Dienstag, den 14. Jänner, bis Sonntag, 19. Jänner 1975
Nach dem Besuch vom Schah von Persien, der unmittelbar von Ägypten
nach Österreich gekommen ist und der Diskussion, die wir mit ihm
geführt haben, hatte Kreisky viel mehr als ich, ich muss zugestehen
aber auch ich selbst, den Eindruck, dass der Schah mit den Ägyptern
sehr konkret über eventuelle Hilfsmassnahmen in Form von Dreieck-
geschäften gesprochen hat. Ich hatte deshalb bei meiner ersten
Aussprache mit dem für die Kooperation zuständigen Minister Amin
einleitend so wie ich dies bei allen Staaten gemacht habe, auf
die finanzielle schwierige Situation Österreichs hingewiesen. Ich
erklärte, dass wir keine politischen Differenzen mit arabischen Staaten
haben und dass es die Aufgabe wäre, die ökonomischen zu verbessern.
Zu diesem Zweck wird sich die Bundesregierung und ganz besonders das
Handelsministerium bemühen, alle Unterstützung zu geben. Die ein-
zige schwache Stelle sei, dass unsere finanziellen Möglichkeiten
sehr beschränkt wären. Deshalb hätte Kreisky aber auch ich es als
sehr befriedigend empfunden, dass der Schah erklärt hätte, es
gäbe die Möglichkeit, österreichische Projekte, an denen die
Ägypter interessiert wären, zu finanzieren. Zu meiner grössten
Verwunderung hat Amin sofort darauf reagiert und meinte, dies
sie für Ägypten nicht das ausschlaggebende, ob und inwieweit die Ira-
ner sie finanziell unterstützen, bei Dreieckgeschäften mit Öster-
reich, da sie 3 Mia. Dollar zu Verfügung hätten. Ich war über diese
Erklärung sehr erfreut und überrascht. Und ich glaube, dass es auch
der ganzen Delegation so gegangen ist. Die Delegation setzte
sich diesmal nur aus Vertretern der Handelskammer, Koch und Syro-
vatka sowie dem Handelsdelegierten, zusammen. Vom Handelsministerium
war Sekt.Chef Meisl persönlich mitgefahren und Bukowski. Syrovatka
hat mir auf der Fahrt Dr. Zaky, einen Ägypter, der für die Tabak-
regie arbeitet und österr. Staatsbürger ist als Dolmetsch empfohlen
und vorgestellt. Es stellte sich dann heraus, dass wir ihn sehr
gut brauchen konnten, allerdings weniger bei den Verhandlungen als
ausserhalb. Im Laufe der Verhandlungen aber wendete sich das Blatt
dann sehr schnell. Amin erklärte, dass der zu unterzeichnende
Kooperationsvertrag einen wichtigen Punkt nicht beinhaltet, näm-
lich die finanzielle Seite. Er wollte unbedingt haben, dass Öster-
reich sich so wie alle anderen Staaten, mit denen Ägypten jetzt
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Verträge abgeschlossen hat, sich zu spezifischen finanziellen Lei-
stungen verpflichtet. Er meinte allen Ernstes, wir sollten den
vertrag diesbezüglich noch ändern. Als wir ihm auseinandersetzten,
dass dies ganz unmöglich sei, wollte er, dass wir einen Briefwechsel
austauschen, der diese finanzielle Unterstützung expressis verbis
zusicherte. Genau dies konnte und wollte ich gar nicht, eingedenk
der Schwierigkeiten, die wir in Irak hatten, wo in Wien dann die
Finanzbürokratie Schwierigkeiten machte, weil sie wahrscheinlich
in Bagdad nicht anwesend war und weil andererseits sie dezidiert
zeigen wollte, dass sie für die finanzielle Abwicklung zuständig
sei. Damals hat Androsch allen Ernstes im Ministerrat mich gebeten,
die Angelegenheit um eine Woche zurückzustellen. Der ägyptische Mini-
ster Amin war letzten Endes dann aber doch einverstanden, den Ver-
trag so zu unterzeichnen, wie er zwischen den Verhandlungspartnern
ausgemacht war. Eines war für uns nur überraschend, dass wir zuerst
einen Vertragsentwurf nach Ägypten geschickt hatten, dieser von den
Ägyptern auch ohne einen Beistrich zu ändern angenommen wurde und
jetzt Schwierigkeiten scheinbar gemacht werden. Entweder hat man den
Vertrag nicht genau angesehen oder hat geglaubt, dass nach der Be-
sprechung und der Zustimmung auf Beamtenebene die allerdings nicht in
Verhandlungen sondern über die Botschafter auf schriftlichem Wege
erzielt wurden, könnten noch irgendwelche Änderungen leicht von
österreichischer Seite durchgeführt werden. Ausser dieser wie es schien
nur formellen Schwierigkeit, d.h. der Vertragsunterzeichnung, hatten wir
so wie immer Listen vorbereitet über die Kooperationswünsche öster-
reichischer Firmen, über sonstige Lieferwünsche und auch über Zuschläge
die gerade im Laufen waren oder wo es Schwierigkeiten gab. Diese
Listen wurden von uns überreicht mit der Bitte, dass die Firmenver-
treter, welche sich in Kairo befanden und extra wegen der Verhand-
lungen angereist kamen, Besprechungen mit ägyptischen Firmen zu
beginnen und sie von Seiten des Ministeriums zu unterstützen. Im Flug-
zeug hatte ich bereits Firmenvertreter getroffen und insbesondere der
Vertreter von Ruthner meinte, sie hätten in Bagdad im Gefolge meines
Besuches sehr gute Geschäfte entrieren können, die jetzt gerade abge-
schlossen werden. Er erhofft sich daher auch in Ägypten denselben
Erfolg zu erzielen. Amin war über die konkreten Unterlagen sehr er-
freut und meinte, die Ägypten werden alles daransetzen, dass die
Firmenbesprechungen Erfolgen können. Es gelang mir auch, einen Zeit-
punkt dafür zu fixieren.
Nachmittags bei der Firmenbesprechung in der Aussenhandelsstelle
waren nicht nur die angereisten ca. 1 Dutzend österr. Firmenvertreter
anwesend, sondern auch mindestens noch einmal so viele Repräsentanten
österreichischer Firmen als Ägypter. Ich erklärte ihnen die Taktik
wie wir bis jetzt vorgegangen sind und was wir erhoffen, dass im
Zuge unserer Besprechungen und Anwesenheit in Ägypten für sie ge-
leistet werden kann. Die Diskussion war für mich sehr interessant,
weil sich nicht nur die österreichischen Vertreter sondern sogar
mehrheitlich die ägyptischen Repräsentanten beteiligten und meistens
Wünsche oder Beschwerden und Anregungen vorbrachten. Da eine Be-
sprechung mit dem ägyptischen Ministerpräsidenten vorverlegt worden
war, konnte ich nicht zwei Stunden wie geplant sondern nur eine
Stunde bei dieser Besprechung anwesend sein. Es war sicherlich aber
weder für die österreichischen Firmen noch geschweige denn für die
ägyptischen Firmen zu kurz, denn insbesondere die letzteren waren
glaube ich sehr überrascht, dass sich ein Minister mit ihnen überhaupt
zusammensetzte.
