die Verhandlungen mit dem sowjetischen Gasvertreter Baranowski.
Die Sowjets sind durch Vertrag gebunden die Preise durch eine Preis-
klausel, 10 % Rohölpreis, 15 % Ofenheizölpreis, 75 % Heizöl schwer, ge-
mischt aus Importpreis plus Raffinerieabgabepreis zur jährlichen
Korrektur berechtigt. Derzeit 1.14 Schilling soll aber ohne den
nächsten Preistermin 1. April 1980 abzuwarten, jetzt auf 1.95 Schilling
erhöht werden. Die ÖMV wäre bereit gewesen den 1. April 1980 auf 1.1.
vorzuziehen, wodurch der Preis 1.33 Schilling wäre. Die Sowjets gingen
auf 1.65 Schilling zurück. Da die Ölpreise 8 x sich in dieser Zeit
erhöht haben und das seinerzeitige Verhältnis Gaspreis ca. 70 % des
Ölpreises jetzt auf 60 % gefallen, wäre ein weiterer Kompromiss
diese 70 % wieder herzustellen, dass 1.45 Schilling Gaspreis be-
deuten würde. Die ÖMV wird mit einem Vertreter der Austro-Ferngas


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nach Moskau fahren um die Verhandlungen dort weiterzuführen.
Wichtig wäre für die ÖMV gegebenenfalls einen neuen Vertrag mit
höheren Mengen abzuschliessen. Da wären sie zu weiteren Preiszuge-
ständnissen bereit. Die Sowjets möchten aber beides voneinander
trennen. Für den alten Vertrag entsprechende Nachziehung der Preise,
über einen neuen Vertrag wird man reden. Die ÖMV hat sich bei der
Ruhrgas in Düsseldorf erkundigt und festgestellt, dass die nur 13 %
ihres Bedarfes aus der UdSSR decken, wir fast die Hälfte. Die Ruhrgas
möchte auf ihre Verträge beharren und ist dafür bereit 100 Mio. DM
sozusagen Abstandszahlung zusätzlich zu leisten. Feichtinger hat auch
grosse Sorgen wegen der Öllieferung. 1980 erwartet er 1.5 Mio. Tonnen.
Den Deutschen wurde das Kontingent um 25 % gekürzt. 2 Mio. Tonnen
aus dem Irak, 750.000 aus Libyen und 450.000 aus Algerien, insgesamt
wäre dadurch der ÖMV-Bedarf von 6,2 Mio. Tonnen mit 4.7 Mio. ge-
deckt. Den Rest müsste die ÖMV auf Spotmärkten kaufen. Feichtinger
sieht keine Möglichkeit mehr den Preis zu halten. Die Unterdeckung mit
343 Schilling die Tonne ist inzwischen durch die zusätzlichen Spot-
preiskäufe auf 700 Schilling die Tonne gestiegen. Ich habe der ÖMV
neuerdings gesagt, dass die Preiskommission insbesondere auch das
Ergebnis der Wirtschaftsforschung genau prüft und an eine unmittel-
bare Preisfestsetzung nicht zu denken ist. Mein Vorschlag den Super-
benzinpreis freizugeben lehnt die ÖMV nach wie vor, so wie der
Gewerkschaftsbund entschieden ab. Ich habe MR Kurzel ersucht, er
möge die Preisverhandlungen normal weiterführen, auch dann wenn
Dr. Neuhold jetzt neuerdings auf Krankenurlaub geht. Kurzel ist mit
Recht erbost, dass man ihm zuerst das Vorprüfungsverfahren aus der
Hand genommen hat und die Sektion V aber scheinbar nicht imstande
ist dies zeitgerecht abzuwickeln.

ANMERKUNG FÜR SATZINGER: Lass Dich bitte am Laufenden halten.

Zur Eröffnung der neuen Betriebsstätte Agfa-Gevaert in die Mariahil-
ferstrasse bin ich 1/2 Stunde zu spät gekommen, weil man wieder ein-
mal die Gäste 1/2 Stunde früher gebeten hat. Ich habe das den dort
Anwesenden genau erklärt, denn Sallinger hatte man wieder 1/4 Stunde
später eingeladen. Peinlich war für mich, dass sowohl Vizebürger-
meister Busek als auch Stadtrat Mayr und doch immerhin ein paar
hundert Gäste warten mussten. In Hinkunft darf so etwas nicht mehr
passieren. GD Fischer aus Deutschland hat in seiner Ansprache darauf


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verwiesen, dass ein handelsfreundliches Österreich und seine
Tochter sich hier sehr ausdehnen. Ich habe in meiner Ansprache
auf die Vorredner Sallinger besonders darauf verwiesen, dass
wir auch ein produktionsfreundliches Österreich wären. Er möge
unbedingt zumindestens Teilproduktionen nach Österreich verlegen.
Mit Stadtrat Mayr und GD Fischer, sowie dem österreichischen
Direktor Kaminski über die Investitionsmöglichkeiten im einzel-
nen gesprochen. Ich versprach Kaminski auch ein Investorenbuch
zu übersenden. Im Begleitschreiben würde ich dann auf diese Aus-
sprache Bezug nehmen und auch schriftlich den Wunsch, ja fast
die Forderung neuerlich deponieren, dass man nicht nur allein in
Österreich Handel betreiben kann und soll, sondern eben auch Pro-
duktionsstätten, siehe Autoindustrie, herverlegt.

ANMERKUNG FÜR HAFFNER: Bitte Gröger soll entsprechendes veran-
lassen.

