Samstag, der 8. Juli 1978

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Samstag, 8. Juli 1978

Am Flughafen beim Abschied hat mir der ägyptische Minister
Sayeh einmal nahegelegt, Österreich sollte sich unbedingt
um eine Teilnahme der Pariser Finanzierungsgruppe bemühen. Sayeh
selbst ist Leiter der ägyptischen Delegation und steht auf dem
Standpunkt, dass nicht nur dies für die ägyptisch-österreichischen
Beziehungen von Bedeutung wäre, sondern auch eine absolute Berech-
tigung hat. Die Schweiz und Belgien sind Mitglieder, obwohl mit
diesen beiden Kleinstaaten die Wirtschaftsbeziehungen nicht an-
nähernd so gut sind wie mit Österreich. Die Finanzierungsfragen
der österreichisch-ägyptischen Geschäfte spielt eine bedeutende
Rolle. Die Pariser Aussprache ist nach Meinung Sayeh sehr
positiv verlaufen. Die Österreichische Kontrollbank drüfte aller-
dings anderer Meinung sein, weil sie jetzt nur 50 Mio Schilling
für das Einzelgeschäft als Plafond gelten lässt. Tatsächlich
müssten alle grösseren Projekte zwischen Ägypten und Österreich
an dieser Exportfinanzierungsgrenze scheitern. Ich glaube aber
auch, dass Gen.Dir. Haschek bereit ist, in dieser Beziehung ein
neues Konzept zu entwickeln. Die Ägypter selbst haben jetzt grosses
Interesse daran, dass die seinerzeitigen Vereinbarungen zwischen
der ägyptischen Bank und der Österreichischen Kontrollbank effek-
tuiert wird. Bis jetzt haben, wie Haschek feststellen musste, die
Ägypter sehr wenig Interesse dafür gezeigt. Da für diese Frage
das Finanzministerium zuständig ist, müsste Haschek mit dem Finanz-
ministerium klären, wie man in der ägyptischen Finanzierungs-
frage weiter vorgehen sollte.

ANMERKUNG FÜR HAFFNER: Bitte das Finanzministerium und Haschek
verständigen. Mit letzteren telefonisch mich verbinden.

Komm.Rat Fiala, den ich für seinen burgenländischen Betrieb das
Recht zur Führung des Staatswappens überreicht hatte, bedankte sich
über die menschliche Art, wie ich mich dieser Aufgabe unterziehe.
Die Begründung, wie er freimütig mir erzählte, warum er Orden
und Auszeichnungen anstrebt, war typisch. Innerhalb seiner Familie,
meint er, wird sein unternehmerischer Erfolg nicht anerkannt.
Für die finanzielle Leistung, die meiner Meinung nach das Kenn-
zeichen eines unternehmerischen Erfolgs ist, wird zwar sicherlich


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von allen gerne akzeptiert, aber eben nicht entsprechend ge-
würdigt. Anders ist es dagegen bei Auszeichnungen. Diese
zeigen, dass der Staat ihm und seine Tätigkeit entsprechend
respektiert. Angeblich hat dies auch auf seine Familie einen
grossen Einfluss und löst Respekt aus. Ich glaube ihm dies ja
weniger, aber es dürfte ihm da so gehen, wie mit seinen Fischen.
Scheinbar ißt sie niemand, da er aber ein sehr gutes Fischwasser
an der Traisen und an der Gölsen hat, fängt er so viele, dass
er sie unter seinen Bekannten verteilt, ja wahrscheinlich sogar
verteilen muss. Dass er sie meiner Frau bis nach Weidlingbach
nachträgt, hat mich sehr gewundert. Bei dieser Gelegenheit liess
er die Bemerkung fallen, jetzt könnte er schon wieder einen staat-
lichen Orden bekommen, nachdem die Interkalarfrist schon abge-
laufen ist. Ich versprach nur, dies zu prüfen.

ANMERKUNG FÜR BURIAN: Stell bitte fest, wenn er wirklich den
nächsten Orden bekommen kann.

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Tagesprogramm, 8.7.1978


Tätigkeit: MR HM


Einträge mit Erwähnung:
    Tätigkeit: GD Kontrollbank
    GND ID: 170084094


    Einträge mit Erwähnung:
      Tätigkeit: erhielt 1978 staatl. Auszeichnung f. seinen bgld. Betrieb


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        Tätigkeit: MR, Büro des Bundesministers


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          Tätigkeit: Wirtschaftsmin. Ägypten


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