Die Besprechung mit dem Ministerpräsidenten, die im kleinsten Kreis
beabsichtigt war und wo mich nur der Botschafter und Meisl begleiteten
gab keine neuen Gesichtspunkte. Amin hat, glaube ich, vorher Gelegen-
heit, ihn zu informieren und ich hatte einleitend erklärt, dass
Kreisky aber auch Kirchschläger ihn herzlich grüssen lassen, dass wir
insbesondere aber erwarten, dass Präsident Sadat bald nach Österreich
kommen würde. Der Ministerpräsident Hassim war über Details des Prä-
sidenten-Besuches nicht informiert oder wollte keinen Termin nennen,
denn er meinte nur, er freue sich auch, dass so gute politische Be-
ziehungen zwischen Ägypten und Österreich bestehen und dass er die
Einladung Österreichs an Sadat gerne zur Kenntnis nimmt und ihm ausrich-
ten wird. Botschafter Maschke hat bei der Vorbesprechung mit Meisl und
mir gemeint, es würde sich der Ministerpräsident über die Details
nicht besonders interessieren und wir sollten daher nur allgemeine Ge-
spräche führen. Da ich angenommen habe, dass ein Ministerpräsident
der vorher die Wirtschaftsfragen ressortmässig als Minister bearbeitet
hat, sicherlich mehr interessiert für Wirtschaftsfragen als wenn er vom
Aussenamt kommt oder sonst von einem anderen Ministerium, hatte ich
trotzdem unsere vollkommenen Listen mitgenommen. Natürlich stellte
sich heraus, dass dieser Ministerpräsident nicht eine Tour d'Horizon
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mit mir machen wollte, sondern als ich mit ihm die ersten Wirtschafts-
probleme andeutete, sofort sich so im Detail interessierte, dass
auch ich ihm die Listen übergab. Jetzt diskutierten wir dann auch sehr
konkret die Wirtschaftsprobleme und er meinte, dass er die Vorgangs-
weise, wie wir sie vereinbart haben, nämlich Firmenbesprechungen
für sehr nützlich hält. Da am nächsten Tag eine Fortsetzung einer schein-
bar furchtbar langen Ministerratssitzung, die schon an diesem Tag den
ganze Tag gedauert hat, die erste Besprechung mit Amin musste deshalb
schon von 8–10 Uhr angesetzt werden, erklärte sich der Minister-
präsident bereit, dass wir in seinem Haus neben dem Ministerrat
die vorgesehenen anderen Minister empfangen sollten. Botschafter
Maschke nämlich hat eine sehr umfangreiche Ministerliste vorgesehen,
mit denen ich alle Besprechungen führen sollte. Auf alle Fälle wurde
vorgesehen, dass ich morgens zwischen 9 und 10 Uhr mit dem Handels-
minister Besprechungen führen sollte, bevor eben der Ministerrat be-
ginnt.
Das Abendessen von Amin war nur für Männer vorgesehen und zog sich
natürlich entsprechend in die Länge. Die Essen werden in den eleganten
Hotels oder noch in eventuell vorhandenen Klubs der Engländer, die
allerdings natürlich heute vollkommen ägyptisiert sind, gegeben.
Die Besprechungen mit dem Handelsminister am nächsten Tag konnten nicht
um 9 Uhr beginnen, weil er geglaubt hat, dass erst um 3/4 10 Uhr die
Verhandlungen angesetzt und vereinbart waren und deshalb zu spät kam. Hier
übergaben wir ebenfalls de Listen und es wurde noch ein besonderes
Memorandum auf Grund der Besprechungen mit den österreichischen Firmen
und der ägyptischen Repräsentanten ausgearbeitet. Insbesondere be-
schwerten sich die Firmen, dass sie für die Garantieerklärungen für
Ausschreibungen grössere Beträge finanziell bei den Banken binden
müssen, um dadurch Kosten haben, die Ägypter dann immer wieder Verlänge-
rungen verlangen, oft bis zu einem Jahr und darüber und trotzdem man
weiss, dass kein Zuschlag den Österreichern gegeben wird. Ähnlich ist
es dann, wenn die Zahlungen der ägyptischen Firmen bereits erfolgt sind
und die ägyptischen Zentralbank dann aber die Überweisung wieder
monatelang verzögert. Ausserdem wurde das System der Zuschläge am Bei-
spiel Holz demonstriert besprechen und Aussenhandelsminister versprach
hier, die Beschwerden nicht nur zur Kenntnis zu nehmen sondern auch
abzustellen.