In der Ministerratsvorbesprechung hat Kreisky über seine Aus-
sprache mit dem jugoslawischen Ministerpräsident berichtet. Er
hofft, dass die Slowenen jetzt in der Minderheitsfrage nachgehen
und die Beiräte akzeptieren, Im kleinen Grenzverkehr hat man ihm
gesagt, hätte der Handelsminister schon entsprechende Gespräche
und Versprechungen gemacht. Ich stellte sofort richtig, dass es
sich nur um eine Einladung von Experten gehandelt hat, die bis
jetzt allerdings nicht gekommen sind.

Kreisky berichtet auch, dass er über die Aufsichtsräte VÖEST-Alpine
jetzt mit Mock verhandelt und er nicht Mussil durchbringen wird.
Andererseits aber Assmann nicht akzeptiert. Diese Gelegenheit be-
nützte ich, um auf den Wunsch Mock, dass König und Weiss über
Elektrizitätsposten verhandeln sollte, mit Weiss gesprochen habe,
da ich mit König keine Verhandlungsbasis suche. Bei uns wird aber
in den Organen entschieden. Kreisky hat dies zur Kenntnis genommen.

Kreisky will im Waldviertel eine Aichfeld-Murboden-Lösung, der
Fremdenverkehr müsste so wie Wörishofen, wo auch nur eine Hochmoor-
masse existiert, entsprechend ausgebaut werden. Ich informiere ihn,
dass Mayr die Studie übernommen hat.



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Kreisky erwähnt dann noch ganz kurz die Iran-Situation und
diverse Heurige, die wir besuchen müssen.

Auf der Landstrasse haben die neuen Mitglieder zu einem geselligen
Zusammensein eingeladen. Von 300 sind immerhin 60 gekommen. Die ent-
sprechenden Nationalräte, Gemeinderäte, Bezirksräte wurden ihnen
vorgestellt.

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Tagesprogramm, 12.11.1979

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hs. Notizen (Tagesprogramm Rückseite)

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TB Albrecht, 12.11.1979

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Tätigkeit: GD Kontrollbank
GND ID: 170084094


Einträge mit Erwähnung:


    Einträge mit Erwähnung:
      Tätigkeit: IV, GD Wr. Schwachstromwerke (WSW)


      Einträge mit Erwähnung:
        Tätigkeit: ÖGB-Präs., NR-Präs.
        GND ID: 119083906


        Einträge mit Erwähnung:
          Tätigkeit: VzBgm.in Wien
          GND ID: 119366355


          Einträge mit Erwähnung:
            Tätigkeit: Sts. HM


            Einträge mit Erwähnung:
              Tätigkeit: GD Agfa


              Einträge mit Erwähnung:
                Tätigkeit: ÖMV
                GND ID: 132912112


                Einträge mit Erwähnung:
                  Tätigkeit: ÖVP-Politiker, Unternehmer


                  Einträge mit Erwähnung:
                    Tätigkeit: GD ÖMV


                    Einträge mit Erwähnung:
                      Tätigkeit: HK, Syndikus Bundessektion Fremdenverkehr, ÖFVW


                      Einträge mit Erwähnung:
                        Tätigkeit: ehem. ÖVP-Verkehrsminister, Präs. Verbund


                        Einträge mit Erwähnung:
                          Tätigkeit: (ehem.) poln. Außenhandelsminister


                          Einträge mit Erwähnung:
                            Tätigkeit: Finanzminister
                            GND ID: 118503049


                            Einträge mit Erwähnung:
                              Tätigkeit: GD VÖEST


                              Einträge mit Erwähnung:
                                Tätigkeit: Büro des Bundesministers


                                Einträge mit Erwähnung:
                                  GND ID: 115563237


                                  Einträge mit Erwähnung:
                                    Tätigkeit: Direktor Kontrollbank


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                                      Tätigkeit: Beamter HM


                                      Einträge mit Erwähnung:
                                        Tätigkeit: GD Fa. Sojusgasexport


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                                          Tätigkeit: Beamter HM


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                                            Tätigkeit: AK


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                                              GND ID: 129507873


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                                                Tätigkeit: Chef Energiesektion


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                                                  Tätigkeit: MR HM


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                                                    Tätigkeit: Gen. Dir. Agfa Gevaert


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                                                      Tätigkeit: AK


                                                      Einträge mit Erwähnung:
                                                        Tätigkeit: GD Konsum


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                                                          Tätigkeit: Reg.R HM


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                                                            Tätigkeit: MR HM


                                                            Einträge mit Erwähnung:
                                                              Tätigkeit: MR HM


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                                                                  Einträge mit Erwähnung:
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                                                                    Einträge mit Erwähnung:
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                                                                      Einträge mit Erwähnung:
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                                                                        Einträge mit Erwähnung:
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                                                                          Einträge mit Erwähnung:


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                                                                              Einträge mit Erwähnung:
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                                                                                Einträge mit Erwähnung:
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                                                                                  GND ID: 102318379X


                                                                                  Einträge mit Erwähnung:
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                                                                                    Einträge mit Erwähnung:
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                                                                                      Einträge mit Erwähnung:
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                                                                                        Einträge mit Erwähnung:
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                                                                                          Einträge mit Erwähnung:
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                                                                                            Einträge mit Erwähnung:
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                                                                                              Einträge mit Erwähnung:
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                                                                                                Einträge mit Erwähnung:
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                                                                                                  Einträge mit Erwähnung:
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                                                                                                    Einträge mit Erwähnung:
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                                                                                                      Einträge mit Erwähnung:
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                                                                                                        Einträge mit Erwähnung:
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                                                                                                          Einträge mit Erwähnung:
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                                                                                                            Einträge mit Erwähnung:
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                                                                                                              GND ID: 118566512


                                                                                                              Einträge mit Erwähnung:
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                                                                                                                Einträge mit Erwähnung:
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                                                                                                                  Einträge mit Erwähnung: