Samstag, der 11. März 1978 bis Sonntag, der 12. März 1978

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Samstag, 11. und Sonntag 12.3.1978

Der tunesische Handelsminister war kurze Zeit auch Präsident der
Tunesien-Messe und daran interessiert, mit mir die Messe zu be-
suchen. Ich habe ihm aber sofort vorgeschlagen, er soll nicht mit
mir der Verleihung des Staatspreises für Gute Möbel beiwohnen,
sondern sich einen allgemeinen Überblick über die Messe durch
einen ausreichenden Rundgang verschaffen. Er war natürlich
über dieses Angebot erfreut, obwohl er formell fragte, wie lange denn
die Auszeichnung dauern würde. Dies war aber, wie ich glaube, nur ein
Akt der Höflichkeit. Mich hätte auch nicht interessiert, wenn ich
wo eine Messe besuchen, dann einen faden Auszeichnungsakt beizuwohnen,
anstelle doch die interessante Ausstellung zu besichtigen. Interessant
bei der Überreichung des Staatspreises und der Anerkennung war, dass
wieder 29 Projekt der Jury vorgeschlagen wurden. Dass dabei immer
wieder dieselben Firmen dann letzten Endes ausgezeichnet werden, ist
für mich eigentlich nicht überraschend. Das Hauptproblem für die
österreichische Möbelindustrie und das Tischlergewerbe den modischen
Trend der Konsumenten zu erkennen. Die Salzburger Firma Albrecht hat
vor Jahren den rustikalen Stil, fast könnte ich sagen, in Österreich
wieder eingeführt und das Endergebnis ist, dass er jetzt der grösste
Produzent und Exporteur, insbesondere auch in die Bundesrepublik,
mit diesen neuen Möbeltyp geworden ist. Schön langsam sind ihm dann
fast alle Möbelfirmen nachgefolgt. Wittmann wieder hat vor Jahrzehnten
bei Polstermöbel, insbesondere bei den Klappbetten, Pionierarbeit
geleistet und gilt heute als der grösste Produzent dieses Möbeltyps
in Österreich. Seine ausgezeichnete Doppelbettbank – während des
Tages als Sitzbank zu verwenden, ist wirklich nicht nur formschön,
sondern hat auch durch die jahrzehntelange Produktionsserie immer
bessere Mechanik entwickelt. Für mich ist der Rundgang bei der Möbel-
messe immer wieder die Bestätigung, dass gute Typen sich tatsächlich
lange halten, dadurch immer wieder verbessert werden können und
so den Käuferinteressen weitesgehendst entgegenkommen. Das wirkliche
Problem hat der Obmann der Fachgruppe Möbelindustrie, Effenberg,
geschildert. Auf der einen Seite verlangen die jungen Architekten
Möglichkeit, ihre oft sehr interessanten, aber nicht allzu wohnlichen
Ideen verwirklichen zu können, auf der anderen Seite ist aber der
Unternehmer verpflichtet, Möbel herzustellen, die er dann letzten
Endes dann auch verkaufen kann. Dieses Dilemma besteht nicht nur
in Österreich, sondern, was mich einigermassen überraschte, auch in


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den skandinavischen Staaten.

Beim offiziellen Mittagessen am Sonntag habe ich den tunesischen
Handelsminister über die Schwierigkeiten der Atommüll-Lagerung
informiert. Ich habe natürlich ihm nicht direkt ein Angebot gemacht
zu prüfen, ob in Tunesien eine solche Lagerungsmöglichkeit besteht.
Da ich ihm aber unter vier Augen sehr instruktiv das Problem im
Detail erklärte, das Österreich zu lösen hat, meinte er, dafür sei
in Tunesien der Bergbau- und Energieminister Sfar zuständig. Dessen
Namen schrieb er mir ausdrücklich auf und meinte, er wird ihn über
dieses Problem ebenfalls informieren. Falls dieser Möglichkeiten
sieht, wird er sich sicherlich mit mir ins Einvernehmen setzen.
Mir hat es vollkommen genügt, dass die tunesische Seite weiss, dass
wir in Asien oder Afrika eine solche Lagerstätte suchen. Natürlich
wollte man von mir sofort wissen, mit welchen Staaten ich in Afrika
konkret verhandle. Da ich nicht gewillt war, über unsere Bemü-
hungen in Ägypten den Tunesiern schon jetzt eine konkrete Information
zu geben, habe ich nur allgemein gesprochen. Mbarek meinte, dass
der erste Staat, der sich dafür bereitfindet und ein entsprechendes
Wüstengebiet anbieten kann, daraus einen gewissen Vorteil ziehen
könnte. Genau dies wollte ich ja mit meiner Information, ohne dass
ich einen diesbezüglichen konkreten Antrag stellte, erreichen.
Trotzdem gebe ich mich keiner Illusion hin, dass es kaum möglich
sein wird, in Tunesien abgebrannte Brennstäbe oder Atommüll tatsächlich
zu lagern. Da es jetzt schon zu meinen ständigen Gepflogenheiten ge-
hört, jeden Minister zu informieren und ihm mehr oder minder auf
dieses Problem aufmerksam zu machen, kann ich, wenn einmal dann
in der Öffentlichkeit, insbesondere im Parlament, darüber diskutiert
wird, was die österreichische Bundesregierung, ganz besonders der
dafür zuständige Handelsminister auf diesem Gebiet gemacht hat, doch
auf eine Anzahl von Kontakten hinweisen. Innenpolitisch kann uns
also diese Methode nur helfen, aussenpolitisch aber auch nicht scha-
den. Letzten Endes war bis jetzt noch jeder Minister froh, von mir
darüber eine Information zu bekommen. Da ich ja keine wie immer ge-
arteten Entscheidungen sofort verlange, kommt auch keiner in die Ver-
legenheit, mir einen abschlägigen Bescheid oder auch nur eine Aus-
kunft geben zu müssen.

Beim Tisch bin ich dann neben dem tunesischen Botschafter zu
sitzen gekommen und habe selbstverständlich auch diesen über mein
Gespräch mit dem Handelsminister informiert. Für mich war es nämlich


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ganz klar, dass dieser sicherlich von ihm eine entsprechende
Information bekommen würde. In diesem Fall ist es besser, er hört
es gleich auch von mir. Die Botschafter der meisten Staaten sind
gleichzeitig auch Gouverneure in der Internationalen Atomenergie-
agentur. Dadurch sind sie über die Problematik der Atommüll-Lagerung
oft besser informiert als ihre Minister, die zufällig zu Besuch
kommen und nicht dafür kompetent sind. Dies konnte ich auch bei
diesem Gespräch einmal mehr feststellen.

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Tagesprogramm, 11.3.1978

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Entwurf Satzung Filmförderungsfonds

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Anhang Entwurf Satzung Filmförderungsfonds


Tätigkeit: Obmann Fachgruppe Möbelindustrie


Einträge mit Erwähnung:
    Tätigkeit: tunes. Handelsminister


    Einträge mit Erwähnung:
      Tätigkeit: Möbelproduzent


      Einträge mit Erwähnung:
        Tätigkeit: tunes. Bergbau- u. Industrieminister


        Einträge mit Erwähnung: