Sonntag, 17. Oktober 1976
Vor der Eröffnung der Interhoga hat mich Komm.Rat Fröhlich
ersucht, wir müßten über die Nebenrechte auf Grund der neuen
Gewerbeordnung eine Besprechung abhalten. Er ist zwar mit
S.Chef Jagoda in ständiger Verbindung, doch fürchtet er, daß
wir zu liberal vorgehen. Die Lebensmittel-Einzelhändler beginnen
nun nicht nur wie beabsichtigt Würstel, Henderln usw. über den
Ladentisch zu verkaufen, sondern nach Meinung von Fröhlich auch
noch alle anderen Speisen, dadurch fürchtet Fröhlich, daß die
Gastwirte nur mehr zu Würstelständen werden. So krass sehe ich
die Frage allerdings nicht. Selbstverständlich aber bin ich
bereit, wenn er eine diesbezügliche Aussprache will, an einer
solchen teilzunehmen.
Bei meiner Ansprache ging ich einleitend auf die Tatsache ein,
daß immer mehr Fachmessen dasselbe Thema in Österreich haben.
Dadurch werden die Aussteller gezwungen, ständig von einer Messe
zur anderen zu fahren, dies kann letzten Endes dann nur zu Kosten
ohne zu entsprechenden Aufträgen, führen. Dies gilt ganz besonders
jetzt bei den sogenannten Fremdenverkehrsmessen. Ich schlug vor,
daß man in der Arbeitsgemeinschaft die entsprechende Abstimmung
nicht nur der Messezeiten, sondern auch der Messethemen ver-
suchen soll. Zu meiner größten Überraschung war auch der Ver-
treter der Welser Messe, Landesrat Neuhauser anwesend, wurde vom
Gen.Dir. der Wiener Messe Hintschig begrüßt und es hat große
Verbrüderungsszenen gegeben. Natürlich vermerkte ich voll Freude
bei meiner Ansprache, daß es immerhin gelungen ist, die beiden
W, Wien - Wels jetzt endlich auszusöhnen. Hoffentlich hält dies an.
Die neue Aktion "Jederzeit warme Küche" eine Prämienaktion, ähnlich
der Komfortzimmeraktion habe ich zwar erwähnt, ohne aber Details
zu sagen. Ich habe das erste Mal die Ansätze an Subvention, d.h.
an Prämien gesehen die wir geben wollen. Ich bin nicht ganz
überzeugt ob diese Ansätze tatsächlich in meinem Budget eine
Deckung finden. Ortmann erklärte mir beim Durchgehen, daß insbes.
der Vertreter von Blumauer, einer großen Küchengerätehandlung,
entsprechend mit Rat unterstützt hat. Ich habe mich deshalb bei
dieser Firma besonders bedankt. Ich fürchte, daß ich jetzt an den
Sätzen kaum etwas ändern kann, weil ich überzeugt bin, daß sie
schon der Fachwelt bekannt sind, trotzdem möchte ich noch schnell
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eine Prüfung durch die Budgetabteilung machen lassen, in
welchem Ausmaß diese Sätze unser Budget im nächsten Jahr
belasten werden, bevor ich endgültig den Akt unterfertige.
Anmerkung für PLESCH: Bitte Marhold soll diesbezügliche
Berechnungen anstellen.
Frau Vizebürgermeister Fröhlich-Sandner und ich haben beim
Eskimo-Stand mit dem dortigen Fertigmenü-Vertreter eine
lange Diskussion. Sandner möchte, daß die Kindergärten nicht
von der WÖK, sondern von Eskimo beliefert werden, die ein
wesentlich besseres Menü herstellen. Das WÖK-Essen ist unter
jeder Kritik und die Leute wären sicherlich bereit, mehr dafür
zu bezahlen. Eskimo wieder müßte für die 50.000 entsprechende
Investitionen tätigen, da sie keinen festen Vertrag bis jetzt
bekommen konnten, haben sie nur unverbindliche Gespräche geführt.
Die Rohwaren würden bei 7 Schilling pro Essen liegen. Ich könnte
mir vorstellen, daß Unilever sehr wohl eine Investition tätigt,
wenn sie diesen Riesenauftrag auf einige Zeit bekommen kann und
gleichzeitig aus Propagandagründen entsprechend gute Menüs
für die Kinder zu Verfügung stellen würde.
Anmerkung für TIEBER: Bitte mit Unilever, Franz , der Gemeinde
das Problem besprechen.
Tagesprogramm, 17.10.1976