Sonntag, der 16. Dezember 1973

Sonntag, 16. Dezember 1973

Koppe hat mir den guten Rat gegeben, mich auf die Fernseh-Sendung
gut vorzubereiten und ich würde ja ausgeruht wie noch nie, da es
Sonntag ist, dann antreten. Er hat nur nicht gewusst, dass Leherb
dazwischenkommt und ich seine Ratschläge zwar sehr genau gelesen
aber nur teilweise befolgt habe. Ich weiss natürlich nicht, wie
die Sendung bie der Bevölkerung angekommen ist, ich habe mein
Bestes gegeben. Schon am Samstag hat Hobl als Vertreter des ARBÖ
mich hart attackiert, sodass Dr. Veith vom ÖAMTC sehr
verwundert ist über diese MEthode. Zuerst glaubte er ernstlich,
dass dies abgesprochen ist. ICh habe an und für sich gar nichts
gegen Angriffe im Gegenteil, ich habe bei der Vorbesprechung alle
auch den Gen.Dir. Gruber von der NEWAG und insbesoindere Dr. Busek
vom Wirtschaftsbund um eine interessante Diskussion, d.h. natürlich
mit Angriffen verbunden, gebeten. Da ich Kreisky über den Beschluss
dass nur ein autofreier Tag sein wird, informierte und er damit einve-
standen war, nicht zuletzt ist der Vorschlag ja von Benya
gekommen und gegen den traut er sich kaum zu entscheiden, konnte
ich bei der Fernsehsendung über die konkreten Absichten Auskunft gebe
WeisWais machte gleich darauf aufmerksam, dass ich bei dieser Sendung
primär darauf ankommt, dass auf Fragen beantwortet werden muss,
alles anderes ist sekundär. Gut, dass wir die Aufzeichnung nicht
vor etlichen Tagen gemacht haben, denn dann hätten wir uns auf eine
Stunde eingestellt, zum UNterschied wo durch den Entfall der Direkt-
übertragung vom Abfahrtslauf, wir 1 3/4-Stunden diskutieren konnten.
Hobl hat wieder manchmal Fragen gestellt, die mich kaum berührten
von denen aber Bukowski, der es sich nicht nehmne liess, an
der Fernsehsendung teilzunehmen, meinte, es hätte ein ÖVP-ler nicht
härter attackieren können. In Wirklichkeit glaube ich macht Hobl den
ganz grossen Fehler, dass er immer wieder versucht, das Wort an sich
zu reissen und sich durch Zwischenrufe auf alle Fälle einzuschalten.
Mich stört seine Taktik gar nicht, viel kritischer war, dass GRuber
für das vorzeitige beenden der TV-Übertragung konkrete Berechnungen
besass und behauptete, dies macht nur 0,3 % Stromersparnis aus.
Ich glaube, hier müssten wir eine genaue Berechnung selbst anstellen.

ANMERKUNG FÜR BUKOWSKI UND WAIS: Bitte die Untelagen vom Sekretariat
von Gen.Dir. GRuber verlangen und dann entsprechend über-
prüfen.

Schön langsam bekomme ich die ganze Energiekrise in den GRiff,
nicht dass ich mich der Illusion hingebe, ich könnte sie lösen.
Wichtig erscheint mir nur, dass ich selbst wieder das GEfühl habe,
selbst mit der schlechten Mannschaft des Handelsministeriums, wo
wirklich nur Gröger und Düringer sowie unterstützend Preglau bis
jetzt eine zielführende und zweckmässige Aktivität entwickelt habem
für eine allumfassende Kontingentierung zur Verfügung stehen.
Schleifer selbst hat jetzt einen neuen Mann von Patentamt bekommen,
der aber auf Weisung des Präsidenten Montag wieder seinen Dienst an-
treten muss. Schleifer meinte rundwegs ich müsste sofort ex cathedra
entscheiden, dann er gibt diesen Mann nicht mehr her. Er war sehr
erstaunt von mir zu hören, dass ich noch neiamls über den Kopf des
Sektionschefs Schipper eine Personalentscheidung getroffen habe.
Ich empfahl ihm nur, sich Montag bie seiner Dienststelle zu melden.
Römer wird dann mit dem Abteilungsleiter des Patentamtes Verhandlungen
beginnen und sollte wider ERwarten es zu keiner einvernehmlichen
Regelung kommen, dann bin ich sehr wohl bereit, mich einzuschalten.
Schleifer denkt allen Ernstes scheinbar, dass alle nach seiner
Pfeife tanzen müssen. Da wir bei dieser Gelegenheit Dr. Neuhold von
Schleifer sofort abziehen wollen, sollten wir tatsächlich büerlegen,
ob wir ihm nicht den Mann vom Patentamt jetzt endgültig gibt, gleich-
zeitig aber gegen Neuhold abtauscht.

ANMERKUNG FÜR BUKOWSKI UND HEINDL: Hier bietet sich glaube ich
eine einmaligeGelegenheit.