Samstag, 20. Dezember 1975
Auracher berichtet mir, dass es nun gelungen ist für das Zucker-
und Bierkartell wie er sich ausdrückt, einigermassen akzeptable
Lösungen zu finden. Im Bierkartell wurden die fast unbeweglichen
festen Gebietsabgrenzungen aufgelockert. Insbesondere wurde für
die Diskonter und Kaufhäuser, die grössere Mengen absetzen, die
Möglichkeit geschaffen, dass sie jederzeit die Brauereien wechseln
können. Dies bedeutet in meinen Augen, dass jetzt wieder die kleinere
Händler benachteiligt werden. Auf den ersten Blick mag dies nicht
sofort ins Auge springen. Wenn der Diskonter aber die Möglich-
keit hat die Brauerei jederzeit zu wechseln, wird er dies tun
und entsprechende besondere Konditionen verlangen und auch be-
kommen. Der kleinere wird nach wie vor aber an die offiziellen
Preise gebunden sein. Auf der einen Seite beklagt man die Nah-
versorgungsprobleme und ist bereit von seitens der Arbeiterkammer
und Gewerkschaftsbund weitestgehende Konzessionen zu machen, auf
der anderen Seite verschlechtert man die Konkurrenzbedingungen
und Verhältnisse zwischen den Diskontmärkten und den kleineren
Kaufleuten. Hier glaube ich wird es notwendig sein, dass wir selbst
eine konsequentere Politik machen. Dieses ganze Problem muss ein-
mal ernstlich durchgedacht werden.
ANMERKUNG für TIEBER und WANKE: Bitte in der Grundsatzgruppe ent-
sprechende Unterlagen erarbeiten.
Auracher teilte mir freudig mit, dass die INPADOC jetzt 5 Millionen
Schilling Umsatz macht. Er war sehr erstaunt von mir zu hören,
dass ich dies wohl anerkenne, aber doch feststellen muss, dass er
über 20 Millionen Schilling Kosten hat. Als er seinerzeit die
Inpadoc übernahm, meinte er, wie ich ihn erinnerte, er würde sogar
mit Gewinn arbeiten. Ich habe ihm damals sofort erklärt, wenn
er kostendeckend arbeitet, ist das ein gigantischer Erfolg. Er
hat dies niemals erreicht und wird es wahrscheinlich auch in
Zukunft nicht.