Samstag, 5. August 1978
Bei einem Sommerfest des Freien Wirtschaftsverbandes Margareten,
wo ich durch Zufall ebenfalls kurz anwesend war, hatte ich Gelegen-
heit, nicht nur mit etlichen Bezirksobmännern des Freien Wirtschafts-
verbandes, sondern auch mit dem Vizepräsidenten der Handelskammer
Wien, gleichzeitig Vertreter der Sektion Handel des Freien Wirt-
schaftsverbandes, Bartl, längere Zeit zu reden. Wir unterhielten
uns im Prinzip insbesondere über den Präsidenten der Handelskammer
Wien. Bartl teile meine Meinung, dass Dittrich wesentlich
aggressiver, brutaler, mit einem Wort unzugänglicher ist als
Sallinger. Dietrich hat auch mit seinen eigenen Leuten, insbe-
sondere aber mit den Angestellten der Handelskammer grösste Schwie-
rigkeiten. Seine Art wird von jedermann abgelehnt. Bartl glaubt
aber dennoch, dass er grosse Chancen hat, früher oder später der
Nachfolger Sallingers zu werden. Da Sallinger nicht imstande war
den Präsidenten der burgenländischen Handelskammer, Graf, in
Position zu bringen, glaubt er, wird Dittrich der einzige Kandidat
als Nachfolger dann bleiben. Dittrich hat zwar gegen Mitterer nur
mit 4 Stimmen Mehrheit sich durchsetzen könne, doch auch bei
dieser Wahl vor Jahren zum Wiener Handelskammerpräsidenten hat
Sallinger eigentlich auch gegen Dittrich verloren. Konzilianz ist
scheinbar weder gegenüber dem Gegner, ja nicht einmal mehr in den
eigenen Reihen in der Politik gefragt. Diese Entwicklung beängstigt
mich eigentlich sehr.