Die Besprechungen mit dem Industrieminister und dem Tourismus-
minister beim Amt des Ministerpräsidenten waren verhältnismässig
sehr kurz, weil diese natürlich in der Ministerratssitzung anwesend
sein wollten und vielleicht auch mussten. Dem Industrieminister über-
gab ich ebenfalls Listen und dem Tourismusminister, der uns über die
Hotelmisere in Ägypten freimütigst zugestand, dass sie zu wenig
Hotels hätten und dass sie jetzt eine Menge neuer bauen wollten,
versprachen wir zwar keine Hilfe, erklärten uns aber bereit, dass
wenn sie Schulungen bräuchten, wir ihnen auch mit einigen Plätzen
in den österr. Fremdenverkehrsschulen dienen könnten. Dies waren die
ganzen Besprechungen, die ich offiziell führen konnte.
Die Ägypter hatten vorgesehen, dass ich nach Assuan fliegen sollten,
damit ich dort insbesondere den neuen, von den Russen gebauten Stau-
damm und eine grosse Chemiefabrik CIMA besuchen sollte. Der Abflug
verzögerte sich vier Stunden, da die Maschine ausfiel. Hier dachte
ich, dass dies eben ein Einzelfall wäre, wurde aber dann im Laufe der
Reise eines besseres belehrt. Das Hotel in Assuan, in welchem wir wohnen
sollten, war wegen des Besuches von König Faisal vorher schon tage-
lang geräumt und gesperrt. Deshalb hätte man uns in einer Privat-
wohnung des Generaldirektors der Cima, Düngemittelfabrik, der gleich-
zeitig auch Bürgermeister der Stadt ist, ein sehr tüchtiger Manager
namens Zaki untergebracht. Wir besichtigten die Hochdamm und er
ermöglichte auch, dass wir die Elektrizitätsanlagen sehen konnten.
Es laufen dort 12 Turbinen mit jeweils 175 MW. Der Strom muss über
tausende Kilometer bis Kairo transportiert werden, weshalb die Russen
auch eine 500.000-Volt-Leitung legten. Koch vermutete und sprach es
auch aus, dass die Verluste dadurch 15 % wären, was Zaki aber sofort
widersprach und meinte, dies sei nicht annähernd der Fall. Wieweit
er allerdings dies genau weiss, konnte ich nicht feststellen.
Seine Fabrik erzeugt Kunstdünger, beschäftigt 2.500 wovon in einem
Institut 460 zur Weiterbildung ebenfalls von Betrieb betrieben sich
einschreiben liessen. Ein ungeheuer hoher Prozentsatz, der mich sehr
verwunderte. Allerdings konnte ich dann feststellen, dass die
Kairoer Universität den Absolventen dieses Instituts sogar den
Ingenieurstitel verleiht. Zaki meinte, sie hätten eine bessere Ausbil-
dungsmöglichkeit in Assuan für die Ingenieure als in Kairo. Ausserdem
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seien sie strenger, weil die Leute, die er ausbildet meistens in
seinem Betrieb bleiben. Die Ausbildung umfasst aber nicht nur Inge-
nieure sondern geht bis zu den Werkmeistern hinunter. Ausser Stickstoff-
dünger erzeugt noch dieses Werk Ferrosilicium. Der Repräsentant
von Sulzau-Werfen, ein Ägypter, hat mir dann allerdings erzählt, dass
die Qualität dieses Ferrosiliciums sehr schlecht sei. Trotzdem wird
es allerdings auch nach Österreich exportiert.
ANMERKUNG FÜR WIESINGER: Bitte mit Gen.Dir. Buchner verbinden
oder wenn er in Wien ist, Termin vereinbaren.
