Montag, der 18. August 1975

27-0915

Besuch in der CSSR und in Polen

Die Aussprache mit Barčák ergab, daß Österreich am zweiten Platz
nach der BRD steht. Wir sind nach der CSSR passiv, 74.3 Milliarden
Einfuhren, 2.8 Milliarden Ausfuhren. Im ersten Halbjahr 75 1.7 Mil-
liarden Einfuhren, 1.5 Milliarden Ausfuhren. Die Verträge sind
nicht erneuerungsbedürftig. Es gibt eine große statistische Dif-
ferenz, die Tendenz ist aber selbst nach Barčák steigend. Die volle
Liberalisierung die Österreich zugesagt hat, wird auch eingehalten.
Die VÖEST die einen großen Vertrag über Lieferung einer Ethylen-
anlage in Zalusi unterzeichnet, möchte eine Vertretung haben und
ich bringe dieses Problem neuerdings Barčák zur Sprache. Ing. Bittner
wird es weiter verfolgen, Barčák ist positiv eingestellt, doch
wird dies scheinbar durch ein Gesetz geregelt. Die Kooperation
lauft in vielen Arbeitsgruppen, bringt aber keine Resultate. Die
tschechische Industrie hat keine Bereitwilligkeit und Österreich
wenig Lust. Diese Definition stimmt. Wir stimmen überein, daß die
Verhandlungen eben zwischen den Unternehmungen wesentlich inten-
siver geführt werden müßten. Der Präsident der Geologischen Gesell-
schaft war bei Barčák und hat sich beschwert, daß für Erdarbeiten
in Mitterndorf die Tschechen jetzt keine Arbeitsbewilligung mehr
bekommen. Die Skoda-Organisation Skoexport hat Baugeologen und
bräuchte 40 Beschäftigungsbewilligungen.

ANMERKUNG für REIM: Bitte alles daransetzen um diese Arbeitsgeneh-
migungen zu erreichen, es arbeiten wesentlich mehr österreichische
Monteure in der CSSR.

Handelsrat Kohout bringt auch an, daß im Schweizerhaus im Prater,
wo Pilsner Bier verkauft wird und insbesondere tschechische Kost,
der Koch einige Kellner und insbesondere ein Fleischhauer, Schwie-
rigkeiten mit der Arbeitsbewilligung haben.

ANMERKUNG für REIM: Bitte auch diese Angelegenheit unbedingt positiv
erledigen.

Ein wirkliches Problem sind die weiteren Zollsenkungen mit der EG
weil sich dadurch die tschechische Regierung diskriminiert fühlt.
Diesbezügliche Besprechungen werden im Rahmen der Gemischten
Kommission in Wien erfolgen.

ANMERKUNG für GEHART und WANKE: Dieses Problem müßte in der Grund-


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satzgruppe mit dem Finanzministerium einmal generell versucht wer-
den zumindestens zu besprechen.

Wir überreichen die Kooperationslisten und Lieferwünsche und ich
ergänze sie noch durch ein Ledigenheim, daß um 70 Millionen Schil-
ling gebaut werden soll von der Arbeitsgemeinschaft Krassi, Unionbau
und Neue Reform. Dies Ledigenheim wird von Petrovin Nahrungsmittel
und Bienenhandel errichtet. Barčák meint, er selbst hätte auch In-
teresse für seine eigene Organisation.
ANMERKUNG für REIM: Bitte Bauunternehmer Krassi verständigen.
Interessant ist, daß Barčák darauf hinweist, daß jetzt die Betonmonibau mit Coospol einen Vertrag über einen Bau von 18 Millionen
Dollar abgeschlossen hat. Die Firma sitzt in Innsbruck, ist aber glaube
ich nur eine Tarnfirma und kein österreichisches Unternehmen.

ANMERKUNG für REIM: Bitte Sachverhalt feststellen.

Die Preisunterbietungen bei Elektromotorenringspielhülsen mit angeb-
lichen Preisunterschreitungen von über 50 %, Baumwollsocken mitunter
81 %, ganz besonders der Preisvergleich der Firma F. M. Hämmerle über
Gewebe wird von mir vorgelegt. Außerdem Infusionsflaschen, Fluting-
papier 31.7 % billiger. Barčák meint bei letzterem sei insbesondere
Holz auf Lager, nämlich Pappeln verdorben gewesen, weshalb man nicht
standardisierte Ware geliefert hat, die qualitätsmäßig schlecht war
und deshalb der Preis schwer zu vergleichen ist. Bezüglich der anderen
wird er ganz genau dies kontrollieren und über die Außenhandelsstelle
Bescheid sagen.

ANMERKUNG für REIM: Bitte die Firma Hämmerle davon verständigen.

Der Botschafter Pasch wollte schon vorher von mir einige Infor-
mationen wegen der Kernkraftwerke. Er selbst hat dem Außenminister
auf eine Anfrage im Parlament einen Bericht schicken müssen, kennt
sich aber nicht aus und weiß auch nicht, was geschehen soll. Ich frage
deshalb Barčák und der erklärt freimütig, daß die Absicht bestanden
hat zwei Woronesch W 440 MW in Dukovany, zwischen Znaim und Brünn
zu errichten. Jetzt ist man davon abgegangen und wird sie beim
tschechischen Energiezentrum Jaslovské Bohunice nördlich Bratislava


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bei Trnava errichten. Ich frage bescheidenst an, ob ich
dies eventuell besichtigen könnte und Barčák stimmt sofort zu.
Tatsächlich habe ich dann in meiner Slowakeireise am letzten Tag
Gelegenheit das Kraftwerk zu besichtigen. Es handelt sich dort
um einen Schwerwasserreaktor mit 3 Turbinen je 50 MW betrieben wird.
Da ich diesen Typ überhaupt noch nicht kenne, muß ich mich erst
über die Grundlagen informieren. Freimütigst zeigt man mir das
ganze Werk, Barčák und Fälbl der seinen Magen verdorben hat ist
unglücklich, weil wir ununterbrochen rauf und runter rennen, da
der Aufzug ausgefallen ist. Die Schwerwassertypen werden von der UdSSR
nicht mehr erzeugt, es war eine Versuchsanordnung mit den Tschechen
gemeinsam. Zwei Jahre wurde er betrieben, hat insgesamt 1 Milliarde
Kilowattstunde erzeugt, ist am Dezember 1972 in Betrieb gegangen
und derzeit aber wegen Automatikreparatur außer Betrieb. Die
Automatik wird jetzt umgestellt weil das Problem der Sicherheit ver-
bessert werden soll. Nach Mitteilung des dortigen Direktors handelt
es sich darum, daß sie immer Strom zur Verfügung haben müssen. Hinter-
einander ? 100.000 KV 220.000 KV in der Nähe 10 km ist ein
Wasserkraftwerk und außerdem haben sie ein Dieselaggregat als
Reserve gehabt. Jetzt soll dies noch verbessert werden. Das Diesel-
aggregat wird glaube ich weggeschaltet. Von 124.000 Schweißnähten
sind nur 130 undicht geworden, sonst ist alles bestens gelaufen.
Obwohl der Reaktor außer Betrieb ist werden dieselben Sicherheits-
vorkehrungen getroffen, wie in den westlichen Ländern: Weißer
Mantel, Überschuhe, Aufnahme von Bestrahlung und außerdem zum
Schluß Kontrolle. Ich teile mit, nachdem ich sowieso immer wieder
eingeladen wurde, ich werde wieder in die Slowakei kommen um mir
den Fortschritt in den Atomkraftwerksbau anzusehen. Alle stimmen
begeistert zu. Das nächste Mal aber fahre ich ganz bestimmt mit
einem Atomfachmann.

ANMERKUNG für GEHART: Wir müssen eine Aussprache mit jemand haben,
der sich beim Woronesch-Typ und auch bei dem tschechischen Schwer-
wasserreaktortyp gut auskennt.

Man zeigt mir insbesondere bei meiner Reise durch die Slowakei
viele Betriebe. Chemosvit in der Tatra ist ein Faserbetrieb, der
1 Milliarde Tschechenkronen Umsatz hat. Im neuen 5-Jahres-Plan
wird er 1 Milliarde Tschechenkronen investieren, so daß sein Umsatz
dann 2 Milliarden Tschechenkronen beträgt. Ungeheure Investitionen für


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verhältnismäßig geringe Umsatzsteigerungen, wie dies allerdings
in der chemischen Industrie überall der Fall ist.

ANMERKUNG für REIM: Bitte ähnliche Kennziffern einmal versuchen
zwischen Ost und West zu vergleichen.

Eine Bekleidungsfirma Tatrasvit führt uns ihre Produkte vor. Dort
erfahre ich, daß ein Trainingsanzug z.B. 230.– čkr im Detailver-
kauf kostet. Die Handelsspanne beträgt dort 60 % für Groß- und Klein-
handel gemeinsam und zwar auf den Fabriksabgabepreis gerechnet.
Den Exportpreis bestimmt nur die Außenhandelsorganisation im
Einvernehmen mit der Firma. Bei 6.000 Beschäftigten sind 500 Frauen
die nur halbtags arbeiten. In der CSSR erklärt mir Barčák besteht
ein ausgesprochener Arbeitermangel.

Am interessantesten ist aber das große Stahlwerk in Košice. Bei
24.000 Beschäftigten, davon 4.000 Ingenieure und Techniker, sind immer-
hin 2.000 Lehrlinge, die vier bis fünf Jahre lernen. Das Werk welches
wir dann im Detail besichtigen ist investitionsmäßig sehr gut aus-
gerüstet. Unter anderem haben sie eine Verzinkungsanlage jetzt von
Frankreich gekauft, die läuft wie am Schnürl als wir dort sind und
man hat das Gefühl, hier wird Papier erzeugt und nicht Blech, so
einfach scheint es wenn es läuft. Bei den beiden Blechwalzwerken,
zwei Straßen aus der UdSSR, ein viergerüstiges und ein fünfgerüstiges,
sieht die Sache schon anders aus. Die Kols ? sind meistens beschä-
digt, das Aufrollen dürfte nicht einwandfrei funktionieren, über-
haupt merke ich, daß mit den Produkten nicht allzu sorgfältig um-
gegangen wird. Im Westen kann ich mir dies beim besten Willen
nicht vorstellen, daß man so produzieren würde. Hier geht es aber
scheinbar primär um die Planerfüllung was immer dabei herauskommt
wird eben in Kauf genommen. Der Durchschnittsverdienst ist 2.750 čkr.
Der Umsatz ist 9 Milliarden Kronen, 3.5 Milliarden werden exportiert
die Hälfte davon in sozialistische Länder, die Hälfte nach Westen.
Ebenso besichtigen wir eine Rohrschweißanlage, die Gasröhren für
insbesondere Export in die UdSSR herstellt. Das Werk kann teilweise
nicht arbeiten, weil kein Strom zur Verfügung steht. Zumindestens
behauptet dies Barčák. Ich glaube ihm das sogar, weil er gleich meint,
wie wird das erst im Dezember werden wenn wir jetzt im August schon
Stromlieferschwierigkeiten haben. Sie haben 6 Stufen. Bereits ist
die sechste Stufe erreicht und die darf nicht überschritten werden.



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Bei einer Vorsprache bei Vizeministerpräsident Dr. Laco beginnt
dieser sofort über die UNO in Österreich wegen der Kernkraftwerke
in der CSSR. Er ist sehr einverstanden, daß ich mir dann dieses
Kernkraftwerk selbst ansehe. Die Offenheit und die Gastfreundschaft
der Tschechen sind für mich überraschend.



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Besuch in Polen

Auch hier ist es so, daß ich von den Empfang und der offenen
Verhandlung sehr überrascht bin. Bei Minister Lejczak bringe
ich alle unsere Wünsche an. Insbesondere, daß Plasser & Theurer
wieder eingeschaltet wird. Die Polen sind verärgert, weil bei den
Ersatzteillieferungen Plasser & Theurer sein Monopol so ausgenützt
hat, daß er den Polen verboten hat, irgendwo anders Ersatzteile
zu beziehen und selbst höhere Preise verrechnet hat. Dies war mit
einer der Gründe, daß sie sich jetzt mit der Schweizer Lieferfirma
über Gleisstopfanlagen ins Einvernehmen gesetzt haben und auch dort
kaufen. Lejczak wird veranlassen, daß jetzt Österreich, Plasser &
Theurer, wieder herangezogen wird und beide Produkte verglichen werden.

ANMERKUNG für REIM: Ich möchte mit einem Vertreter von Plasser & Theurer
diesbezüglich sprechen.

Firma Herz möchte Heizungshochdruckarmaturen erzeugen. Eine diesbezügliche
Kooperation wird vorbereitet und Lejczak ist damit sehr einverstanden.
Handelsrat Kowalski und in der Gemischten Kommission kommt das dann
ganz besonders zur Sprache, von Vizeminister Dlugosz möchten bei uns
Stahl auf Kredit kaufen. Die Polen importieren 1.5 bis 2 Millionen
Tonnen, Österreich hat davon nur 50.000. Sie könnten sofort auf
100 bis 150.000 gehen, wenn wir ihnen dieselben Kreditbedingungen
geben wie andere westlichen Staaten, z.B. die Franzosen, die Belgier,
die Spanier und die Deutschen. Mit Italien, Schweden, Großbritannien
und Japan sind diesbezügliche Verhandlungen im Gange. Die Kredite
haben eine Laufzeit von 3–5 Jahren, die Verzinsung ist gering.
Da Deutschland dies nicht geben kann, wird von staatlichen Konzernen
aber eine Art interner Ausgleich gemacht. Österreich kann also, wenn
es die entsprechenden Kreditbedingungen erfüllt, sofort größere
Stahlmengen liefern. VÖEST Alpine, Koller und Matthes haben in der
CSSR aber schon gesagt, daß sie hier keine Ausnahme machen können,
weil ansonsten die UdSSR und alle anderen Oststaaten ebenfalls
kommen. Trotzdem werden sie aber versuchen eine Kreditquelle zu er-
schließen und den Polen dann diese Kreditkonditionen mitteilen.
Mir erscheint es notwendig, daß wir dieses Problem mit der Kontroll-
bank besprechen.

ANMERKUNG für REIM: Hier müßte es Untersuchungen und Möglichkeiten
sofort in Angriff genommen werden.



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Ich bringe dann auch noch den Wunsch von der Anker Datentechnik
vor, wo 2.500 Kassen sofort geliefert werden könnten. Dlugosz
erklärt, daß dies bereits vom Außenhandelsministerium weg ist
und jetzt beim Innenministerium liegt. Ich habe die Gelegenheit
der Vorsprache dann bei Vizeministerpräsidenten Olszewski benützt
um darauf hinzuweisen. Dieser, der für Innen- und Außenhandel jetzt
zuständig ist, hat sofort erklärt er ist bereit wenn wir jetzt die
Maschinen liefern, nächstes Jahr die 15 % Anzahlung erst bezahlt
bekommen und dann im Laufe der 3 Milliarden Schillingkredit abge-
deckt wird, dieses Geschäft zu machen.

ANMERKUNG für REIM: Bitte Anker Daten verständigen.

Bezüglich der Bierflaschenimporte wird die polnische Seite versuchen
eine Lösung zu finden. Sie hat allerdings im Inlandsverbrauch nur
1/3-Liter-Flaschen, nur im Export verwendet sie die 1/2-Liter-Flasche.
Außerdem besteht die Anordnung, daß nur in neuen Flaschen exportiert
werden darf. Ich schlug ihnen sofort vor, sie sollen die Inlandsbier-
flaschen mit 1/2 Liter als Exportbier bezeichnen und werden dann
sofort ihr Bier noch besser und teurer verkaufen können. Bezüglich
der Preise bei Möbel, Elektromotoren, Bettücher, Flaschen und Eisen-
bleche und Drahtglas bringe ich dies zur Sprache und man erklärt
sofort, dies genau zu überprüfen.

Auch die Frage von Waagner-Biro Gießerei Exportmöglichkeiten sowie
BBS Rohrheizkörper wird von mir im Einzelnen vorgetragen. Lejczak
hat noch die Idee ob man nicht Kernkraftwerkspartner werden könne
und ist ebenfalls sofort bereit mich auf die Baustelle zu führen,
wo in der Nähe Gdansk ein 440 MW Woronesch in Bau ist. Allerdings
gibt er dann zu, daß dort nur eine Baugrube zu sehen ist, man beginnt
erst. Ich erkläre sofort, daß eine Kernkraftwerk gemeinsame Produktion
kaum in Frage kommt, da wir selbst auch keinen Typ erzeugen, sondern
nur Teillieferungen machen. Die Tschechen haben sich bereits ent-
schlossen mit Skoda Kernkraftwerksvereinbarungen mit der UdSSR in
Lizenz gemeinsam zu machen. Für Österreich scheinbar wollen die
Polen, die Tschechen machen einen diesbezüglichen Vorschlag nicht,
eine Kooperation auf Wärmeaustauscherpumpen usw. für Kernkraftwerks-
bauten. Ich erkläre sofort, daß ich hier keine Möglichkeit sehe.
Nach der Gemischten Kommission, die Minister Hrynkiewicz Vorsitzender


