Samstag, 6. Feber 1971
In der Fraktion zum Arbeiterkammertag kam auch von mir das Problem
des Ladenschlussgesetzes zur Sprache. Ich berichtete von der Vor-
sprache des Verbandes österreichischer Kaufleute und meinte, ich
müsste doch einmal mit den Spitzenfunktionären von der Handelssektion,
das ist einmal insbesondere Nationalratsabgeordneter Skritek, der-
zeitiger Vizepräsident in der Arbeiterkammer Wien, eine eingehende
Besprechung haben. Skritek selbst berichtete über die Verhandlungen
die sie mit der Bundeskammer geführt hatten. Interessant war, dass
dort der wirkliche Vertreter der Kleinhändler, Komm.Rat Zach, sich
überhaupt nicht zu Wort gemeldet hat. Ich weiss nämlich aus meinen
bisherigen Besprechungen, daß die Kleinhändler an einer Änderung
der Ladenschlusszeiten überhaupt nicht interessiert sind. Nach
Auffassung Skriteks handelt es sich bei dem Vorschlag der Handelskammer
nur um ein politisches Manöver, um insbesondere die Forderung von
Mussil, der hier als ÖVP-Schattenminister vorgeprellt ist, abzudecken.
Der Vertreter des ÖAAB bei der Vorstandssitzung erzählten mir noch
bevor die Sitzung begann, dass dieses Problem innerhalb der ÖVP
einen grossen Wirbel ausgelöst hat, da der ÖAAB sich ganz entschieden
gegen eine Änderung der Ladenschlusszeiten ausspricht. Nur in Tirol
oder Vorarlberg sei dieses Problem vielleicht aktuell, aber auch
hier sei noch keinerlei Entscheidung getroffen werden. Der ÖAAB-
Vertreter, Dr. Drennig, startete ganz harte Attacken gegen Mussil.