Donnerstag, der 24. Mai 1979

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Donnerstag, 24.5.1979

Das Jogging-Fest im Prater war, wie ich dann aus den Infor-
mationen entnommen habe, gemeinsam mit der Union von der Kronen-
Zeitung aufgezogen. Zuerst wollte ich aus diesem Grund schon
gar nicht daran teilnehmen. Zum Glück konnte ich Burian am Abend
nicht mehr erreichen und bin dann doch in die Rustenschacherallee
gefahren. Ich war ganz schön überrascht, als ich dort nur ÖVP-Manda-
tare angetroffen habe, vom Klubobmann Mock über etliche National-
und Bundesräte bis zu dem Bezirksvorsteher Heinz aus der Innenstadt.
Von Sozi-Mandataren weit und breit nichts zu sehen. Wenn ich dort
nicht erschienen wäre, wäre dies tatsächlich eine reine ÖVP-
Veranstaltung, zumindestens nach aussen hin geworden. Dass daran
aber viele Sympathisanten, ja sogar Genossen teilgenommen haben,
konnte ich dann doch an den lebhaften Zuspruch bemerken. Da das
Fest gleichzeitig mit der Milchwoche gekoppelt war, gab es dort
zum Leidwesen der ÖVP nur Milch zu trinken. Mit grossem Genuss
zwinge ich dann auch die anderen, die kalte Milch runterzustürzen,
indem ich wo möglich ex trinke und die anderen dazu auffordere.
Dass wir dann anschliessend noch einen Fit-Lauf, zumindestens
einen Teil, gemacht haben, war weder proklamiert, ergab sich aber
aus der Stimmung und Situation. Zuerst haben Präs. Hahn und ich das
Feld gestartet und dann bin ich hinten nachgelaufen und er musste
nolens volens anschliessen. Den Rest der Strecke haben wir dann
auf einem Fünfer-Tandem zurückgelegt. Unwahrscheinlich dass solche
Veranstaltungen doch Massen auf die Beine bringen können. Sehr in-
teressant auch manche Bemerkungen mir gegenüber, die Bauern bekommen
von euch schon so viel Geld, die könnten ruhig einen jeden Wiener
im Monat 1 Liter Milch spenden. Eine Frau mit einem Kind, die Milch
dürfte nicht so teuer sein, sie sind doch sonst ein so guter Kampfer
für die Konsumenten, setzen sie sie herunter. Ich habe den Fragenden
wahrheitsgetreue Informationen wie z.B. dass eine weitere Milch-
preiserhöhung durch die Bauernforderung bevorsteht, gegeben. Die
Schwarzen meinte, der Stari macht wieder für sich geschickte
Propaganda. Die wirklich gute Propaganda aber war, dass die Ver-
anstaltungsconferenciers ununterbrochen natürlich den Happy-Pepi
erwähnten und natürlich die Leute mir – nicht zuletzt durch die
Aktivitäten – Sympathie entgegenbrachten. Der Redakteur Kindermann


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hat mich ersucht, ich sollte ihn unterstützen, weil er
jetzt für erwanderndes Österreich weiterer Aktivitäten seinen
Verlagsleitern vorgeschlagen hat. Ich habe Kindermann nämlich
gleich mitgeteilt, dass ich zu dieser Veranstaltung nicht zuletzt
deshalb gekommen bin, weil er auch die Aktion von mir, Wander-
bares Österreich, so unterstützt.

ANMERKUNG FÜR BURIAN UND HAFFNER: Setzt Euch mit Kindermann
in Verbindung.

Tätigkeit: MR, Büro des Bundesministers


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