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der Planungskommission führt und wo es keine besonderen Vorkomm-
nisse gibt, erfahre ich dann in Detailgesprächen mit Hrynkiewicz,
daß dieser einen neuen Ausdruck hat, sie machen jetzt einen neuen
Plan, der wird aber von oben offen sein. Darunter verstehen die
Polen, daß sie gute Geschäfte auch wenn sie im Plan nicht vorgesehen.
sind, sofort in Angriff nehmen werden. Für Polen ergibt das Haupt-
problem, daß sie nach wie vor Kredite brauchen und daß sie vor
allem weniger Devisen haben, als wir dies annehmen. Deshalb meint
Hrynkiewicz die beste Lösung ist, man macht wie er seinerzeit auch
mit den Jugoslawen vereinbart hat, eine sogenannte Pakettheorie.
Österreich nimmt Waren die für die Polen interessant sind, z.B.
für 100.000 Dollar und bietet dann Waren an, die für Österreich interes-
sant sind auch um 100.000 Dollar und man beginnt dieses Geschäft
ohne die Waren im einzelnen zu prüfen, ob sie gebraucht werden oder
nicht. Bei uns könnte z.B. auf dem Textilsektor Exporte nach Polen
getätigt werden, wenn man gleichzeitig auch aus Polen irgendwelche
Konsumgüter übernimmt. Wenn solche Pakete einmal vorhanden sind, dann
laufen sie an und dann ergibt sich automatisch, daß immer größerer
Warenverkehr zutage tritt, ohne daß die Devisenstellen sich besonders
einschalten.

ANMERKUNG für WANKE & GEHART: Dieses Problem müßte man im Einzelnen
noch besprechen.

In der Gemischten Kommission bringe ich alle Wünsche zur Sprache.
Bezüglich der Atomkooperation verweise ich auf Austroatom, bezüglich
Waagner-Biro Begussauftrag ? bezüglich Tiroler Röhrenwerk Ferroguss
wäre für uns äußert wichtig, Ankerdaten die Kassen, Liebherr die
Container-Kräne, Herz die Armaturen und Austroplan die Lackdraht-
fabrik, die allerdings wie die Polen sagen jetzt zurückgestellt
wurde. Die VÖEST kann keine Kohlenvorlieferungen übernehmen, wird
aber Teglokoks weiter verhandeln. Der Fachverband Glas der sich
wegen der Glasflaschen beschwert, bekommt insoferne eine befriedigende
Antwort, daß er dieses Problem studieren wird. Ich fürchte allerdings
es wird dabei nicht allzuviel herausschauen. Die Preisbeschwerden,
die von uns vorgetragen werden bezüglich Möbel, Elektromotoren,
Bettücher, Flaschen, Eisenbleche, Draht-Glas werden im Einzelnen
genau überprüft werden. Auch hier sagt man mir eine Information
über die Außenhandelsstelle zu.



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Die polnische Seite möchte unbedingt beim Besuch des Ministerprä-
sidenten Jaroszewicz, den ich übrigens auch besuche, vier Punkte.
Erstens soll ein Vertrag womöglich zwischen Steyr-Daimler-Puch
und Polmot abgeschlossen werden. Die Polen sind daran sehr interessiert.
Zweitens möchten sie eine Absichtserklärung, daß Österreich und
die polnische Regierung alles daransetzen werden, daß hier noch
entsprechende weitere Möglichkeiten von Ausbau solcher Verträge
bestehen. Für Steyr-Daimler-Puch und Polmot wäre eine Dachver-
einbarung ihnen am liebsten. Drittens interessieren sie sich ganz
besonders für die Stahlexporte auf Kreditbasis. Viertens schlage
ich vor, man soll österreichisch-polnische Wochen in den Kauf-
häusern veranstalten, was sofort aufgegriffen wird. Der Besuch
in Polen war für mich sehr interessant, weil ich auch hier etliches
gesehen habe. Am meisten beeindruckt hat mich aber, daß man auch
dort größten Wert darauf legt, mit Österreich noch bessere Bezie-
hungen zu haben. Auch dann wenn wir derzeit bereits bei 5 Milliarden
Export und wahrscheinlich nur 3 Milliarden Import liegen werden und
dadurch weit über 2 Milliarden Schilling Überschuß erreichen werden.
Auf die Dauer wird dies allerdings nicht gehen, hier müßten wir
uns auch etwas neues einfallen lassen.

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Memo Wais Wr. Ausschuss, 18.8.1975

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            Tätigkeit: GD VÖEST


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              Tätigkeit: poln. Bergbauminister


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                  Tätigkeit: Handelsrat, Polen


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                        Tätigkeit: stv. poln. HM


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