In dem Nil, der jetzt aufgestaut ist, steht ein ägyptischer Tempel
Sileh , der auch früher gelegentlich nur überflutet wurde, jetzt
die ganze Zeit unter Wasser. Zu diesem Zweck wird er jetzt ausgebaggert,
zerlegt und dann an eine höhere Stelle neu errichtet. Dasselbe hat
die UNESCO in Abu Simbel mit einem Tempel gemacht, der heute unter
einer riesigen Betonhalle von aussen als ein Berg getarnt neu auf-
gebaut wurde, nachdem man ihn in grosse Blöcke, da er ins
Gebirge herausgemeisselt wurde, zerschnitten und höher neu aufgebaut
wurde. Dies hat der UNESCO 30 Mill. Dollar gekostet. Ein österrei-
chischer Archäologe, der in Deutschland jetzt lehrt, war in Philae
anwesend, hatte allerdings keine Zeit uns auch nur irgendwelche Ein-
zelheiten durch unser gedrängtes Programm zu erklären, meinte aller-
dings, dass jetzt die Ägypter bei diesem Tempel viel zu schnell vor-
gehen, zu schlampig sind und deshalb er grosse Gefahren für dieses
Kunstwerk befürchtet. Als eine deutsche Firma Hochtief einmal
einen 120 m langen Tempel zerlegen musste, hatte sie, nachdem
sie ihn wieder aufgebaut hatten, nur um 2 cm trotz der vielen
Fugen, die sie neu legen mussten und neu verschmieren mussten, den
Tempel also genau hingekriegt. Ebenso hat diese Firma Hochtief
in Abu Simbel dieses gigantische Transportwerk durchgeführt. Jetzt
fürchtet man, dass dies bei dem Tempel in Philae nicht so leicht
sein würde. Was mich sehr beeindruckt, war, dass z.B. beim Assuan-
damm zur höchsten Zeit 34.000 beschäftigt waren, davon angeblich
6.000 Russen, diese Zahl wurde mir nicht bestätigt, ja nicht einmal
genannt, die doch diese gigantische Bauwerk vollbrachten. Ebenso
sollte in Abu Simbel eine riesige Masse von ausländischen Fach-
leuten gearbeitet haben. Wieweit die Ägypter selbst imstande sind,
so grosse Werke zu vollbringen, kann ich nicht beurteilen. Sie
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trauen es sich scheinbar jetzt zu, haben aber sehr grosse Schwie-
rigkeiten. Zaki z.B meinte, sie hätten die Fachleute, hätten sogar
das Geld, sie bräuchten höchstens des Know-how. Seine Fabrik war auch
verhältnismässig mustergültig. soweit wir sie besichtigen konnten
und er sicherlich ein guter Manager. Seine Frau, die in Kairo auf
der amerikanischen Universität vorträgt, hat auch ihre einzige
Tochter in der deutschen Schule. Der Professor meinte mir gegen-
über, obwohl in Assuan ein ganz neues Hospital errichtet wurde,
wenn ihm etwas fehlen würde, ginge er nur in ein deutsches Hospiz
wo ein einziger deutscher Arzt ist, der aber besser behandelt als
irgendwer sonst. Er meinte auch, im Hospital würde nur der behandelt
werden, der immer vom Arzt beginnend bis zum Hilfskrankenkträger
und der Schwester ununterbrochen Trinkgeld gibt. Bei uns würde man
allerdings – wie sich der Professor ausdrückt, dies Bestechung
nennen, er erklärt und entschuldigt dies damit, dass die Löhne
selbst der Ärzte äusserst tief sind.
