Samstag, der 4. März 1978

Samstag, den 4. März 1978

Durch sehr starken Nebeleinfall war am Morgen insbesondere die
Situation am Bohrturm nicht sehr angenehm. Dipl.Ing. Spörker, der
Verantwortliche für den Bohrbetrieb, meinte, so lange sich der
Nebel nicht gelichtet hat, könnten sie überhaupt nichts unternehmen.
200 Kubikmeter schwere Spülung sollte bei bester Gelegenheit so-
fort ins Bohrloch eingepumpt werden. Bei einer kleinen Pause ist
dies dann Nachmittag geschehen und bei 70 Kubikmeter Spülungs-
einpumpen ist dann alles erledigt gewesen. Die von Texas einge-
flogenen zwei Feuersalamander, d.h. diese Spezialtruppe ist gar
nicht mehr zum Einsatz gekommen. Ich habe mich am späten Nachmittag
dann bei allen, die dort tätig waren, herzlichst bedankt. In der
Zwischenzeit war auch Dipl.Ing. Wüstrich von seinem Urlaub zurück-
gekommen und hat als Berghauptmann Dipl.Ing. Widor verstärkt. Bei
der Besichtigung stellte sich heraus, daß der Dreiwender[?],
für 350 Atü ausgelegt, zerrissen wurde und auch das gesamte Ge-
stänge schwer beschädigt ist. Sekt.Chef Frank hat mich dann abends
angerufen und meinte, er hörte, daß ich mich sehr geärgert habe.
Er glaubte nur, es sollte Oberste Bergbehörde nicht in die nachge-
ordnete Dienststelle eingreifen, so einen Unsinn konnte ich nicht
akzeptieren. Selbstverständlich habe ich auch während meiner langen
Anwesenheit bei dem Bohrturm niemals, auch nur im entferntesten
eingegriffen. Daß ich mich aber informieren muß, ja sogar selbst
durch öftere Anwesenheit dokumentieren soll und möchte, daß ich
mich um die Angelegenheit kümmere, ist für mich selbstverständlich.
Ich hoffe, er hat diese Kritik, die sich ja primär gegen ihn
richtet, auch verstanden. In so einem Fall kann es auch für ihn
keine Selbstherrlichkeit geben. Der Aktenvermerk, den ich nämlich
bekam, beginnt sinnvoll nach Rücksprache mit Sekt.Chef Frank,
sollte darin herauszulesen sein, daß man unter Einhaltung des
Dienstweges versteht, daß man mich nicht direkt informieren darf,
dann werde ich diese Methode schleunigst abstellen.

ANMERKUNG FÜR HIRSCH: Bitte kläre, wie dies gewesen ist?

Bei der Eröffnung der Möbel-Messe hatte ich Gelegenheit, mich
bei der Industrie für die Schaffung eines neuen Gütequalitäts-
zeichens zu bedanken. In der Messe wird auch demonstriert, wie
Möbel hunderttausendemal ein Stück getestet wird. Da ich mit dem
ungarischen Minister Saghy Shopping City Süd, die Badener Ein-
richtungen und auch die in Oberlaa besuchen mußte, habe ich nur
eine Halle besichtigt, die anderen, versprach ich, werde ich nächsten
Samstag, bei der Überreichung des Staatswappens für schöne Möbel,
besuchen. Saghy war von allem, was wir ihm zeigten, sehr beeindruckt,
da er sich auch für das Spielkasino in Baden interessierte, ließen
wir es speziell aufsperren, ich erklärte ihm, daß die Spielkasino AG
jetzt einen so guten Ruf hat, daß die Niederländer trotz härtester
Konkurrenz von anderen Staaten, u.a. Las Vegas, sich entschlossen
haben, zur Errichtung von Spielkasinos und deren Betrieb auf die
österreichische Spielkasino AG zurückzugreifen. Ich versuchte den
Minister auch für Ungarn dies schmackhaft zu machen. Jugoslawien
hat seit langem Spielkasinos und jetzt haben sogar die Bulgaren
welche eröffnet. Ich glaube, da auch jetzt die ungarische Seite,
zumindestens Saghy und sein Vizeminister aus dem Finanzministerium
mit einer solchen Idee im Rahmen der Fremdenverkehrs-Aktionen
rechnen. Am meisten überrascht war Saghy zu erfahren, daß 400 Mio S
Steuern und Gewinn an den Staat abgeführt werden.

ANMERKUNG FÜR WAIS: Bitte Gen.Direktor Wallner von dieser Aussprache
verständigen, damit er sich mit mir ins Einvernehmen setzt.

In Shopping Center Süd war, nachdem Anfang des Monats die Leute
Geld haben und ein besonders schöner Tag war, ein riesiger Betrieb.
Fast könnt man sagen, wir haben ihn bestellt, um auf die Ungarn
einen entsprechenden Eindruck zu machen. Das wirkliche Problem
für die Shopping Center Süd ist noch immer der Ladenschluß, natürlich
wurde ich auch diesbezüglich von allen dort Beteiligten immer
wieder darauf angesprochen. Ich erklärte mit aller Entschieden-
heit und dezidiert, auch vor dem ungarischen Minister, daß es
keine Chance gibt, diesen Ladenschluß zu ändern, die Umfrage hat
gezeigt, daß nur 8 % eine diesbezügliche Änderung wünschen.

Sofort meinte man, da hätte aber Frau Minister Firnberg eine andere
Meinung; meine stereotype Antwort war, die wollte man oder hat man
vielleicht sogar bei ihrer Besichtigung seinerzeit reingelegt.
Die Ladenschlußfrage kann nicht unter dem Gesichtspunkt einiger
Großkaufhäuser betrachtet werden. Da wir bei der Besichtigung
der schwedischen Möbelfirma IKEA auch den Geschäftsführer kennen-
lernten, habe ich ihm sofort auf seine Preispolitik und insbesondere
auf unseren brieflichen Streit hingewiesen. Der Geschäftsführer,
ein Däne, hat mir versichert, er wird in Kürze auf unsere Zusammen-
stellung antworten.

ANMERKUNG FÜR WAIS: Bitte mit ihm Kontakt aufnehmen.

Der deutsche Geschäftsführer vom Bauhof hat mir versichert, sie
werden anstelle der ca 5–10 % österreichische Waren in immer
stärkerem Maße auf österreichische umstellen. Dies ist vor allem
deshalb für sie von Bedeutung, weil sie keine größeren Lagerräume
dort haben und bei Nachbestellungen große Schwierigkeiten in Kauf
nehmen mußten. Ich ersuchte den Geschäftsführer, uns diesbezügliche
Angaben konkret zu machen.

ANMERKUNG FÜR WAIS: Bitte setze Dich mit ihm ins Einvernehmen.