Die Organisationsschwächen konnten wir dann feststellen, als wir
zurückfliegen sollten. Am Vortag wurde schon gemunkelt, die Flug-
zeuge würden nicht fliegen, weil Präs. Sadat nach Assuan kommt. Wir
ersuchten deshalb, ob wir nicht am Vorabend noch fliegen konnten,
was sicher aber als unmöglich herausstellte. Am nächsten Tag sagte
uns Zaki, es sei alles in Ordnung, um 8 Uhr, wenn wir am Flughafen
sind, würden wir ohne weiters fliegen können. Leider stellte sich
dann heraus, dass dies nicht der Fall war, der Flughafen wurde schön
langsam vom Militär besetzt, wir mussten den Flughafen räumen, natür-
lich mit einer anderen, riesigen Reisegesellschaft und letzten
Endes ging ein richtiges Palaver immer los, wann und wo wir hinfahren
sollten, welche Strasse wir benützen durften, welche gesperrt ist
und als man uns dann zurückbeorderte, flog sogar die Maschine, ohne
dass wir noch einsteigen konnten, ab. Begonnen hat dies damit, dass
Flugfahrscheine der Station Master in Abu Simbel vergessen hatte,
uns einen gewöhnlichen Zettel schrieb, dass alles in Ordnung ist,
der Mann vom ägyptischen Protokoll sich überhaupt nicht durchsetzen
konnte, ja kaum in Erscheinung trat, der Generaldirektor Zaki
sich sehr ärgerte, aber scheinbar auch gegen die security police
d.h. also gegen die Geheimpolizei sich weder durchsetzen konnte,
ja nicht einmal imstande war, zu erfahren, was hier wirklich los
war. Das Ergebnis war, dass auch die Maschine, die unser Gepäck mit-
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genommen hat, das Gepäck dort irgendwo in Kairo ausgeladen hat oder
nicht ausgeladen hat, auf alle Fälle von Syrovatka und mir der Koffer
fehlte. Durch die Verspätung konnte die zweite Besprechung mit Amin
nicht mehr stattfinden und wir haben nur ganz kurz den Vertrag unter-
zeichnet. erfreulich war nur, dass dann ein Abendessen, das zuerst
gar nicht vorgesehen war vom Handelsminister in einem ehemaligen englischen
Klub, der jetzt allerdings jetzt noch sehr gut kocht, über unsere Wün-
sche bei der 3/4-stündigen Aperitif-Einnahme nochmals besprochen
werden konnte. Ich habe den Handelsdelegierten, ein sehr tüchtiger
junger Mann, sofort zugezogen und der ägyptische Handelsminister
auch seinen wichtigsten Vertreter, nämlich Bortoluzzi, den General-
direktor der Einkaufsorganisationen. Alle unsere Wünsche wurden
neuerdings deponiert, da ich vorher einen Empfang hatte, kannte
ich auch die Ergebnisse der Firmenbesprechungen. Zuletzt einigten wir
uns, dass Bortoluzzi als der Vertreter Ägyptens und unser Handels-
delegierter jederzeit in engstem Kontakt jederzeit alle aufgetretenen
und noch auftretende offene Fragen besprechen sollten. Sollte es
zu keiner Lösung kommen, so steht der Handelsminister unserem Handels-
delegierten jederzeit zur Verfügung. Damit hatte ich dasselbe er-
reicht, was auch in anderen Staaten möglich war, nämlich dass eine
direkte Kontaktstelle jetzt zwischen dem österr. Handelsdelegierten
und Bortoluzzi ein Kontaktkomitee geschaffen wurde.
Der Abflug am nächsten Tag war chaotisch, das Protokoll war überhaupt
nicht anwesend und ein weiteres Gepäckstück von mir ging verloren.
Die Österreich-Urlauber beschwerten sich bei mir.
Tagesprogramm, 14.1.1975
Tagesordnung 147. Ministerratssitzung, 14.1.1975
Punktation betr. Vermeidung von Lawinenunglücken im Zusammenhang mit dem Betrieb von Schleppliften
24_0051_05Vortrag LWM Weihs an MR betr. Abwehr Lawinengefahren, 13.1.1975
24_0051_08Inf. Würzl f. BM JS betr. Abwehr Lawinengefahren, 13.1.1975